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rv40 § ck detz Regel nüchtern Achten'au«; London, tO. Juni. (S. C.) Bon Geilen des auswärtigen Amt« ist gesterß amtlich angezeigt, daß der Regierung die Mittheilung geworden sei, Brasilien beabsichtige, sämmtliche Häfen und User von Paraguay in Älokadezustaild zu erklären; das Blokadegeschwader befand sich am 24. April auf dem Wege nach dem Parana; ferner ist der Regierung angezeigt, daß alle Häfen in der Provinz Matto- Grosso für fremde Schiffe geschloffen seien. — Bon derselben Seite wird nachfolgender, auf den Handels verkehr der amerikanischen Südstaaten bezügliche Erlaß de- Präsi denten Johnson, <i<Io. Washington, 29. April, veröffentlicht: „Von dem Wunsche beseelt, alle in aufständischen Staaten lebenden loyalen Bürger und wohlgesinnten Personen von unnöthigen Handelsbeschränkungen zu befreien und sie zur Rückkehr zu friedlichen Beschäftigungen zu ermuthigen, wird hiermit verfügt: 1) daß alle Beschränkungen des innern, heimischen und Küstenhandels in den innerhalb der Linien der nationalen militärischen Occupation be griffenen Theilen der Staaten Tennessee, Virginia, Nordcarolina, Sddcarolma, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi und in dem östlich vom Mississippi gelegenen Theile von Louisiana wegfallen, mit Ausnahme der durch Conareßacte und in Gemäßheit derselben auferlegten, vom StaatSsecretar vorgeschriebenen und vom Präsi denten genehmigten Beschränkungen, und mit Ausnahme folgender, unter die Rubrik der KriegScontrebande fallenden Artikel: Waffen, Munition, alle Artikel, aus welchen Munition angefertigt wird, graue Uniformen und graues Tuch, Locomotiven, Karren, Eisenbahn- eisen und Maschinen, die bei Eisenbahnen verwandt werden, Tele- graphendrähte, Isolatoren und Instrumente, die bei Telegraphen ver wandt werden. 2) Alle bestehenden Militär- und Marinebefehle, die in irgend einer Weise den innern, heimischen und Küstenhandel mit oder in den vorerwähnten Oertlichkeiten beschränken, sind hier mit zurückgenommen, und kein Land- oder Seeoffizier hat in irgend einer Weise den Handel zu unterbrechen oder Boote und andere Schiffe zu stören, die unter der geziemenden Autorität und in Ge mäßheit der Regulationen des SchatzsecretärS zum Handel ver wandt werden." — Der Prinz von Wales wohnte vorgestern Abend einem von der Zunft der Fischhändler, deren Ehrenmitglied er ist, gegebenen glänzenden Festmahle bei. Außer Sr. königlichen Hoheit befanden sich unter den Gästen der Herzog v. Cambridge, Herr Gladstone und Lord Brougham. Letzterer bemerkte in seiner Erwiderung auf dm dem Hause der LordS und ihm persönlich zu Ehren ausge brachten Toast unter Anderm: „Wenn meine Stimme jenseit des atlantischen Meeres ver nommen werden könnte, so würde ich unsern dortigen Vettern sagen, daß ihre besten Freunde, Diejenigen, welche inmitten guten und bösen Geredes für sie das Wort ergriffen haben, sie jetzt bitten und ersuchen, nach dem durch großen Muth, große Beharrlichkeit und nicht geringe militärische Geschicklichkeit errungenen Siege ebenso viel Milde wie Gerechtigkeit obwalten zu lassen, kein Blutgerüst mit dem Blute von Gefangenen zu beflecken, sich zu erinnern, daß diese Gefangenen, welche sie Rebellen nennen, von ihnen als Krieger behandelt worden sind, daß sie Waffenstillstände und andere Ueber- einkünfte mit ihnen abgeschlossen haben, und ihre jetzt triumphirende Sache nicht durch Blutvergießen verhaßt machen sollten. Nur durch Milde und Gerechtigkeit werben die Amerikaner sich der Krisis im Schicksale ihres Landes gewachsen zeigen und jenes Werk vollbringen, das ihnen obliegt, das Werk nämlich, dem großen amerikanischen Festlande Harmonie und Eintracht wiederzugebcn. Ich hoffe, daß meine Worte über das atlantische Meer dringen werden. Sie drücken — darauf können die Amerikaner sich verlassen — die Ansicht von ganz England und ganz Europa über diese große und wichtige Frage auS." New-Jork, 31 Mai. (Wes.-Z.) Die gegen Jefferson Davis zeugenden Schuldindicien genügen nicht, um einen juristischen Schuld beweis zu liefern, wohl aber stellen sie fest, daß Davis in seiner amtlichen Eigenschaft Vorschläge zur Ermordung Lincoln'- entgegen nahm und seinen Ministern zur Prüfung unterbreitete, statt sie in deN Kamin zu werfen. Er ist nun einfach des HochverratHS an geklagt worden und wird in Washington vor ein Schwurgericht gestellt werden. In seinem Gefängnisse zu Fort Monroe benimmt er sich auf so unwürdige Weise, daß die Verachtung, die er erweckt hat, in Mitleid Umschläge. Er keift auf die in seiner Zelle wache- hältenden Soldaten, wirft ihnen sein Essen (Soldatenkost) vor die Füße, indem er schreit: „Solcher Fraß ziemt sich für mich nicht," und hat sogar einem Soldaten das Gewehr zu entreißen gesucht, so daß man endlich genöthigt war, ihn in Fesseln zu legen. — Die Frage, wie es mit der Wiederaufnahme der Baum- wollcultur in den