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Zinkdruck Welches ist das beste Zinkdruckverfahren, das Streckersche Verfahren jedoch ausgenommen? R. Für den Ersatz des lithographischen Steins durch Zink gibt es eine ganze Reihe Verfahren, die sich in zwei Gruppen einteilen lassen, je nachdem Zinkplatten mit einfacher Präpa rat ion (sogen. Oxydschicht) oder mit einer dem Lithographie- stein ähnlichen Schicht verwandt werden. Zur ersten Gruppe zählt neben einer Reihe älterer Verfahren auch das Verfahren von Dr. Strecker, in der zweiten Gruppe kommen hauptsächlich die jetzt vervollkommneten Steinschichtplatten von Julius Wezel in Glauchau in Betracht. Bei vielen der angewandten Verfahren kommt es nur auf kleine, ganz geringfügige Aende- rungen in der Arbeitsweise und in der Hauptsache auf Uebung an. Ein einfaches Verfahren, das sich gut bewährt hat, ist das folgende, bei dem die Zinkplatten fertig vorbereitet von jedem Fachgeschäft bezogen werden können. Man kann sie auch selbst schleifen, doch gehört dazu Erfahrung. Der Umdruck wird auf Zink genau so gemacht wie auf Stein, das gleiche Umdruck papier, die gleiche Umdruckfarbe kommt zur Verwendung. Die Umdruckabzüge müssen gut schwarz und scharf sein. Kunststücke wie beim Stein, z. B. einen schwachen Abzug kräftig anreiben und einen kräftigen zurückätzen, kann man beim Zink nicht ausführen. Wenn der Umdruck übergezogen und die Platte gut abgewaschen ist, können gleich die erforder lichen Korrekturen vorgenommen werden. Die Passermarken entfernt man naß mit feinem Bimssteinpulver oder Kreide und benutzt dazu ein Stückchen weiches Holz. Flächen werden ganz mager mit nicht zu wässeriger Tusche gedeckt, oder mit schwarzer Farbe, die mit Terpentin flüssig gemacht ist. Nach vollendeter Korrektur wird die Platte ungummiert einige Zeit beiseite gestellt. Später beim Druckfertigmachen muß gleich mäßig gummiert werden. Wenn die Gummischicht trocken ist, wäscht man den Umdruck mit Terpentin aus und gibt einige Tropfen Auswaschtinktur dazu. Es wird auf der trockenen Gummischicht ohne Wasser ausgewaschen. Den beim Aus waschen entstehenden Schleim kann man mit einem trockenen Lappen entfernen. Die Platte wird trocken gemacht, dann mit strenger Farbe gut schwarz aber mager eingewalzt. Nun spritzt man Wasser auf und reinigt die Platte, wischt und walzt sie ab. Der Umdruck, der gut schwarz und rein dastehen muß, wird mit Speckstein eingestäubt und mit Phosphorsäure geätzt. Die Aetze darf nie zu stark sein. Wird die Platte beim Aetzen schwarz, so ist die Aetze zu stark. Starkes Aetzen hat beim Zink keinen Zweck! Nach dem Aetzen wird die Platte stark gummiert und ist dann druckfertig. Wenn mit dem Druck in der Schnellpresse begonnen wird und man die Farbe einlaufen läßt, darf davon nur wenig auf die Walzen gegeben werden. Auch in der Schnellpresse wird die Platte mit trockenem Lappen und nur mit Terpentin auf der trockenen Gummischicht ausgewaschen und dann trocken gemacht. Nun läßt man die Farbewalzen darüber laufen, stellt aber die Wischwalzen hoch. Hat die Platte genügend Farbe, so reinigt man sie mit Wasser und Lappen (Werg) und macht einige Makulaturabzüge. Nach Erfordern wird dann mehr Farbe auf die Walzen gegeben, doch hüte man sich vor Zuviel, denn beim Zinkdruck muß mit möglichst wenig