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3680 PAPIER-ZEITUNG Nr. 99/1913 (z. B. sich kreuzende Schriftzüge, verschiedenes Verhalten von mit derselben Tinte geschriebener Schrift o. a.) einen gewissen Anhalt zur Beurteilung der Frage geben. Zellstoff. In einer Klagesache sollte festgestellt werden, ob eine Zellstoff-Lieferung dem Angebotmuster gleichwertig zu erachten sei und ob die Lieferung als ,,1 a Sulfatzellstoff" bezeichnet werden könne. Nach Herstellung von Papier aus den beiden Zellstoffen ergab sich, daß das aus dem Angebotmuster hergestellte eine größere Falzfähigkeit besaß als das aus der Lieferung hergestellte. Die Faser des Angebotmusters war demzufolge fester und verfilzungsfähiger als die der Lieferung. Die Frage, ob die Lieferung in der Praxis als „la Sulfatzellstoff“ zu bezeichnen sei, konnte nicht beantwortet werden, weil die gefundenen Werte weder so hoch noch so niedrig waren, daß daraus ohne weiteres Schlüsse gezogen werden konnten. Eine Fabrik wollte wissen, worauf das Sprengen der Metall fassungen von Patronenhülsen zurückzuführen sei. Die Unter suchung ergab, daß das Sprengen wahrscheinlich auf die Verarbeitung zu trockener Papierstöpsel zurückzuführen war. Eine Bank reichte einen Briefumschlag zur Prüfung ein, der vom Empfänger des Briefes seitlich geöffnet worden war. Sie wünschte zu wissen, ob der Umschlag auch noch anderweitig geöffnet und dann wieder verschlossen worden war. Dies war, wie sich bei der Unter suchung herausstellte, in der Tat der Fall. Nach dem Abheben der mit feuchter Luft behandelten Verschlußklappe zeigten sich innerhalb des Kleberandes Fasern, die von dem unteren Teil des Umschlages herausgerissen waren. Auch wies die Rückseite des Umschlages in der Nähe der Mitte eine kleine Beschädigung auf, die erst beim Abheben der Klappe sichtbar wurde und wahrscheinlich beim Ver such, die Klappe mit einem Messer oder dergl. zu öffnen, entstanden war. Der Briefumschlag war also nach dem ersten Zukleben wieder geöffnet und dann von neuem verschlossen worden. Es wurde aber auch auf die Möglichkeit hingewiesen, daß der Absender des Briefes dies vielleicht selbst getan hatte. Zellstoffbleiche. Eine Maschinenfabrik sandte größere Proben von ungebleichtem Sulfitstrohstoff und gebleichter Sulfitzellulose ein. Es wurden verlangt die Bestimmung der zum Bleichen des Sulfit strohstoffes erforderlichen Chlormenge, die Ermittelung des Aschen gehaltes des Strohstoffes und die Angabe der in der Asche enthal tenen Kieselsäuremenge. Die gewünschten Versuche wurden ausgeführt und der Antrag stellerin Proben der im Amt hergestellten Papierbogen übersandt. Rein weiße Farbe wurde beim Bleichen des Strohstoffes mit Chlor kalk nicht erzielt; es wurde aber bemerkt, daß dieses wahrscheinlich zum Teil auf die in dem Stoff enthaltenen zahlreichen nichtbleich baren Teile zurückzuführen sei, und daß nach vorheriger mecha nischer Entfernung derselben das Bleichergebnis günstiger aus fallen dürfte. Pergamentpapier. Eine deutsche Papierfabrik, die sich besonders mit der Erzeugung von geschmeidigem Pergamentpapier befaßt, •das zum Verpacken der verschiedensten Waren geeignet ist, legte ein •aus dem Auslande kommendes, für den gleichen Zweck vorzüglich zu verwendendes Papier zur Untersuchung vor. Es kam der Fabrik «darauf an, die Zusammensetzung des Papiers sowie seine Herstellungs weise bzw. Imprägnierung zu erfahren. Es wurde festgestellt, daß das Papier aus Manilafasern unter Verwendung von etwas Holz zellstoff hergestellt war und daß es kein