Volltext Seite (XML)
3066 PAPIER-ZEITUNG Nr. 83/1913 Papierstoffmarkt Stockholm, 6. Oktober Holzschliff. Die herbstliche Trockenheit hat verminderten Wasserzufluß gebracht. Den schwedischen Schleifereien ist zwar dadurch bisher keine nennenswerte Schwierigkeit entstanden, aber aus gewissen Orten in Westschweden wird bereits merklicher Nieder gang des Wasserstandes gemeldet. Das Gleiche trifft neuerdings auch in Nordschweden ein. Um so besser hat die Flößerei gearbeitet. Wassermangel und dadurch verminderte Erzeugung haben hier und in Nordamerika festere Marktrichtung geschaffen. Da namhafte Vorräte nicht vorhanden sind, und die Nachfrage nach den Ver einigten Staaten infolge des nunmehrigen zollfreien Einganges immer belangreicher wird, dürften die Preise guter Holzschliffmarken steigen. (Nach Stockh. Dagbl.) E. Folio 1243. Schiedspruch Schiedsprüche werden kostenfrei gefällt und ohne Namen der Beteiligten veröffentlicht Aus Oesterreich Ich berechnete der Papiergroßhandlung X in A unterm 19. April 21 Ballen weiß Hutpack 61 x86 cm 6 kg die 480 Bg 24 g/qm Folio, welches Papier stets Folio bezogen wird und auch die Firma X früher wiederholt folio von mir bezogen hat. In der Rechnung bezeichnete ich das Papier wie oben angegeben. Im Gewichtsverzeichnis stand die gleiche Bezeichnung. Da wir mit dem Preise nicht ganz einig waren, verlangte X zunächst einen Probeballen, welchen ich ihm durch meinen Spediteur zugehen ließ. Nach Erhalt des Probeballens verfügte X über die Ballen bei meinem Spediteur. Unterm 25. April schreibt er mir: Ich erfahre nunmehr durch die Speditionsfirma, daß die Ware flach ist, was aus Ihrer Faktura nicht hervorgeht. Da ich die Ware flach nicht brauchen kann, gebe ich Ihnen Ihre Rechnung zurück und bedauere, daß es nicht zum Geschäft gekommen ist. Daraufhin habe ich X sofort geschrieben, daß das Papier folio liegt, wie dies auch aus der Rechnung ersichtlich ist. Unterm 29. 4. antwortet X: „Der Irrtum, ob die Ware flach oder gefalzt, ist da durch entstanden, weil Sie in Ihrer Rechnung folio notiert haben, worunter ich flach verstanden habe“. Bei Begleichung der Rechnung zieht mir X für doppelt ent standene Zufuhrspesen 19 K. 10 h ab mit dem Bemerken, daß diese Zufuhrspesen nur dadurch entstanden sind, weil ich in der Rech nung „folio" erwähnt hätte, worunter man allgemein „flach“ ver stände. Hierauf schrieb ich, daß ich den Abzug nicht gutheißen könne, zumal ich das Papier stets so bezeichnet habe wie in der Rechnung, ferner wäre mir sehr gut bekannt gewesen, daß er das Papier nur folio gebrauchen könne, und man verstände in Fachkreisen in der ganzen Welt unter folio gefalztes, unter plano flachliegendes Papier. Hierauf schreibt X, daß er bereit wäre, mir nachzuweisen, daß seine Kunden wiederholt folio als flach bezeichnen, und daß in Deutschland flach mit folio bezeichnet wird. Da ich über 12 Jahre in ersten deut schen Papierfirmen in Deutschland tätig war und mir die Bedeutung von folio und plano sehr gut bekannt ist, habe ich X geschrieben, daß ich bereit wäre, mich dem Urteil des ersten deutschen Fach blattes zu unterwerfen, womit sich X ebenfalls einverstanden er klärt hat. Beide Parteien bitten deshalb um Ihren Schiedspruch und um Abdruck in einer Ihrer nächsten Nummern. Die Firma X ist eine der bedeutendsten österr. Papiergroß handlungen, der also die Bedeutung folio und plano sehr gut bekannt sein dürfte, da diese Bezeichnungen auch bei österr. Papierfabriken allgemein handelsgebräuchlich sind. Y. Papierfabrik B. Folio ist ursprünglich die Bezeichnung einer bestimmten Blattgröße und stammt aus dem italienischen foglio = Blatt. Allmählich hat sich aber im Papiergeschäft für die Bezeichnung von gefalzten Papieren das Fremdwort folio eingebürgert, ob wohl dieses Wort im Ursprungsland etwas anderes bedeutet. Um uns zu überzeugen, ob diese Bedeutung des Wortes Folio im Papierhandel allgemein verbreitet ist, erkundigten wir uns bei mehreren erfahrenen Geschäftsleuten und erhielten nur bejahende Antworten. So schreiben zwei deutsche Papierfabrik- Direktoren, die jahrelang österreichische Papierfabriken er folgreich geleitet haben: Im Handel mit Hutpackpapier wird in Deutschland und Oester reich ganz allgemein unter Folio-Papier gefaltetes und unter Piano- Papier flach liegend es verstanden. Gegenteilige Angabe des Papierabnehmers ist vollständig irr tümlich. Wenn beide Parteien statt der Fremdworte, welche zu Mißdeutungen führen, die guten deutschen Ausdrücke „flach“ und „gefaltet" verwendet hätten, so hätte niemals ein diesbezüglicher Irrtum entstehen können. D, * * » Der Ausdruck „folio" ist so allgemein bekannt und anerkannt, -daß mich die Aeußerung der Papiergroßhandlung geradezu verblüfft hat. Wer unter folio flaches Papier versteht, der sollte sich nicht mit dem Papierhandel einlassen, denn wenn seine sonstigen Fach kenntnisse ebenso minimal sind, dürfte er Wunderdinge erleben. Folio heißt immer gefalzt und plano flach. Besser ist es allerdings, und Irrtümer werden auf alle Fälle ver mieden, wenn man die guten, deutschen und ebenso anerkannten Ausdrücke benutzt. Daß der Kunde im Unrecht ist, erübrigt sich wohl, noch besonders zu bemerken. N. Nach diesen Bekundungen bleibt uns nichts übrig als zu entscheiden, daß die Papiergroßhandlung der Papierfabrik nichts aus dem Grunde abziehen darf, weil diese gefalztes Papier als folio bezeichnet hat. Immerhin ergibt sich aus obigem Fall die Mahnung an unsere Geschäftswelt, statt der meist zwei deutigen und unklaren Fremdwörter die von jedermann richtig verstandenen guten deutschen Ausdrücke zu gebrauchen. Glacepappen s ■ weiss und farbig PIdKdI Friedrich Jundt, Inh. Fritz Felix, Dresden -A. 28 £72496 Schoppers Schnell -Paplerprüfer zur Bestimmung der Festigkeit (Reisslänge) und Dehnung Wertvoll für alle, welche Papiere herstellen, liefern oder verbrauchen Louis Schopper, Leipzig, Arndtstr. 27 HEINRICH LANZ MANNHEIM Briusel 1910: 3 Grands Prix. VENTIL- Turin 1911 { 3 Grands LOKOMOBILEN mH Leistungen bis 1000 PS. Sür ^Keißdampf bestgeeignetste betriebsmaschinS.