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DEUTSCHER PAPIERVEREIN Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg Im Anschluß an das in der Papier-Zeitung veröffentlichte Protokoll unserer Sitzung vom 11. November hat die Ver einigung Deutscher Tintenfabriken auch unsern Verein zu einer Versammlung am Donnerstag, 4. Dezember 1913, im Papier haus eingeladen. Anwesend waren von der Vereinigung D. T. F. die Firmen: Paul Strebel, Gera: Herr .Kolbe; Eduard Beyer, Chemnitz: Herr Dr. Körner; Aug. Leonhardi, Dresden: Herr General direktor Reinhold; Reinh. Tetzer, Berlin, vertr. d. Herrn Ehren fried; Günther Wagner, Hannover, vertr. d. Herrn Plumeyer. Gleichzeitig sind zu der Sitzung auch die Vertreter des Verbandes Deutscher Papier- und Schreibwarenhändler, Sitz Würzburg; der Zentralverband der Papier- und Schreibwaren händler E. V., Berlin; Papierverein Hamburg und der Fach verband für die Büro-Industrie erschienen. Der Vorsitzende, Herr Kalbe, erstattet den Bericht über die seitens der Konvention getroffenen Maßnahmen und nimmt vom Standpunkt der Konvention in Anspruch, daß jeder mit dem Gebotenen zufrieden sein könnte. Darauf erklärt Herr Arenstedt, daß niemand, der es mit seiner Unterschrift ehrlich meint, den versandten Revers unter schreiben kann, und weist gleichzeitig unter Vorlegung des Materials nach, welche Sünden seitens der einzelnen Konventions firmen durch unmittelbare Lieferung sogar unter den vorge schriebenen Preisen begangen wurden. Herr Braunwarth stellt die Frage, ob die Konvention gewillt ist, für die Zukunft im Einvernehmen mit der Händlerschaft zu arbeiten, und verlangt eine bündige Erklärung, wie weit der anwesende Vorstand dazu ermächtigt sei. Der Vorsitzende erklärt, daß er keine bindenden Zugeständnisse abgeben kann. Darauf allgemeine Entrüstung der Versammlung und starker Widerspruch gegen das Vorgehen der Konvention, welche den Händlern wohl Pflichten auferlegen will, aber selbst nicht in der Lage ist, dafür zum Schutze der Händler beizutragen. Nachdem Herr Müller, welcher bereits ohne jeden Grund ausgesperrt ist, erklärte, nun, dann müssen wir Händler eben den Standpunkt einnehmen, daß wir die außenstehenden Fabrikanten unterstützen und auf diese Weise den Beweis er bringen, daß die vereinigten Händler sich nicht alles bieten lassen, und nach scharfer Aussprache nimmt der Vorsitzende zunächst die Aussperrungen Müller und Vollmer zurück. Es wurde folgende Resolution beschlossen: 1. Verbot der direkten Lieferungen gegen Revers, auch seitens der Großhändler. 2. Ueberweisung direkter Bestellungen an die ortsan sässigen Papierhändler, Aenderung des Reverses nach den Wünschen der Versammlung unter Weglassung von Stempelfarben und -Kissen, Hektographenartikeln, Klebstoffen. Versendung des neuen Reverses nach Bezirken. Der alte Revers tritt dann außer Wirksam- ' keit. 3. Ausgabe von Verkaufspreislisten, genaue Bezeichnung der Qualitäten mit Preisaufdruck, Kennzeichnung der Fabriken • auch auf den eigenen (neutralen) Firmen- Etiketten. 4. Alle wichtigen Beschlüsse, insbesondere Preisände rungen, können nur im Einvernehmen mit der Händler schaft erfolgen. 5. Die Namen der Fabrikanten und der Händler, welche schleudern, sind zu veröffentlichen. 6. Beitritt zum Einigungsamt oder zum Markenschutz verband. Diese Resolution wurde vom Vorstande der Tinten-Kon- vention und von den vertretenen Händlerverbänden ange nommen. Der Vorsitzende teilt mit, daß die Konvention gewillt ist, mit der Händlerschaft Hand in Hand zu arbeiten. Wenn nun auch durch diese Sitzung noch nicht alle Diffe renzen aus der Welt geschafft sind, so ist doch der Grundstein gelegt, auf welchem ein ferneres ersprießliches Arbeiten zum Wohle der Händler wie auch der Fabrikanten fortgesetzt werden kann. Schluß der Sitzung I Uhr nachts. Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg i. A.: Carl Arenstedt * * * Bericht über die Sitzung der vereinigten Briefordner-Fabriken am 5., 6. und 7. Dezember Folgende Fabriken sind vertreten: Herm. Herdegen, Unter türkheim; Louis Leitz, Feuerbach; Bellers Registrator Comp., Beilin; Blankenburg & Brunkhorst, Hamburg; F. Soennecken, Bonn; Ferd. Stiebel, Eisenach; Aberle & Birk, Berlin; Küssner & Co., Berlin sowie der Syndikus Herr Rechtsanwalt Lammers, Düsseldorf. Von den Händlerverbänden sind vertreten: Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg, Papier-Verein Hamburg, Fachverband der Büro-Industrie, Verband Deutscher Papier- und Schreibwarenhändler, Sitz Würzburg, Zentral-Yerband der Papier- und Schreibwarenhändler Deutschlands. Der Vorsitzende Herr Carl Herdegen eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und erklärt, den Händlern solle Ge legenheit geboten werden, ihre Wünsche zu äußern, um in ge meinsamer Arbeit weiter beraten zu können. Die gleichfalls anwesenden Mitglieder der Briefumschlag-Konvention verlassen auf Wunsch die Versammlung, da es unmöglich ist, daß diese Herren in der Erörterung der Briefordner-Angelegenheit zur Sache sprechen können. Auch wurde bemängelt, daß die Brief ordner-Fabrikanten ihren Syndikus, Herrn Rechtsanwalt Lammers, mitgebracht hatten, und es wird dem Wunsche -Aus druck gegeben, jede juristische Kritik auszuschalten, da die Gegenseite ohne Rechtshilfe erschienen ist und dadurch im Nachteile sein könnte. Seitens des Papier-Vereins Berlin und Provinz Branden burg wird auf die der Briefordner-Konvention eingereichte Resolution hingewiesen und deren Annahme empfohlen. Vom Verband Deutscher Papier- und Schreibwarenhändler E. V., wird darauf gedrungen, den Treurabatt in der jetzigen Gestalt aufzuheben, da dieser als unrechtmäßig bezeichnet werden muß. Herr Fränkel, Berlin, betont, daß zunächst eine Aufbesserung der Verkaufspreise angestrebt werden muß, daß die jetzt be stehenden Zustände der direkten Lieferung aufhören und damit eine Besserung der Lage besonders in Berlin ermöglicht werde. Herr Jürgens, Berlin, erklärt, es sei als Unrecht zu be zeichnen, daß die Fabrikanten bei ihrem Zusammenschluß nicht die Händler zugezogen haben, damit die erforderlichen gemeinsamen Punkte festgelegt werden konnten. Es wird ferner der Vorwurf erhoben, daß die Konventions firmen Abschlüsse auf unbestimmte Zeit und unbestimmte Alengen getätigt haben sollen. Herr Rechtsanwalt Lammers teilt darauf im Namen der Konvention mit, daß dies nicht der Fall sei. Es bestehen aller dings Abschlüsse, welche jedoch spätestens Ende 1914 erledigt sind. Herr Müller, Berlin, erwidert, wir wollen nicht nur Pflichten sondern auch Rechte haben. Die Konvention würde eine Klage auf Rückzahlung des Treurabattes unbedingt verlieren, solange Mitglieder der Konvention unter den Konventionspreisen liefern. Die Vereinigung müsse die Macht haben, schleudernden Händlern entgegentreten zu können. Direktor Lichtenstein, Berlin, erklärt, daß die Konvention die Versammlung zu früh eingerufen habe. Es stehe fest, daß die Konventionsmitglieder unter sich noch nicht einig sind, und schon aus diesem Grunde könne nicht beansprucht werden, daß die Händler dem in voller Einigkeit gegenübertreten. Er verlangt ein klares festes Programm, nach welchem weiter be raten werden könne. Die Händlerschaft wolle jederzeit dafür eintreten, daß die Preise gesund erhalten bleiben, und dazu sei aber in erster Linie erforderlich, daß den Händlern nicht seitens der Fabrikanten Konkurrenz gemacht wird.