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DAPIER-VERARBEIT UNG EBUCHGEUERBEN.S4 Papierindustrie-Verein E. V. Am 16. Oktober 1913, morgens 4 Uhr, entschlief in seinem 76. Lebensjahre der Ehrenvorsitzende des Papierindustrie-Vereins, Herr Kgl. Kommerzienrat Max Krause Berlin-Steglitz Der Verstorbene gehörte dem Vorstand unseres Vereins seit dem Jahre 1883 an; von 1892 bis 1911 be kleidete er mit geringen Unterbrechungen das Amt des I. Vorsitzenden; seit 1905 war er Ehrenvorsitzender. Mit unermüdlicher Arbeitsfreudigkeit und Pflicht treue ausgerüstet, hat sich der Entschlafene um die Entwicklung des Papierindustrie-Vereins außerordent liche Verdienste erworben. Noch bis in die letzten Tage wendete er seine lebhafte Aufmerksamkeit den Vereins geschäften zu. Seit Jahrzehnten gab es keine die An gelegenheiten der Papierverarbeitung berührende Frage der er nicht sein Interesse geschenkt hätte und für die er nicht seine reichen Erfahrungen und seine Kräfte zur Verfügung gestellt hätte. Wo es galt, für die Aner kennung und Förderung der Interessen der deutschen Papierverarbeitung zu wirken, konnte man stets auf seine freudige Unterstützung und die Einsetzung seiner ganzen Persönlichkeit rechnen Ueber das Grab hinaus ist ihm ein ehrendes Ge dächtnis bei allen Fachgenossen beschieden. Papierindustrie-Verein E. V. Robert Willsch Kgl. Kommerzienrat II. stellvertr. Vorsitzender Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie u. des Papierhandels Wir erfüllen die traurige Pflicht, das Ableben des Begründers und Ehrenvorsitzenden unserer Vereinigung, des Herrn Kommerzienrats Max Krause Berlin-Steglitz anzuzeigen. Der Verstorbene hat als einer der Ersten erkannt,, daß für die Papier verarbeitenden Gewerbe und deren eigen artige Ausfuhrinteressen eine besondere zollpolitische Vertretung geschaffen werden muß. Er begründete des halb im Jahre 1899 unter Mitwirkung anderer Fach genossen unsere Vereinigung, um deren weitere Ent wicklung er sich ungewöhnliche Verdienste erworben hat. Wir werden das Andenken des unermüdlich tätigen und pflichttreuen Mannes stets in Ehren halten. Berlin, 16. Oktober 1913 Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandels B. Kaufmann, Eugen Hager, stellvertr. Vorsitzender Syndikus Berliner Typographische Gesellschaft Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, I Kassierer: Gustav Naumann, Arndtstr. 35 | Neukölln, Stuttgarter Str. 53 Postscheck-Konto Nr. 8700 Zu dem am Dienstag, 21. Oktober, abends 9 Uhr, im großen Saal des Papierhauses, Dessauer Str. 2, statt findenden Vortrags abend werden die geehrten Mitglieder mit der Bitte um zahl reiches und pünktliches Erscheinen ergebenst eingeladen. Tagesordnung: 1. Geschäftliches. — Eingänge. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Die Technik der photomechanischen Reproduktions verfahren und der Verkehr zwischen Klischeebesteller und -Erzeuger. Lichtbildervortrag des Herrn Robert Wertheim, Prokurist der graphischen Kunstanstalt Dr. Selle & Co. 4. Technische Fragen. * * * Wir machen darauf aufmerksam, daß der Beitrag für das 4. Vierteljahr 1913 fällig ist und bitten, Beiträge und Reste in der Sitzung zu begleichen oder auf Postscheck-Konto Nr. 8700 einzuzahlen. Der Vorstand * * * Besuch im Postzeitungsamt Mit Genehmigung des Kaiserlichen Reichs-Postamts konnten die Mitglieder am 10. und 11. Oktober das Postzeitungsamt in voller Tätigkeit besichtigen. Es fanden drei Führungen mit je etwa 25 Teilnehmern statt. Die beiden ersten Führungen am Freitag Abend hatte Herr Vize-Postdirektor Horn übernommen, dem die Leitung des Versendungsdienstes obliegt. Später wurde er durch Herrn Postinspektor Siebert vertreten. Um 43 Uhr wurden, nachdem schon im Laufe des Tages die Sonnabends erscheinenden Zeitschriften eingetroffen waren, in Automobilen und Geschäftsfuhrwerken der Zeitungsverleger und Spediteure die Abendausgaben der Berliner politischen Zeitungen aufgeliefert. Zahlreiche Hilfskräfte beförderten die riesigen Mengen fest verschnürter umfangreicher Zeitungsballen in die dreiteilige große Empfangshalle, von wo die auf großen Eisentischen ver teilten Massen nach Prüfung des Inhalts ebenso schnell zur Weiter bearbeitung in die 24 Abfertigungs- oder Listenstellen gelangten, so daß der Platz für neue Ladungen immer sofort wieder frei wurde. In den Abfertigungsstellen werden auf Grund der übersichtlichen Listen in Riesenformaten die Zeitungen abgezählt, in Säcke oder Pakete verpackt und signiert. Die umfangreichen Sendungen für die großen Städte werden von den Listenstellen unmittelbar ge fertigt, während zur Weiterbearbeitung der sonstigen Sendungen, die zunächst den zahlreichen Bahnposten zugeführt werden müssen, zwei Sammelstellen bestimmt sind. Den Tageszeitungen — täglich rund eine Million Exemplare — werden die Zeitschriften beigepackt, sofern deren große Zahl nicht besondere Versendung bedingt. Etwa IQ 600 Postorte werden täglich zweimal direkt bedient, viele von ihnen täglich sogar dreimal. 1477 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften werden befördert und zwar täglich gegen 60 000 Zeitungspakete in 5000 Postsäcken. Nur 34 Zeitungen werden von den Verlegern nach den Absatzpost anstalten direkt verpackt. • Von den Abfertigungs- oder Listenstellen liegen 17 im Parterre, 7 — darunter 4 für Bayern, Württemberg, Oesterreich und das sonstige Ausland — im ersten Stock. Hier befindet sich auch die Kolonialabteilung, in der die Abfertigung nach den deutschen Kolonien und den übrigen überseeischen deutschen Postanstalten erfolgt. Damit die 5000 Bezieher ihre heimatlichen Blätter möglichst zeitig erhalten, ist dafür gesorgt, daß auch das letzte Abendblatt noch dem Zuge zugeführt wird, der den unmittelbaren Anschluß an das von Neapel usw. abgehende Schiff vermittelt. Zur Beförderung der Zeitungen nach den Bahnhöfen und Post ämtern Berlins sind 166 feststehende Fahrten eingerichtet, von denen eine ganze Reihe mit Kraftwagen ausgeführt werden. Die Zahl der letzteren ist erst kürzlich wieder erheblich vermehrt worden, um den Tageszeitungen einen möglichst späten Auf lieferungszeitpunkt zubilligen zu können. Der Hofraum ist groß und bietet für die zahlreichen gleich zeitig bedienten Fuhrwerke ausreichenden Raum; 8 große Wagen finden an der Rampe Platz, auf die 6 Tore münden.