Volltext Seite (XML)
Nr. 98/1913 PAPIER-ZEITUNG 3639 richt über die Tätigkeit der Geschäftsstelle seit der letzten Mit gliederversammlung zur Aussprache gestellt. Bezüglich der Vorbereitungen für die neuen Handelsverträge geht der Geschäftsführer Herr Dr. Mirus auf die diesbezüglichen Erörterungen von Professor Schilling in Eberswalde in Nrn. 94, 95 und 96 des Holzmarktes ein und bemerkt u. a., daß diese von Herrn Kommerzienrat Dr. Gottstein in einer längeren Abhandlung, die in abgekürzter Form in Nr. 119 und 120 des Holzmarktes abgedruckt ist, eingehend widerlegt und berichtigt worden sind. Aehnliche Ansichten wie in dem Schillingschen Aufsatz seien auch auf der Ende August in Trier stattgefundenen Versammlung des Deutschen Forstvereins vertreten worden, die dem Verein ebenfalls Veranlassung zu Aufklärungen ge geben hätten. Er hofft, daß, soweit zurzeit noch Meinungs verschiedenheiten bestehen, diese beseitigt werden und es ge lingen möge, mit der Forstwirtschaft wie bisher in gutem Ein- vernehmen zu bleiben. Ueber das Ergebnis der am 21. Oktober stattgefundenen Beratungen der handelspolitischen Kommission unseres Vereins mit denjenigen der Vereine Deutscher Papier-, Holzstoff- und Pappenfabrikanten in Berlin erstattet der Herr Vorsitzende Bericht. An der vom Präsidium des Deutschen Papiervereins am 2. November in Berlin abgehaltenen Besprechung zwecks Schaffung einer Zentralstelle für alle Vereine des Papierfachs hat der Geschäftsführer teilgenommen. Derselbe berichtet über den Verlauf der Verhandlungen und erläutert die ge steckten Ziele an einem Beispiele. Sodann berichtet der Herr Vorsitzende eingehend über die im Vorstand gepflogenen Verhandlungen wegen Aussetzung eines Preises von 100 000 M. für eine Lösung der Sulfitablaugen- frage. Die Versammlung ermächtigt hierauf einstimmig den Vorstand, alle zur Durchführung des Preisausschreibens not wendigen Schritte zu tim. Im Anschluß hieran weist Herr Dr. Gottstein darauf hin, daß auch die Versuche von Herrn Professor Dr. A. Stutzer in Königsberg, eingedickte Sulfit ablauge als Düngemittel zu verwenden, ein völlig negatives Ergebnis gehabt haben. Auf eine Anfrage, ob es wohl möglich sein wird, den Papier holzeinschlag in Deutschland festzustellen, teilt der Geschäfts führer mit, daß sich der Verein dieserhalb mit den betreffenden Ministerien der einzelnen Bundesstaaten in Verbindung gesetzt habe und von einigen derselben Zahlen über den Einschlag in den Staatswaldungen bereits vorlägen. Herr Kommerzienrat Dessauer ist der Ansicht, es werde ganz gut möglich sein, auch den Papierholzeinschlag in den Privat waldungen festzustellen, da überall die Abschläge zu bekommen seien. Sogar Bauern fingen schon mit der Veröffentlichung von Ausschreibungen an. Der Herr Vorsitzende bezeichnet es als sehr wünschens wert, möglichst vollständige Angaben auch über den Privat wald zu erhalten. Wenn alle Firmen helfen dieses wichtige Material zu beschaffen, müßte sich eine sehr wertvolle und not wendige Statistik herstellen lassen. Es sollen dieserhalb noch mals Aufforderungen an die Mitglieder ergehen. Nach einer kurzen Aussprache über Verkaufsfragen be richtet der Geschäftsführer schließlich noch über die Bestrebungen in Rußland die Ausfuhrtarife für Holz zu erhöhen. Ueber die Marktlage für Sulfitzellstoff und Natronstoff be richten eingehend die Herren Kommerzienrat Hoesch und Direktor Bayer, während Herr Kommerzienrat Dessauer und Direktor Schoop über die Lage auf dem Zellstoffpapier- und Holzmarkt Bericht erstatteten. Aus den interessanten Dar legungen, welche für die Vereinsmitglieder noch im Druck er scheinen werden, sei an dieser Stelle erwähnt, daß der deutsche Zellstoffmarkt im allgemeinen als fest bezeichnet wurde, doch habe die Zellstoffindustrie zurzeit sehr unter der starken Ver teuerung ihres Rohstoffes zu leiden. Entsprechend der vorüber gehend etwas abgeschwächten Geschäftslage in der Papier industrie sei die Nachfrage nicht so dringend, wie sie vor etwa Jahresfrist noch zu verzeichnen gewesen ist. Herr Direktor Bayer ging in seinen Ausführungen auf die Ausdehnung, welche die Natronzellstoffindustrie in Schweden und Finland genommen hat, näher ein und schilderte die Schwierigkeiten, mit welchen die deutsche Natronzellstoff industrie zu kämpfen hat. Als solche sind zu nennen teures Holz, hohe Kohlenpreise, steigende Löhne und geringe Aus beute bei der