Südstaaten und mit der Einführung freier Ar beit steht, beschäftigt gegenwärtig die gesammte amerikanische Presse. Sachseu. Freiberg. In dem auf hiesigem Schießplane äufgebaüteu „Gothischen Kunstpalaste" beginnen bereits heute Abend die Vor stellungen. Ueber die Leistungen dieser Gesellschaft, welche von Chemnitz hierher gekommen, berichten dortige Blätter: „Wir be suchten auf der Schießwiese den „Gothischen Kunstpalast" von Hirsch. Anfänglich waren wir, offen gestanden, wenig befriedigt. Die Leistungen der dressirten Pferde und die Uebungen am schwebenden Strick sind ganz hübsch; sie sind aber etwas Vieldagewestnr». Wir wurden indeß bald inne, daß dies nur ein Vorspiel gewesett war. Die Künstler leisten sowohl in Bezug auf die Kraft, He sie zeigen, als auch in Rücksicht auf Eleganz und Leichtigkeit der Be wegungen Außerordentliches. Ganz besondern Beifall erwarb sich namentlich der Kautschukknabe, der kleine FriSpoli. Auch die „Arabischen Pyramiden" sind eine ganz vorzügliche ProvactioN. Es gehört gewiß viel dazu, 6 über einander gekletterte Personen auf den Schultern zu tragen und zu balanciren. Besonders amüsant sind auch die „dressirten Hunde", 3 Pudel, die ihre Aufgaben mit einem solchen Eifer, mit solcher Aufmerksamkeit lösen, daß man dm Thierchen ansieht, es ist nicht bloS Furcht vor Strafe, die sie an treibt, sondern sie wissen selbst, daß sie etwas zu leisten haben und den Blicken des Publikums ausgesetzt sind. Auch das Intermezzo der beiden Geiger war sehr amüsant. Es ist keine leichte Aufgabe, in allen möglichen Stellungen und Balancen auf und übereinander richtig zu spielen. Die „producirten lebenden Bilder" anlangind, so sind dieselben mit vielem Geschmack arrangirt, und es ist nament lich anzuerkennen, daß die einzelnen Figuren marmorfest bleihen. — Was hcrvorgehoben zu werden verdient, ist der große Eifer, den sämmtliche Mitglieder zeigen. Mit Ausnahme der kurzen Pausen zwischen den einzelnen Abtheilungen vergeht, wenn die Vorstellung einmal begonnen, auch kein Augenblick, wo nicht irgend eint neue Kunstleistung vorgeführt wird ; die einzelnen Künstler wetteifern förmlich, dem Auge der Zuschauer immer etwas Neues und Ueber- raschendes zu bieten ; immer ist Leben und Bewegung. Wir hätten uns überzeugt, daß Jeder, der den „Gothischen Kunstpalnst" besucht, von den Vorstellungen in hohem Grade befriedigt sein wird. — Das auf dem unteren Kreuzteiche befindliche Schwanen paar hat in diesem Jahre wieder drei junge Schwäne ausgebrütet. Leipzig, 14. Juni. Die „Leipziger Nachrichten" schreiben: „In der „Triester Zeitung" vom 26. Mai ist zu lese», daß dort tags zuvor ein großes deutsches Turnfest stattgefunden hak üNd daß die drei besten Turner Kränze empfingen. Den ersten für vorzüg liches Turnen am Reck erhielt Konstantin Schulz« aus Leipzig, dersemt körperliche Ausbildung in unserm Turnverein durch die Vorturner Bretschneider und später, wenn wir nicht irren, Singer empfange» hat; er hat also am Gestade des Adriatischen Meeres dxn Namen seiner Vaterstadt zu Ehren gebracht, wie fast in denselben Tagen einer seiner Vorturner an den Ufern der Seine." Zittau, 7. Juni. Die soeben erschienene „ Ftstzeitung" meldete folgende Verkehrserleichterungen gelegentlich des dritte» sächsischen Preisschießens und des ersten oberlausitzer GüuturnfesttS: Die kgl. Direction der östlichen StaatSeisenbahn hat für dir da- Fest besuchenden Schützen und Turner folgende Begünstigungen zu gesichert: 1) Alle von Schützen und Turnern Vock 1-7.—21. Juck Das „New-Hort Jowmal of Eommetre", eßt t denkende- Blatt, spricht darüber folgende Lkstt Die Einführung ecke« neue« AMitershstem-^ MB w anderen Orten und in früheren Zeiten nft voü unmittelbareck gutck Erfolg. Die erste Generation erntet selten die Früchte eines solchen System wechsels. CS wird lange währen, bis der Neger sich gewöhnt ha ben wird, für festgestellte Löhne zu arbeiten. Zwar wird vielseitig die Behauptung aufgestellt, er könne sofort einen Lohncontract mit seinem bisherigen Herrn abschließen, doch dagegen sträubt er sich, wenn übereinstimmenden Berichten au» dem Süden zu trauen ish vorerst ganz entschieden. Die Pflanzungen sind gegenwärtig fast ganz verödet, und eS ist nicht wahrscheinlich, daß sie durch Einwan derung sofort wieder bevölkert werden. Denn in der Regel zieht es den Weißen nicht nach dem Süden, um sich seinen Lebensunter halt daselbst durch Arbeit zü veMenett. DäzU wählt er sichsfrüM barer» Boden. Es wird daher längere Zeit bedürfen, bis der Sü den wieder zu Wohlstand und Productivität gelangt, uw während dieser Zeit wird es viel Noth, Armuth und Jammer, zümÄ uMV der Negerbevölkerung, geben. Letztere kommen jetzt haufenweise in die großen Städte und überfüllen sie. Im Allgemeinen leben sie dem Wahne, daß die Tage der Arbeit für sie überwunden seien. Der Begriff der Freiheit vermischt sich in ihrem Gehirn mit dem Begriff des Nichtsthuns.