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Papierstoff aus dem im oberen Nil wachsenden Papyrus S. Nr. 79 S. 2914 Die Aktiengesellschaft Sudd Fuel (Suddite) Ltd. in London hielt vor einigen Tagen ihre erste Jahresversammlung in Cecil- Hotel ab. Der Vorsitzende, Herr Hubert Anseil, berichtete, daß die Maschinen für rund 80 000 M. für die Papierstoffabrik bestellt sind, ein viertel Teil des Betrages werde in Aktien ge zahlt. Die Gesellschaft hatte beabsichtigt, eine Zweiggesell schaft für die Herstellung des Papierstoffes zu gründen, aber die Regierung des Sudan drückte den Wunsch aus, daß die Gesellschaft Sudd Fuel Co. die Papierstoffabrik selbst baue und den Wert des Papierstoffes gründlich erprobe, bevor eine besondere Gesellschaft gegründet würde. Diesem Wunsch der Regierung komme die Gesellschaft nach. Herr Benett-Dampier führte aus, daß voraussichtlich schon im Februar oder März 1914 300 Tonnen Papyrusstoff aus dem Sudan auf dem Markt sein würden und die Gesellschaft Nutzen aufweisen werde. Leitende Firmen des Papierfaches wollen den Stoff erproben. Es sei der Gesellschaft gelungen, eine für die Anlage der Fabrik günstige Stelle in der Nähe des Sees No zu ermitteln, obgleich die Bevölkerung jener Gegend erklärt hatte, daß es nirgend in der Nähe Grund gäbe, der vor Ueberschwemmungen ge sichert sei. Die Auffindung des geeigneten Landes sei für die Gesellschaft von außerordentlichem Vorteil, da es nunmehr nicht nötig sein wird, den Rohstoff weithin zu flößen. Pappenmaschinen-Betrieb Nachdruck verboten Die Leistungsfähigkeit der Pappenmaschinen mit einem Rundsieb wird bei der Erzeugung gewöhnlicher Grau- und Filz pappen in den meisten Fabriken nicht ausgenützt, weil das Abnehmen der Pappen von der Formatwalze, wie es in Deutsch land und anderen Staaten meist geübt wird, dies nicht zuläßt. In einer Fabrik in Italien geschah das Abnehmen der Pappen von der Formatwalze auf folgende Weise: Jede 150 cm breite Pappenmaschine hatte einen Rundsiebzylinder von 100 cm Dm, arbeitete mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 23 m in der Minute und erzeugte in 24 Stunden rund 3500 kg Filzpappe oder 5000 kg Graupappe. Die Formatwalze von 75 cm Durchmesser hatte nur eine Nut. Rechts und links von der Formatwalze stand je ein Mann mit einem 80 cm langen, hinten mit einem Griff versehenen, vorn zugespitzten Rundeisen. Wurde Graupappe erzeugt und hatte diese auf der Formatwalze a, siehe Bild, die gewünschte Dicke erreicht, so stießen die beiden Männer, einer von rechts, einer von links, ihre Stäbe die Nut entlang bis zur Mitte der Walze, wodurch die Pappe von der Walze losgeschnitten wurde. Die weichen Filzpappen wurden von einer Schnur durch gerissen. Zu diesem Zwecke wurde an dem hinteren Stirn deckel der Formatwalze eine Schnur befestigt, in die Nut der Walze gelegt und in einen am vorderen Stirndeckel angebrachten Stift eingehakt. War die Pappe dick genug, so wurde die Schnur mit einem raschen Rucl hochgezogen und damit die Pappe durchgerissen. Leimung von Schreib- maschinen-Papier Wir lesen oft Klagen mit der Ueberschrift „Muß es immer das Papier sein?