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6 Akademie-Echo XIV. Rotstein- Symposium mit internationaler Beteiligung Von der Arbeitsgruppe „Automati sche Bildverarbeitung" am Institut für Pathologische Anatomie der Medizini schen Akademie Dresden wird alljähr lich in der Osterwoche in einem Fe rienheim auf dem Rotstein bei Löbau ein Symposium ausgerichtet. Ziel die ser Veranstaltung ist es, in einem rela tiv kleinen Kreis von eingeladenen Ex perten aktuelle Ergebnisse der Metho dik der Automatischen Mikroskopbild analyse vorzustellen und zu diskutie ren. Seit dem vergangenen Jahr stehen die Symposien unter dem Thema „Quantitative Morphologie". Bei der Anwendung der Automati schen Mikroskopbildanalyse in der medizinisch-morphologischen For schung und Diagnostik geht es gegen wärtig vor allem darum, des Verhal ten von Geschwülsten mit meßbaren bildanalytischen Kriterien zu erfassen und die Möglichkeiten der Computer technik für die Verbesserung der Dia gnose, der Gradeinteilung und der prognostischen Einschätzung der Ge schwülste zu nutzen. Solche Untersu chungen können sowohl an Gewebs schnitten als auch an zytologischen Präparaten oder Ausstrichen durchge führt werden. Im Hinblick auf die Me thodik stehen algorithmische und ge rätetechnische Entwicklungen im Vor dergrund, die nicht nur für die Anwendung der Bildanalyse in der Medizin, sondern auch für andere Einsatzgebiete von Bedeutung sind. Dementsprechend beteiligen sich an den Symposien regelmäßig auch Wis senschaftler aus nichtmedizinischen Fachdisziplinen. Wie bereits in den vergangenen Jahren, waren auch in diesem Jahr wieder Gäste aus der BRD und aus der Schweiz der Einladung zur Teil nahme an dem Symposium gefolgt. Die Ausführungen von Prof. Dr. Ab mayr, Doz. Dr. Dr. med. habil. Burger (beide München/BRD) und Privatdo zent Dr. Oberholzer (Basel) boten die Möglichkeit, das von den Arbeits gruppen in der DDR erreichte Niveau der Mikroskopbildanalyse mit dem in ternationalen Entwicklungsstand zu vergleichen. Trotz eines umfangreichen und an- strengenden Tagungsprogramms wurde von den Teilnehmern des Sym posiums die vortragsfreie Zeit zu ei nem intensiven wissenschaftlichen Er fahrungsaustausch genutzt. Die Abge legenheit des Tagungsortes und die begrenzte Zahl der Teilnehmer boten dafür besonders günstige Vorausset zungen. Dieser Umstand und auch die gesamte Tagungsatmosphäre wurde von allen Teilnehmern als besonders zu würdigen eingeschätzt. Dr. rer. nat. F. Arnold Sein Wirken als Arzt, Maler, Philosoph und Naturforscher „Vom philosophischen Denken von 'Carl Gustav Carus und der Wechselbe ziehung von wissenschaftlichem und künstlerischem Schöpfertum aus Anlaß des 200. Geburtstages von Carl Gustav Carus im Jahre 1989" hieß das Thema ei ner wissenschaftlichen Arbeitstagung - veranstaltet vom Lehrstuhl Philosophie des Instituts Marxismus-Leninismus der MAD in Zusammenarbeit mit der Abtei lung Marxismus der Hochschule für Bil dende Künste. Die Konzeption dieser Tagung orien tierte auf die Analyse des naturphiloso- phischen Entwicklungsdenkens, des Ver hältnisses von philosophischem Denken, medizinischer Tätigkeit/Leistung und Wissenschaftsauffassung sowie der Be ziehung von künstlerischem und wissen schaftlichem Schöpfertum. Prof. Jentzsch, Prorektor für Gesell schaftswissenschaften der MAD, stellte