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Kohlenpapier Weder in der Presse noch sonst in öffentlich zugänglichen Druck werken ist Zuverlässiges über die Herstellung besten Kohlenpapiers zu finden und wird auch in absehbarer Zeit nicht erscheinen, denn die Herstellungsweise guter Kohlenpapiere ist strengstes Geheimnis weniger Fabriken. Zu diesem Geheimnis gehört dreierlei: 1. die Rezepte, 2. die Arbeitsweise und 3. die Bauart der Maschinen. Die Herstellung guter Kohlenpapiere ist aus der von geringen Durch schreibpapieren hervorgegangen und eine Kunst geworden, welche kaum noch zu überbieten ist. Wohl ist es möglich, eine Menge von Rezepten zu erlangen und von Maschinen-Fabriken Einrichtungen zu erwerben, mit welchen sich Kohlenpapiere herstellen lassen, aber Ware, wie sie die fortgeschrittene Büro-Technik beansprucht, kann damit nicht erzeugt werden. Es hat nicht an Versuchen mannig fachster Art gefehlt, eine große Zahl von Kapitalisten der Büro- Industrie hat dafür große Gelder geopfert, nach kurzer Zeit aber meist das Spiel verloren gegeben. Der Bedarf an gutem Kohlen papier ist heute hinlänglich gedeckt, deshalb dürfte die Errichtung neuer Kohlenpapier-Fabriken in Deutschalnd nicht mehr lohnen. Da die Ware in Deutschland sehr mäßigem Eingangszoll unterliegt, (der Doppel-Zentner 10 M.) so haben die großen ausländischen Fa briken, besonders die amerikanischen und englischen, es sehr leicht, den deutschen Markt zu überschwemmen und tun dies auch durch sehr billige Angebote. Für den Käufer dieser Ware ist demgegen über größte Vorsicht am Platze, da es in Amerika und England neben Fabriken, die bestes Erzeugnis herstellen, auch solche gibt, die Schund auf den Markt bringen. Wie muß nun gutes Kohlenpapier beschaffen sein ? 1. Das verwendete Rohpapier muß so dünn wie möglich sein, dabei aber größten Reißwiderstand bieten. 2. Das Papier darf selbst bei absichtlichem Darüberstreichen die Farbe nicht loslassen, d. h. es darf nicht schmieren. 3. Es muß äußerst ergiebig sein, und jedes Blatt muß 40—60 gut lesbare Kopien ergeben. 4. Die Farbschicht darf mit dem Durchschlagpapier nicht zu sammenkleben. 5. Die Durchschlagskopie darf nicht verwischbar sein. 6. Das Papier darf sich nicht rollen oder wellen, da sich sonst beim Einspannen in die Maschine Falten bilden. 7. Es soll geruchlos sein. 8. Es muß den Lagereinflüssen Widerstand bieten, d. h. es muß Wärme-, Kälte- und Feuchtigkeitseinflüsse bis zu einem gewissen Grad vertragen und darf selbst nach jahrelanger Lagerung keine Spur von Verderben zeigen. Kohlenpapiere, welche eine der erwähnten Eigenschaften nicht haben, sind, wenn auch im einzelnen brauchbar, nicht als erstklassig einzuschätzen und zu bewerten. Es gibt heute noch in Deutschland eine ganze Anzahl Händler, welche infolge von früher aufgenommener Gewohnheit Einkaufs preise von 7, 8 und 9 M. für die Schachtel mit 100 Blatt anlegen. Der erfahrene Händler ist aber für diese Riesenpreise umsoweniger zu haben, da erstklassige Ware heute im Großhandel zu 4—6 M. zu haben ist. Kohlenpapier, welches die vorerwähnten Eigenschaften besitzt, wird selbst den verwöhntesten Verbraucher zufrieden stellen, falls er die Auswahl des verwendeten Schreibpapiers sowie des Papiers für die Durchschlag-Kopien richtig getroffen hat. Glatt satiniertes, dickes Schreibpapier wird weniger gute Dienste leisten als halb rauhes, zähes, dünnes Papier. Unsere modernen Schreibmaschinen sind fast ohne Ausnahme zur Herstellung von Durchschlägen außer ordentlich gut geeignet, da die Bauart ihrer Hebelwerke sehr kräf tigen Schlag gestattet. Zur Erzielung schöner Durchschläge hilft eine möglichst harte Gummiwalze der Schreibmaschine mit; ebenso ein recht kräftiger Anschlag des Maschinen-Schreibers. Zur Herstellung besten Kohlenpapiers ist außer hervorragend geeignetem Rohpapier die richtige Wahl der Farbstoffe und sonstigen Chemikalien von größter Bedeutung. Die viel verbreitete Ansicht, daß zur Fabrikation Oele und Fette verwendet werden, trifft für die besseren Kohlenpapiere zu Schreibmaschinen-Zwecken nicht zu. Die Fabrikation muß sich peinlicher Genauigkeit befleißen und zuverlässigste Arbeiter verwenden. Infolge dieser Schwierigkeiten können derartige Kohlenpapiere nicht zum Preise von 2 bis 3 M. die Schachtel verkauft werden. Wer glaubt, bei gelegentlichen An geboten zu diesem Preise vorteilhaft gekauft zu haben, und wenn es auch amerikanische oder englische Ware ist, täuscht sich auf jeden Fall. Daß das Kohlenpapier schlecht ist, stellt sich meist erst spät her aus, sei