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Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemie Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde Jahrgang 1913. 1. Reihe II. Zellstoffindustrien Fortsetzung zu Nr. 101 2. Sulfitzellstofl-Kochung Gustav Keppeier, Vergleichende Röstversuche mit Feinkies von verschiedenem Schwefelgehalt. Chemiker-Ztg. 37, 1219—1221 <1913) Nr. 120. Vergleichende Untersuchung über die Ausnutzung eines ärmeren norwegischen und reicheren spanischen Kieses. Wilson, Schwefelkies und die Papier-Industrie. Paper 12, Nr. 5 u. 6, S. 20 u. 17 (1913). Kostenberechnung für Schwefelkiesanlagen im Vergleich zu Schwefelöfen. H. H. Niedenführ, Verfahren zur Herstellung flüssiger schwefliger Säure durch direkte Verflüssigung gekühlter und ge trockneter Schwefligsäuregase. DRP 254044 vom 14. 8. 10. Nach Journ. Soc. Chem. Ind. 32, 194 (1913) Nr. 4. 42020841 Röstofengase werden in gekühltem und gereinigtem Zustande zusammengedrückt, dann wieder gekühlt; Schwefelsäure scheidet sich ab. Die Gase werden dann in einem weiteren Gefäß aufs neue komprimiert derart, daß nur schweflige Säure flüssig wird, während Kohlendioxyd, Stickstoff usw. gasförmig bleiben. F. M. Williams, Die Fabrikationlvon Sulfitzellstoff. Journal of the society of Chemical industry 32, 457—459 (1913) Nr. 9. Uebersicht über das in Kanada gebräuchliche Fabrikations verfahren. Hervorzuheben ist, daß der Herstellung von Sulfitlaugen aus möglichst magnesiareichem, dolomitischem Kalkstein das Wort geredet wird. Es werden drei Säurebereitungssysteme unterschieden: kontinuierliches Bottichsystem, intermittierendes Bottichsystem und Turmsystem. Angaben über Mitscherlich-Kochverfahren in Deutsch land. Amerikanisches Kochwerfahren für Sulfitstoff. P.-Z. 38, 2187 (1913) Nr. 59. ' Aus den mitgeteilten Beobachtungen ist hervorzuheben, daß mit sehr starker Lauge, 6,5 v. H. Gesamt-SO,, davon 5 v. H. SO 2 frei gekocht wird. Bemerkenswert ist ferner die Angabe, daß der Stoff in dem Ausblasebottich zum mindesten einmal mit warmem Wasser gewaschen wird. Carl G. Schwalbe, Zur Kenntnis des Sulfitzellstoff-Koch prozesses. P.-Z. 38, 2147—2148 (1913) Nr. 58. W.-B. 44, 2786 bis 2788 (1913) Nr. 29. Beim Einleiten von Schwefligsäuregas in Kalkmilch dauert es ziemlich lange, bis man eine klare Lösung erzielt hat, und oftmals ist der Gehalt an schwefliger Säure schließlich größer als erwünscht. Verfährt man umgekehrt, trägt man Kalkmilch in wässerige schweflige Säure ein, so erfolgt die Lösung außerordentlich rasch, und Ueber- schreitungen des gewünschten Gehaltes an schwefliger Säure kommen nicht vor. Das Verfahren kann zur Nutzbarmachung von Schlamm aus Frischlaugenbottichen dienen, vielleicht läßt es sich auch zur Verwertung desjenigen Schlammes anwenden, der aus der Ab lauge durch Zusatz von Kalk entsteht, so daß in beiden Fällen Ersparnisse an Schwefel sich ergeben. Die Entlüftung der Kocher durch öfteres Abblasen bei 110* oder dergl. ist nicht möglich. Denn, wie Untersuchungen gezeigt haben, wird Sauerstoff überhaupt nicht, vom Stickstoff nur die Hälfte abgeblasen. Gipsbildung durch den im Kocher verbleibenden Sauerstoff findet aber nicht. statt, auch nicht, wenn der Kocher überhaupt nicht abgegast wird. Zweckmäßig ist aber Entlüftung doch, ist sie zwar ohne Einfluß auf die Gipsbildung, so bewirkt sie doch raschere und bessere Durchtränkung des Holzes mit Lauge und damit bessere Durchkochung. Eine Entlüftung, die billiger als Dämpfen und Evakuieren ist, erreicht man bei 70°. Gast man bei 70° ab, so entweicht etwas Sauerstoff und etwa % der Stickstoff menge. Norbert Bernheimer, Beiträge zur Kenntnis des Kochver- fahrens nach System Mitscherlich. P.-Z. Nr. 73, 75, 80, 83, Jg. 38, 2701, 2773, 2951, 3062 (1913). Teilweise polemische Auseinandersetzung zwischen Klein und Schwalbe über Versuchskocher, Einfluß von Eisen auf Bleichbarkeit, Schwefelsäurebildung bei der Kochung. (Bezüglich der Bernheimer- sehen Arbeit vergleiche man den Abschnitt Literatur in Bücher und Broschürenform. Anmerkung des Referenten.) A. Frohberg, Versuchskocher für Sulfitkochungen. W.