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3284 PAPIER-ZEITUNG Nr. 89/1913 Kesselstein entfernen Welche Schäden kann die unsachgemäße Entfernung harten Kessel steines verursachen? Von B. Haas In Betrieben, die den harten Kesselstein ihrer Dampfkessel abklopfen lassen, wird diese Arbeit ziemlich rasch durchgeführt, teils wegen der mit ihr verbundenen Betriebsstörung, teils wegen der Unbequemlichkeiten, die die Arbeiter während der Beseitigung des Kesselsteines erleiden. Diese rasche Arbeit wird aber in den meisten Fällen nur durch derbe Arbeit ermöglicht. Ünd da diese Arbeit von den Betriebsleitern schon deshalb nicht näher überprüft wird, weil solche Ueberprüfung mit großer Unbequemlichkeit verbunden ist, beschleunigen die Arbeiter das Abklopfen durch Derbheit. Da durch erleiden aber die vom Stein befreiten Kesselflächen erhebliche Beschädigungen. Ueber solche Beschädigungen sind nunmehr unter Leitung des Geheimrates Bach in der Materialprüfungsanstalt der technischen Hochschule zu Stuttgart Versuche angestellt worden, deren Er gebnisse folgendes beweisen: Die derbe Beseitigung des Kesselsteines kann, die von ihm befreiten Kesselwandungen so weitgehend beein trächtigen, daß sie ihrer erheblichen Druckbeanspruchung nachher nicht genügenden Widerstand zu bieten vermögen. Die Wasserseite der zu untersuchenden Kesselflächen wurde nach Beendigung des Abklopfens photographiert, um die Wirkung der verwendeten Hämmer zu veranschaulichen. Die Photographien zeigten gut kenntliche und dicht gefügte Narbengruppen, die von scharfen, spitzen oder stumpfen Hämmern herrührten. Im Quer schnitte der zu untersuchenden Flächen war die tiefgehende und zer quetschende Wirkung der derben Hammerschläge sehr gut zu erkennen und die unterhalb der Narben befindlichen Fasern zeigten erhebliche Verschiebung oder Zerstörung. Die schädliche Wirkung dieser Mängel wurde nachher mittels Festigkeitsprüfungen ermittelt. Aus diesen Versuchen geht hervor, daß die Zug-, Bruch- und Biegungsfestigkeit von Kesselblechen durch ihre einseitige Beschä digung wesentliche Minderung erleidet, daß das Material der ange griffenen Seite wie ein in Bildung begriffener Riß wifkt, der durch weitere Beanspruchung sehr leicht zunimmt, und daß die von derart angegriffenem Material befreiten, sonst aber gleichartigen Bleche unverhältnismäßig bessere Widerstandsfähigkeit verraten. Die Dampfkesselbesitzer müssen daher der Entstehung harten Kesselsteines entweder gründlich vorbeugen, oder sie dürfen das Abklopfen des harten Kesselsteines nicht in Akkord durchführen lassen. Denn bei dieser Arbeitsweise werden derbwirkende scharfe oder spitze Geräte schon deshalb verwendet, um guten Akkord heraus- Zuschlägen, d. h. um rasch arbeiten zu können. Diese Ergebnisse verdienen um so mehr Beachtung, als im Falle einer Explosion die jeweiligen Betriebsbesitzer oder Leiter straf- und zivilrechtlich ver antwortlich sind, wenn nachträgliche Materialuntersuchung den Nachweis erbringt, daß das ursprünglich gute Kesselblech durch unsachgemäße Beseitigung des Kesselsteines seine Festigkeit zum Teil eingebüßt hat. Esparto in Spanien Die Provinz Almeria ist in diesem Jahre von großer Dürre heimgesucht worden, was bedeutende Verminderung der Ausfuhr von Esparto zur Folge hat: Almeria ist der Hauptpunkt für die Ausfuhr spanischen Espartos, und die drei dort ansässigen Firmen, die damit handeln, haben im Laufe dieses Jahres nur rund 1500 Tonnen Esparto nach Großbritannien versenden können, während die Ausfuhr in den letzten drei Jahren 42 000, 35 000 und 36 000 Tonnen betragen hat. Das Espartogras wird in Almeria, bevor es in Ballen verpackt wird, sortiert und gereinigt. Diese Arbeit wird von Frauen und Kindern vorgenommen, die nach Stücklohn be zahlt werden. Sie verdienen dabei 11/4 bis 1 % Lire im Tage bei 10 und 12 Arbeitsstunden. Die Sortierung ergibt zwei Sorten, deren bessere eine Papierstoffausbeute von 55 v. H. ergibt. Die Händler meinen, daß die verminderte Espartozufuhr nicht nur von der Dürre sondern auch daher rührt, daß die Arbeiter beim Sammeln des Espartos die Pflanze vielfach mit der Wurzel aus reißen. \ Skonto von der Fracht Zu Nr. 87 S. 3206 Die Bestimmung: „Für verauslagte Fracht wird Skonto nicht gewährt“ stellt eine ungerechte Härte für den Empfänger dar und dürfte daher von keinem beachtet werden. Die abgesetzte Fracht ist ein Teil des zu zahlenden Warenbetrages, und wenn der Empfänger diesen Teil sofort bei Erhalt der Ware für den Absender „veraus lagt“, während