Volltext Seite (XML)
«78 Progra zu Dr, die VW SS. Juni bi-1. Juli 18«5 Wldenhe SS. Versammlung deutscher B Land- Ä»d Forstchtrthe. Dem Beschlusse der 24. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe zu Königsberg in Preußen, die 25. Versammlung in Dresden zu halten, wo im Jahre 1837 vom 2. bis 7. October die erste derartige Zusammenkunft stattfand und die Wanderver sammlung deutscher Land- und Forstwirthe begründet worden ist, kann in diesem Jahre, nachdem durch Wiederherstellung des Frie dens die Besorgnisse beseitigt sind, welche im vorigen Jahre einen Aufschub veranlaßten, Folge gegeben werden, und wir beehren uns daher, hierdurch alle deutschen Land- und Forstwirthe, sowie Alle, welche sich für Land- und Forstwirthschaft interessiren, namentlich gelegt worden sind. Wir bemerken, daß aus in der Sache liegenden Gründendes für zweckmäßiger befunden worden ist, die Section für Naturwissen schaft und Technik als gesonderte aufzugeben und alle dahin gehö rige Fragen, als immer entweder auf den Pflanzenbau oder die Viehzucht bezüglich, den Sektionen für Ackerbau und für Viehzucht zuzuweisen und so eine Durchdringung der wissenschaftliche» und practischen Elemente herbeizuführen, welche nur förderlich sein kann. Der Bildung besonderer Sektionen sür Technik, Obstbau, Gartenbau, Weinbau, Fischzucht, Bienenzucht, Seidenzucht rc. rc., wenn sich Neigung und Theilnehmer dazu finden, werden wir in keiner Weise hinderlich sein und soll es an Lokalitäten für solche nicht fehlen. Wir haben aber geglaubt, von Aufstellung besonderer Themata für solche Spccialitäten absehen und die Wahl ter zu be sprechenden Gegenstände diesen doch nur aus einer geringen Zahl speciell Sachverständiger bestehenden Sektionen füglich selbst über lassen zu können. Endlich bitten wir, alle etwaigen auf die Versammlung bezüg lichen Anfragen und Mittheilungen an den „Vorstand der 25. Ver sammlung deutscher Land- und Forstwirthe zu Dresden" zu richten. Dresden, den 15. März 1865. Der Vorstand der 25. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe. vr. Weinlig. Schneider-Gönnsdorf. Gegenstände der Berathnng für die 25. Versammlung brutschet Land- und Forstwirthe zu Dresden vom 25. Jüttt bis 2. Jyli 1865. ä Für die aügemtincn Sitzungen. 1. Inwieweit sind die hie und da stärker werdenden Klagen über für die Landwirthschaft elngetretenen Arbeitermangel begrün det ? wie macht letzterer sich geltend, durch«welche Ursachen ist er bedingt mW wie dürfte demnach demselben zu begegnen sein? 2. Welchen Einfluß inüssen die Communications- Und Ver- kehrSerleichterungen der neuesten Zeit auf die Bestimmung der Pro- ductionsrichtung des Landwirths üben? ' ' - 3. Soll man bei Bcwirthschaftung der Waldungen den höch sten und werthvollsten Naturalertrag und folgerecht im Bestände den größten jährlichen Durchschnittsertrag oder die höchste Rentä- bilität nnd demgemäß auch den nachhaltig höchsten Bodenreinertrag erstreben? 4. Auf welchem Wege und nach welcher statistischen Methode geschieht in den deutschen Ländern die Aufnahme und Veröffent lichung der jährlichen Ernteergebnisse? Verdient die Methode der absoluten oder jene der relativen Zahlen den Vorzug sowohl hin sichtlich der Ermittelung, als auch hinsichtlich der Brauchbarkeit? 5. Haben die jetzigen Verkehrsmittel — Eisenbahnen und Dampfschiffe — einen Einfluß in Betreff der Einschleppung und Verbreitung ansteckender Krankheiten nachweisbar auSgeübt? Und wenn ein nachtheiliger Einfluß beobachtet sein sollte, wäö läßt sich zu dessen Minderung thun? 6. Hat sich in den Fällen, wo der Verkauf des Getreides und anderer landw. Produkte (Vieh, Spiritus rc.) nach Gewicht beveits üblich geworden ist, diese Verkaufsweise als erleichternd und sichernd für den Geschäftsverkehr bewährt? Ist, weNN dies der Fall wäre, eine allgemeinere Annahme derselben und demnach auch dieNoti- rung der Marktpreise nach der Gewichtseinheit des Zollcentners wünschenswerth und gegenwärtig schon thmilich? Wäre es endlich alsdann nicht ebenfalls geeignet, damit zu beginnen, namentlich bsi allen Getreiderechnnngen und ebenso bei Ertragsaügaben das Ge wicht als Einheit zu benutzen? - " 'o ; 'r 7. Inwieweit ist bei dem jetzigen Stande der Landwirthschaft in Deutschland eine zunehinende Steigerung der Capitalverwendüng überhaupt nothwendig geworden? In welchem Verhältnisse muß jene zur bewirthschafteten Fläche und zum Preise der Grundstücke stehen ? und wird nicht noch häufig verhältnißmäßig zu viel Bau- capital und dagegen zu wenig Capital zum Betriebe angewendet? 