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DAPIER-VERARBEITUNG ■ BU CHGEWERBE[N.8S* Berliner Typographische Gesellschaft Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, I Kassierer: Gustav Naumann, Arndtstr. 35 | Neukölln, Stuttgarter Str. 53 Postscheck-Konto Nr. 8700 Zu dem am Dienstag, 4. November, abends 9Uhr, im Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Str. 2, stattfindenden Vortragsabend werden die geehrten Mitglieder mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen eingeladen. Tagesordnung : 1. Geschäftliches. — Eingänge. 2. Aufnahmen. 3. Neues von der Wiegendruckforschung. Vortragender: Herr Max Wüst, technischer Sekretär der Reichs druckerei. Verbunden mit einer umfassenden Aus stellung von Nachbildungen der Wiegendrucke. 4. Aus der Fachliteratur. 5. Technische Fragen. Die Mitglieder werden gebeten, zeitig zu erscheinen, um die wertvolle Ausstellung der Wiegendrucke bereits vor der Sitzung besichtigen zu können. Der Vorstand Internationale Buchgewerbe-Ausstellung Leipzig 1914 Die französische Regierung fordert die französischen Firmen des Papier- und Druckfaches auf, sich an dieser Ausstellung zu beteiligen. Die französische Abteilung steht unter Leitung des französischen amtlichen Ausschusses für auswärtige Ausstellungen. Gruppe IV der französischen'Abteilung umfaßt die Papierfabrikation und steht unter Leitung des Papierfabrikanten Herrn Andre Navarre. Sie gliedert sich in 3 Klassen: Klasse 13: geschichtliche Abteilung, Klasse 14: Rohstoffe der Papierfabrikation und Klasse 15: Fertige Papiere verschiedener Art. Die Gruppe V umfaßt Papierwaren und Papierausstattung. Ihr Vorsitzender ist Herr Armand Evette. Sie gliedert sich in 4 Klassen, deren letzte, Klasse 19, Schreib maschinen, Bürobedarf und Vervielfältigungsmaschinen umfaßt. Das französische Parlament hat 480 000 Frank für die Kosten der Teil lahme Frankreichs an dieser Ausstellung bewilligt. Bäckerbeutel brutto für netto Aus Berlin Ich habe mit einem hiesigen 1 uten-uroßhändlerjfür meine auswärtige Fabrik Bäckerbeutel abgeschlossen und dabei dem Be steller gesagt, daß er die Ware mit der Bahn von der Fabrik aus erhalten würde. Dem Wunsche des Bestellers, die Ware auf das hiesige Fabriklager zu nehmen, damit er sie daselbst abrufen könne, konnte ich nicht entsprechen, weil der erzielte Preis die Anfuhr an das hiesige Lager und den etwa entstehenden Zinsverlust nicht vertrug. Nachdem mein Kunde verschiedene Sendungen bezogen hat. zieht er beim Bezahlen das Gewicht der Umhüllung, welche, wie bei Tüten und Beuteln üblich, aus Papier besteht, ab. Es ist mit dem Kunden nicht vereinbart worden, daß die Papierwaren netto berechnet werden, und wie dies im Tütengeschäft bei Berechnung nach Gewicht allgemein üblich ist, wurde die Ware brutto für netto berechnet. Der Kunde behauptet, es sei nicht allgemein üblich, daß brutto für netto berechnet würde. Macht Berlin darin eine Ausnahme ? Uebrigens war dem Kunden bekannt, daß die Ware von auswärts mit der Bahn an ihn geliefert wird. Sch. Wie uns von gut unterrichteter Seite neuerdings bestätigt wird, ist es im Handel mit Tüten auch in Berlin üblich, daß die Ware, sofern sie nach Gewicht verkauft ist, brutto für netto geliefert wird. Dies bezieht sich aber nur auf Sendungen, welche einen längeren Weg mit der Bahn oder zu Wasser zurückzulegen haben. Das Gewicht der Verpackung muß ferner in richtigem Verhältnis zum Gewicht der Ware stehen. Eine neue Tiegeldruckpresse Nach jahrelangen Versuchen ist es dem schwedischen Ingenieur Lagerman gelungen, eine mit automatischem Anlege- und Aus- lege-Apparat versehene Tiegeldruckpresse von ungewöhnlicher Leistungsfähigkeit auf den Markt zu bringen. Die nachstehend im Bilde wiedergegebene Maschine hat äußerlich die Form einer gewöhnlichen Tiegeldruckpresse, nur bewegt sich der Tiegel wegen der auto matischen Anlegevorrichtung etwas weiter von der Druckform weg, als dies sonst der Fall ist. Vor dem Tiegel sind zwei übereinanderliegende eiserne Tische angebracht. Der untere, auf dem sich das zu bedruckende Papier befindet, ist geteilt, so daß zwei verschiedene Auflagen von un gleicher Papierstärke gelagert werden können; dieser Tisch liegt in der Höhe der Unterkante des Tiegels. Der obere Tisch liegt in der Ebene der Oberkante des Tiegels, er dient zur Aufnahme der bedruckten Exemplare. Ueber der Vorderkante des unbedruckten Papiers befindet sich eine Hohlröhre, die auf der unteren Seite mit Sauglöchern versehen ist und mit der am Fußboden gelagerten Luftpumpe in Verbindung steht. Sobald die Röhre einen Bogen angesaugt hat, wird er von den von zwei Armen getragenen Greifern erfaßt und im weiten Bogen zum Tiegel geführt, wo eine zweite Reihe von Greifern den Bogen übernimmt und während des Druckes festhält. Nach vollendetem Druck bewegen sich zwei andere, mit Greifern versehene Arme an den geöffneten Tiegel, die den Bogen aus dem Tiegel übernehmen und auf den Auslegetisch niederlegen. So wird {d er Bogen durch die Greiferarme fast im Kreise um den Tiegel herumgeführt. Falls die Anlegegreifer aus irgend einem Grunde keinen Bogen abheben können, tritt der Druckabsteller selbsttätig in Wirksamkeit, so daß niemals ein Abdruck auf den leeren Deckel erfolgt. Auch wenn das Auflagenpapier auf einem der beiden Tische zu Ende ist, stellt sich der Druck selbsttätig ab, damit zugleich aber wird auch das Farbwerk zum Stillstand ge bracht, so daß die Form nicht eingeschwärzt wird, so lange kein Abdruck erfolgt. Unterhalb des Tiegels sind einige lange Greiferfinger ange bracht, welche den Bogen zur Vermeidung des Schmitzens bis zum vollendeten Abdruck fest gegen den Tiegel drücken, sie sind ver stellbar, indessen wird durch einen Regulierstift dafür gesorgt, daß diese Greifer niemals so hoch stehen können, daß eine Beschädigung der Druckform möglich wäre. Das bedruckte Papier wird stets so ausgelegt, daß der irscne Druck nach oben liegt und sichtbar bleibt, was für die Kontrolle der Farbe von Wichtigkeit ist. Das Farbwerk besteht aus dem Farbkasten, einem ziemlich umfangreichen Farbenzylinder, fünf Reibern und einem Heber. Der Walzenwagen trägt drei Auftragwalzen, von denen zwei bei der Bewegung nach unten und eine bei der Aufwärtsbewegung die Form einschwärzen.