Volltext Seite (XML)
DAPIER-VERARBEITUNG — Bu CH GEWERBE EiS Winke für die Ausfuhr nach dem Innern Argentiniens, be sonders nach Mendoza. Der Geschäftsstelle des Papierindustrie- Vereins E. V. und der Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Handels ist von zuverlässiger Seite eine vertrauliche Mitteilung betreffend „Winke für die Ausfuhr nach dem Innern Argentiniens, besonders nach Mendoza” zugegangen. Mitglieder, welche sich für diese Mitteilung inter essieren, können ein Exemplar von unserer Geschäftsstelle (Berlin W 9, Linkstraße 22 II) kostenfrei beziehen. Berliner Typographische Gesellschaft Die Sitzung vom 21. Oktober 1913 war von 80 Mitgliedern und 22 Gästen besucht. Ausgestellt waren moderne Akzidenzen aus der Druckerei von Hoffmann & Reiber in Görlitz. Der Vorsitzende Herr Könitzer veröffentlichte die Einladung zum Besuch der 150 jährigen Jubiläumsausstellung der Königlichen Porzellanmanufaktur im Königl. Kunstgewerbemuseum und eine Mitteilung über den Verlauf einer Ausstellung der graphischen Künste in Lissabon. Herr Erler gab folgende Eingänge bekannt: Von der Schriftgießerei Gebr. Klingspor in Offenbach a. M. Musterhefte der halbfetten und schmalen deutschen Schrift sowie Reklame bilder für ein- und zweifarbigen Druck; von Herrn Grubert in Prag ein Exemplar einer gut ausgestatteten Reklamedrucksache; von der Firma Klimsch & Co. in Frankfurt a. M. eine Subskriptions liste zum Bezüge des Jahrbuches 1914 zum Preise von 3 M., eine Nummer des Hausorgans der Berliner Elektrizitätswerke. Als neues Mitglied wurde bekanntgegeben Herr Albert Koban, Geh. technischer Büroassistent im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, W 30, Noliendorfstr. 18; zur Mitgliedschaft angemeldet wurden die Herren Kurt Neubert, Vertreter des Herrn Paul Müller, Neukölln, Donaustr. 5, und Eduard Schulz, Maschinenmeister, Oranienstr. 204. Herr Robert Wertheim, Prokurist der Chemigraphischen Kunst anstalt Dr. Selle & Co., sprach über die Technik der photomechanischen Reproduktionsverfahren und den Verkehr zwischen Klischeebesteller und -erzeuger. Einleitend bemerkte der Redner, daß er keinen abgerundeten Vortrag halten sondern eine Plauderei über das Thema geben wolle. Er streifte kurz die Eigentümlichkeiten der drei Hauptgruppen der Drucktechnik, den Flachdruck (Steindruck, Zinkdruck, Algraphie, Lichtdruck und die verwandten Verfahren), den Hochdruck (Buch druck mit Typen und Klischees) und als dritte Gruppe den Tief druck (umfassend den Druck von Kupferstichen, Stahlstichen, Radierungen und den neuen Kupfertiefdruck auf Schnellpressen und Rotationsmaschinen). Die Technik des Steindrucks werde richtiger mit dem weniger gebräuchlichen Namen des Verfahrens, „Reaktionsdruck'', be zeichnet, denn Einfärbung und Druck beruhten auf der Tatsache, daß Fett und Wasser sich gegenseitig abstoßen. Die Oberfläche eines Steins aus kohlensaurem Kalk werde glatt abgeschliffen und vom Lithographen mittels einer Fettkreide mit der Zeichnung versehen. Durch einen Aetzprozeß werden die von der Zeichnung freigelassenen Stellen chemisch verändert und der Stein dadurch für Feuchtigkeit aufnahmefähiger gemacht; die Farbe bleibe nur auf der fettigen Zeichnung haften. In ähnlicher Weise vollzieht sich der Druck beim Zink- und Aluminiumdruck (der Algraphie). Zum Lichtdruck werde eine mit Gelatine präparierte Glasplatte benutzt. In bezug auf die zum Hochdruck erforderlichen Klischees bemerkte der Redner, daß nicht nur von Laien, sondern auch von Buchdruckern in der Provinz die Bestellungen oft ungenau seien; man wisse da manchmal nicht, daß immer erst eine Originalätzung vorhanden sein müsse, um ein Galvano anfertigen zu können, und daß man auch eine zweite Originalätzung anfertigen müsse, um ein verkleinertes Galvano herstellen zu können. Die von den Buch druckern vielfach beklagte Gepflogenheit, daß die Auftraggeber die Klischees direkt in der Aetzerei bestellen, sei darauf zurück zuführen, daß die Buchdrucker von vornherein die Bedeutung der Klischees nicht richtig erkannt hätten. Das älteste Klischee, der Holzschnitt, sei schon deshalb nicht konkurrenzfähig, weil er — selbst wenn man das Bild photographisch übertrage und die glatten Striche mit Hilfsmaschinen gezogen würden — ein Handverfahren darstelle. Auch sei es schwierig, die Halbtöne so glatt und ruhig wiederzugeben wie mittels der Autotypie, indessen wirke der Holzschnitt künstlerischer als letztere. Für kleine Zeichnungen in Strichmanier werde er verwendet, weil er dann billiger sei als die Aetzung. Statt Strichätzung werde häufig Zinkätzung gesagt; das führe aber leicht zu Irrtümern, denn auch die Autotypie werde in der Regel in Zink geätzt. Wer das Reproduktionsgebiet nicht vollständig beherrsche, sollte