-B. 44, 4069 (1913) Nr. 43. Bei Versuchskochungen soll nach dem Verfasser abnorm viel schweflige Säure verbraucht werden. Die Kocherauskleidungen sollten versilbert oder platiniert sein, desgleichen die Heizschlangen. Vielleicht ist Porzellan, Hartgummi oder Emaille zur Auskleidung verwendbar. — Schlamm aus den Säurebottichen erzeugt braunen Stoff; die auf dem Holz entstehenden Krusten enthalten 7,7 v. H. Schwefel und 28,2 v. H. organische Substanz. (Diese soll aus Cymol und Mercaptanen bestehen. (? Anmerkung des Referenten.) Arno Frohberg, Festigkeitswerte verschiedener Zellulosen und deren Aenderung durch die Bleiche. W.-B. 44, 3599—3601 (1913) Nr. 38. Unter anderem kann hoher Kalkgehalt die Faserfestigkeit günstig beeinflussen. Der Falzverlust durch die Bleiche ist sehr hoch, Reißlänge wird weniger beeinflußt. Ein nur geringer Mehrverbrauch von Chlorkalk verursacht starke Abnahme der Festigkeit. Oxy zellulosebildung ruft baumwollähnlichen Fasercharakter hervor. Leicht bleichbarer Sulfitzellstoff. W.-B. 44, 3706—3707 (1913) Nr. 39.. Außer Bemerkungen zu früheren Artikeln über diesen Gegen stand, Wochenblatt 42, 2972 (1911) Nr. 31; 42, 3356 (1911) Nr. 35, 43, 831 (1912) Nr. 10 bringt der Artikel die Wiedergabe dreier Kocher diagramme. (Druck, Temperatur, schweflige Säure.) Zelluloseäste. W.-B. 44, 2897—2898 (1913) Nr. 30. Die Aeste sollen zerkleinert, das abgesiebte Astholz zu einem zähen Zellstoff verkocht werden. Auch die Naßsortierung ist zu empfehlen. Necas, Säure-Wiedergewinnung beim Sulfitverfahren. P.-Z. 38, 1519—1520 (1913) Nr. 41. Oertliche Erwärmung ist meist Ursache schlechter Wieder gewinnung von Säure. Durch Zerstäuben der Frischlauge in einem Strom der Abtreibgase lassen sich diese Verluste vermeiden. Man gewinnt etwa 60 v. H. der Säure wieder. Erich Richter, Die Asche im Sulfitzellstoff. W.-B. 44, 1776 bis 1779 (1913) Nr. 20, Journ. Soc. Chem. Ind. 32, 594 (1913) Nr. 11. Zwischen Gesamtaschenmenge und deren Kieselsäuregehalt besteht eine konstante Beziehung, letzterer beträgt ein Drittel der ersteren. Die Kieselsäure stammt nur zum kleinen Teile aus dem Holz (0,01-0,04 v. H. SiO 2 ). Die Menge 0,1 -0,3 v. H. im Zellstoff muß von der Ausmauerung der Kocher kaum, wohl aber aus der Säure herrühren. Zwischen Ligningehalt und Aschengehalt besteht auch ein gewisser Zusammenhang. E. Richter, Sulfitzellstoff- und Kollergangharz. W.-B. 44, 2486—2490 (1913) Nr. 26. Zur Bestimmung des Harzgehaltes von Zellstoffen muß man sowohl mit Aether als auch mit Alkohol ausziehen. Der Aether- Auszug scheint häufig derjenige Harzanteil zu sein, der die Bildung der gefürchteten Harzflecke veranlaßt. Man muß die Kochung so führen, daß möglichst wenig vom Aetherharz gebildet wird. In nor malen Sulfitzellstoffen sind durchschnittlich 0,7—1,1 v. H. davon enthalten. Es ist übrigens der Gehalt an Aetherharz nicht allein maß gebend ; es kommen Fälle vor, wo bei annähernd gleichem Gehalt an Aetherharz zwei Zellstoffe sich bezüglich der Harzfleckbildung durchaus verschieden verhalten. Beim Lagern harzhaltigen Zellstoffs und von Holzharz nimmt der Aetherextrakt ab, der Alkoholextrakt etwas zu. — Kollergangharz hat 33 v. H. Aetherextrakt und sehr viel-Asche (41 —38 v. H.), die im wesentlichen die Zusammensetzung der Zellstoffasche aufweist. Carl G. Schwalbe und Herm. Grimm, Ueber Holzsulfitzell stoff-, Kollergang- und Ablaugenharz. W.-B. 44, 3247—3251 (1913) Nr. 34. Das Harz im frischen Holz (Fichte) verändert sich bei Behandlung mit einem Luftstrom unter Vermehrung des ätherlöslichen Anteils, während Richter (der aber wohl spruce verarbeitete) das gerade Gegenteil gefunden hat. Die Konstanten des Harzes verändern sich ebenfalls bei der Lagerung: Säure- und Verseifungszahlen nehmen zu. Die an 23 verschiedenen Zellstoffen ermittelten Werte für Aether- und Alkoholharz und für deren Konstanten zeigen starke Schwan kungen, so daß sich Gesetzmäßigkeiten nicht wohl ableiten lassen. — Kollergangharz aus gekollerten Sulfitzellstoff-Aesten zeigte einen Gehalt an Schwefel von 6, 5 v. H. : es enthielt 60 v. H. mineralische Bestandteile. Die Konstanten dieser Kollergangharze weichen von denen für das Harz der frischen ungekochten Aeste erheblich ab. Auffällig hoch sind Aether- und Verseifungszahlen. — Aus der Sulfit ablauge lassen sich beim Ausschütteln mit Aether nur 0,03 v. H. Harz abscheiden. Es ist die Harzmenge im Holz und Zellstoff an nähernd dieselbe, in die Ablauge tritt nur wenig Harz über.