8. Sind besondere Vorkehrungen erforderlich, um der Land wirthschaft die Beschaffung von Meliorations-Capitalim mit Auwv auch^alle land- und forstwirtschaftlichen Gesellschaften und Vereine, hierzu sreunMhst' unbergebenfleinzuladen. ' Daß die Versammlung diesmal im Juni stattfindet, gründet sich auf den von der 24. Versammlung zu Königsberg gefaßten Beschluß, durch welchen ermöglicht werden sollte, daß die deutsche Ackerbaugesellschaft gleichzeitig eine Ausstellung von Vieh, landwirth- schäftlichen Maschinen, Geräthen und Producten zu Dresden ab- hqlte. Diese Absicht ist erreicht und die Programme zu dieser Aus stellung sind bereits vor längerer Zeit durch die deutsche Ackerbau- gesellschaft ausgegeben worden. Du mit dieser Gleichzeitigkeit jedoch keineswegs eine Vereinigung beider Gesellschaften ausgesprochen'ist, so folgt daraus von selbst, daß beide Unternehmungen auch finan ziell getrennt sind, und von der Ackerbaugesellschast die Eintritts gelder zur Ausstellung für eigene Rechnung erhoben werden. Es wird jedoch dafür gesorgt sein, daß auf dem Geschäftsbureau der Versammlung deutscher Land - und Forstwirthe Abonnementskarten für die Ausstellung und alle sonst wünschenswerthen Nachweise in Bezug auf letztere zu erlangen sind. ' Das Programm für Vie Versammlung ist folgendes: An den Bahnhöfen werden sich Personen finden, welche den Ankommenden jede zunächst wünschenswerthe Auskunft ertheilen. Das Aufnahme - und Geschäftsbureau befindet sich im königl. Orangrriehause an der Ostra-Allee. Dort wollen die geehrten Theilnehmer persönlich unter Einzeichnung ihres Namens in die Liste und gegen Erlegung des grundgesetzlichen Beitrages von 4 Thtrn. ihre Mitgliedskarten, die Festzeichen und Festgaben in Em pfang nehmen. -- 'Im Geschäftsbureau sind auch Nachweise von Wohnungen und alle sonstigen Auskünfte, welche von Interesse für die Mitglieder fein können, zu erlangen; ebendaselbst liegen die Listen zur Einzeich nung für Excursioneti aus. In Bezug auf Einzelnes ist auf das Wich Erscheinende Tagblatt sür die Versammlung zu verweisen, dessen erste Nummer bei der Einzeichnung und jede folgende im Geschäftsbureaü 'm Empfang genommen werden kann. Die Plenarversammlungen werden in der königl. Reitbahn an der Ställstraße (ganz in der Nähe des Geschäftsbureaus) abgehal ten. Für die Sectionen stehen geräumige Lokalitäten zur Verfügung. Die vorläufig festgestellte Zeiteintheilung ist folgende: «Sonntag den 25. Juni: Gesellige Zusammenkunft zu gegen seitiger Bewillkommnung im Freien oder in geschlossenen Lokalitäten, je nach der Witterung. Montag den 26. Juni: Erste Plenarversammlung 9—12 Uhr. Bildung der Sectionen und Beginn der Verhandlungen in denselben. Dienstag den 27. Juni: Landwirthschaftliche Exkursionen nach verschiedenen Gegenden. Mittwoch den 28. Juni: Sectionssitzungen bis 11 Uhr. Zweite Plenarversammlung 11—2 Uhr. Donnerstag dm 2d. Juni: Forst- und landwirthschaftliche Exkursionen. Freitag den 30. Juni: Sectionssitzungenbis 11 Uhr. Dritte Psenarpersammlung 11—2 Uhr. . Sonnabend den 1. Juli: Sectionssitzungen bis 11 Uhr. Blerte Plenarversammlung 11—2 Uhr. Schluß. ? ES hleibt jedoch Vorbehalten, dann, wenn auch für den Sonn abend noch Ausflüge und dergleichen zu Stande kommen sollten, die vierte Plenarsitzung ausfallen zu lassen und die Sitzungen schon aM Freitag zu schließen» ! nj,, ",- j > - Das Specielle über die Excursionen , sowie über die für die einzelnen Nachmittage zu veranstaltenden gemeinschaftlichen Unter- baltstngen und Znfannnenkiinfte wird in dem auszugebenden Tag- blatte enthalten fein oder sM während der Versammlung zur Kenntniß per geehrten Tbeilnehmer gebracht werden. Dresden und feine Umgebungen bieten so mannigfache Gele- «ruhest-zu angenehmer Unterhaltung, daß wir unseren geehrten Gä sten uz jedem Faste genußreiche Tqge versprechen Mnen. Die Ausstellung der Ackerbaugesellschast wich, waß die Abthei- lung für Maschinen, Geräthe und Prodncte anlangt, von Montag den 26. Juni an, für Vieh von Donnerstag dm 29. Juni an, bi- Sonntag den 2. Juli einschließlich täglich von früh bis Abend- geöffnet sein. Die zur Berathung in den Plenarversammlungen und Sec tionen vorgeschlagenen Themata sind nachfolgend verzeichnet. Die Namen der Herren, welche die Einleitung der einzelnen Fragen übernommen haben, werden im Tagblatte veröffentlicht. Außer den im Programme verzeichneten Gegenständen können andere nur dann zur Verhandlung kommen, wenn sie nach tz. 23 des Grundgesetzes mindestens einen Tag vorher dem Vorstande vor