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3586 PAPIER-ZEITUNG Nr. 96/1913 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser TTeherschrift veröffentlichen Verein für Zellstoffindustrie, A.-G. in Dresden. Die Gesellschaft berichtet, daß ihre Fabrik in Wildshausen das ganze Jahr hindurch flott beschäftigt gewesen sei, während die Fabrik in Oberleschen im zweiten Halbjahr starke Zurückhaltung der Abnehmerkreise zu beobachten hatte, so daß es in der Folgezeit schwierig wurde, die erforderliche Arbeitsmenge für die Maschinen zu beschaffen. Die Erzeugung der beiden Fabriken stieg auf 15,74 (i. V. 14,90) Millionen Kilo Zell- und Holzstoff, während die Papierfabrikation auf 7,07 (7,66) Millionen Kilo zurückging. Berechnet wurden 15,78 (14,32) Millionen Kilo Zell- und Holzstoff, 7,07 (8) Millionen Kilo Papier und 0,47 (0,57) Millionen Abfälle. Abzüglich 265 421 M. (266 196 M.) Unkosten und 105 994 M. (109 104 M.) Abschreibungen ergaben sich einschließlich 24 592 M. (26 298 M.) Vortrag 157 985 M. (24 592 M.) Reingewinn, der zwecks weiterer Kräftigung der finan ziellen Lage voll auf neue Rechnung vorgetragen werden soll, so daß auch diesmal die Dividende ausfällt. Die Bilanz verzeichnet u. a. 0,65 (0,75) Millionen M. Verbindlichkeiten. Betreffs der Aussichten heißt es, daß die an sich nicht auskömmlichen Papierpreise durch den scharfen Wettbewerb noch weiter gedrückt worden sind und heute in großem Mißverhältnis zu den Gestehungskosten stehen. Für die nächstjährigen Zellstoffabschlüsse konnten zwar etwas höhere Preise durchgesetzt werden, die aber durch Verteuerung der Materialien weit übertroffen wurden. K- (L. N. N.) In der Generalversammlung der Elberfelder Papierfabrik A.-G. in Zehlendorf bei Berlin, in der zehn Aktionäre 1 911 000 M. Aktien vertraten, wurde auf Anfrage mitgeteilt, daß die im Sommer in einer außerordentlichen Generalversammlung be schlossene Sanierung des Unternehmens durchgeführt worden sei. Der Gesellschaft flossen dadurch an neuen Mitteln rund 850 000 M. zu. Wie die Verwaltung mitteilt, haben sich unter der neuen Leitung die Verhältnisse bereits günstiger gestaltet. Die Aussichten müssen jetzt als besser angesehen werden. In den bis jetzt abgelaufenen Monaten des neuen Geschäftsjahres sei ein gegen die gleiche Zeit des Vorjahres nicht unwesentlich grö ßerer Absatz erzielt worden und zwar in einer Zeit, in der die gesamte Papierindustrie eine Krisis durchzumachen habe, wie man sie bisher nicht kannte. CI. (Nach Frkf. Ztg.) Die Papierfabrik Weißenstein A.-ö. in Dillweißenstein schloß das am 30 Juni abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Ueber- schuß von 22 247 M. Abschreibungen auf Maschinen erforderten 38 860 M. und auf Außenstände 13 400 M., so daß sich nach Abzug des Ueberschusses der vorjährige Verlust vortrag von 67 372 M. auf 97 384 M. erhöht. Das Aktienkapital beträgt 260 000 M. Papierfabrik Mühldorf, G. m. b. H. in Mühldorf bei Glatz. Das Stammkapital wurde um 400 000 M. auf 1 600 000 M. erhöht. t Herr Hugo Weinrich, Besitzer und Chefredakteur des „Waldenburger Wochenblattes” in Waldenburg i. Schl, im 64. Lebensjahre. (Bote a. d. Riesengebirge, Hirschberg.) t Am 14. November starb in Paris Herr Jean-Edgar Laroche- Joubert, früherer Abgeordneter