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und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand 1S7. IN. . Srschcim jeden Wochentag früh V U. Inserate werfen bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Freitag, den 25. August Pr-t« vierteljährl. 20 Ngr. Jnsnate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 5 Pf.'berechnet. 1868 Tagesgeschichte. Pesth, 21, August. Vom heutigen Kinderfeste aus wurde nachstehendes Telegramm an die Kaiserin gesendet: „Die Kinder der Hauptstadt Pesth, Erben der dynastischen Treue ihrer Väter, gedenken, an den Altarstufen versammelt, im Gebete des Kronprinzen, des Thronerben ihres gütigen Königs, und bitten, die Kaiserin, die theyre Landesmutter, möge die in angestammter Liebe dargebrachten Glückwünsche der jüngsten Generation der Ungarn für das Geburts fest de« Kronprinzen als Angebinde und als Pfand der Zukunft huldreichst aufnehmen." — Beim Sängertage wurde für 1866 Arad al« Feftort gewählt und beschlossen, einen Landessängerbund zu gründen. Morgen findet eine Wiederholung des Liszt'schen Ora toriums statt. Brest, 19. August. Die Zahl der Fremden, die hier einge« troffen, ist ungeheuer. Unter denselben bemerkt man besonders viele Engländer. Brest ist bereits so überfüllt, daß eine große Anzahl der Ankömmlinge sich in der Umgegend, ja sogar in Landernau, das fünf Stunden vou Brest entfernt liegt, eingemiethet haben. — Der Marineminister de Chasseloup-Laubat traf bereits am 20. aüf der „Hortense" ein. In Brest, besten natürliche Rhede neun Meilen im Umkreise hat und zu der nur die von Natnr gebildete Meerenge Zulaß giebt, sollen die Seemanöver stattfinden. Dieses ist der Grund, warum die Engländer mehrere ihrer Schiffe von Cherbourg nach Hause gesandt haben. Man bezweifelt nämlich, daß dieselben thatkräftig genug sind, an diesen Manövern Theil nehmen zu können. — Abd-el-Kader wird den Seefesten in Brest beiwohnen. Er wird bei dem Schwiegersöhne des verstorbenen Marschalls Bugeaud, dem Generaleinuehmer Guston, wohnen. In Brest sah man dessen Ankunft mit großer Spannung entgegen. Unter den Fremden von Bedeutung, welche sich bereits eingefunden haben, befinden sich der Major und Adjutant des Königs von Preußen, Baron v. Loe, der russische Contreadmiral Butakow, der Marschall v. Santa-Cruz u. s. w. Die englische Flotte kommt erst am 21. in Brest an. Sie wird bis zum 24. dort bleiben und am 25. in Portsmouth wieder vor Anker gehen. DaS Geschwader des Vice admirals Grafen Bouet-Willaumez verläßt Brest am 28. August. Auf der See wird es mit der gepanzerten Flotte von Cherbourg zusammenstoßen und beide werden sich mit einander nach Ports mouth begeben, wo sie am 29. d. M. eintreffen, um an den Festen Theil zu nehmen, welche-die englische Flotte der französischen geben wird und welche drei Tage dauern werden. Die französischen Flotten verlassen Portsmouth am 2. September Morgens, um nach Brest und Cherbourg zurückzukehren. Sie bestehen aus folgenden Schiffen: aus dem gepanzerten Linienschiff „Solferino" (1000 Pferdekraft, seine beiden Enden sind nur an den oberen Theilen gepanzert), den gepanzerten Fregatten „Jnvincibe" (900 Pferdekraft), „Couronne" (900 Pferdekraft), „Normandie" (900 Pferdekraft), „Gloire" (900 Pferdekraft), „Provence" (1000 Pferdekraft), dem gepanzerten Linienschiff „Magenta" (1000 Pferdekraft, in der näm lichen Weise gepanzert wie der „Solferino"), und den gepanzerten Fregatten „Flandre" (1000 Pferdekraft) und „Heroine" (1000 Pferdekraft). Die sechs ersten Schiffe bilden die gepanzerte Flotte des Mittelmeervö unter dem Oberbefehle des Viceadmirals Grafen Bouet-Willaumez und befinden sich gegenwärtig in Brest; die drei letzten Schiffe stehen unter dem Oberbefehle des Contreadmirals de la Roncibre Le Noury, bilden die gepanzerte Flotte des atlan tischen Meeres und befinden sich im Augenblicke in Cherbourg. Bei ihrem