Volltext Seite (XML)
SCHREIBWAREN-HANDEL AGEeSeS§FSSKVHegeeLNr8730. Oktober 1913 || DEUTSCHER PAPIERVEREIN Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg Zweigverein des Deutschen Papiervereins Berlin, 25. Oktober 1913 Tagesordnung der geschäftlichen Sitzung am Dienstag, 11. November, abends 81 Uhr, jm Papierhaus, Dessauer Str. 2. I. Geschäftliche Mitteilungen. II. Zugabewesen. III. Briefordner-Konvention, Bericht der Kommission. IV. Mißstände in der Tinten-Konvention. V. Mitteilungen über die Versammlung des Vereins Berliner Spezial-Geschäfte betreffs Selbstkosten plus 10 v. H. VI. Fragekasten. Um zahlreichen Besuch wird höflichst gebeten. Der Vorstand Emil Mann Carl Arensledt Beschlagnahme von Ansichtskarten Der Hansa-Bund (Leitung: Berlin NW 7, Dorotheenstr. 36) hat an zahlreiche Ansichtskarten-Händler folgendes Schreiben gerichtet: Aus Kreisen der Postkartenindustrie und des Kunstverlags bat man den Hansa-Bund, sich mit den in letzter Zeit besonders häufigen, rigorosen und meist garnicht verständlichen Beschlag nahmungen von Postkarten durch die Polizei zu beschäftigen. Es wurde darauf hingewiesen, daß durch das Vorgehen der Behörden eine fortdauernde Belästigung und Beunruhigung der Postkarten industrie stattfinden würde, die mit der Zeit zu einer großen Schädi gung dieses Gewerbezweiges führen könne. Selbstverständlich kann die Tätigkeit des Hansa-Bundes nicht so weit gehen, von sich aus zu entscheiden, ob die Maßregeln der Behörden berechtigt sind oder nicht. Der Hansa-Bund kann aber darauf hinwirken, daß die außerordentlichen Ungleichmäßigkeiten, die aus der jetzigen Auslegung des § 184 a des Strafgesetzbuches durch verschiedene Gerichte und Verwaltungsbehörden erwachsen, in Zukunft aufhören. Wir wären Ihnen daher dankbar, wenn Sie die Güte hätten, uns Material über die in letzter Zeit bei Ihnen vorgekommenen Beschlagnahmungen von Postkarten, besonders soweit Ungleich mäßigkeiten dabei festzustellen sind, zu übersenden, damit wir die entsprechenden rechtlichen und wirtschaftlichen Unterlagen des Vorgehens der Behörden einer genauen Prüfung unterziehen können. Hansa-Bund für Gewerbe, Handel und Industrie Volkswirtschaftliche Abteilung i. A.: D. Schumann Revers der Tintenfabrikanten Wir haben erfahren, daß einzelne Schreibwarenhändler der Aufforderung der Vereinigung deutscher Tintenfabrikanten, E. V. in Gera, Reuß, einen Revers zu unterschreiben, Mißtrauen ent gegenbringen. Dies veranlaßt uns, folgende Aufklärungen zu geben: Es trifft nicht zu, daß die Tintenfabrikanten den Papierhändler ausschalten wollen. Die Vereinigung deutscher Tintenfabrikanten besteht als eingetragener Verein erst seit 1. Januar 1913. Die Mehr zahl ihrer Mitglieder lieferte schon vorher grundsätzlich nicht un mittelbar an Behörden und Private, und der Verein strebt an, daß die wenigen, welche in Ausnahmefällen noch unmittelbar liefern, dies künftig nicht mehr tun sollen. Mit dem Rövers, den die Vereinigung nur in vereinzelten Fällen von Händlern erbittet, bezweckt sie in erster Linie, diejenigen Händler zu schützen, welche den eingeführten 15-Pf.-Preis für kleine Flaschen Eisengallustinte einhalten, während weniger einsichtige Händler den 10-Pf. -Preis beibehalten haben, um vor ihren Fach genossen etwas voraus zu haben. Mit der Durchführung eines solchen Schutzes gegen Schleuderer entsprechen wir nur den von den verschiedenen Schreibwarenhändler-Verbänden und Ortsgruppen erhobenen Forderungen an uns. Bis heute ist der Revers nur von etwa zwei vom Hundert aller bestehenden Schreibwarenhändler und Großhändler erbeten worden. Er ist gern von denen unter schrieben worden, welche den guten Willen haben, die Einheits preise der Vereinigung