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Nr. 85/1913 PAPIER-ZEITUNG 3143 Faltigwerden des Kartons beim Druck Mitfolgend übersende ich Ihnen einen zweifarbig bedruckten Bogen Chromoersatzkarton, den ich im Format 72 x 90 durch die Maschine laufen lasse. Beim Drucken bilden sich in der Pappe Falten, deren Ursache ich mir nicht ganz erklären kann. Die Pappen sind, bevor sie in die Maschine kamen, 15 Stunden zum Trocknen ausgehängt, müssen also nach dieser Zeit fast ganz ausgetrocknet sein. Trotzdem bilden sich die Falten weiter. Worauf ist dieser Uebelstand zurückzuführen ? Papierwaren-Fabrik Die eingesandte bedruckte Kartonprobe zeigt am Druck aussatz kräftige Quetschfalten, ein beim Steindruck häufig vorkommender Uebelstand. Diese Falten zeigen fast mit Sicher heit an, daß der Karton an den Kanten wellig gewesen ist, als ■er zum Druck benutzt wurde. Offenbar war auch die Zeit des Aushängens des Kartons zu gering um diese ganz auszutrocknen. Wir nehmen an, daß der Karton im Maschinensaal ausgehängt wurde, damit er dessen Temperatur annehme, sonst wäre ja ■das Aushängen zwecklos gewesen. Im vorliegenden Falle wäre es richtiger gewesen, den Karton im Maschinensaal einzeln in Makulatur einzulegen und zu beschweren, dadurch verteilt sich etwa vorhandene Feuchtigkeit besser. An dem eingesandten Druckbogen läßt sich deutlich ersehen, daß die Falten schon beim ersten Druck sich bildeten, und daß sich infolgedessen kein Passen der zweiten Farbe erzielen ließ. Der Maschinen meister hätte deshalb den Weiterdruck unterbrechen müssen, ■falls alle sonst bekannten Gegenmittel keinen Erfolg hatten. Quetschfalten entstehen auch, wenn der Maschinenstein hohl ist, doch ziehen sich dann die Falten weiter in den Bogen als der Musterbogen zeigt. Auch dies läßt also darauf schließen, daß die Kanten des Kartons vor dem Druck wellig waren. A. W. Erweiterte Block-Serie Die Schriftgießereien H. Berthold A.-G., Berlin, und Bauer & Co., Stuttgart, haben zu ihrer weit verbreiteten Reklameschrift Block eine halbfette und eine magere Ausgabe geschaffen und letztere unter -dem Namen Berliner Grotesk in den Handel gebracht. Wie aus dem uns vorgelegten Probematerial und den An wendungen ersichtlich, erweitern die beiden neuen Schriften den Anwendungskreis der Block ungemein. Man kann damit in An zeigen durch entsprechende Abschattierung reichere Töne hinein bringen. Jede dieser beiden neuen Schriften ist wieder für sich geeignet, künstlerisch wirkende Anzeigensätze herzugeben. Uns fiel besonders ein Blatt des soeben erschienenen Heftes auf, auf dem allein die Magere Berliner Grotesk in großen und kleinen Graden zur Anwendung gekommen war. Eine solche Anzeige wird sich in unseren Zeitungen, die vorwiegend auf Schwarz ge stimmt sind, auffällig bemerkbar machen. Diese Block-Serie ermöglicht eine ganze Reihe neuer Wirkungen, zunächst indem die Block mit kleineren Graden Halbfetter zu sammengebracht wird, dann wieder mit der mageren Schrift, die Halbfette mit der Mageren in großen und kleinen Graden für sich angewendet. Der Setzer hat also Spielraum, je nach der Art der Anzeige mit starken oder milderen Kontrasten zu arbeiten, immer aber trotz der im Grunde starken Type feinwirkende Satzbilder zu erzielen. Noch eine andere Möglichkeit, die Anzeigenwirkung zu er höhen, bietet sich. Die halbfette Block hat ein schönes offenes Bild; sie eignet sich vorzüglich dazu, negativ geätzt zu werden. Man kann auf diesem Wege Dreiecke, Vierecke, Kreise usw. in die Anzeigen blocke einschieben und Wirkungen erreichen, die dem Setzer sonst verschlossen blieben. Es ist eine bekannte Erscheinung, daß Negative, also weiß auf schwarz stehende Zeichen, schärfer ins Auge fallen, als schwarz auf weißer Fläche stehende Buchstaben. Aus der gleichen Ursache verschärfen sich auch die Kontraste. Fette und Halbfette Block z. B. werden im negativen Bilde bedeutend kontrastreicher wirken, als positiv, schwarz auf weiß, gedruckt. Die fette Block ist in dem Hefte nicht allein zu Anzeigen be nutzt worden, sondern zeigt sich auch als Akzidenzschrift von hervorragender Wirkung. Die jetzige Zeit erfordert scharfe Aus drucksmittel auch für geschäftliche Drucksachen, und Briefköpfe oder Adreßkarten in Block sind nichts Ungewöhnliches; sie passen in diese Zeit gut hinein. Durch die halbfette und fette Block kommt nun ein neuer Ton zuwege. Die halbfette Block ist eine hervorragende Schrift für allerlei Geschäftsdrucksachen, besonders für Briefköpfe und Karten. Wir haben Muster gesehen, die in eintachem Schwarz druck ganz ausgezeichnet wirkten. Im ganzen genommen, ist diese Block-Serie eine Schriftfamilie, an der der Buchdrucker seine Freude haben wird. ZEITUNGS-DRUCKER WELCHE DIE GANZE BLOCK-SERIE GEKAUFT HABEN, URTEILEN DARÜBER BEFRIEDIGT: FAMOS! INSERATE SEITDEM VERDREIFACHT! H. BERTHOLD AG., BERLIN SW :: BAUER & CO., STUTTGART [72747