“ Auch im gegen wärtigen Falle wird unsere Lieferung beanstandet und behauptet, es läge einzig und allein an der Qualität des Papiers, daß es die Schreib maschinenschrift beim Kopieren durchläßt. Wir vermuten, daß auch die Farbe und das Kopierverfahren mit Schuld trägt, und wären für Ihr Urteil sehr dankbar. Papierwarenjabrik Briefpapier wird in der Kopiermaschine allerdings stark beansprucht, da die Feuchtigkeit die Leimung der Papiere zum Teil aufhebt. Dies hat zur Folge, daß Schreibmaschinenschrift, falls das Papier nicht hervorragend fest geleimt ist, beim Kopieren leicht nach der anderen Seite durchschlägt. Dies ist bei dem Pa pier, welches Fragesteller zur Probe eingesandt hat, im hohen Grade der Fall. Allerdings sollte Schreibmaschinenpapier nicht wie die eingesandte Probe von beiden Seiten beschrieben werden. Wir prüften das Papier auf Leimung durch Tintenstriche und fanden, daß die Tinte auf dem Papier zwar nicht ausläuft, jedoch ziemlich stark nach der anderen Seite durchschlägt. Das Papier ist also schlecht geleimt. Ob es vor der Behandlung in der Kopiermaschine besser geleimt war, können wir nicht entscheiden. Schreibmaschinenpapier sollte so gut geleimt sein, daß es der Behandlung in der Kopiermaschine widersteht. Deshalb erscheint die Behauptung des Kunden, das Durchschlagen liege am Papier, begründet. Durchscheinende Flecke in holzfreiem Karton In beiliegendem holzfreien Karton bemerkt man, wenn man ihn gegen das Licht hält, zahlreiche durchscheinende Fleckchen von % bis 1 mm Durchmesser. Woher rühren diese Flecke ? Papierfabrik Antwort eines Papiermachers: Ich habe die bemängelte Stelle mikroskopisch untersuchen lassen und dabei festgestellt, daß sich in den bemängelten Flecken Anhäufungen von ver kieselten Strohzellen befinden. Wenn die anfragende Papier fabrik diese Fehler in dem Karton vermeiden will, so muß sie den Strohzellstoff feiner zerfasern. Derartige verkieselte Stroh zellen lassen sich dadurch leichter fortbringen als durch Mahlen -m Holländer. Die durchschnittene Pappe legte sich zunächst auf den Naß filz b, welchen man in einer Länge von etwa 1% m nach vorn führte, und ging über die Tragwalzen c und c 1 auf den Filz d, welcher über Leitwalzen sowie zwei Unterstützungsbohlen lose gespannt war. Die zweite Pappe wird über die erste gelegt, die dritte über die zweite usf., bis sich ein etwa 10 cm hoher Stoß gesammelt hat. Dieser Pappenstoß wird auf dem endlosen Tragfilz nach dem weiter vorn liegenden, mit einem eisen beschlagenen Führungsschlitz e versehenen Brett gezogen und dort durch Fuchsschwanzmesser in der Querrichtung beschnitten und in die gewünschten Formate zerlegt. Das Schneiden mit dem Fuchsschwanzmesser geht sehr rasch. Die beiden Arbeiter, welche die Maschine bedienen, besorgen das Schneiden, indem sie, je einer an den sich gegenüberliegenden Seiten, ihr Messer in den Führungsschlitz e einsetzen und es der Mitte zu, wo sie in wenigen Augenblicken angelangt sind, führen. Die geschnittenen Pappenlagen werden von dem Schneide tisch auf den davorstehenden Rollwagen / gelegt und mit diesem unter die Entwässerungspresse gefahren. Man schneidet die weichen, wenig widerstandsfähigen Filzpappen, welche durch das Aufeinanderlegen zu Stößen leiden würden, einzeln mit Handpappenschere, welche an .Stelle des Schneidebrettes e ein gestellt wird. Die Teilung der Pappen in der Längsrichtung mit Kreis oder Handpappenschere erfolgt meist erst nach dem Trocknen. H. Postl, Nürnberg Papierholzmarkt. Nach Berichten in den Tageszeitungen ist in den letzten Monaten aus Rußland mehr Papierholz ein geführt worden, als bei den Papierfabriken bequem unter gebracht werden konnte. Infolgedessen sei die Stimmung auf dem Papierholzmarkt etwas abgeschwächt, aber die Preise . haben noch nicht nachgelassen. Auch sei der Papierholzmarkt • in Mittel- und Süddeutschland sehr fest geblieben, und bei den letzten Versteigerungen wurden durchwegs höhere Preise er zielt als im Vorjahr.