einzuhalten. Es hat auch an Zustimmungs erklärungen nicht gefehlt. Wenn ein Händler größere behördliche und private Lieferungen hat, wird ihm gern freie Hand gelassen, diese mit einem dem Umsatz entsprechenden Preisnachlaß aus zuführen. Wir wollen durchaus keine Gegensätze zur Händler schaft heraufbeschwören, sondern Hand in Hand mit ihr gehen, allerdings unter Ausschaltung derjenigen Händler, die zum Schaden ihrer Fachgenossen schleudern oder von den wenigen Fabrikanten beziehen, welche die Vereinigung durch Schleuderpreise zu schädigen suchen. Das ist ein Recht, welches den Mitgliedern der Vereinigung wohl nicht abgesprochen werden kann. Die Vereinigung steht jedem Händler gern mit Aufklärungen zu Diensten, wo solche gewünscht werden, und diejenigen, welche hiervon bereits Gebrauch gemacht haben, werden zur Ueberzeugung gelangt sein, daß die Vereinigung nicht nur den guten Willen hat, sondern auch auf dem richtigen Wege ist, um den Händlern mit den verschiedenen Tinten eine Ware zu erhalten, an deren Verkauf sie noch Freude haben, weil sie zu den wenigen gehört, die die wachsenden Geschäftsspesen • tragen helfen und noch etwas Nutzen lassen. Vereinigung deutscher Tintenfabrikanten, e. V. in Gera, Reuß Auch ein Geschäft! Eine Uhr schenken wir Ihnen wenn Sie unsere 100 Ansichtspostkarten in Ihrem Bekannten kreis verkaufen. Die Uhr ist prachtvoll verziert; für richtigen und verlässlichen Gang übernehmen wir einjährige Garantie Die 100 Postkarten senden wir Ihnen nm kommissionsweisen Verkauf frei, u. nach Verkauf senden Sie uns 6 Mark, worauf wir Ihnen die Uhr schicken. g. Stern Company, G. m. b. H., Berlin W 30, Münchener Str. 49, Abt. 133 Obige Anzeige finden wir in der „Tierbörse" vom 8. Oktober, und sie wird wohl auch noch in anderen Zeitschriften zu finden sein. Sie ist eine jener Anzeigen, welche mit Erfolg auf die Dumm heit unserer lieben Mitmenschen spekulieren. Die zugesandten Postkarten sind Klitsch, aus Restbeständen nach Gewicht aufgekaufte Ware. Die Uhr erhält man in Spiel warengeschäften für 95 Pf., woraus man ersieht, daß die Firma noch ein Bombengeschäft macht. Um eine solche Wunderuhr zu erwerben, läßt man sich 100 Karten schicken. Es würde jedem Schreibwarenhändler zu raten sein, eine Postkarte an diese Firma zu wenden und den Vertrieb der Ansichtspostkarten in Kommission in die Hand zu nehmen. Wenn diese innerhalb 10 Jahren nicht verkauft werden, so schicke man den Rest auf Verlangen zurück. Wenn das in Deutschland sämtliche Bezieher der Papier-Zeitung machten, würde dieser Firma bald der Atem ausgehen. Nun noch eins! Warum verkaufen die Fabrikanten und Groß händler ihre Restbestände an solche Versandgeschäfte und Markt schreier? Viel weniger gibt wohl die Papierfabrik für dieses Ein- stampfmaterial auch nicht, als was solche Händler zahlen. Und muß man den Kleinhändlern durchaus durch Verschleudern dieser Restbestände einen Knüppel zwischen die Beine werfen ? Hier sollten die Fabrikanten und Großhändler durch ihre Verbände Abhilfe schaffen und zwar bald. A. E., Papierhandlung Kapital zur Gründung einer Schreibwaren- Handlung Wieviel Kapital ist ungefähr nötig, um eine Papier-, Schul- und Schreibwarenhandlung in einem Städtchen von etwa 10 000 Einwohnern, welches Volks- und Mittelschule hat, zu gründen ? X. Zur vollständigen Einrichtung eines Papier- und Schreib warengeschäfts, verbunden mit Schulwarenhandlung, dürften für eine Stadt mit rund 10 000 Einwohnern 1500 bis 2000 M. genügen. Diese Summe wäre wie folgt anzulegen: 800 bis 1000 M. für die Warenlieferung 300 ,, 500 ,, für die Einrichtung (Ladenmöbel, Beleuchtungs- Gegenstände usw.) 400 ,, 500 ,, als Betriebskapital Schreibwaren-Großhandlung