Vorstellung vergessen hatte und der Regen in Strömen vom Himmel stürzte, fehlte die allgemeine „ungeheuere Heiterkeit“ nicht in dem schon von Humboldt gelobten Salzburg. Die „Kampfesversammlung streitbarer Männer“ fand statt in dem Landtagssaale. In den heiligen Hallen der Abtei St. Peter, wie im Mozarteum herrschte grosse Freude. Man liess den Kaiser von Deutschland wie den Kaiser von Oesterreich leben, früher eine Person, jetzt zwei Vertreter des deutschen Gedankens. Da nicht Litteratur allein, sondern Natur und Litteratur den Menschen bilden, so machte Direktor Dr. Th. Bach mit grossem Erfolg aufmerksam auf den Wert von Wanderungen und Turnfahrten. Philosophische Betrachtungen über die Turnkunst von Dr. J. C. Lion und Zeit- und Streitfragen aus dem Gebiete des deutschen Schulturnens von Kloss ergötzten die Teilnehmer an der Versammlung. Unter 220 Teilnehmern waren 28 Preussen, übrigens auffallend wenig Preussen und Bayern, erschienen. Da die Turnlehrer nach den Versammlungen aller Orten stets auf die Berge gingen, fühlten sie gerade hier die beste Anregung dazu. Der grosse und der kleine Watzmann, das Hochland von Berchtesgaden, die Schweiz im Kleinen, belohnten die kühnen Bergsteiger. In den Fünferausschuss wurden gewählt: Lion (mit 87 Stimmen), Maul (86), Euler (67), Wass- mannsdorff (55), Hoffer-Wien (35). In dieser Zeit entstanden die Anträge des Berliner Turnlehrervereins auf Aenderung der Geschäftsordnung für die deutschen Turnlehrertage, welche auf der achten Turnlehrerversammlung in Braunschweig vom 27.—30. Juli 1876 zur Verhandlung kamen und abgedruckt sind in No. 43/44 der „Deutschen Turnzeitung“ 1876 und in den Neuen Jahr büchern Bd. 21, S. 113. Die Anträge wurden durch J. Hermann-Berlin befürwortet, in der Hauptsache anerkannt und dann dem Ausschüsse über wiesen sowohl zur Richtschnur für die nächste Versammlung, als auch zur Ausarbeitung einer bestimmten Vorlage. Professor Euler gab ein Lebensbild von Jahn und dem Stande des Turnens um 1816 nach unge druckten Quellen; A. Hermann-Braunschweig trat in drei Thesen für den Betrieb der Leibesübungen als Volkssitte ein, für Volkswettübungen und für das Spiel als notwendige Ergänzung des Turnens. Die drei Turnvereine Braunschweigs führten ein Schauturnen vor. Schill und Lessing waren hier die Geistesheroen, auf welche die Versammlung hin gewiesen wurde, und die unvermeidliche Bergfahrt führte diesmal die Teilnehmer in den Harz. In den Fünferausschuss wurden gewählt: Maul (mit 61 Stimmen), Lion (53), Wassmannsdorff (38), Euler (30), Träger (29). Unter 259 Teilnehmern waren 38 Preussen. Die Abhaltung der neunten Turnlehrer Versammlung verzögerte sich