und Ehrenvorsitzender des Vereins französischer Papier fabrikanten, im Alter von 70 Jahren. Er war von 1893 bis 1901 Vorsitzender des Vereins französicher Papierfabrikanten und wurde bei seinem Rücktritt zum Ehren vorsitzenden gewählt. + Mitte November starb in Turin Herr Luigi Poux, Senator des Königreichs und Vorsitzender des Vereins italienischer Buch drucker und Vei leger. Er hatte vor Jahren in Rom die Tages zeitung „Tribuna” gegründet, leitete später in Turin die „Ga- zetta Piemontese”, die später den Titel „Stampa” annahm und wurde dann wieder Leiter der Tribuna. Auch gründete er die Verlagshäuser Roux und Viarengo. Vertretung. Harry Rothenberg, Kunstverlag in Breslau hat den Alleinvertrieb des in Nr. 89 beschriebenen Albums „Die kronprinzlichen Kinder in Dan ig-Langfuhr” für Berlin und die preußischen Provinzen östlich der Elbe übernommen. Ordensverleihung. Dem Generaldirektor der Norddeutschen Lederpappenfabrik Aktiengesellschaft Herrn Richard Nabbat in Groß-Särchen, Kreis Sorau, wurde der Rote Adlerorden vierter Klasse verliehen. K. (Spremberger Anz.) Titelverleihung. Herr J. Mörbe, der Direktor der Fabrik in Rheindürkheim der Vereinigten Strohstoff-Fabriken in Coswig, Sachsen, wurde vom Großherzog von Hessen zum Kommerzienrat ernannt. Anerkennung treuer Mitarbeit. Zwei Veteraninnen der Arbeit, Frau Minna Fournier, Büschingstr. 19, und Frau Luise Marx, Georgenkirchstr. 44, empfingen am 25. November die von der Kaiserin gestiftete „Goldene Brosche für treue Dienste". Beide Frauen sind seit 40 Jahren ununterbrochen in der Stahlfederfabrik von Heintze & Blanckertz in Berlin NO tätig. Die Ueberreichung der ehrenvollen Auszeichnung erfolgte in feierlicher Weise vor ver sammeltem Fabrikpersonal durch Herrn Gewerbeinspektor Blatter. Ausstellungs-Auszeichnungen. Auf der Internationalen Bau fach-Ausstellung Leipzig 1913 erhielt die Maschinenfabrik Heinrich Lanz in Mannheim den Königl. Sächsischen Staatspreis als die höchste Auszeichnung. Heinrich Lanz hat auf der „Iba" eine große Heißdampf-Ventil-Lokomobile und zwar eine Maschine von 525 PS Maximalleistung ausgestellt. Gleichzeitig wurde der Firma Lanz auch auf der Deutschböhmischen Landesschau in Komotau 1913 die höchste Auszeichnung, eine silberne Staatsmedaille, zuerkannt. In Komotau war außer einem Lanzschen Dampf-Dreschsatz mit fahrbarer Lokomobile ebenfalls eine stationäre Heißdampf-Ventil- Lokomobile ausgestellt. Brand. Am 11. November gegen 8 Uhr abends ist in einem Lagergebäude der Zellstoffabrik in Turocz-Szt.-Marton, Ungarn (Besitzerin: Kronstädter Papierstoffabrik A.-G. in Budapest), in welchem sich Zellstoffvorräte befanden, ein Brand zum Ausbruch gekommen, welcher auch die nächstgelegenen beiden Lagerhäuser ergriff, und dem ein Teil des Zellstoffvorrates, ferner Bespannungs stücke und Ersatzbestandteile zum Opfer fielen. Die Fabrikanlage hat keinerlei Schaden genommen, und ihr Betrieb konnte schon nach einigen Stunden, nachdem der Brand eingedämmt war, auf genommen werden. Ueber die Entstehungsursache des Brandes bestehen keinerlei Anhaltspunkte, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß der Brand von böswilliger Seite gelegt wurde. Der Schaden war durch Versicherung gedeckt. Neue norwegische Papierfabrik. Die kürzlich