Zusammentreffen wird der Viceadmiral Bouet-Willaumez den Oberbefehl über Heide Flotten übernehmen. — In Brest ist bereits infolge des Zusammenflusses von Fremden Alles ungeheuer theuer geworden. Was vor drei Tagen auf dem Markte 50 Centimes kostete, wird heute mit 1'/, bis 2 Franks bezahlt. Die Preise werden wohl noch steigen, wenn erst einmal die englische Flotte eingetroffen sein und sich auf der Rhede 300 bis 350 Köche be finden werden, die sich frischey Proviant verschaffen wollen. Wie die Journale von Brest melden, logiren 5 bis 6 Personen in einem und demselben Zimmer und doch treffen die Neugierigen fortwährend zu Tausenden ein. Constanz. Der schweizerische „Bund" vom 20. Aug. schreibt: „Der Kaiser und die Kaiserin der Franzosen fuhren von hier auö in sechs oder sieben Miethwagen nach Arenenberg. Trotz des Regens war das Volk massenweise auf der Route herbeigeströmt. In dem Flecken Ermatingen wurde der Kaiser durch einen eiligst erbauten Triumphbogen überrascht, der die Inschrift „Dankbarkeit" trug; das Städtchen Salenstein begrüßte ihn mit Böllerschüssen. Am Eingänge des Parkes, wo die Menge dicht gedrängt stand, stiegen die Reisenden aus, um sich zu Fuß nach dem Schlosse zu begeben. Der Kaiser begrüßte einige der anwesenden Personen, die er wiedererkannte, indem er ihnen die Hand gab und einige freund liche Worte an sie richtete. Der Kaiser, der dje Kaiserin führte, begab sich zuerst in die Kapelle, wo eine in weißem Marmor aus geführte Statue der Königin Hortense sich befindet. Aus Freiburg, 18. August, meldet die „F. B.": „Morgen mit dem Abendznge der Brest.-Freib. Eisenbahn verlassen aus hiesiger Umgegend (Waldenburg, Salzbrunn, Königszelt re.) circa 30 Familien ihren heimathlichen Herd, nm, unter Führung eines Herrn v. Hippel, in Mexico eine deutsche Colonie zu gründen. AuS hiesigem Orte sind allein 9 Familien (darunter 4 Tischler). Alle müssen bis zum 22. d. M. in Hamburg eintreffen, um von dort aus die Seereise anzutreten. An Kosten hat jede Familie bis zum Landungshafen (Sisal in Mexico) zu zahlen: Erwachsene Personen 55 Thlr., für ein Kind unter 10 Jahren 27'/, Thlr.; jedoch wird Jedem, nach vorheriger Erlegung eines Handgeldes in Höhe von 20 Thlr. pro Familie, der Rest des jedesmaligen ganzen Betrages 5 Jahre gestundet. Die Nachrichten aus Schleswig - Holstein resumiren sich in der einzigen und nicht unwichtigen Mittheilung, daß dem Erbprinzen von Augustenburg in seiner Stellung als Major ä la suitv des ersten preußischen Garde-Regiments der Abschied bewilligt worden ist. Wenn ein Hamburger Blatt zu dieser Nachricht wissen will, daß in Gastein eine Verabredung getroffen sei, nach welcher der Erbprinz in seinem Aufenthalt in den Herzogthümern nicht beun ruhigt werden dürfe, so scheint der „Nordd. Allg. Ztg." die Sache nicht so wichtig, als daß es hierzu noch einer besonderen Verab redung bedurft hätte. Der Erbprinz befindet sich seit anderthalb Jahren in den Herzogthümern, ohne beunruhigt worden zu sein, und er wird nicht beunruhigt werden, wenn er selbst nämlich auf hört, die Herzogthümer zu beunruhigen. Dies dürfte bei dem neuen Arrangement allerdings eine Pflicht sein, die Se. Durchlaucht sich aufzuerlegen hätte. — DaS Herzogthum Lauenburg, welches wir somit als zum preußischem Staate gehörend betrachten können, hat einen Flächen inhalt von 18,yz Q.-M., ohne die Enclave von 3 Q.-M., die zu Hamburg gehört. Es zählt gegen 50,000 Seelen (die letzte Volks zählung ergab 50,147 Seelen) in 3 Städten, 1 Marktflecken, 150 Dörfern, darunter 8 Kirchdörser, oder überhaupt 4 städtischen und 24 Landkirchspielen und 22 adligen Gütern. Das Herzogthum ist westlich von Holstein begrenzt, nördlich von Lübeck und dem Mecklenburg-Strelitzschen Fürstenthum Ratzeburg, östlich von Mecklen burg-Schwerin , südlich von Hannover, und davon durch die Elbe geschieden; südwestlich von Hamburg und Lübeck.