119 im Jahre 1863 zu Dresden eine Anzahl von Turnlehrern in eine Be sprechung über Fechtunterricht eingetreten war, hatte diese unter anderem beschlossen, dass die Grundlage des Fechtunterrichts die Stossfechtschule sei, und den deutschen Turnlehrern empfohlen, mit dieser zu beginnen. Wir haben dieses in Frankfurt noch einmal auszusprechen für nötig erachtet. Es sind aber, wie gesagt, damals noch manche Punkte unerledigt geblieben; und so wollen wir uns an die Sache machen und damit be ginnen, dass wir einen Vorsitzenden und einen Schriftführer nebst beiden Stellvertretern ernennen! Es werden von der Versammlung gewählt: Dir. Th. Bach zum Vorsitzenden und auf dessen Vorschlag Dr. Wassmannsdorff zum Stellvertreter, Alfred Böttcher jun. zum Schriftführer und Klähn-Berlin zu dessen Stellvertreter. Der Vorsitzende verliest mehrere Entschuldigungsschreiben von aus gebliebenen Mitgliedern. Auch legt er ein Schreiben und eine Anleitung zum Stoss- und Hiebfechten von K. Pernin in Danzig vor. Die Tagesordnung wird folgendermassen festgestellt: I. Dr. K. Wassmannsdorff: Über die Fechtsprache. II. Dir. Dr. Bach: Einführung des Fechtens in den Turn unterricht höherer Schulen. III. Vortrag von J. Neumann-Berlin über die Fechtgeräte. Zum ersten Punkte erhält das Wort: Dr. K. Wassmannsdorff -Heidelberg: »Erwarten Sie von mir keinen gelehrten und umfangreichen Vortrag über die Fechtsprache. Ich könnte zwar, gestützt auf mein Durcharbeiten einer grossen Reihe der noch un gedruckten Fechthandschriften, wie der gedruckten Fechtbücher von 1516 an über Fechtkunst und Fechtwaffen mein Thema einer längeren Aus einandersetzung unterwerfen, jedoch unterlasse ich dies, indem ich nur hervorhebe, dass unsere Vorfahren sich deutscher Fechtausdrücke bedient haben; nur das Wort „parieren“ kommt schon in der ältesten Fecht handschrift vor, wenn schon das eigentliche Kunstwort zur Bezeichnung der Deckung das Wort „Versetzen“ ist. Anstatt „Finte“ braucht die alte deutsche Fechtsprache das Wort „Fehler“ (man fehlt absichtlich den Gegner!) und die alte Fechtkunst kennt schon „zwiefache Fehler,“ d. h. Doppelfinten u. dergl. Statt unserer jetzigen Bezeichnungen kommen Ausdrücke vor wie „Hüten“ anstatt „ Auslagen“ und Arten derselben sind der sog. „Stier“, der „Eber“ und dergl.; gewisse Hiebe heissen, der „Entrüsthau,“ der „Zwerchhau" und Stösse der „Storchschnabel“, das „Langort“ (Ort bedeutet Spitze) und dergl. Diese deutsche Ausdrucks weise ist erst von dem Einfluss der italienischen Fechtmeister im 17. Jahr-