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3712 PAPIER-ZEITUNG Nr. 100/1913 W. A. Ranken, M. Mc. Rae und N. Malcomson, Herstellung von Zellstoff. Franz. Pat. Le papier 16, 146 (1913) Nr. 12. Chem.-Ztg. Repertorium 1913, 425, Nr. 92. Bambus, Bagasse usw. werden zerquetscht, dann mit Kalk unter Druck gekocht, die gekochte Masse mehrere Tage gereift. R. S. Pearson, Papierstoff aus Bambus. P.-Z. 38, 2806 (1913) Nr. 76. Erfahrungen mit Bambuskochungen nach dem Aetznatron- verfahren im Fabrikbetrieb. (Titaghur, Indien.) Bambusa poly- morpha brauchte 18 v. H. Aetznatron und 10 v. H. Chlorkalk bei 1 Stunde Kochdauer und 8 Atmosphären Druck, 5 Stunden Koch dauer bei 5,5 Atmosphären Druck; Ausbeute 46 v. H. Bambusa pergracile erforderte 23 v. H. Aetznatron, 15 v. H. Chlorkalk, 10 Kochstunden, 4,2 Atmosphären Druck; Ausbeute 40 v. H. Bambusa arundinacea ließ sich nur schwer aufschließen, Melocanna bambu- soides lieferte schwarzbraunen, unbleichbaren Stoff. 1 Tonne un gebleichter Bambuszellstoff kostet 118 Rupien. Eine Tonne Stoff aus indischem Sabai-Gras 144 Rupien; 1 Tonne ungebleichter Fichtenstoff 150 bis 155 Rupien. E. Schmidt, Bambus-Zellstoff. W.-B. 44, 3521—3522 (1913) Nr. 37. Auch nach dem Sulfitverfahren ist mit einer Lauge von 2,8° B bei 3—3,5 Atmosphären Druck und 14 Stunden Kochdauer glatter Aufschluß möglich. Die Ausbeute betrug 51 v. H.; zur Bleiche waren 12 v. H. Chlorkalk nötig, der Aschengehalt betrug 2,7 v.H. Der Stoff färbte sich gut mit Anilinfarben, daraus gefertigtes Papier wies schwache natürliche Leimung auf. (Bambusart ist nicht an gegeben. Anm. d. Ref.) Emil Hazulund, Torf als Papiermacher-Rohmaterial. Nach Paper 12, 22—23 (1913) Nr. 2. Die untersuchten Torfpapiere haben alle sehr schlechte Festig keitseigenschaften. Die neuesten irischen Papiere enthalten über haupt keinen Torf. Irgendwelche Erfolge auf dem Gebiete der Torfpapierfabrikation sind bisher nicht erzielt, auch sind solche nicht zu erwarten. B. Dorner, Herstellung eines Futtermittels aus gereiftem Mais stroh (Maisstengel samt Blättern) unter gleichzeitiger Gewinnung von Zellulose für die Papierfabrikation. DRP 257993 vom 4. 4. 11. Nach Chem.-Ztg. Repertorium 1913, 196 Nr. 41; P.-Z. 38, 1208 (1913) Nr. 32. Extraktion mit Essigsäure liefert eine Lösung wertvoller Zuckerstoffe, ebenfalls eine nachfolgende Kalkwasserextralrtion. Die zurückbleibende Masse wird von staubartiger, amorpher Paren chymzellulose durch Waschen auf Sieben befreit, dann mit Aetz natron auf Zellstoff verkocht. Die ersterwähnten Auszüge werden eingedampft, Essigsäure durch Ueberleiten der Dämpfe über Kalk wiedergewonnen und die sirupdicken Laugen mit feingeschroteten Maisstengeln zu einem Futtermaterial verarbeitet. H. P. Bassett, Verarbeitung von Flachsstroh. Am. Pat. 1046538 vom 10. 12. 