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Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. erscheint jeden Wochentag früh V U. Inserate «erden bi« Nachm. Z Uhr für die nächste Nr. angenommen. Freitag, den 24. März. Pre« merrellahrt LU Ngr. Znieraie werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit S Pf. beiechnet. IE Tagesgeschichle. Berlin, 21. März. Die „Ndd. Allg. Z." schreibt: Gestern ist von hier au- an sämmtliche Zollvereinsregierungen ein Circular abgegangen, in welchem dieselben eiugeladen werden, auf den 29. März zur Abhaltung einer Conferenz Bevollmächtigte hierher zu schicken. Bekanntlich hatte Preußen versprochen, durch Verhandlungen mit der französischen Regierung einige Abänderungen im Tarif herbei- zuführen, und die Zollvereinsregierungen haben im Voraus diesen Abänderungen beigestimmt. Zugleich war festgesetzt» daß ein neuer systematisch geordneter Tarif nach den neuen Sätzen ausgearbeitet werden solle. Dieser Arbeit haben sich die Bevollmächtigten SachsenS und Preußens "unterzogen. Jetzt handelt es sich nun um die nach trägliche Billigung und definitive Redaction der getroffenen Fest setzungen, und lediglich zu diesem Zwecke ist die Conferenz auf den 29. b. M. berufen. Die Eile der Anberaumung war deshalb durch die Umstände geboten, weil nach dem Zollvereinsyertrag Abänderungen des Tarifs wenigstens 2 Monate vorher vereinbart und publicirt sein müssen, ehe sie in Kraft treten, und der Handelsvertrag mit Frankreich bekanntlich am 1. Juli in Wirksamkeit tritt." — In einer an das Haus der Abgeordneten gerichteten Pe tition bittet der Berliner Arbeiterverein: „DaS königliche Ministerium wolle unter Aushebung der be schränkenden Bestimmungen der Gewerbeordnung vom 17. Jan. 1845 und ganz besonders der tztz. 181, 182, 183 und 184 derselben, der Verbote der Vereinigungen von Handwerkern und Arbeitern zum Aweck der Einwirkung auf ihre Lohnverhältniffe, ferner der Gewerbeordnung vom S. Febr. 1849 und des Regulativs vom 24. April 183S, be treffend das Wandern der Gewerbegehülsen, sowie aller Andern, den freien Gewerbebetrieb und die Freizügigkeit hemmenden Verordnungen: 1) ein neues Gewerbegesetz aus Grundlage der unbedingten Gewerbe- sreiheit im Sinne Stein'S und Hardenberg'-; 2) vollständige Freizügig keit, ohne daß dieselbe für die andern deutschen Staaten an die Be dingung der Gegenseitigkeit geknüpft werde, wobei indeß dennoch mit aller Kraft und allen, dem mächtigen Preuße» zu Gebote stehenden Mitteln dahin zu wirken wäre, daß solche in ganz Deutschland gestattet würde, recht bald vorbereiten und den beiden andern Faktoren der Gesetzgebung zur Berathung vorlegen." Die sehr ausführlich gehaltene Petition schließt mit den Worten: „Freiheit der Niederlassung und des Aufenthalts, Gewerbcfreiheit und Freizügigkeit in ganz Deutschland find unerläßliche, engverbundene Grundlagen der nationalen Selbstständigkeit unsers Volks; möge sie von dem königlichen Staatsministerium zum Heile des theuern, engern wie weitern Vaterlandes erkannt, und in dieser Erkenntniß unserm Gesuche schleunigst entsprochen werden. (D. A. Z.) — Bon den aus dem Königreich Polen ausgewiesenen Nonnen sinh 47 in Begleitung eines Propstes durch Berlin gekommen, um ihre Reise nach Paris fortzusetzen. Aus Lemberg wird der „G.-C." folgende Kundmachung mit- getheilt, welche dort in polnischer und deutscher Sprache publicirt worden ist: «In Gemäßheit der allerhöchsten Entschließung vom 6. März l. I. wird verordnet: 1) Boni 18. April 1865 angefangen, ist der-Be- lagerung-zustand im Königreich Galizien mit Krakau aufgehoben, und- t- treten mit diesem Tage dir in Ausführung und Handhabung dc» BelagerungSzustandeS getroffenen AuSnahmemaßregeln außer Kraft. 