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DAPIER-VERARBEITUNG L Bu CH G E W ERBEIsg Angebot und Nachfrage Vor wenig Jahrzehnten erzielten die Besitzer von Kohlen gruben, Eisen- und Stahlwerken u. dgl. keinen oder geringen Ertrag. Obwohl verhältnismäßig wenig erzeugt und gefördert wurde, war das Angebot doch größer als die Nachfrage und es wurde wenig verdient. Seitdem durch Syndikate dafür gesorgt ist, daß der Kohlen- und Eisenmarkt nicht überlastet wird, finden alle Beteiligten angemessenen Verdienst, und wir haben ungeahnten Aufschwung der Schwerindustrie. Gleiche Verhältnisse sind bei anderen Industriezweigen seit Bildung von Syndikaten und Verbänden eingekehrt. In die Papierfabrikation haben Druckpapier-Verband und andere Sorten-Vereinigungen Segen gebracht, aber die große Menge der Papier-Erzeugung ist noch schrankenlosem Wett bewerb mit all seinen schlimmen Folgen preisgegeben. Die Briefumschlag-Fabrikanten und einige Sorten-Verbände haben auf ihren Gebieten erfolgreich gewirkt und der Papier-Ver arbeitung ein gutes Beispiel gegeben. Bei anderen Zweigen der Papierverarbeitung herrscht aber völliges Chaos, d. h. Verkauf um jeden Preis. In früheren Zeiten wurde von den Zünften mit eiserner Faust aber zum Wohl der Bevölkerung Ueberfüllung der Märkte verhindert, und auch jetzt kann nur durch ähnliche Einrichtungen der Erfolg gewerblicher Anlagen gesichert werden. Papiermacher und Papierverarbeiter müssen jeder auf seinem engeren Gebiet Maßnahmen zur Entlastung des Marktes treffen, wenn sie ohne Sorgen der Zukunft entgegensehen wollen. Der Schaden, den Verminderung der Erzeugung dem einzelnen zufügt, wird durch bessere Preise, die gefordert und bewilligt werden müssen, mehr als ausgeglichen. Berliner Typographische Gesellschaft Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, I Kassierer: Gustav Naumann, Arndtstr. 35 - | Neukölln, Stuttgarter Str. 53 Postscheck-Konto Nr. 8700 Zur Besichtigung des Betriebes der chermgraphische.il Kunst anstalt Dr. Selle & Co. versammeln sich die Mitglieder am Sonntag, 26. Oktober, von 10 Uhr ab in dem Restaurant Brett schneider, Zossener Str. 4, um von hier aus in Gruppen von nicht mehr als 30 Personen den Betrieb Zossener Str. 55 auf zusuchen. Am Dienstag, 28. Oktober, nachmittags 5 Uhr, findet die gemeinsame Besichtigung der Lagerman’sehen Tiegeldruckpresse, Wilhelmstraße 137, statt. Zum Besuche des am gleichen Tage abends 9 Uhr im Buch gewerbesaale abzuhaltenden Leseabends werden die geehrten Mitglieder ergebenst eingeladen. Die im Buchgewerbesaal aufgemachte Ausstellung moderner Drucksachen verschiedenster Art aus der Druckerei der Herren Hoffmann & Reiber in Görlitz verdient die Beachtung aller Fachgenossen. Der Vorstand Gewicht der Umhüllung von Abreißrollen Bekanntlich werden jetzt Rollen für Abreißapparate brutto für netto angeboten und geliefert, ohne daß eine bestimmte Menge für die Verpackung vorher vereinbart wäre, was nachher leicht zu Streitigkeiten führt, wenn zuviel Umhüllung verwendet wird. Für diese müßte eine bestimmte Menge festgelegt werden. Oft sind mehrere Rollen zusammen gepackt und werden einzeln verkauft, auch ist es im Handel mit Manufakturwaren nicht üblich, die Um hüllung der Ware zu bezahlen, g. Wir bitten um Aussprache. Erinnerungen an Kommerzienrat Max Krause Hauptsächlich verdankte Krause seinen ungemein schnellen Aufstieg in den 70 er und 80 er Jahren neben aller Klugheit, aller Tüchtigkeit und allem Fleiße seiner ausgeprägten Sparsamkeit und Bedürfnislosigkeit, soweit er und seine Familie in Betracht kamen. In Zeiten, da er als reicher Mann gelten konnte und schon ein großes Vermögen in seinem Geschäft stecken hatte, wohnte