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- Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. Prki« »tnieljjhrl. LV Ngr. 3nsn«»« 103 Prti« »mtelljhrl. LV Ngr. Ins««»« o /M DM werdkn die gespaltene Zeile oder deren I MD Raum mit 8 Pf. berechnet. W Sonnabend, den 6. Mai. Erscheint jeden Wochentag früh L U. Inserat« werden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. und Tageblatt Pari-, 1. Mai. Der Widerstand, den die Reise des Kaisers nach Algier bei den Ministern sand, beruhte nach der „Köln. Ztg." weniger auf politischen Gründen, als auf der vagen Kenntniß eines ComplotteS, das in Lyon zum Ausbruch kommen sollte. Die Ver schworenen (Italiener und einige Polen, wie man sagt) wollten sich am engen Eingänge der Rue Bourbon aufstellen und dort, etwa 60 an der Zahl, über den kaiserlichen Wagen herfallen. Vor ei nigen Tagen (Mittwoch und Donnerstag) sind nun eine Menge der Verschworenen verhaftet worden, und darauf hin wurden die Hin dernisse, die der kaiserlichen Reise im Wege standen, als gehoben betrachtet. Man wird von der Sache kein Aufhebens und nament lich keinen öffentlichen Proceß machen, selbst wenn das Complot in Frankreich Verzweigungen hätte, wie man vermuthet. Die Quelle, aus welcher uns diese Nachricht zukommt, ist zu gut unterrichtet, als daß wir an einem tatsächlichen Grund derselben zweifeln könn- Tagesgeschichle. Berlin, 3. Mai. (B. Bl.) Nach dem Schluß der bevor stehenden Festlichkeiten-in Aachen »vollen I. M. der König und die Königin der russischen Kaiserfamilie auf Schloß Jugenheim in der Bergstraße einen Besuch machen. Bon dort kehrt der König nach Berlin zurück, um die Militärbesichtigungen fortzusetzen; die Königin bliebt sich wieder nach Baden-Baden. — Die-„N. A. Z." meldet: »Die Herren v. Ahlefeld-Olpenitz und 0r. Lorenzen, Agenten des Erbprinzen von Augustenburg in Berlin und München, sind hier- selbst eingetroffen und Herr v. Ahlefeld hat schon gestern eine längere Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Herrn v. Bismarck gehabt." Die „Neue Freie Presse" berichtet aus Wien vom 2. Mai über die Kieler Angelegenheit: Wie wir vernehmen, ist am 26. April eine Depesche des Grasen Mensdorff an den Grasen Karolyi ergangen. Dieselbe ist eine Antwort auf eine preußische Depesche, worin die Verständigung in der Kieler Hafenfrage angeregt worden war. Die österreichische Depesche vom 26. April gesteht Preußen eine Art Festsetzung im Kieler Hasen zu, macht jedoch zur Bedingung der Verständigung hierüber, daß Preußen in «ine Herabminderung seiner Occupationstruppcn in den Herzogthümern willige. Wenn Preußen sich dazu hcrbeiläßt, so macht cS gegen ein reelle- Zugtständniß Oesterreichs ein nur scheinbares. Es erhält Kiel, etwas sehr Substantielles, während die Verminderung seiner Occupations- truppen etwas sehr Schattenhaftes ist und dadurch an der preußischen Politik selbst gar nichts geändert wird. Auf eine solche Bedingung kann Herr v. Bismarck leicht eingehcn — das ist klar, und er wird auch pro forma darauf eingehen, damit der „Alliirte" einen plaufibeln Borwand für seine Nachgiebigkeit habe. Die Nachricht aber, daß Preußen bereits eingewilligt habe, das Schattenzugeständniß zu machen, bestätigt sich nicht. Die österreichische Depesche vom 26. April, welche gestern in der „General-Correspondenz" so schön gefärbt wurde, ist vom Berliner Kabinet noch nicht beantwortet worden. Man schreibt aus Koburg vom 2. Mai: „Heute Nachmittag kurz vor 2 Uhr kam hier in der Ketschcngasse nahe beim Rathhause Feuer aus, welches sehr bald die benachbarten Häuser und den Thurm des Rathhauses ergriff. Die Haube dieses Thurmes stand in Hellen Flammen und brannte ab. In der Ketschengasse sind die obern Stockwerke von 5 Wohnhäusern mehr oder weniger ausge brannt. Die Löschmannschaften sind noch jetzt (abends 6 Uhr) ist voller Thätigkeit. Dieses Unglück betrifft die Stadt gerade in einer Zeit, wo der bisherige Bürgermeister Oberländer wegen Krankheit pensionirt, der