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3266 PAPIER-ZEITUNG Nr. 88/1913 Einschränkung der Druckpapier-Herstellung Die am 30. Oktober in Berlin nahezu vollzählig versammelten Vertreter der deutschen Druckpapier-Industrie beschlossen ein stimmig, für die nächsten Monate eine Einschränkung der Er zeugung sämtlicher Fabriken eintreten zu lassen. Sie wurden hierbei von der Erwägung geleitet, daß eine weitere Verringerung der Selbstkosten auch durch volle Anspannung selbst der für Massenfabrikation am besten eingerichteten Fabriken nicht mehr zu erzielen sei, daß hingegen die fortdauernde Steigerung aller Lasten und namentlich die gewaltige Erhöhung der Holzpreise, mit der auch in Zukunft zu rechnen sein wird, unbedingt dazu nötigen, nicht nur die heutigen Preise für das Fabrikat aufrecht zu erhalten, sondern auch die unvermeidliche Erhöhung der Verkaufspreise für die Zukunft ins Auge zu fassen. Aus diesem Grunde wurde es für erforderlich gehalten, Maßregeln dafür zu treffen, die Erzeugung mit dem Bedarf noch mehr als bisher in Einklang zu bringen. Es wurde hierbei einstimmig anerkannt, daß die Lebens fähigkeit der deutschen Papier-Industrie auf dem Spiele steht, weil schon viele Fabriken unter den heutigen Verhältnissen mit den größten Sorgen zu kämpfen haben. Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Holzstoff-, Lederpappen- und Papierfabrik in Wasungen a. d. Werrabahn. Laut Bilanz vom 30. Juni schloß die Gesell schaft das abgelaufene Geschäftsjahr nach (rund, wie die folgenden Zahlen) 22 000 M. Abschreibungen mit einem Verlust von 17 840 M- ab- Der Reservefonds von 6300 M. wurde aufgebraucht. Anlagen und Einrichtungen stehen mit rund 644 000 M. zu Buch, Außenstände mit 60 000 M., Bargeld, Wechsel und Wertpapiere mit 11 000 M. und Vorräte mit 89 000 M. Unter den Verbind lichkeiten betragen: Aktienkapital 600 000 M., Hypotheken schuld 189 500 M., Rücklage für zweifelhafte Forderungen 2100 M., Buchschulden 20 200 M„ Bankschulden 11 200 M. Elberfelder Papierfabrik Aktiengesellschaft in Elberfeld und Zehlendorf-Berlin (Wannseebahn). Nach Beschluß der General versammlung vom 19. August 1913 soll das Grundkapital bis auf 859 000 M. herabgesetzt und auf 2 400 000 M. wieder er höht werden. (Siehe Nr. 77 S. 2863) Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft vorm. Gustav Fritzsche in Leipzig und Berlin. Die am 30. Oktober abgehaltene General versammlung genehmigte einstimmig Geschäftsbericht riebst Ab schluß und Gewinnverteilungsvorschlag, wonach von dem ver fügbaren Reingewinn 100 000 M. zur Ablösung der vorhandenen 284 Genußscheine verwendet werden sollen. Die Verwaltung gab zu, daß damit den Aktionären zwar ein Opfer zugemutet werde, das indes für die gedeihliche Entwicklung des Unternehmens er forderlich sei, um später auf eine Kapitalsvermehrung kommen zu können, da das gegenwärtige Kapital der Gesellschaft in keinem Verhältnis zu deren Umsatz steht. Eine Dividende gelangt nicht zur Ausschüttung. Die Versammlung beschloß ferner, das Gesell schaftskapital um 100 000 M. auf 763 000 M. durch Ausgabe neuer Vorzugsaktien zum Parikurse zu erhöhen. Den Aktionären wird das Bezugsrecht auf die neuen Vorzugsaktien, die mit den bereits ausgegebenen Vorzugsaktien gleiche Rechte und gleichen Rang genießen und auch im Dividendenbezug mit jenen gleichgestellt sind, eingeräumt. Den Inhabern von Stammaktien wird die Be rechtigung zugestanden, ihren Aktienbesitz durch Zuzahlung von je 250 M. in Vorzugsaktien umzuwandeln, die dann den übrigen Vorzugsaktien gleichstehen. Die Verwaltung teilte mit, daß sich das Unternehmen normal entwickelt und insofern eine Gesundung zu verzeichnen hat, als die ,,Bücher des deutschen Hauses“ nunmehr verkauft sind und dieser Posten somit fest in die Bilanz eingestellt werden konnte. Man dürfe hoffen, für das laufende Geschäftsjahr eine Dividende herauszuwirtschaften, wenn sich das Unternehmen in bisheriger Weise weiter entwickelt. Konkurse. Buchhändler Paul Gulda in Gnesen, Markt 7. Konkursverwalter ist Herr Theodor Schwarz in Gnesen. Offener Arrest mit Anzeigepflicht bis 8. November. Anmeldefrist bis 19. November. Erste Gläubigerversammlung und allgemeiner Prüfungstermin 27. November, vormittags 10 Uhr. — Im Konkurs der Wiedemannschen Hofbuchdruckerei in Saalfeld be ziffert sich die Unterbilanz auf über 700 000 M. Die Gläubiger dürften etwa 50 v. H. zu erwarten haben. (Leipziger Tageblatt) Das Kreisgericht Eger in Böhmen hat über Gustav Lang in Firma Wilhelm Lang, Preßspan- und Pappenfabrik