Farbe gearbeitet werden, dagegen ist die Spannung weit stärker zu geben als beim Stein. Gewischt wird mit reinem Wasser. Will sich Ton ansetzen, so gibt man einige Tropfen Phosphorsäure zum Wisch wasser (6—8 Tropfen auf einen halben Liter Wasser). Helle Tonfarben sind mit englischer Kreide, Magnesia oder, was sich vorzüglich bewährt hat, mit Keratinmatt, das von Wezel in Glauchau bezogen werden kann, kompakt zu machen. Dünnflüssige Farben eignen sich nicht für den Zinkdruck. Er forderlichenfalls kann man auch einige Tropfen Salmiakgeist den Tonfarben beimischen, wodurch sie steifer werden. Dunkle Farben, Blau, Rot, Schwarz usw. werden mit schwachem Firnis druckfähig gemacht. Strenger Firnis darf nur sparsam ange wandt werden. Schwere Farben (Zinnober, Weiß, Mennige) drucken oft nicht gut von Zink. Nicht jedes Papier, das sich beim Steindruck als geeignet erweist, kann auf Zink gedruckt werden. Papiere, die weich, geschmeidig und glatt sind, geben keinerlei Anstand beim Druck. Harte Papiere drucken nur dann gut, wenn sie gefeuchtet werden. Maßgebend beim Zinkdruck ist, daß das Papier die Farbe voll ständig von der Zeichnung wegnimmt. Wo das nicht der Fall ist, hapert es beim Druck, die Zeichnung wird dick und die Ab züge sind kraftlos ohne Schärfe. Die ausgedruckten Zinkplatten (Originalplatten) werden schwach gummiert und gut getrocknet. Man legt sie Vorder seite gegen Vorderseite, dazwischen ein Stück Papier, und kann die Platten dann in einem Schrank aufbewahren. Der Schrank soll frei im Raum oder an einer Zwischenwand stehen, die mit der äußeren Luft Verbindung hat. Die Zinktafeln müssen vor Feuchtigkeit geschützt werden, weil sie gar zu leicht oxydieren. F. H. Hus den Typographischen Gesellschaften Berlin. Typographische Vereinigung. Am 19. November hielt Herr August Raßloff, Vertreter der Seilerschen Maschinenfabrik einen Vortrag über das Flachtiefdruckverfahren. Reichhaltiger Anschauungsstoff war im Saale ausgelegt, und zwar nicht nur Drucke der Seilerschen Tiefdruck-Schnellpresse, sondern von allen bis jetzt bestehenden Systemen. Die ersten Versuche im Tiefdruck wurden von Talbot im Jahre 1852 gemacht. 1880 führte der böhmische Maler Klic den Tiefdruck in England ein, doch hatten alle diese Versuche für den Buchdruck noch keinen praktischen Wert. Erst vor drei Jahren konnte Dr. Mer tens mit einem brauchbaren Verfahren an die Oeffentlichkeit treten, und seine Erfolge mit der Rotations-Tiefdruckmaschine in Verbindung mit der Zeitungsrotationsmaschine erregten in der Fachwelt ge waltiges Aufsehen, da jetzt die geringsten Papiere ohne Zurichtung mit den zartesten Illustrationen bedruckt werden konnten. Kein Wunder, daß man danach strebte, dieses Verfahren auch auf die Schnellpresse zu übertragen und dem Merkantildruck dienstbar zu machen. Jede kräftige Stein- oder Buchdruckschnellpresse läßt sich für den Flach-Tiefdruck umbauen. Die Kosten, hierfür betragen etwa 3—5000 M., während eine neue Maschine 8—20 000 M., eine um gebaute 6—10 000 M. kostet. Doch eignen sich nur sehr starke Schnell pressen, am besten Steindruckmaschinen für diesen Zweck, denn das Fundament hat bei großen Formaten einen Druck von 750—850 kg auszuhalten. Während bei der Illustrationspresse die Farbenver reibung und die Auftragswalzen den wichtigsten Bestandteil