in Betrieb ge kommene Aktieselskabet Sunland Papirfabrik bei Gulskogen, Nor wegen, liegt am Drammenselv, aus dem sie Betriebswasser und die Zufuhr der Rohstoffe erhält. In der mit elektrischem Aufzug für Kohlen, Papierstoff usw. versehenen Holländerei stehen 4 Hol länder von je 6 cbm und ein von J. & A. Jensen & Dahl, Kristiania, gelieferter Stoffsammler. Die Fabrik bekommt ihre Kraft, etwa 300 PS, durch elektrische Ueberführung von Wechselstrom mit 6400 Volt Spannung, der auf 230 Volt umgeformt wird. Der 20 x 50 m große Papiersaal von 5 m Höhe steht in Verbindung mit dem 30 X 20 m fassenden Sortiersaal. Die eine von den 2 Papiermaschinen soll hauptsächlich Dünndruckpapier für den überseeischen Markt herstellen, etwa 2500 Tonnen jährlich, ist 110 Zoll breit, mit Filz wäscherei für Ober- wie Unterfilz, 6 Zylindern und 1 Filztrockner versehen und von H. Füllner in Warmbrunn geliefert. Der größte Trockenzylinder hat Andrückwalzen und 1800 mm Durchmesser, die übrigen 1500 mm. Die zweite Maschine, von A.-B. Karlstads Mek. Verkstad in Karlstad, Schweden, geliefert, ist 90 Zoll breit und soll 1500 Tonnen einseitigglattes Papier im Jahre erzeugen. Sämtliche Knotenfänger der Papiermaschinen haben lautlosen Gang. Direktoren der Firma sind Hans Olaf Nilsen und Chr. Ska- marken, Betriebsleiter ist Ingenieur N. Chr. Nilsen, bg. („Tidsskrift f. Papirindustri") Neue Strohpappenfabrik? Der Wilhelmshavener Zeitung wird aus Norden irr Ostfriesland geschrieben: Am 18. November hielt der Landwirtschaftliche Verein Norden hierselbst eine Versammlung ab, in der u. a. die Errichtung einer Strohpappenfabrik in Ostfries land erörtert wurde. Da die Strohpreise, die die Holländer zahlen, den ostfriesischen Bauern nicht mehr genügen, soll die Einrichtung einer Strohpappenfabrik auf genossenschaftlichem Wege nach holländischem Muster sofort in die Wege geleitet werden. Die An lagekosten würden sich schätzungsweise auf 1 200 000 M. stellen. Anteilscheine sollen in Höhe von 2000 M. abgegeben werden. Die Kosten zu den Vorarbeiten wurden von den Vereinen Greetsiel, Emden und Norden bereitwilligst übernommen. Neue schwedisch-amerikanische Dampferlinie. Mit einem Kapital von 8 Millionen Kr. wurde in Göteborg eine neue Dampferlinie ge gründet. Gründer ist W. R. Lundgren, der bereits mehrere schwedische Dampferlinien leitet. Das Kapital wird teils in Schweden, teils in Amerika aufgenommen werden, und ein Teil davon soll von der schwedischen Regierung aus dem für die Förderung des schwedischen Seehandels bestehenden Fonds geliehen werden. Zwei große Dampfer sollen für die neue Linie den Verkehr zwischen Göteborg und Boston besorgen. Jeder der beiden Dampfer soll 18 000 Tonnen Wasser verdrängen und 18% Knoten in der Stunde zurücklegen. Zwei Dampferlinien bestehen bereits zwischen Schweden und den Ver einigten Staaten, und ihre wichtigste Fracht nach drüben besteht aus Holzzellsoff und Holzschliff. Beilage. Der heutigen Nummer liegt eine Beilage der Firma Albert Osterwald, Hoflieferant, Großbetrieb für Büro-Bedarf in Leipzig und eine Beilage mit Abbildungen von Weihnachts- und Neujahrspostkarten mit künstlerischen Zeichnungen in der Art kolorierter Federzeichnungen von der Firma Wiener Werkstätte in Wien VI, Gumpendorfer Str. 87, bei.