Volltext Seite (XML)
ihrer Nothwendigkeit folgen. Inkey brachte ein Hoch auf Frankreich aus; Tostön auf Ungarn; Neuwall ein Hoch den Theilen, hoch dem Ganzen! Bathyanh: Ein Hoch der Nation! Die Begeiste rung war enorm. Mecklenburg-Schwerin, 20. Sept. Wie große Dimensionen die Auswanderung wieder annimmt, geht daraus hervor, daß bei einem einzigen Auswanderungs-Agenten in Teterow im Verlauf von acht Tagen nicht weniger als 240 Personen angemeldet sind, welche sammtlich noch in diesem Herbst nach Amerika übersiedeln wollen. Schleswig. 16. Sept. In der ersten Hälfte dieses Monats begab sich der Bureauchef der F,nanzabtheilung in Begleitung meh rerer Comptoirbeamten nach Kopenhagen, um daselbst von den dä nischen Cassen die Capitalien, Depots und Merthdocumente in Em pfang zu nehmen, welche auf Grund der Verständgung zwischen dänischen, preußischen und österreichischen Commissaren über die be züglichen Artikel des Wiener Friedens von Dänema'k zur Auslie ferung bereit gestellt waren. Es umfaßte die Auslieferung einen Betrag von eirca 4 Millionen Rthlr. R M. und faßte u. A die Salvi der Zuchthausbangelker, Capitalien der Universität, andere Cassensalki, Eautionen ker Beamten u. s. w. in sich. Der Trans port ist bereits per Dampssänff über Kiel nach hier erfolgt. Ob nun wieder zur Thellung ker empfangenen Capitalien, Documente u. s. w. zwischen Holstein und Schleswig geschritten werden soll, wirb in nächster Zeit zur Verhandlung stehen. , — Die „V.-Z." schreibt: Die Commission des Bundestages, welche die Rechnungen für die Exemtion in Holstein zu reguliren hat, arbeitet schon ein volles Jaar daran und dürfte noch ein zweites Jahr dazu gebrauchen. Sachsen bat für Rückwirkung seiner Truppen um Preußen herum 60,000 Thlr. mehr berechnet, als für die Hinsendung. Diese Summe wird ihm wohl nicht ersetzt werden. Kiel, 18. Sept. In der Sitzung der Handelssection der Wiener Kammer am verstossenen Freitag wurde beschlossen, in einer motivirten Eingabe an die Regierung die Zollfreiheit für die Einfuhr österreichischer Waaren nach Holstein zu erwirken, da Holstein gegen wärtig ein unter der österreichischen Herrschaft stehendes und gleichsam zum Gesammtverbande gehörendes Vand ist. — 19. Sept. DaS dritte Stück des. „Veror^nungsbl. f. d. Hcrzogthum Holstein" enthält u. A. das folgende Circular lur her zoglich holsteinischen Landesregierung, ä ü. 18. Sept., für s"i nmt- liche die herzoglich holsteinische Lankesregierung sortirende Beamte und Angestellte: „Von dem k. k. österreichischen Statthalter für das Hcrzogthum Holstein ist verfügt worden, daß sämmtiiche die unter zeichnete Landesregierung sortirende Beamte und Angestellte ein Ge- löbniß wegen treuer und redlicher Erfüllung ihrer Amtspflichten abzulcgen haben. Dieselben haben daher das nach Maßgabe des hierunter abgedruckten Formulars eigenhändig zu schreibende und zu unterschreibende Gelöbniß unverzüglich nach Enipfang dieses Cir culars an die Landesregierung einzusenden." — Formular des Ge löbnisses: „Ich gelobe hiermit an Eidesstatt, daß ich die Pflichten des mir von Sr. Excellenz dem k. k. Herrn Statthalter für das Herzogtum Holstein anvertrauten Amtes treu und redlich erfüllen werde. (Ort und Datum.)" Aus Augustenburg auf der Insel Alsen (Schleswig), 17. Sept., meldet die „Nordd. Ztg.": Gestern Abend ereignete sich hier in ker Nähe ein eigenthümlicher Unfall. Einem herumziebenken Menagerie besitzer zerbrach etwas an seinem Wagen, so daß derselbe mit sämmt- lichen Insassen in den nahen Graben stürzte. Ein mit seinen Knechten herbeieilender Bauer hilft bei'm Wiederaufrichten des Wagens, derselbe ist aber zu schwer, fällt zurück, erschlägt den einen Knecht auf der Stelle und verletzt den Eigenthümer des Wagens und dessen Frau mehr oder minder erheblich. Da bei eingelretener Dunkelheit nichts Weiler geschehen konnte, die eingeschlossenen Wölfe und Bären aber sich nicht gemüthlich in ihrer Lage fühlten, mußte von Gendarmen und Soldaten die Nacht über mit geladenem Ge wehr Wache gehalten werden, um die etwa ausbrechenden Bestien sogleich nieverzuschießen. Doch hielten sie sich gottlob ruhig, und heute Morgen wurde der Wagen glücklich wieder in die Höhe ge richtet und mit seinem Inhalte in Sicherheit befördert. Paris, 20. Sept. Die „Sentinelle Toulonnaise" schreibt, daß Toulon den traurigsten Anblick darbietet. Eine große Anzahl Laden ist geschlossen, und man nimmt an, daß nahe an 30,000 Menschen die Stadt verlassen haben, um der Cholera zu entgehen. Die Auswanderung ist dieses Mal beträchtlicher, als sie es in den Jahren 1835, 1849 und 1854 gewesen, wo Toulon von demselben Uebel so schwer heimgesucht wurde. Am 16. sind iu Toulon 61 Personen, worunter 49 an der Cholera, am 17. dagegen 84, wo runter 76 an der Cholera, gestorben. — Aus Marseille meldet man vom 18. d. M. 78, worunter 41 von der Cholera herrüh rende