er in der kleinbürgerlichsten Weise in einer Mietswohnung, nicht viel besser als mancher seiner Beamten. Sein Grundsatz war: „In das Geschäft hinein arbeiten, nicht aus ihm heraus." Dies hat seiner Firma so festen Grund gegeben, daß er alle Widerwärtigkeiten, manche schweren Verluste im Ausland, spielend überwinden konnte. Im übrigen war der ungemein sympathische Zug von Herzens güte und sonniger Lebenskunst, der Drang anderen zu helfen, nicht der Hauptzug seines Wesens. Diese Eigenschaften sind den vielen Tausenden nur bekannt, die ihn außerhalb des Geschäftes kennen lernten. Sein hauptsächlichster Wesenszug war aber sein starker, trotziger und selbstbewußter Wille, der unter allen Um ständen das erzwang, was er als richtig einmal erkannte. Dies schaffte ihm auch seine Ausnahmestellung in seiner Industrie und gab seinen Erzeugnissen trotz aller Wettbewerber, die im Laufe der Jahre aufgetreten sind, ihre Verkäuflichkeit, ihm aber den großen Erfolg. Bis in die letzten Tage, als er körperlich nicht mehr auf der Höhe war, konnte ihn ein heiliger Zorn ergreifen, wenn er in der Papierausstattung Französelei und Engländerei sah, die nur dazu dienen sollten, deutsche Erzeugnisse mit einem internationalen Mäntelchen zu bekleiden. Wir jüngeren Leute wissen garnicht, was ein solcher Mann durch zumachen hatte, um ein anständiges Erzeugnis zu schaffen zu einer Zeit, wo es weder eine brauchbare Stanzmaschine noch eine Stanze, und außer einigen aus England eingeführten Kuvertmaschinen, für deren damaligen komplizierten Bau es aber viele Jahre hin durch an geübten Leuten fehlte, nur Handarbeit gab. Zu Krauses liebsten Erinnerungen gehörte, daß er mit dem alten Meinecke von König & Ebhardt in Hannover, mit dem alten Karl Krause in Leipzig und vielen anderen aus den damaligen Bedürfnissen heraus Anregungen geben konnte zum Bau von Maschinen .wie Dreischneider, Büttenreißmaschinen, Stanzmaschinen, Liniier maschinen usw., die heute Gemeingut sind. .4. Amerikanischer Zoll auf Spielkarten Welcher Zoll wird nach den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika auf Spielkarten erhoben ? In den bisherigen Aufzeichnungen der einzelnen Waren finden wir Spielkarten nicht angegeben. X & Co. Antwort der Vereinigung für die Zollfragen der Papier ver arbeitenden Industrie und des Papierhandels: Der amerika nische Spielkartenzoll, der bisher 10 Cent für das Spiel (von nicht über 54 Stück) zuzüglich 20 v. H. vom Wert betrug, stellt sich nach dem neuen Tarif auf 60 v. H. vom Wert. Zum dritten Male vor dem Reichsgericht war am 14. Oktober die Strafsache wider den Buchdruckereibesitzer Richard Intrau. Dieser war einst vom Landgericht Weimar wegen Konkursvergehens und Vergehens gegen das Depotgesetz zu einer hohen Gefängnis strafe verurteilt worden. Nachdem das Reichsgericht dieses Urteil auf die Revision des Angeklagten hin aufgehoben hatte, ist der Angeklagte unter Freisprechung in drei Fällen abermals von dem selben Landgericht aber nur wegen Vergehens gegen das Depot gesetz verurteilt worden. Aber auch dies Urteil hob das Reichs gericht wieder auf und verwies die Sache an die Vorinstanz zurück. Daraufhin hat das Landgericht Weimar am 18. Juni 1913 den An geklagten wegen Betruges zusätzlich zu einer anderen Strafe zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Auch gegen dieses Urteil hatte der Angeklagte Revision eingelegt, in der er geltend machte, daß der Betrug nicht einwandfrei festgestellt und die Strafe un richtig bemessen worden sei. Das Reichsgericht hielt die Rüge bezüglich der Strafzumessung für begründet; es hob deshalb am 14. Oktober auch dieses Urteil auf und verwies die Sache abermals an die Vorinstanz zurück.