neuerwählte, Justizamtmann Muther in Neustadt, sein Amt noch nicht angetreten hat. Abends 6>/> Uhr. Die Gefahr ist vorüber." . —- - - möerger Anzeiger Wohnung zu Lyndhurst-House bei Norwood einen Selbstmord, indem er sich den Hals durchschnitt. Der Verstorbene war im Jahre 1805 geboren und zur Zeit Ehef der meteorologischen Abtheilung im Handelsministerium. — In der City traf heute die Nachricht von einem anderen Selbstmorde ein, dem des angesehenen Bankiers W. G. Prescott, ältesten Repräsentanten der Firma „Prescott, Grote, Cave and Cave". Der Verstorbene war 65 Jahre alt und schon seit einiger Zeit leidend gewesen. New-Jork, 19. April. Von dem Tode des Präsidenten Lin coln wurde dem bisherigen Vicepräsidenten Andrew Johnson die officielle Anzeige durch den Attorney-General Speed in folgendem Briefe gemacht: Washington, 15. April 1865. Sir! Abraham Lincoln, Präsi dent der Vereinigten Staaten, ist gestern Abend im Ford'schen Theater von einem Meuchelmörder erschossen worden und heute Morgen 7 Uhr 22 Minuten gestorben. Ungefähr um dieselbe Zeit, als der Präsident erschossen wurde, betrat ein Meuchelmörder die Krankenstube des Herrn W. H. Scward, StaatSsccretärS, und stach ihn an verschiedenen Stellen I in Hals und Gesicht, ihn bedenklich, wenn nicht tvdtlich, verletzend. Andere Mitglieder der Familie des Ministers wurden von dem Mörder, als er entfloh, gefährlich verwundet. Infolge des Todes des Präsi denten Lincoln geht das Präsidentenamt der Verfassung gemäß aus Sie ! über. Die Rücksicht auf die Regierung erheischt es, daß Sie sich ohne Verzug nach Vorschrift der Verfassung zur Uebernahme des Amtes befähigen und die Pflichten des Präsidenten der Vereinigten Staaten antreten. Wenn Sie gefälligst Ihren Entschluß kundthun wollen, so werden solche Anordnungen getroffen werden, wie Sie für angemessen erachten. Ihre gehorsamen Diener: Hugh M'Culloch, Schatzsecretär; Edwin M'Stanton, Kriegssecretär; Gideon WelleS, Flottensecretär; William Dennison, Generalvostmeister; I. P. Usher, Secretär de- In nern; James Speed, Attorney-General. An Andrew Johnson, Vicepräsidenten der Vereinigten Staaten. Hr. Johnson wünschte die Ceremonie um 10 Uhr desselben Morgens in seiner Wohnung in Kirkwood-House vorgenommen zu sehen, worauf sich denn der Oberrichter Hr. Salmon P. Chase, Hr. Hugh M'Culloch, Hr. Speed, F. B. Blair »en., Hr. Montgo- , mery Blair, der Senator Foot von Vermont, Senator JateS von Illinois, Senator Ramsay von Minnesota, Senator Steward von ' ten. Demselben Blatte geht noch folgendes Schreiben zu: „Wäh rend der Anwesenheit des Kaisers Napoleon in Lyon trug sich ein elgenthümlicher Vorfall zu. In der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag, die der Kaiser in Lyon zubrachte, ertönte plötzlich in der Rue Madame eine furchtbare Explosion und ein ganz mit Blut bedeckter Mann stürzte aus dem Hause heraus, wo die Explosion staltgefunden. Obgleich er schwer verwundet war, konnte er doch Erklärungen abgeben. Er behauptete, er sei ein ehemaliger Feuer werker; er fabricire unschuldige Kunstfeuerwerke, welche er an die Kinder auf der Straße verkaufe. Bei der Fabrication habe ersich nicht in Acht genommen, und Alles sei in die Luft geflogen. Man drang in's Innere der Wohnung des Mannes. Alles war dort zertrümmert. Die Ursachen, welche der Mann der Polizei über dieses Ereigniß angab, schienen ihr nicht befriedigend, und er wurde verhaftet. Dieser Vorfall erregt hier um so größere« Aufsehen, als man schon mehrere Tage vor der Abreise des Kaiser« davon gesprochen, daß sich in Lyon etwas zutragen sollte. Gewisses über diese ganze Angelegenheit ist übrigens bi« jetzt noch nicht bekannt geworden, und man kann daher nicht wissen, was an der ganzen Sache ist. Nur will man bemerkt haben, daß die Kaiserin-Regen tin, als sie gestern um 5 Uhr durch die Champs ElyseeS fuhr, sehr düster auSsah." London, 1. Mai. (E. C.) Am vorigen Sonntag beging Viceadmiral Robert Fitzroy, der bekannte Wetterprophet, in seiner