12. Nach Journ. Soc. Chern. Ind. 32, 80 (1913) Nr. 2. Das Stroh wird mit einprozentiger Schwefelsäure gekocht, damit basische Wachse und Gummi hydrolysiert werden und die Faser sich von den „Schäben“ lockert. Nach dem Auswaschen der Produkte der Hydrolyse wird mit einprozentiger Natronlauge gekocht, wieder gewaschen, zerkleinert und durch Kämmen die Faser völlig von den Schäben getrennt. Frank E. Burgeß, Bleichen und Vorbehandeln von Flachs fasern. Am. Pat. 1034195 vom 30. 7. 12. Nach Chem.-Ztg. Repertorium 1913, 69 Nr. 14. Aufweichen in kochendem Wasser, Einlegen in 37° warme Kali- oder Natronlauge von 29 —33° B, Auswaschen, Bleichen mit Natriumsulfitlösung. Leinstroh als Papierrohstoff. P.-Z. 38, 2993 (1913) Nr. 81. Leinstroh hat in Nordamerika, wo große Flächen mit Lein pflanzen angebaut sind, als Papierrohstoff versagt. In Deutschland wird der Anbau nur vereinzelt betrieben; die verfügbaren Mengen reichen nicht aus zur Versorgung einer größeren Papierfabrik. Zuckerrohr-Abfälle als Rohstoff für Papier. Nach P.-Z. 38, 209 (1913) Nr. 7. Bagasse hat 82 v. H. Wasser, 16,5 v. H. Rohfaser, 0,75 v. H. Kohlehydrate und 0,75 v. H. Asche. Durch Gärung werden zu nächst die Pektinstoffe zerstört. Dann werden 20 t des Materials in rotierenden Kochern mit 950 Pfund Soda und 250 Pfund un gelöschtem Kalk bei 90 Pfund Druck auf den Quadratzoll gekocht. Die Stoffausbeute beträgt 20 v. H. Das Material ist für Einschlag papier verwendbar; die Fabrikation aber unlohnend. Günstiger arbeitet man bei Mischung des Bagassestoffes mit Paragras oder Holzschliff. Edward Wilson, Megasse als Papierrohstoff. World’s papcr trade review 59, 238 (1913) Nr. 5. Man verbraucht beim Kochen 10 Ibs. 60 Aetznatron für das cwt (Esparto braucht 6 Ibs mehr). Kochzeit 4 Stunden (Esparto 6). Chlorkalkverbrauch 8 Ibs für das cwt (Esparto braucht 10). Bleich verlust 10 v. H.; Gesamtverlust 60 v. H. (Esparto 45 bis 55 v. H.). A. D. Little, Papier aus Zuckerrohr. Broschüre der Firma Simmons Sugar Ltd. in Boston. Nach P.-Z. 38, 2515 (1913) Nr. 68. DRP 261998 Kl. 89 c vom 28. 6. 10 der The Simmons Sugar Co. Nach Z. f. angew. Chemie, Referatenteil 1913, 541 Nr. 70; P.-F. 11, 339 (1913). Gequetschtes Zuckerrohr wird getrocknet, dann so sortiert, daß zwei Stoffe erhalten werden: „Simmon's Faser" und „Simmons Mark". Der Zucker wird dann mit Wasser ausgelaugt, der Rück stand auf Papierstoff verarbeitet. Die Ausbeute beträgt 45 v. H., gebleicht 40 v. H. Aus dem „Simmons Mark" wird pergament artiger Stoff bereitet. Otto Reinke, Die Gewinnung reiner Spargelzellulose aus Spargelkraut und Spargelschalen. Chem.-Ztg. 37, 81 (1913). Spargelkraut und Spargelschalen können mit schwefliger Säure besser noch mit 8—12 prozentiger Natronlauge bei 4—6 at während 1—3 Stunden Kochdauer aufgeschlossen werden. Man erhält Zellulose in kurz- und langfaserigen Formen, die nach der Bleiche mit Permanganat sehr schöne reinweiße Fasermasse ergibt. 15 Ztr. Schalen entsprechend 1,8 Ztr. Trockensubstanz geben 0,27 Ztr. Zellulose, also 1,8 v. H. von den feuchten Schalen. 