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Amtsblatt deS Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. GenchtSämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. 52 Srscheint jeden Wochentag früh Ä U. Inserate werden b>» Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Freitag, den 3. März. Prei« »terteljährl. 20 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit S Pf. berechnet. 1863. Tagesgeschichte. Berlin, 28. Februar. (B. Bl.) Die Verhandlungen zwischen Oesterreich und dem Zollverein haben der „N. Pr. Ztg." nach in de» Haupttarifsätzen zu einem Einverständniß geführt. — Die „Nordd. Allgemeine Zeitung" vom 1. März schreibt: „In Bezug auf den Rücktransport der sächsischen Executionstruppen ist es gegenwärtig beim Bunde zur Sprache gekommen, ob die .Kosten für den von der sächsischen Regierung gewählten Umweg vergütet werden sollen oder ob nur diejenigen Kosten in Betracht kommen können, welche bei Benutzung der direkten, durch preußisches Gebiet führenden Eisenbahnstraßen entstanden sein würden. Die Sache dürfte zu interessanten Momenten Anlaß bieten." Auch die „Kreuzzeitung" macht diese Mittheilung, fügt indeß hinzu: „Wir bfmerken aber ausdrücklich, daß wir nicht gehört haben, von wem die Frage angeregt worden; denn die sächsische Regierung selbst hat damals sofort erklärt, sie werde selbstverständ lich die Mehrkosten des Umweges nicht beanspruchen." Aus Magdeburg schreibt man der „Rheinischen Zeitung" vom 27. Februar: „Dem Regierungsassessor Richter, welcher vor einiger Zeit an der hiesigen Regierung arbeitete und später, nach dem ihm die Bestätigung als Bürgermeister für Neuwied versagt worden, aus dem preußischen Staatsdienst ausgeschieden ist, ist bei der Magdeburger Feuerversicherungsgesellschaft eine sehr angenehme Stellung angeboten worden. Herr Richter, der sich zur Zeit in Berlin mit publicistischen Arbeiten beschäftigt, wird Mitte April in dieselbe eintreten." Königsberg, 23. Februar. (K. H. Z.) Die Stadtverordneten haben in Gemeinsamkeit mit dem Magistrat eine Petition an das Abgeordnetenhaus Um Uebernahme der Kriegsschulden auf den Staat beschlössen, welche sich aus dem Jahre 1807 herschreiben, als Napo leon nach der Schlacht bei Friedland 12 Millionen Frs. Contribu- tionen erhob, wovon 8 Millionen auf den Staatsfond übernommen, 4 Millionen aber der Stadt Königsberg, welche eine Steuerlast von 2,265,490 Thlr. zu verzinsen hat, die nach einem beschleunigten AmortisativnSplane bis zum Jahre 1900 getilgt werden soll, glaubt Anspruch zu haben, von jener Kriegsschuld befreit zu werden, und hat bereits früher einige Male mißglückte Versuche gemacht, welche auf diese Befreiung abzielten. Wien, 28. Februar. Die militärische Wochenschrift „Der Kamerad" meldet: Dem Vernehmen nach wird um die Mitte des Monats Juni d. I. bei Bruck an der Leitha ein Uebungslager von 50,000 Mann bezogen werden. Als Coinmandanten desselben nennt man den Erzherzog Albrecht. —Der „Kreuzzeitung" schreibt man aus Wien: „Der Evangelische Oberkirchenrath hatte verlangt, daß Kinder, die in öffentlichen Gebäranstalten von evangelischen Müttern geboren werden, nicht gegen den Willen der betreffenden Mütter einem andern GlaubenSbekenntniß zugeführt werden sollen. Die Regierung hat nun entschieden, daß die Mutter, wenn sie das Kind auf eigene Kosten ver pflegt, nicht gehindert werden soll, dessen Confessio» zu bestimmen, daß aber ein Kind, welches auf Staatskosten verpflegt wird, nach katholischem Ritu- zu taufen und zu verpflegen ist. Diese Entscheidung stützt sich aus ein vor mehr als vierzig Jahren erlassenes Hosdecret, steht aber mit dem Protestantenpatent im offenen Widerspruch. Die Evangelischen behaupten nun, daß das Protestantenpatent das frühere Gesetz derogire und daß die Ministerialentscheidüng demnach im Gesetz nicht be gründet sei." Aus Hannover vom 27. Februar wird berichtet: „An das