2) Die am 18. April 1865 bei den Militärgerichte» gegen Livtlpersonen n och anh^gigen Untersuchungen sind von den cympetente» Eivilgenchten zu übernehmen; dagegen bleiben Berufungen gegen die vor diesem Tag« von den Militärgerichten gegen Civilpersonen etwa schon geschöpften Erkenntnisse der Compctenz der ober» Militärgerichte vorbebalten. Lemberg, den 2V. März 1865. Der k. k. Statthalter und comman» dirende General: Franz Freiherr v. Paumgartten." Aus Tbüringen, 20. März. (F. PI Eisenach, an welchem Orte seit Jahren die Conferenzen von Deputirten der deutschen protestantischen Kirchenregimente gehalten worden sind, wird im Juni auch einen „Protestantentag" beherbergen. Rohde von Heidelberg, Schwarz aus Gotha, Ewald aus Göttingen, haben Referate über nommen, namentlich über die Mittel, die der Kirche entfremdeten Glieder wieder zu gewinnen, über die Lehrfreiheit und deren noth wendige Grenzell, über die Kirchennoth tn Mecklenburg u. s. w. Daß das Princip des Protestantentages ein freiere- ist, als die meisten Kirchenregimente gut heißen, versteht sich von selbst, döch bürgen die Namen vieler Theilnehmer für eine erustwürdige Haltung der Versammlung. Turin, 20. März. Die „Jtqlia" bringt einen heftigen Leit artikel gegen Napoleon, welcher die Ueberschrift führt: „Auf die Forderungen de- Dictators ein entschiedenes Nein!" Darin wirf» dem „gonorooo »Nent«" ein schwerer erschütternder Schlag prophe zeit, welchen ihm der bevorstehende Friedensabschluß in Amerika bereiten würde. Die Doctrin vo» Monroe, deren Sieg bevorsdhe, sei dem CäsariSmuS diametral entgegen, und die aufs Neue ver einigten Staaten von Nordamerika würden gewiß nicht zögern, dem Kaiserthum in Mexiko ein Ende zu machen, und die Einschleppung des CäsariSmuS mit den Waffen zurückzuweisen. Das Mißlingen des in Frankreich selbst so unpopulären Unternehmen« in Mexiko, und ein daraus hervorgehender Krieg mit Amerika, werte dem neuen Cäsar einen großen Schlag versetzen. Da er aber den Italienern die Nichtintervention ausgedrungen habe, so sei es Pflicht der Regierung, bet abfälligen Verwickelungen mit Amerika ihre Beihilfe zu versagen und dem Dictator ein entschiedenes Nein zu- zurufen. — In der Nacht vom 12. auf den 13. März ward die Post kutsche zwischen Faenza und Florenz angehalten. Der Kutscher und die Reisenden wurden ausgeplündert. Einem Soldaten, der in Urlaub zu seinem kranken Vater ging, gaben die Räuber, al« sie den Zweck seiner Reise erfuhren, das wenige Geld, da« sie ihm abgenommen hatten, zurück. Aus Alben vom 11. März schreibt man der „Neuen Freftn Presse": „Man spricht hier von der bevorstehenden Vermählung des König«, aber nicht mit einer russischen oder anderen Prinzessin, sondern mit einer Griechin. An Gerüchten hierüber hat e» schon seit geraumer Zeil nicht gefehlt. Sw werden sich noch der jayen Abreise de« Prinzen Iuliu«, die nicht ganz freiwillig enolgle, er innern. Der König bewog seinen Oheim dazu, nacheem er mit dem Hofmarschall Soutzo eine längere Unterredung gepflogen hatte. Heute wäre nun das Interesse vollkommen erklärt, welches der Hofmann an der beschleunigten Heimreise des lästigen Beobachter» hatte. Soutzo soll schon damals den Plan gefaßt haben, den jungen Dionarchen mit seiner Nichte zu verheirathen. Dieser Plan soll nun nahe daran sein, ausgeführt zu werden." New-York, 8. März. lH-N.) Die Feier des Antritts von Lincoln'S zweitem Amtstermine hat am 4. d. M. stattgehabt. In New-Aork hatten die SatisfaitS im Vereine mit Denen, welche es zu werden hofften, eine große Jubeldemonstration in Scene gesetzt und sie, da e» gerade Fastnacht war, auf dem Comödienzettei al» „Nationalfeier unsrer jüngst errungenen Siege" ausgesührt. Sie bei ihrem wahrcn Namen zu nennen, wagten hie soMränert