Carus' humanistisches Wirken als Philo soph, Maler, Arzt und Naturforscher für Dresden als Stadt der Künste und der Wissenschaft heraus. In diesem Zusam menhang verwies er nachdrücklich auf die Verantwortung marxistischer Philoso phen hinsichtlich der Erbepflege. Eine konkret-historische Bewertung der medizinischen Leistungen erfolgte im Beitrag von Professor G. Heidel/ Dr. M. Lienert, Abteilung für Geschichte der Medizin der Medizinischen Akade mie. Gewürdigt wurden vor allem Carus' Leistungen auf dem Gebiet der Gynäkolo gie und seine Bestrebungen zur Reform des Medizinalwesens im Vorfeld der bür gerlich-demokratischen Revolution in Dresden: Es wurde Carus' Verhältnis zur naturwissenschaftlichen Medizin analy siert und bewertet. Doch darf das naturphilosophische Denken, wie Dozent G. Ludwig, Ernst- Moritz-Arndt-Universität Greifswald, dar legte, nicht einseitig, sondern muß auch in seiner produktiven Funktion im Hin blick auf die Revolution in den Naturwis senschaften begriffen werden. Doz. Dr. Belau, MAD, hat in seinem Beitrag „Zur Beziehung von philosophi schem und medizinischem Denken im Werk von Carl Gustav Carus" dessen Po sition zum naturwissenschaftlichen Expe riment, der Physiologie und dem Krank heitsbegriff analysiert. Aus der Sicht des Psychiaters und Neu rologen analysierte Prof. em. E. Lange, Dresden, Carus' Beitrag zum Erkennen des Psychischen und dessen Rolle im Krankheitsgeschehen, darin eingeschlos sen das Verhältnis vom Bewußten und Unbewußten. Deutlich wurden Carus' Grenzen und Irrtümer zur Frage der phi losophischen Anatomie (der Anthropoli- sierung des sozialen Wesens des Men- s'chen) und der Kraniologie. Verdienstvoll ist Carus' Bemühen, das „genetische Prinzip" auch in die Psycho logie einzuführen. Dies war Gegenstand interessanter Darlegungen von Prof, em. Köhler (Entwicklungspsychologin). In der Diskussion verwies Prof. Lind ner, MAD, auf eine Verbindung zu J. K. Lavaters (1741-1801) „Physiognomi- sche Fragmenten zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe" (1778), der den Versuch unternahm, das Wesen des Menschen an seiner Ge sichtsbildung abzulesen. Dr. Lienert, MAD, lenkte die Aufmerk samkeit auf die spontan-materialistische- Haltung von Carus (1820) bei der Berück sichtigung sozialer Krankheitsfaktoren in seiner Stellungnahme zur hohen Gebur tensterblichkeit in seiner Klinik. Im Prozeß der industriellen Revolution vollzog sich ein Umstrukturierungspro zeß des Morbiditätsprozesses. Dies ana lysierte Dr. Müller, MAD. Wichtig waren auch seine Überlegungen zu Veränderun gen in der Sozialstruktur im Prozeß der industriellen Revolution und deren Ein fluß auf das geistige Klima der Stadt Dres den. Dozent Caquelin, MAD, befaßte sich mit Carus' Beitrag bei der Organisie rung des Gesundheitswesens in Sachsen. Die Studenten Heike Zestermann und Petra Schulze äußerten sich zu den ethi ¬ schen Grundpositionen von Carus zur Pflicht der Weiterbildung, des Verhältnis ses von Arztsein und Lebensstil und der Arzt- Patient- Beziehung. H. Seltmann/H. Teichmann, Hoch schule für Bildende Künste Dresden, be faßten sich mit dem Beitrag von Carus zur „Koalition von Kunst und Wissen schaft". Dozent H. Teichmann (Prorektor für Gesellschaftswissenschaften) hatte auf die Aktualität dieses Problems bereits in seiner Begrüßung der Teilnehmer hin gewiesen. Zum