Berg- und Forstamt ist das Gesuch gestellt, Bergleute nach Mexiko zu senden, da dort bergmännische Arbeitskräfte, sehr fehlen, während bei uns am Harze wegen der ungünstigen Lage des Grubenbetriebe« viele Bergleute ohne Beschäftigung sind. Die Behörde soll deshalb Bergleuten von Andreasberg, welche Lust haben, dorthin zu reisen, die Erlaubniß gegeben haben, nach Mexiko auswandern-zu dürfen, s unter Zusicherung freier Hin- und Herreise und fünfjährigem Ver bleib im harzer Knappschaftsverbande." Braunschweig , 27. Februar. Folgender Erlaß Sr. Hoheit des Herzogs ist veröffentlicht worden: „Unter dem Beistände der göttlichen Vorsehung ist es durch den den Eiser und die unermüdliche Thätigkeit der bei den Löscharbeiten beschäftigten Personen gelungen, dem verheerenden Elemente Einhalt- zu thun, von welchem mein Refidenzschloß ergriffen wurde. Es ist meinem Herzem ein Bebürfniß, für die dabet bekundete Hingebung, sowie für die vielfachen Beweise von Liebe, Ergebenheit und treuer Anhänglichkeit, welche ich bei dieser Gelegenheit von Neuem von Stadt und Land täglich erhalte, meine dankbare Anerkennung hierdurch öffentlich auszusprechen. Schloß Richmond, den 26. Februar 1865. Wilhelm, Herzog." Wie man der „N. Pr. Ztg." schreibt, ist der Baudirection der Befehl zugegangen, sofort den linken Flügel, welcher nur hinter dem Mittelbau ein Zimmer in der Front, natürlich unten sowohl al« oben verloren, wieder in den Stand zu setzen, damit der Herzog im Juli hineinztehen kann. Der andere Flügel und der Mittelbau soll, wie eS heißt, ebenfalls wieder aufgebaut und höchst wahrscheinlich auch die Quadriga wieder neu hergestellt werden. Von der alten kann nur das Brustbild der Brunonia wieder gebraucht werden und ein Pferdekopf ist noch gut, alles Uebrige ist theilö geschmolzen and liegt in unförmlichen Stücken im Schutte. Aus Hamburg vom 27. Februar berichten die „Hamb. Nachr.": „Zwischen den Regierungen von Bayern, Hannover, Sachsen und Württemberg ist am 10. d. M. zu Köln der Abschluß einer Con vention zur Paßerleichterung in ihren Staaten eingeleitet worden, zu deren Beitritt auch der hiesige Senat eine Aufforderung er halten hat." Pariö, 28. Februar. In den hiesigen politischen Kreisen macht eine Rede des Hrn. Thiers, die derselbe in einer Parteiversammlung der Opposition zu Gunsten des PapstthumS gehalten, ein gewisses Aufsehen. Der ehemalige Minister der Julidhnastie will das Papst- thum erhalten wissen, ganz so wie es ist, weil Frankreich dabei auch politisch interessirt sei. Die Frucht des großen Einflusses, den Frankreich als Schutzmacht des Papstes habe, müsse von Frankreich geerntet werden. Werde Frankreich die schützende Hand zurückzieheu, wer bürge dafür, daß der Papst sich nicht nach Oesterreich zurück zöge? Auch England mache „Anstrengungen, den Papst nach Malta zu ziehen", und Lord Russell habe dessallsige „Anerbietungen ge macht". Deshalb müsse man den StatuSquo in Rom festhalten, denn „Rom verhindere die Bildung des Königreichs Italien nicht, und jede Veränderung des gegenwärtigen Systems könne für Frank reich nachtheilig ausfallen". Die übrigen Mitglieder der Opposition scheinen die Ansichten des Redners nicht zu theilen, und mehrere derselben erklärten, in dieser Frage sich freie Hand bewahren zu wollen. Italien. Die Geistlichkeit hat einen offenen Krieg gegen das neue Schulgesetz begonnen. Die Leiter mehrerer mtt Semmanen verbundenen Mittelschulen haben verweigert, sich der Staatsaussicht zu unterwerfen und die vom Gesetz geforderten Auskünfte zu geben. Die Regierung hat deshalb eine Anzahl dieser Seminare schließen lassen und, wie das Regierungsblatt „Opimone" versichert, Hatter Minister des öffentlichen Unterrichts un Mimsterrath eme allge meine und durchgreifende Maßregel vorgeschlagen, um dem Gesetz Achtung zu verschaffen und die durch jene klerikale Opposition er regte öffentliche Meinung zu beruhigen.