Pergamentpapier sei. Die Geschmeidigkeit des Papiers war durch Tierleim und Glyzerin be wirkt worden, die Zähigkeit durch die langen und gut erhaltenen Manilafasern, die durch sehr schmierig gemahlenen Zellstoff oder vielleicht durch Viskose miteinander verklebt waren. Dieser Kleb stoff löste sich nur sehr schwer beim Kochen mit verdünnter Natron lauge, so daß sich das Papier wie ein Pergamentpapier zu verhalten schien, löste sich aber leicht bei längerem Liegen des Papiers in heißem Wasser, worauf das Papier leicht mikroskopiert werden konnte. Zellstoffausbeute von Holz. Ein Ausfuhrhaus beantragte die Prüfung eines überseeischen Holzes auf Brauchbarkeit zur Her stellung von Zellstoff. Das Holz wurde sowohl nach dem Natron verfahren als auch nach dem Sulfitverfahren aufgeschlossen und die Ausbeute an ungebleichtem, lufttrockenem Zellstoff bestimmt, sie betrug im ersten Falle 40,5 v. H., im letzten 47,8 v. H. vom Ge wicht des lufttrockenen Holzes. Die zum Bleichen erforderliche Chlormenge ergab sich zu 28,5 bzw. 12,6 v. H. Chlorkalk (von 331/3 v. H. aktivem Chlor). Die mikroskopische Untersuchung der Fasern erstreckte sich auf ihr Aussehen, das mit dem der Fichtenholzfasern übereinstimmte, und auf ihre Abmessungen (Länge und Breite). Aus der sowohl nach dem Natron- wie Sulfitverfahren gewonnenen Zellulose wurden Bogen geschöpft, die zu Festigkeitsprüfungen verwendet wurden. Die Werte waren etwas niedriger als sie ein in gleicher Weise behandelter Fichtenzellstoff geliefert hätte. Gefäße aus Holzschliff. Ein öffentliches chemisches Laboratorium ließ eine größere Anzahl aus Holzschliff hergestellter Becher unter suchen. Die Becher waren nach verschiedenen Verfahren impräg niert und lackiert, um sie für gewisse Flüssigkeiten undurchlässig zu machen. Es sollte festgestellt werden, welches Verfahren am geeig netsten sei. Die Versuche wurden mit einprozentiger Natronlauge ausgeführt und ergaben große Unterschiede der in verschiedener Weise behandelten Becher, so daß die Antragstellerin aus den ihr mitgeteilten Zahlen und Beobachtungen die größere oder geringere Tauglichkeit der verschiedenen Verfahren entnehmen konnte. Eine Papierfabrik hatte einem Abnehmer Rotationsdruckpapier geliefert. Der Abnehmer beklagte sich darüber, daß das Papier beim Bedrucken Staub werfe, und führte diesen Uebelstand auf den Zusatz von fehlerhaft bereiteter Zellulose zum Papier zurück. Das Amt erhielt eine Probe von dem fraglichen Rückstand zur Feststellung, ob die Ansicht des Abnehmers zutreffe, oder die Vermutung der Fabrik, daß andere Umstände (vielleicht die verwendete Drucker schwärze) an dem Uebelstande schuld seien. Die Untersuchung er gab, daß der Staub 45 v. H. Fasern, 30 v. H. einer zähen, öligen Flüssigkeit und 25 v. H. mineralische Füllstoffe enthielt und daß die Fasermasse zum weitaus größten Teil aus Holzschliff bestand und nur sehr geringe Mengen Holzzellstoff enthielt. Letzterer konnte also nicht die Ursache der Staubbildung sein. Es wurde darauf auf merksam gemacht, daß die Ursache vielleicht überhaupt nicht im Papier zu suchen sei. Um hierüber sicheren Aufschluß zu erlangen, hätte das Papier auch in anderen Druckereien bedruckt und fest gestellt werden müssen, ob sich auch dort der schwarze Staub bildete. Für eine Maschinenfabrik wurden von einem von ihr eingesandten Sulfitstrohstoff auf ihren Wunsch eine größere Anzahl harzgeleimter und ungeglätteter Papierbogen geschöpft. Fleckige Postkarten. Eine Papierhandlung reichte Postkarten ein, deren Oberfläche zahlreiche schwarze