an der Maschine bilden, besteht bei der Tiefdruckmaschine das ganze Farb werk aus dem Farbkasten und einer Auftragwalze, welche die Farbe, welche sehr dünnflüssig sein muß, um gut in die Vertiefungen der Platte eindringen zu können, unmittelbar auf die Platte aufträgt. Die % bis 1 mm dick aufgetragene Farbe wird dann von dem Rackel messer so glatt abgestrichen, daß auch nicht ein Atom auf der Platte haften bleibt, nur in den tiefgeätzten Stellen bleibt die Farbe sitzen und wird beim Druck an das Papier abgegeben. Das bedingt, daß die Druckplatte vollständig plan auf dem Fundament aufliegt und daß das Rakelmesser ebenfalls vollständig plan über die 1/100 mm tief geätzte Platte streicht. Eine Zurichtung gibt es beim Tiefdruck nicht, also kann auch durch Zurichtung nichts herausgeholt werden, und während bei großen Autotypieformen oft tagelang zugerichtet werden muß, kann hier sofort mit dem Druck begonnen werden. Die ganze Kunst liegt in der Hand des Reproduktionsphotographen und des Aetzers, nur an ihnen liegt es, ob ein gutes Ergebnis erzielt wird. Tüchtige Tiefdruckätzer sind daher sehr gesucht, augen blicklich herrscht noch Mangel an geschulten Arbeitskräften. Zum Verdrucken eigenen sich alle Papiere vom feinsten Seidenpapier bis zum stark gerippten Karton, ja sogar bis zur dicken Pappe. Alle diese Sorten kann man hintereinander durch die Maschine gehen lassen, ohne den Zylinder zu verstellen, und man wird überall ein gutes Ergebnis erzielen. Auch die Größe der Druckplatte ist auf das gute Ergebnis ohne Einfluß. Der Redner zeigte einen Bogen Post karten, der mit 36 Karten bedruckt war, die alle, in der Mitte wie an den Rändern, das gleiche gute Aussehen zeigten. Die Leistungsfähigkeit der Flach-Tiefdruckmaschine beträgt 750—900 Druck stündlich, die Kempe- und Blechersche Tiefdruck maschine, die vom Kupferzylinder druckt, soll noch etwas mehr leisten, während man beim Rotationsdruck mit 8000 Exemplaren für jeden Zylinder rechnet. Verschönt wird der Tiefdruck durch Handkolorit; auch werden die Farbplatten auf der Steindruck presse eingedruckt. Versuche mit dem Dreifarbentiefdruck sind im Gange, aber noch nicht abgeschlossen. Die Tiefdruckplatte besitzt einen Raster ähnlich wie jede Auto typie, nur ist er so fein, daß er für das unbewaffnete Auge nicht er kennbar ist, doch ist er durch eine gute Lupe wahrnehmbar. Dieser Raster ist notwendig, um dem Rakelmesser beim Abstreichen der Farbe als Stütze zu dienen. In der sich an diesen Vortrag anknüpfenden Aussprache fragte u. a. Kollege Wonitzki, welcher Druck sich billiger stelle, der Druck von Autotypien oder der Tiefdruck, da doch die geschilderten Vor arbeiten große Kosten verursachen. Herr Raßloff erwiderte, daß sich der Tiefdruck teurer stelle, namentlich wenn flaue Photo graphien erst durch mehrfache Retusche herausgeholt werden müssen. Auch koste die Aetzung für den Quadratzentimeter 12 bis 15 Pfennig. Dem stehe aber eine größere Ausnützungsmöglichkeit der Maschine gegenüber, da jede Zeit für Zurichtung wegfällt. Auch läßt sich erheblich am Papier ersparen, da auch auf minderem Papier eine gute Wirkung erreicht wird. Am besten eignen sich zum Druck wenig geleimte, recht saugkräftige Papiere. Durch diese Vorteile gleichen sich die Mehrkosten der Vorarbeiten beim Tiefdruck fast