Fabrikation. Herr Direktor Dessauer geht auf die Mittel ein, welche vorgeschlagen worden sind, um die 'Lage der Papierindustrie zu bessern. Nach seinem Dafürhalten wird sich die volle Wucht der Holzverteuerung erst in den Kalkulationen der nächsten Jahre geltend machen. Dieser eiserne Zwang, der hierbei jeden trifft, werde das beste Heilmittel sein, da dann nichts anderes übrig bleibe, als entweder zu versuchen, bessere Preise zu be kommen, öder dem Ruin mit offenen Augen entgegenzusehen. Herr Direktor Schoop gab zunächst einige interessante Zahlen über die Holzeinfuhr in den ersten drei Vierteln dieses Jahres und erörterte sodann die Ursachen der großen Preis steigerung, welche Papierholz in letzter Zeit erfahren hat. Sehr zu wünschen wäre es sowohl für die Zellstoff- als auch für die Papierindustrie, wenn endlich einmal auf dem Holz markte ruhigere Zeiten eintreten würden. Nachdem der Herr Vorsitzende den Referenten gedankt hatte, entspann sich über die Marktlage eine eingehende Er örterung, in der zunächst die Frage des Holzeinkaufs zur Sprache kam. Ferner kam man auf die Ursache der etwas ungünstigen Geschäftslage in der Papierindustrie zurück, die nach Ansicht einzelner Herren zum wesentlichsten Teile darauf zurückzu führen ist, daß die meisten Industrien, welche Papier verbrauchen, zurzeit ungenügend beschäftigt sind. Solange dies anhält, würden auch für die Papierindustrie keine besseren Zeiten kommen. Im übrigen wurde zumeist eine in letzter Zeit eingetretene Besserung festgestellt. Die Selbstkosten seien jedenfalls so hoch, daß man unmöglich die Preise noch weiter herabsetzen könne. Infolgedessen arbeite man lieber in etwas abgeschwächtem Maße, als durch erzwungenen Verkauf die Generalunkosten zu steigern. Herr Kommerzienrat Dessauer • weist darauf, hin, daß die Papierindustrie bei der Beurteilung des Papiermarktes unter dem Fehlen einer zuverlässigen Statistik leide. Es wäre deshalb sehr zu wünschen, wenn man im Verein Deutscher Papier fabrikanten dahin käme, eine ähnliche monatliche Statistik aufzustellen, wie es der Verein Deutscher Zellstoff-Fabrikanten tut. Die auf der Tagesordnung stehende Wahl eines neuen Vorstandsmitgliedes wurde vertagt. Schließlich fand noch eine längere Aussprache über tech- nische Fraoen c+at+ Schlu8 92 Uhr. Dr. Mirus, Geschäftsführer Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemie Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde Jahrgang 1913. 1. Reihe (Die nachstehend wieder gegebenen Auszüge umfassen die deutsche Literatur vom Januar bis Oktober eingeschlossen, die aus ländische teilweise nur bis August. Der Rest des Jahrgangs wird Ende Januar 1914 abgeschlossen. Jahrgang 1912 soll, um Anhäufung teil weise schon veralteten Materials in den Vereinszeitschriften zu ver meiden, nur in der Heft-Ausgabe erscheinen. Der Referent: Carl G. Schwalbe, Eberswalde.) I. Wasser, Kohle, Schmiermittel F. Hundeshagen, Ueber einige neuere Verfahren der Wasser reinigung. Z. f. angew. Chemie 26, Wirtschaftl. Teil, 127 (1913) Nr. 15. Referat über einen Vortrag. Es wird auf die günstige Wirkung eines Natriumhydroxydüberschusses aufmerksam gemacht, der weit günstiger auf Entrostung und Ausflockung der härtenden Bestandteile wirkt als Soda. Mit dem Permutit tritt neuestens Allagit in Wett bewerb. Allagit ist ein Eifeltraß, ein Bimssteintuff, der schwächer als Permutit wirkt. Auch bei diesem Material handelt es sich um Aus tausch von Basen in wasserhaltigen Silikaten gegen Kalk. W. Dahse, Ueber Methoden zur Verhütung und Entfernung des Kesselsteinansatzes . Zeitschrift für Dampfkessel- und Ma schinenbetrieb 34, 501, 528 (1912). Nach Wasser und Abwasser 6, 98, 100 (1913) Nr. 3. Uebersicht über die mechanischen Mittel, z. B. rauhe Körper, wie Kork und Bimsstein, an denen kristalline Ausscheidung des Kesselsteins stattfindet, daher die Kesselwand frei bleibt oder Ver hinderung kristallinischer Abscheidung (Schlammbildung) durch stärkemehlhaltige oder gerbstoffhaltige Mittel. Ferner Aufzählung der chemischen Mittel, die weit wirksamer als die genannten sind, endlich die der chemisch und mechanisch wirkenden Mittel. Die betreffenden Patentnummern, zum Teil die Zusammensetzung, sind angegeben. Goldberg, Das Verhalten der kieselsäurehaltigen natürlichen Wässer in Dampfkesseln. Z. d. Vereins Deutscher Ingenieure 57, 1345 (1913). Schädlichkeit der Kieselsäure: sie veranlaßt Korrosionen.