Todesfälle. Die „Gazette du Midi" veröffentlicht das Pro tokoll einer Sitzung de« Marseiller Gemeinderaths vom 10. August. Es geht aus demselben hervor, daß der Gemeinderath in Bezug auf die gegen die Einschleppung dieser Krankheit zu ergreifenden Sicherheitsmaßregeln anderer Ansicht war, als Hr. Rouher, der damals in Abwesenheit des Hrn. Behic interimistisch daS Ministe rium des Handel« und der öffentlichen Arbeiten bekleidete. Der Stadtrath von Marseille bestand auf einer strengen Quarantäne aller aus dem Orient kommenden Schiffe; der Minister dagegen wollte im Interesse des öffentlichen Verkehrs und Handels die Quarantäne nur ausnahmsweise gegen besonders verdächtige oder bereits von der Cholera inficirte Schiffe in Anwendung gebracht wissen. Das von dem Minister consultirte Sanitätscollegium von Paris hatte sich nämlich gegen Coutagiosilät der Cholera durch di- recte Uebertragung ausgesprochen. Sie werde nur durch die Luft mitgelheilt und es sei deshalb jede Quarantäne zum Mindesten überflüssig. Der Stadtrath von Marseille hat gegen diese Mini- sterialbeslimmung Recurs ergriffen. London, 20. Sept. Die Regierung hat aus Washington Informationen über die Pläne der Fenier zu erhalten. Der Lord Lieutenant von Irland hat auf die Einbringung Stephens' einen Preis von 200 Pfund Sterling gesetzt. In Liverpool und Birken head haben die Fenier Meetings veranstaltet. In London, Dublin und Birkenhead sind ganze Schaaren geheimer Fenieragenten thätig. Herr Murphy, amerikanischer Bürger, der in den Bureaux des Journals „Irish People" verhaftet worden war, wurde, infolge einer Conserenz des amerikanischen Consuls mit der Localbehörde, in Freiheit gesetzt. Ein Herr, Mac Afsenly, ein secessionistischer Militär, wucoe in Qteenstown arrelirt; man fand bei ihm Waffen und Schriftstücke. — Die Provinz Cork wird entwaffnet; man hat eine Liste von 3000 FenianS aufgefunden. In Liverpool wurke auf kie Einbringung Geary's, eines Spezereihändlers, ein Preis von 100 Pfund ausgeschrieben. Eine Anzahl von Leuten, die in der Freiwilligen-Artillerie standen, haben ihre Entlassung nachgesucht und sich nach verschiedenen Punkten des Landes begeben. St. Petersburg, 22. Sept. Das heutige „Journ. de St. Petersb." sagt: Das Urtheil des „Moniteur" bezüglich der von Rußland beobachteten Reserve in der schleswig-holsteinischen Ange legenheit sei unbillig. Rußland habe ursprünglich seine Ansicht über den Conflict zwischen Deutschland und Dänemark nicht verheim licht; es sei auf dem Boden der europäischen Verträge geblieben, habe aber nicht geglaubt, in Kopenhagen unerfüllbare Illusionen unterhalten zu müssen. Rußland liebe nicht, Worte zu machen, wenn seine Handlungen diesen nicht entsprechen. Wie vor 2 Jah ren, so werde es stets handeln, wo die Interessen Rußlands es er heischen, habe aber die Nothwendigkeit der Action allein zu beur- theilen. New Uork, 5. Sept. Die feniscke Brüderschaft hat ihre Gegner besonders in der katholischen Geistlichkeit, von der sie sich ganz emancipiren zu wollen scheint. Der Erzbischof Kenrick von St Loms (der in den Feniern eine Art Freimaurer wittern mag) hat öffentlich das Leichenbegängniß eines senischen Bruders mit fenischen Gebräuchen in der St. Patricks-Kirche jener Stadt ver boten. Er hat ferner verkündigt, daß die Mitglieder dieser Bruder schaft zu den kirchlichen «acramemen nicht zugelassen werden sollen, und daß er kiese Genossenschaft für unmoralisch und ungesetzlich in ihren Zielen halte, indem sie in Irland kie Rebellion errege und dadurch das Einvernehmen zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien beeinträchtige. — Die democratische Convention von New-Aork ist in Albany zusammengetreien und hat sich für die Abschaffung der Militärge richtsbarkeit, für kie Gleichstellung aller Staaten, für des Präsi- denlen R.constructionspolitik, für kie Aufrechthaltung der Monroe schen Docmn und gegen kie Slimmberechtigung der Neger ausge sprochen; endlich Hal sie erklärt, daß alle Hilfsquellen des Landes der Ablraaung der Staatsschulden verpfändet seien. Die republi kanische Convention iu Minnesota dagegen verlangte das Wahlrecht für die Neger uud ueß eine Resolution, welche des Präsidenten gegenwärtige Politik gutheißen wollte, durchfallen. Auch drang sie auf militärische Emschrelluug der Vereinigten Staaten gegen die Kaiserlichen in Mexico. — Ein Correspondent der „Times" aus Newport in Amerika schreibt der Masse des circulirenden Papiergeldes die immer mehr steigende Verschwendung zu. Man gebe eine schmutzige Banknote leichter als ein glänzendes Goldstück hinweg. So theuer das Leben in New-Jork geworden, so hielt es doch den Vergleich mit einem Badeorte nicht aus. In Newport würde ein reicher Engländer über die Preise erstaunt sein. Zwei so schlecht als nur möglich möblirte Zimmer im Gasthaus kosten täglich 20 Dollars; im höchste n