Verhältnis von Kunst und Wissenschaft wurden Carus Briefe über die Landschaftsmalerei analysiert. Professor Lindner, MAD, hob in sei nem Schlußwort hervor, daß sich Carus als interessanter, bedeutender und origi neller Vertreter der deutschen Naturphi losophie in der ersten Hälfte des 19. Jahr hunderts erweist. Er unterstützte das Bemühen aller Referenten und Diskus sionsredner, sich des dialektischen Ge dankengutes zu bemächtigen. Allerdings muß bei der Gesamtanalyse des Werkes von Carus auch auf dessen Grenzen und Irrtümer eingegangen werden. Die Arbeitstagung hatte im Problem feld Medizin - Philosophie durchaus neue Aspekte dargestellt, einen Beitrag zur marxistischen Carus-Forschung gelei stet. Es konnten wichtige Erfahrungen für die Carus-Ehrung 1989 an der Medizini schen Akademie „Carl Gustav Carus" ge sammelt werden. Ein ernster Mangel der Arbeitstagung war (wie sich auf eine Frage von H. Selt mann bereits in der Diskussion heraus stellte), daß das Verhältnis Romantik - ro mantische Medizin, seine ästhetische Konzeption der Wirklichkeitsaneignung, eben der Künstler, nicht ausreichend dar gestellt und analysiert wurde. Eine geplante Ausstellung - wie die in der Tagesordnung ausgewiesene Beteili gung von Künstlern kam nicht zustande. Dies erwies sich als ernster Mangel! Doz. Dr. sc. phil. Belau Straßensperrungen rings um die Akademie Gemäß Mitteilung des Stadtarchitekten und der Stadtdirektion Straßenwesen werden durch die zeitlich in relativ enger Folge durchzuführenden Baumaßnahmen bei der Errichtung des Wohnungsbau standortes Königsheimplatz und den In standsetzungsarbeiten der Gleistrassen der Straßenbahn für die genannten Stra ßen Beeinträchtigungen für unsere Hoch schule erfolgen. Für den Wohnungsbau Königsheim platz sind nachstehende Sperrungen vor gesehen: • .Heizkana! Fiedlerstraße, gesperrt wird die Fiedlerstraße zwischen Am Wohn heim und Schubertstraße, April bis No vember 1988 • Wohnblöcke Schubertstraße/Fiedler- straße, gesperrt wird die Schubertstraße zwischen Fiedlerstraße und Blasewitzer Straße, Juli 1988 bis Dezember 1988 • Wohnblöcke Händelallee, gesperrt wird die Händelallee von September 1988 bis 1989 Der zeitliche Ablauf ist so organisiert, daß stets die Schubertstraße bzw. die Händelallee frei sein wird. Sperrmaßnahmen Gleisbau • Gleisbau Blasewitzer Straße/Loschwit- zer Straße, Straßensperrung zwischen Kreuzung Fetscherstraße und Reger- Straße vom 19. Juli bis mindestens Mai 1989 • Gleisbau Fetscherstraße ab Kreuzung Blasewitzer Straße bis Pfotenhauerstraße vom 2. November bis 1989 • Anbindung der Gleisschleife Pfoten hauerstraße vom 2. November bis 1989 Durch die Leitung der Medizinischen Akademie Dresden wurde gefordert, daß nachstehende Bedingungen während der Baumaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Zufahrtsmöglichkeit und der Begeh barkeit berücksichtigt werden: • In Höhe der Straße Am Wohnheim muß ständig eine Fußwegverbindung über die Fiedlerstraße und die Blasewit zer Straße gewährleistet sein. • Die Überfahrt über die Blasewitzer Straße in Höhe Augsburger Straße muß gesichert sein. • Mit Beginn der Bauarbeiten an der Gleisschleife Pfotenhauerstraße (Novem ber 1988) muß eine Zufahrt zur Medizini schen Akademie über die Schubert- straße/Fiedlerstraße geschaffen werden. Dipl.-Ing. oec. Ing. Jahn, Direktor für Technik