es, daß die Ware am Lager verdirbt, oder daß die Kopien nach einiger Zeit verblassen und unleserlich werden. Also Vorsicht beim Einkauf von Kohlenpapier, welcher Vertrauenssache ist. Man kaufe diese Ware womöglich bei bekannten Fabrikanten, deren Geschäfts betrieb eine Gewähr für‘gute Bedienung ist, und nicht bei gele gentlichen Einführern, welche die Ware zu jedem Preis verschleudern, den Markt unsicher machen, die Abnehmer täuschen, die Lieferer womöglich nicht bezahlen, die hereingekommene Ware in Lombard- häuser wandern lassen, um sie an unerfahrene Leute loszuschlagen. Was gutes Kohlenpapier leistet und an Arbeit spart, ist ja jedem, der dem Bürofach nahesteht, bekannt. Das Kopieren der Brief schaften mit Hilfe von Kohlenpapier-Durchschlag und ihre Auf bewahrung in Schnellheftern hat sich überall bewährt. P. Sch. Schreibmaschinen-Papiere Ich darf mir eine ziemliche Sachkunde auf diesem Gebiet an maßen, nachdem ich mich mit dieser Ware seit der Zeit unausgesetzt beschäftige, als man anfing, die mit den Schreibmaschinen früher eingeführten teuren amerikanischen Schreibmaschinenpapiere durch heimische Erzeugnisse zu ersetzen. Indem Aufsatz „Schreib- maschinen-Vervielfältigungs- und Durchschlagpapier" in Nr. 90 schreibt der Verfasser „während die Verbraucher früher besonderen Wert auf gut saugfähiges, also wenig geleimtes Papier legten...". Ich kann mir nicht erklären, woher solche Kenntnis geschöpft sein sollte, möchte aber diese Ausführung richtig stellen. Anscheinend liegt hier eine Verwechslung mit Vervielfältigungspapier vor, für welches allerdings ein wesentliches Erfordernis gute Saugfähigkeit war. Bei Schreibmaschinenpapier aber weiß jeder Fachmann, daß stets auf Leimfestigkeit gesehen wurde, weil beim Kopieren leimschwacher Papiere die Schrift auf die Rückseite durchschlägt. Nur da, wo anstatt Preßkopien Durchschläge genommen werden, ist auch die Verwendung leimschwacher Papiere angängig. Ich pflichte dem Schlußsatz des Aufsatzes bei, daß einer zweckentsprechenden Verwendung der Papiere das Wort zu reden ist, umso vorsichtiger aber müßte vermieden werden, irrige An schauungen bei Unbewanderten zu erwecken. Paul Herzberg Schreibmaschinen-Postkarten 1. Die Firma X in A fertigt Schreibmachinen-Postkarten an, die ihr unter dem Zeichen Z geschützt sind. Ist es gestattet, diese Karten anzufertigen, nötigenfalls ohne Gummierung ? Kann ich diese Karten für meinen eigenen Gebrauch anfertigen ? 2. Beiliegende Postkarten habe ich in einer Menge von 10 000 Stück kürzlich von der Firma X bezogen. (Siehe Muster I, 2 zu sammenhängende Karten.) Diese Karten sind aber für den Gebrauch in der Schreibmaschine viel zu stark, sie verschmieren stets auf der Adresse, weil der Karton sich der Walze nicht anschmiegt. Den als Muster II bezeichneten Karton habe ich vordem erhalten. Meine jetzige Bestellung lautete auf dieselbe Nummer, die auf der Rechnung für die letzte Lieferung verzeichnet stand. Ich mußte demnach dieselbe Sorte erhalten und hatte diese auch gewünscht. Auf meine Rüge antwortet die Firma mit der Bemerkung, der Karton sei der selbe und sie könne nicht finden, daß die Karte zu stark oder stärker sei, als früher. Ich hätte dieselbe Sorte erhalten, die ich gewünscht. Da ich aber dieselbe Nummer bei meiner Bestellung angegeben hatte, wie letzthin, so stellte ich deshalb der Firma die Karten zur Ver fügung, mit dem Bemerken, daß ich dieselbe Sorte wie gehabt, ver langte. Hierauf will sich die Firma nicht einlassen. Ich bitte um Prüfung der beiliegenden Karten und um Mitteilung, was nun zu tun ist. H. Zu 1. Gebrauchsmuster werden auf drei Jahre verliehen und können auf weitere drei Jahre verlängert werden. Wenn seit Eintragung des Gebrauchsmusters die Schutzzeit noch nicht verflossen ist, so sind die Karten dem Anmelder des Gebrauchs musters geschützt. Sonst kann ihm nur die Bezeichnung Z als Warenzeichen geschützt sein. Ob die Verwendung dieser Karten ohne Gummierung gestattet ist, hängt von dem An spruch des Gebrauchsmusterschutzes ab. Geschützte Waren darf man auch für den eigenen Gebrauch nicht ohne Genehmigung des Schutzinhabers anfertigen. Zu 2. Die zwei Vorlagepostkarten wiegen 7% g und zwei Lieferungspostkarten 8,7 g, die neu gelieferten Postkarten sind also etwa 12 v. H. schwerer. Dieser Unterschied in der Schwere übersteigt das Maß der bei solchem Karton zulässigen Ab weichung. Neue Krankenkassenbücher. Gemäß einer unlängst er gangenen Bundesratsverordnung haben alle Orts-, Land-, Innungs- und Betriebskrankenkassen vom 1. Januar 1914 ab neue Geschäfts-