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Merger Anzeiger Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. Prei« vierteljährl. SV Ngr. Inserate Erscheint jeden Wochentag früh S U. Prei« Vierteljahr!. SV Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren I Raum mit S Pf. berechne^. VMM Erscheint jeden Wochentag stich» U. . „ , . HO L F Inserate «erden bi« Nachm. S Uhr DvNNerstaq, dtzN 2. Fe-rUllr. für die nächsteMr. angenommen. andermal elf Thaler, ohne diese Mehrausgabe doch gänzlich aus der Sparkasse zu nehmen — wird Vater dann nicht fragen, woher dies Zaubergeld kommt? Und wenn Mutter dann sagt: sie habe mehr Nebeneinnahmen, als Vatern vorgerechnet worden — wird Vater dann nicht den Kopf schütteln und nach Erforschung der wirklichen Mehreinnahmen die ausgesetzte Wochensumme entsprechend verringern, zum Besten des allgemeinen BermögenSstandeS? Wenn aus den preußischen Mehreinnahmen jährlich noch mehrere Millionen nebenbei ohne Berechnung der Landesvertretung verausgabt werden können — ist es da nicht Pflicht der Landesvertretung, auf diese Ueberschüsse, die auch Geld des Volkes sind, ein höchst wachsames Auge zu richten? Ob aber das Geld wirklich aus den Ueberschüssen gedeckt wurde, oder ob vielleicht — wie man munkelt — eine geheime Anleihe oder sonstige Zauberei dahinter steckt, läßt sich so lange nicht bestimmen, so lange über diesen Punkt das Ministerium sein Schweigen nicht bricht. So bewundernSwerth nun diese Zauberei auch sein mag und so erfreulich, daß alle Kassen vor Geldfülle strotzen und ein Abgang von 20 Millionen nicht einmal zu bemerken ist: so bedenklich muß dies aber doch der Landesvertretung erscheinen; so bedenklich muß es ihr Vorkommen, daß trotz all' ihrer Mühe und Rechenkunst eine Summe von so viel Millionen sich ohne ihr Zuthun findet und ohne Bemerken verrechnen läßt; daß sie, wie behauptet wird, nicht gänzlich dem Staatsschätze entnommen wurde, sondern theilweise aus „vorhandenen Fonds", ohne daß man im Budget diese vorhandenen Fonds entdecken könnte. Wenn für eine Hauswirthschaft wöchentlich zehn Thaler aus gesetzt find und Mutter verbraucht einmal zwölf Thaler und ein . ...... Tagesgeschichte. Dresden, 31. Januar. Das „Dr. I." theilt nachstehendes allerhöchstes Schreiben mit, welches Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich unterm 19. December v. I. an den vormaligen Ober- commaudirenden der BundeSexecutionstruppen in Holstein, Herrn Generalleutnant,v. Hake, zu erlassen geruht haben: „Lieber Generalleutnant v. Hake! Sie haben als Commandant der BundeSexecutionstruppen in Holstein durch Umsicht wie durch Be- thätigung Ihrer bundessrcundlichen, ächt militärischen Gesinnungen die Rücksichten Ihrer eignen schwierigen Stellung mit den Interessen für die Truppen Meines 6. Armeecorps, nicht nur in so lange eine Brigade desselben unter Ihren speciellen Befehlen stand, sondern im Laufe des ganzen Feldzuges bei jeder Gelegenheit zu vereinen gewußt. Ihre reelle, stets bereite Unterstützung erleichterte die Aufgabe Meiner Truppen und Ihr kameradschaftliches Entgegenkommen belebte und stärkte jenen Geist der Eintracht, welche Meinen und den Abfichten Seiner Majestät Ihres königlichen Herrn entspricht. Indem Ich Ihnen daher, lieber Generalleutnant, hierfür Meine vollste Anerkennung zolle, fühle Ich Mich angenehm veranlaßt, Ihnen zugleich Meinen Dank auszusprechen und verbleibe Ihr