er mit dem übrigen Teil 30 Tage Zeit hat, ist es schon ein Entgegenkommen gegen den Absender. Liefert dieser „franko“, so hat er die Fracht in den Verkaufspreis ebenso einzu rechnen wie die Herstellungslöhne und sonstigen Auslagen. Ich lasse bei allen meinen Sendungen Fracht vom Empfänger „verauslagen“, setze sie von der Rechnung ab und sehe es sehr gern, wenn deren Betrag in 30 Tagen abzüglich Skonto (auch von der Fracht) eingeht. H. K. Pappen nach qm-Gewicht handeln Ihre Ausführungen über „Pappen nach qm-Gewicht handeln“ in Nr. 81 und „Pappen-Bezeichnung“ in Nr. 85 habe ich als gut und richtig erkannt. In der Praxis werden sich aber doch Nach teile ergeben, welche diese Tabelle als ziemlich ungenau erkennen lassen werden; denn schließlich wiegt, gleiche Stärke vorausgesetzt/ ein Quadratmeter gewöhnlicher Graupappe weniger als ein Quadrat meter Zellstoffpappe. Hier würden sich also neue Unterschiede ergeben, und es dürfte wohl ratsam sein, die Tabelle dahin zu er gänzen, daß das abgerundete qm-Gewicht für die gangbarsten Pappensorten verzeichnet wird. Dann würde die Tabelle einTnoch größerer Segen für unser Fach sein, als sie jetzt schon zu werden verspricht. B. Die Tabelle' soll das Gewicht eines Quadratmeters Pappe angeben ohne Rücksicht auf die Dicke der Pappe, genau so wie es bei Papier üblich ist. Die Dicke des Papiers ist der Schwere nicht proportional, und der Besteller muß sich entschließen, entweder das qm-Ge wicht in Grammen oder die’Dicke in Millimetern vorzuschreiben. Die letztgenannte Art der Bestellung wäre aber viel ungenauer. Eine Schwierigkeit sehen wir also in dem vom Einsender vor gebrachten Einwand nicht. Pappenhändler und -Verbraucher müssen sich eben daran gewöhnen, daß die Pappenbezeichnung sich nur auf[die Schweregbezieht, was übrigens beider heutigen Bezeichnung mit Nummern ebenfalls der Fall ist. Auf die von uns herauszugebende Tabelle haben sich eine Anzahl Besteller gefunden, und wir bitten diejenigen Leser, die solche Tabellen wünschen, aber noch nicht bestellt haben, dies bald zu tun, damit wir die Auflage dem Bedarf anpassen können. Pappen-Bezeichnung Ihre Entscheidung in Nr. 85 Ihres Blattes betreffend Pappen bezeichnung ist irrtümlich. Wenn ein Kunde die Formate 63x85, 240Tr, 64x74, 140 er oder andere Formate unter Beifügung der Bogenzahl bestellt, so muß er eben die genannte Bogenzahl auf das bestellte Format und auf 50 kg Gewicht bekommen. Will der Kunde bei seiner Bestellung ausdrücken, daß das Quadratmetergewicht der Pappen dem einer 240 er Pappe in Normal format 70x 100 cm entsprechen soll,Tso hat er zu bestellen: Format 63 X 85 in Stärke 240 er auf Normalformat „ 64x74 „ „ 140 er „ usw. In diesem Falle‘erhält das Format andere Bogenzahl für 50 kg, entsprechend dem Quadratmetergewicht. Die Bestellung von Maschinenpappen und unseres Wissens auch von Handpappen, wird im ganzen [Reiche wie vorstehend gehandhabt, ist also Handelsbrauch. Wir halten es für angebracht, daß Sie dies in Ihrem geschätzten Blatte endgültig klarstellen. Maschinenpappen-Fabrik Gestrichen oder nicht? Wegen Meinungsverschiedenheiten bitte ich zu entscheiden, ob das Mineral der beiliegenden Abrisse zweier illustrierter Blätter im Holländer oder durch Aufstrich beigebracht wurde. Wurde dazu Holzschliff verwendet, der mit künstlichen Herkulessteinen an gefertigt wurde ? X. Beide Papiere sind im Stoff beschwert und nicht äußerlich mit einer Streichschicht versehen. Zwar gibt das Papier A, wenn man darauf den feuchten Fingerknöchel drückt, einen weißen Anflug auf den Finger ab, jedoch kann man schon mit freiem Auge und besser mit der Lupe erkennen, daß dieser Anflug aus Fasern des recht weichen Papiers besteht und nicht von einer Streichschicht herrührt. Ob der Holzschliff dieses Papiers mit Kunst-Herkules- oder anderen Steinen geschliffen wurde, läßt sich nicht nachweisen. Papier für Luftfilter Zu Nr. 87 S. 3206 In Klasse 50 e ist unter Nr. 256645 ein Patent eingetragen, nach dem der als Luftfilter verwendete Papierstoff ein- oder zwei seitig gerauht und gelocht wird. Durch Hintereinanderlegen mehrerer Lagen dieses Stoffes werden Abstände geschaffen, durch die der Luftstrom gleichmäßig auf die Filterfläche verteilt wird. K- S. Talkum aus Kanada. In Kanada wurden im Jähre 1912 133 289 amerikanische Tonnen Talkum (zu 909 kg) im Werte von rund 1 097 000 Dollar gewonnen, erheblich mehr als im Vorjahr. Die Ausbeute an Speckstein war 25 981 amerikanische Tonnen im Werte von 609 480 Dollar, gleichfalls mehrmals in 1911.