Flecke zeigte, und bat um Aufklärung über Art und Herkunft der Flecke. Da diese auf der Oberfläche des Kartons aufgelagert waren, mußten sie nach dem Durchgang der Bahn durch das Glättwerk und das Material ge kommen sein. Die Flecke bestanden aus Eisensplitterchen, Holz zellstoffasern und einer harzigen, klebrigen Masse, rührten also jeden falls aus der Papierfabrik her. Daß die Flecke und Fleckengruppen auf Karten oft an gleicher Stelle wiederkehrten, ist wohl darauf zu rückzuführen, daß die Schmutzmasse an einem rotierenden Teil der Druckpresse haften blieb und von diesem nun so lange auf die Karten übertragen wurde, bis sie verbraucht war. Riechendes Papier. Eine Firma sandte ein orange gefärbtes Papier ein, das beim Beschreiben mit gewöhnlicher schwarzer Tinte einen teils an Jodoform, teils an Chlor erinnernden Geruch von sich gab. Das Papier erwies sich als Zellstoffpapier mit hohem Aschen gehalt und war mit Chromgelb (Bleichromat) und einem wasser- und alkohollöslichen organischen Farbstoff gefärbt. Durch die Prüfung wurde festgestellt, daß Jod oder jodhaltige Stoffe in dem Papier nicht vorhanden waren und daß der organische Farbstoff nicht die Ursache des Geruches war. Auf welche Bestandteile des Papiers der beim Beschreiben mit Tinte entstehende Geruch zurückzuführen war (Fasermaterial, Füllstoffe, Leimung, Chromgelb ?), ließ sich an dem fertigen Papier nicht feststellen. Ausbildung im Papierprüfen. Papiertechniker konnten im Berichtsjahre nicht ausgebildet werden, weil der bisher hierzu benützte Raum zur Ausführung amtlicher Arbeiten notwendig ge braucht wird. Verkaufsbedingungen für Papier Zu Nr. 97, S. 3602 Es entspricht nicht den Tatsachen, wenn behauptet wird, daß eine „volle Einigung" in bezug auf die Bräuche im Berliner Papier großhandel am 20. November zwischen den Vertretern der Berliner Handelskammer und den Vertretern des Vereins Deutscher Papier fabrikanten erzielt worden ist. Es sind vielmehr von den beiderseitigen Vertretungen teilweise nur Kompromißvorschläge gemacht worden, welche der Zustimmung nicht nur der Mitglieder des Vereins Deutscher Papierfabrikanten, sondern auch der Mitglieder der in Betracht kommenden Berliner Papiergroßhändler-Vereine bedürfen. Vorläufig ist die Abschrift der protokollarischen Niederlegung der Verhand lungen abzuwarten, nach deren Eingang die endgültige Erklärung der Fabrikanten- und Händler-Vereine erfolgt. Hans Mensch Mitglied des Fachausschusses der Berliner Handelskammer Riesumhüllung hochfeiner Papiere Wir kaufen regelmäßig in kleinen Posten echt Opalinekarton von einer deutschen Fabrik, und haben öfters schon Klagen unserer Abnehmer im Ausland gehabt wegen Berechnung zu hohen Ge wichtes. Bei Unterbreitung dieser Beschwerden an die Fabrik hören wir zu unserem Erstaunen, daß hier bei einem Karton, der etwa 2 M. 50 Pf. das Kilo netto kostet, die Fabrik das für die Ver packung der Riespakete erforderliche Einschlagpapier mitberechnet und sagt, daß dieser Brauch im Papiergeschäft allgemein sei. Dies scheint uns aber bei so teurem Karton nicht zuzutreffen, und wir bitten um Ihre Ansicht über diesen Fall. Uns werden schon normale bessere Elfenbein-Kartone von unseren Lieferern zum Reinnetto gewicht berechnet, und das Berechnen der Verpackung bildet für uns eine ständige Quelle von Streit mit unserer Kundschaft in Opaline-Karton. Großhandlung Ein von uns befragter Großverarbeiter von Feinpapier erklärte, ihm • sei die Riesumhüllung stets berechnet worden, Opalinekarton habe er jedoch bisher nicht verwendet.