der Klischeeanstalt den Verwendungszweck mitteilen und die Papiersorte angeben, die zum Druck benutzt werden solle, ebenso ob Doppelton- oder Mattfarbe verwendet werden soll. Für große Auflagen wäre bei Autotypien stets die teurere Kupferätzung zu empfehlen. Für feinsten Katalogdruck könne der 80er Raster (80 Linien auf 1 cm oder 200 auf 1 Zoll) verwendet werden, es seien dazu aber die besten Maschinen mit 4 Auftragwalzen und intensivster Farbe- verreibung, bestes Kunstdruckpapier und ein tüchtiger Maschinen meister erforderlich. Andernfalls nehme man lieber den 70 er Raster, der im allgemeinen für Kunstdruckpapier Anwendung finde. Der 60 er sei der Durchschnittsraster, der sowohl für Kunstdruck- wie für satinierte Druckpapiere und Mattpapier passe; für letzteres eigne sich der 54 er noch besser, sofern das Bild ziemlich große Flächen zeige und nicht zu stark verkleinert werde. Für Illustrations- Rotationsmaschinen wähle man den 54 er Raster; für rauhe Papiere und mehr auf Fernwirkung berechnete Bilder, z. B. für Plakate, komme der 40 er Raster in Frage und für Zeitungsrotationsdruck der 20 er oder 24 er. Klischees für Mattpapier werden nicht nur tiefer sondern auch kontrastreicher geätzt, auch die beabsichtigte Verwendung von Doppeltonfarbe sollte man der Aetzerei mitteilen, im übrigen aber einige Proben des Auflagepapiers zu Andrucken mitschickens damit man keine Enttäuschung erfährt, wenn der Auflagendruck dem auf doppeltgestrichenem Chromopapier her gestellten Andruck nicht entspricht; auch sei eine etwa zum Druck zu verwendende bunte Farbe zu berücksichtigen. Bei Strichätzungen werde das Original bei elektrischem Licht aufgenommen; durch jede Vergrößerung leide die Schärfe des Bildes; Verkleinerungen in beschränktem Maße seien zu empfehlen. Jede Angabe z. B. „auf 2/3, auf % oder um 10 v. H. verkleinern“ werde linear verstanden, also nur für Höhe oder Breite; laute die Bestellung auf %, so bedinge das eine Verkleinerung auf 1/a der Fläche, ebenso werde die Vergrößerung nicht doppelt, sondern vierfach. Um Irrtümer zu vermeiden, möge man nur die gewünschte Höhe der Verkleinerung angeben, die Breite sei dann stets, dem entsprechend. Strichätzungen liefere man im allgemeinen 1% bis 2 mm stark in Zink auf Holz montiert, für Heißprägungen zumeist in Messing 7 mm hoch und ohne Holz. Wolle man den Strich ätzungen ein halbtonartiges Ansehen geben, so werde ein Raster eintangiert mit einem sogenannten Tangierfell, einem elastischen Häutchen mit erhaben geprägtem Muster. Die hierzu bestimmten Partien des Bildes könne man mit blauer Farbe auf dem Original andeuten, denn diese Farbe erscheine auf der Photographie weiß, und nach dem Original werde die Tangierung ausgeführt. Von Lithographien könne man in Originalgröße durch Umdruck Vorlagen direkt auf Zink übertragen, nach 3 bis 4 Tagen aber verliere der zum Postversand ungeeignete Umdruck seine Schärfe. Wünsche man ein negatives Bild zu haben, so genüge bei der Bestellung ein diesbezüglicher Vermerk. Wenn nach Halbton vorlagen, also z. B. nach einer Photo graphie, Strichätzungen hergestellt werden sollen, so müsse eine Umzeichnung in Schwarz-Weiß-Manier stattfinden. Zweckmäßig lasse man sich hierzu von der Klischeeanstalt zunächst eine so genannte Salzkopie anfertigen. Diese hat die Eigentümlichkeit, daß man alle Halbtöne herauswaschen kann, nachdem vorher die jenigen Partien, welche man für das Bild braucht, mit schwarzer Tusche überzeichnet wurden. Für die Autotypie komme in Frage, alle Vorlagen mit Halb tönen, also Photographien, Tuschzeichnungen, Gemälde, Bunt drucke, ferner auch gewischte Bleistiftzeichnungen, also alles, was nicht nur aus Punkt und Strich besteht, sondern geschlossene und ineinander übergehende Halbtöne aufweist. Der grundlegende Unterschied zwischen Autotypie und Strichätzung besteht in der Verwendung eines Rasters bei der photographischen Aufnahme, und der hierdurch bewirkten Zerlegung des ganzen Bildes in einzelne Punkte. Dies sei das Mittel, um die echten Halbtöne der Vorlagen in Punkttöne des Klischees umzuwandeln. Bei einer direkten photographischen Aufnahme ohne Raster würde man die echten Halbtöne garnicht ätzfähig auf die Metallplatte bekommen. Ein solcher Raster besteht aus zwei Glasplatten, welche jede für sich mit einer durchlaufenden Parallelliniatur versehen und so aufein ander gekittet sind, daß die Liniaturen zueinander im rechten Winkel stehen. Es entstehe also hierdurch eine Unzahl von Linienkreuzungs punkten und dazwischenliegenden weißen Vierecken. Bei der photographischen Aufnahme durch das Raster werde die Zeichnung in kleine Quadrate zerlegt, und bei der Aetzung bilden sich an den dunklen Stellen dicht aneinanderstehende größere Punkte, bei den