wohlgewogener Wien, 19. December 1864. Franz Joseph." Berlin, 30. Januar. Der Minister des Innern hat unterm 31. vorigen Monats eine Verfügung an sämmtliche Regierungen erlassen, worin es heißt: - „Aus Anlaß der päpstlichen Encyclica an die Bischöfe in Polen haben einflußreiche französische Geistliche in Paris unter dem Namen: „Stiftung des KatholiciSmuS in Polen" eine Association gebildet, welche den Zweck hat, den polnischen Katholiken zu Hilfe zu kommen, sie gegen russische Verfolgung zu schützen, ihren Muth aufrecht zu erhalten und sie in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu befestigen. Von dem Vorsitzenden 8. G. v. Sögur, Prälaten des päpstlichen Hauses und Kanonikus des kaiserlichen Kapitels von St. Denis, wird die Der« jweigung dieser Association zunächst für alle sranzöfischrn Diöcesen, so dann aber auch für andere katholische Länder angestrebt. Daß dem Vereine nicht blos ein religiöser Zweck,, sondern auch eine politische Tendenz zum Grunde liegt, ergiebt die Bemerkung in einem von dem »c. Sögur an desi Erzbischof von Posen gerichteten ' und durch die Zauberei. Mancher Leser wird den Kopf schütteln, wen» er an der Spitze eines politischen Artikels das Wort „Zauberei" findet. Wir wollen ihn nicht lange im Unklaren lassen, sondern von vornherein erklären, daß wir an Zauberei glauben und zwar an eine nagelneue Zauberei, wie sie im Nachbarlande Preußen existirt, nämlich an die Geld- Zauberei. Zum Beweise erinnern wir daran, daß dem Ministerium Bismarck im vorigen Jahre vom Abgeordnetenhause eine Anleihe von 12 Millionen für die Executionskosten in Holstein verweigert wurde. Abgesehen von dem politischen Grunde, der diesen Beschluß rechtfertigte, da ja Bismarck nur für's Londoner Protokoll aus« marschiren ließ, war bei demselben auch der finanzielle maßgebend, weil für außerordentliche Bedürfnisse der Staatsschatz Gelder ge währe. Der Staatsschatz enthielt damals 20 Millionen baar; die Regierung konnte also, statt eine Anleihe zu forden , um die Voll macht angehen, sich des Staatsschatzes bis auf eine gewisse Höhe zu bedienen, um so mehr, als ja die Bundesexecutionskosten nur vorgestreckt wurden und zum größten Theil wieder zurück erstattet werden mußten. Aus der BundeSexecution wurde der Krieg gegen Dänemark, und da der Krieg Geld kostet, so muß offenbar das Finanzministerium Geld hergegeben haben. Aber woher? Bis der Finanzminister es selbst sagen wird, weiß kein Mensch etwas davon, nicht einmal die Geheimen Finanzräthe. Nach der Thronrede sind die Finanzen des Landes blühend; ein Deficit existirt nicht; die Einnahmen steigen fort und fort in lachender Weise. Die Millionen für die Reorganisation wurden nicht bewilligt, aber ausgegeben sind sie; man merkt trotzdem nichts davon. Die Millionen für den Krieg wurden nicht angewiesen, aber ausgegeben sind sie, vielleicht 15», vielleicht 20, vielleicht mehr Millionen, aber man merkt nichts davon. Die vorgelegten Budgets, die Einnahmen und Ausgaben des Staats find sorgfältig und übersichtlich geordnet ; aber von all' den Millionen hört und sieht man nichts; man weiß nicht, woher sie kamen; man glaubt gar nicht, daß sie ausgegeben sind. Ist dies nicht Zauberei, womit man den Segen des budgetlosen Regiments zu Tage zu fördern gedenkt? Eine solche Berkrümelung von etlichen 20 Mill, preußischen Thalern hätte unter einem geordneten Budgetzustande nie Vorkommen können. UNd Tageblatt