44 Ztr. Spargel kraut, entsprechend 36 Ztr. Trockensubstanz, liefern 3,96 Ztr. Zellulose, also 9 v. H. vom Kraut aus der Scheune. Verfasser hält die Gewinnung für lohnend; unter Umständen kann Wieder gewinnung des Natrons und Mangans zweckmäßig sein. (Sowohl Sammeln wie Verarbeiten eines Materials mit so geringem Zellulose gehalt verteuern das Produkt weit über die Rentabilitätsgrenze. D. Ref.) Otto Reinke, Die Gewinnung feiner Zellulose aus Erbsen- und Bohnenstroh. Chem.-Ztg. 37, 601 (1913); P.-Z. 38, 326 Nr. 10. Beim Aufschließen mit Natronlauge (6—7 v. H. vom Faser gewicht) wird Erbsenstrohzellulose in einer Ausbeute von 24 v. H., Bohnenstrohzellulose in einer Ausbeute von 33 v. H. erhalten. Die Zellulosen lassen sich mit Chlor, besser noch mit Permanganat bleichen. Sie sind kleinfaserig, zart bis wollig, glänzend weiß, auch für Nitrozellulose und Viskose geeignet. (Die vermutlich nahe verwandte Strohzellulose aus Getreidestroh ist nach Untersuchungen von Nitzelnadel für Nitrozellulose ungeeignet. Anm. d. Ref.) Mirus, Neue Papierrohstoffe. W.-B. 44, 3700 (1913) Nr. 39. P.-Z. 38, 2875 (1913) Nr. 78; P.-F. 11, 1168 (1913) Nr. 39. Weder Spargelkraut noch Erbsen- und Bohnenstroh sind in genügenden Mengen vorhanden, um als neue Papierrohstoffe in Betracht zu kommen. Dem Bezug tropischer Pflanzen (Bambus) stehen in erster Linie Gewinnungs- und Frachtkosten entgegen. Fortsetzung folgt. Papiermarkt in Amerika New York, 27. November 1913 Vor kurzem erlebte Zeitungspapier einen jähen Preissturz, indem es einige Male zu nur 1,80 Cent für das englische Pfund ab Papierfabrik verkauft wurde. Es zeigte sich jedoch, daß dies nur ein ausnahmsweiser Preis war infolge des Wettbewerbes einer amerika nischen und einer kanadischen Papierfabrik um einige bedeutende Zeitungslieferungen. Seitdem diese Fabriken ihre Erzeugung für das nächste Jahr geschlossen haben, ist der Preis auf 1,95 bis 2 Cent für das englische Pfund gestiegen, wenn auch gelegentliche Posten zu 1,90 Cent verkauft werden. Die gewöhnlichen Preise für größere Mengen schwanken jetzt zwischen 1,95 bis 2,05 Cent. Die Besserung der Marktlage für Zeitungspapier ist bis zu einem gewissen Grade der Gefahr eines Krieges mit Mexiko zu danken. Die Zeitungen haben nämlich das Gefühl, daß falls ein solcher Krieg ausbricht, die Papierfabrikanten den Preis hochhalten werden, dieser also , wahrscheinlich plötzlich bedeutend steigen wird. Der Holzschliffpreis dagegen hat sich ermäßigt. Die Wasser stände sind reichlich, alle Schleifereien arbeiten mit voller Kraft. Die jetzigen Preise betragen 19 bis 22 Dollar die amerikanische Tonne (909 kg) trocken gedacht frei Papierfabrik je nach Bestellmenge, Beschaffenheit und Fracht. Die früheren Preise betrugen 21 bis 26 Dollar. Bester Schliff wird jetzt mit 18 Dollar ab Schleiferei bezahlt, Schliff zweiter Güte mit 15 bis 17 Dollar ab Schleiferei. (Die alten Preise ab Schleiferei betrugen 19 bis 23 Dollar.) Im Sulfitstoffmarkt werden nur geringe Umsätze erzielt, aber die Marktstimmung hat sich etwas gebessert, da die Vorräte in den amerikanischen Papierfabriken ziemlich geschwunden sind. Immerhin deckt sich der Bedarf nur von Hand zu Mund.