in Grün bei Asch, den Konkurs eröffnet. Massaverwalter ist Herr Dr. Ernst Ritter von Stein in Asch. Anmeldungsfrist bis 28. November. K. DieFirma Guido Calandra, Papiersackfabrik in Vevey (Schweiz), ist in Konkurs geraten. M. t Vor kurzem starb Herr Georg Peth, Vorstand der Aktien gesellschaft Bernh. Stoewer in Stettin. Er war 1880 in die Dienste der Gesellschaft getreten, wurde 1903 Leiter des Pariser Zweig geschäftes und 1911 als Nachfolger des Herrn Carl Wasmuth, der damals starb, als Vorstand nach Stettin berufen. Er war ein hervorragender Geschäfts- und Fachmann. t In Lübeck starb der Inhaber der Etikettenfabrik von Erdtmann, Herr Gustav Schalkhäuser, im 55. Lebensjahre, n. t Herr Dr. Johann Ernst Wülfing, der bekannte Sprach forscher, der nach dem Tode von Dr. Konrad Duden dieweitere Bearbeitung des „Buchdrucker-Duden“ übernommen hatte, ist am 29. Oktober in Bonn im Alter von 50 Jahren amJHerzschlag gestorben. Der Deutsche Sprachverein verliert in ihm eins seiner tätigsten Mitglieder. H. R. t Herr Buchdruckerei- und Buchbindereibesitzer Peter Roithmaier in Wartenberg, Oberbayern. K. (Freisinger Tgbl.) Ordensverleihung. Der Kaiser hat Herrn Kommerzienrat Ed. Adt in Ensheim, in Firma Gebrüder Adt A.-G., Papierlack warenfabrik in Forbach i. Lothringen, den Roten Adlerorden 4. Klasse verliehen. K. (Pfälz. Pr.) Ausstellungs-Auszeichnungen. Die Lackfabrikate der Firma Hessel, Fall & Co. in Nerchau haben auch auf der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig die höchste Anerkennung gefunden durch Verleihung der Goldenen Medaille. a u Die Firma Louis Schopper in Leipzig, Fabrik wissenschaft licher und technischer Materialprüfungsapparate, wurde auf der Internationalen Baufach-Ausstellung mit Sonderausstellungen in Leipzig mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet. Die Firma hatte Prüfungsapparate für Papier, Pappe, Fäden, Stoffe, Gewebe, Stahl, Eisen und Zement ausgestellt. Verein Berliner Kaufleute und Industrieller. Der nächste Arbeits abend des Vereins, an dem Geheimer Hofrat Generalkonsul E. von Hesse-Wartegg über ,,Den Panamakanal, seine Erbauung und seine Bedeutung für den Weltverkehr“ mit Lichtbildern sprechen wird, findet infolge des ungewöhnlich starken Andrangs ausnahms weise nicht im Sitzungssaale des Vereins, sondern im Oberlicht saal der Philharmonie am Dienstag, 4. November, abends 8 Uhr statt. Mitgliedern des Vereins steht noch eine beschränkte Zahl Karten zur Verfügung. Unfall. Herr John R. Booth, Inhaber großer Sägemühlen und Papierfabriken in Ottawa, erlitt einen Unfall, als er am 3. Oktober die Verladung von Holz von seiner abgebrannten Sägemühle über wachte. Ein 25 engl. Fuß langer behauener Stamm fiel auf ihn und brach ihm ein Bein, beschädigte seine Schulter und sein Gesicht. Herr Booth fühlte sich 14 Tage nach dem Unfall trotz seiner 87 Jahre verhältnismäßig wohl, immerhin ist die Gefahr für ihn bei seinem hohen Alter noch nicht überwunden. Rheinschiffahrt. Am 20. Oktober mußte bei dem Pegelstand von 115 cm in Hüningen die Schiffahrt von Straßburg bis Basel eingestellt werden. Auch die Fahrten am Mittelrhein und von Mannheim bergwärts wurden durch den niedrigen Wasserstand ungünstig beeinflußt. Schwächeres Angebot an Leerraum trug zur weiteren Befestigung des Frachtenmarktes bei. Man kann bei Fahrten nach Karlsruhe und Straßburg nur noch mit einer Fahr wassertiefe von 150 bis 155 cm rechnen. Papierhölzer wurden den rheinischen Zellstoffabriken fortgesetzt in großen Mengen zuge fahren. Um die Bergtalschlepplöhne ab Mainz und Mannheim auf höhere Stufe zu bringen, vereinigten sich namhafte Reedereien zu einem Verband und trafen die Vereinbarung, Kähne von Mainz und Mannheim bergwärts nur in Sätzen zu schleppen, die sich um 25 v. H. über dem Normaltarif bewegen. Papierholz im hohen Norden Kanadas. Henry A. Conroy, Inspektor der Indianer-Agentur, kehrte kürzlich nach Ottawa von einer Reise zurück, die ihn tausende von Kilometern weit pach dem äußersten Norden Kanadas geführt hat. Er berichtet darüber unter anderm folgendes: Es besteht eine Zone von gutem Waldland, meistens Fichte, längs des Liard-Flusses bis zu seiner Mündung in den Nelson-Fluß. Auch längs des Nelson-Flusses gibt es gutes Holz, und auf den Hügeln der Umgebung dieses Flusses findet man die feinsten Sorten von Fichte. Manche haben einen Durchmesser von 5 bis 6 Fuß in der Nähe der Wurzel, und es sind die größten Fichtenbäume, die ich je gesehen habe. Diese Gegenden liegen in der Nähe der Grenze von Britisch- Columbien.