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2 Akademie-Echo Betroffenheit muß Tätigsein auslösen! Anfang dieses Monats hatte ich Gele genheit, an einem Friedensforum in der Semperoper teilzunehmen. Der Einla dung des Bezirkskomitees Dresden der DDR-Sektion der IPPNW waren zahlrei che Ärzte und Gäste unseres Landes ge folgt. In bewegten Worten begrüßte der Vor sitzende der DDR-Sektion der IPPNW, Genosse NPT OMR Prof. Dr. sc. med. M Mebel, die Anwesenden. Er dankte be sonders herzlich dem Intendanten der Dresdner Staatsoper, Professor Schönfel der, für die Möglichkeit, das Friedensfo rum der „Internationalen Vereinigung der Ärzte zur Verhütung eines Nuklearkrie ges" in einem Haus durchzuführen, das als Sinnbild der Mahnung für die Welt steht. Der Vorsitzende des Bezirkskomitees Dresden, Genosse OMR Prof. Dr. sc. med. K. Köhler, sprach über unseren Bei trag für eine atomwaffenfreie Welt. Es fällt schwer, meine augenblickliche Betroffenheit zu beschreiben, die die Kompaktheit der Fakten auslöste. Erschüt ternd die horrenden Rüstungssummen, die tagtäglich ausgegeben werden und die im Gegensatz zu dringenden Mensch heitsproblemen wie Hunger, Krankheit, Analphabetentum stehen, die bei Abrü stung aller Nuklearwaffen keine mehr sein müßten. Eindrucksvolle Rezitationen von Rein hold Stövesand umrahmten ein sich an schließendes Festkonzert, das National preisträger Professor Ludwig Güttler (Trompete) und Bachpreisträger Friedrich Kircheis (Orgel) gestalteten. Sie brachten in virtuoser Weise Werke von Albinoni, Bach, Händel, Walther und Purcell zu Ge hör. Die Künstler identifizierten sich mit den Zielen der IPPNW, was sie mit dem Verzicht auf ihre Gage überzeugend un termauerten. Ein Beispiel mehr dafür, daß Betroffen heit allein nicht gefragt ist - sie muß Tä tigsein auslösen! So habe ich das Anlie gen des Friedensforums in der Semper oper verstanden. Ich werde mein Prakti kum in der Redaktion des „Akademie- Echos" sowie mein sich anschließendes Studium in diesem Sinne gestalten. Das heißt vor allem Parteinahme, Engage ment, aber auch Mut. Den hat mir das Friedensforum . auf jeden Fall gemacht. Ich teile den Optimismus der Ärzte, die sich in der IPPNW zusammengeschlos sen haben. Dagmar Zyka Ausstellung im Neuen Kobalthaus Noch bis Ende dieser Woche ist im Neuen Kobalthaus der Klinik für Radiolo gie, Schubertstraße, eine Ausstellung un ter dem Thema „Ärzte und Künstler ge gen den Atomkrieg" zu besichtigen. Sie soll ein Beitrag sein, die Menschen wach zurütteln, ihnen die Katastrophe zu ver deutlichen, die eintritt, wenn es nicht ge lingt, unsere Erde von Kernwaffen zu befreien. Zu sehen sind Werke der Dresdner Künstler Haselhuhn, Kutzera, Annies, Schmidt, Klemm, Schubert und Weise. Jede Sekunde stirbt in der Welt ein Kind Gegenwärtig bevölkern etwa 5 Mil liarden Menschen unsere Erde, davon sind etwa 570 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Angaben der Weltfödera tion der Wissenschaftler beziffern den alleinigen Anteil der Entwick lungsländer mit etwa 85 Prozent. Vor sichtige Prognosen über die Weltbe völkerung bis zum Ende des 21. Jahr hunderts weisen etwa 10 Milliarden Menschen aus, wobei wiederum 85 Prozent in den Entwicklungslän dern leben werden. Aktuelle Doku mentationen über die vielfältigen Pro bleme, denen Entwicklungsländer heute gegenüberstehen, demonstrie-. ren den Stellenwert, den Hunger, Ob dachlosigkeit und Krankheit einneh men. Neben vielen nationalen und internationalen Hilfsorganisationen in aller Welt hat sich das Kinderhilfs werk der Vereinten Nationen akzentu iert diesen Problemen angenommen. Angesichts des teilweise globalen Charakters von Hunger und Unterer nährung wird es trotz hoffnungsvol len Wunschdenkens keine schnellen Lösungen geben. Als Angehörige einer medizini schen Einrichtung mit besonderer Verantwortung für Gesundheit und Leben wollten die Mitarbeiter der Kli nik für Hautkrankheiten einmal mehr ihre Verbundenheit mit den hungern den, elternlosen und kranken Kindern dieser Welt bekunden; folgten einem Sonderspendenaufruf der Klinik und sammelten Geld, das ausschließlich dem Kinderhilfswerk der UNO zur Verfügung gestellt wird. Insgesamt konnten bei Abschluß dieser Spen denaktion immerhin 672 Mark abge rechnet werden. Dieser Beitrag zur internationalen Solidarität ist Ausdruck des Verant wortungsbewußtseins, dem die Mitar beiter unserer Klinik ohne Diskussion, schnell und bereitwillig Ausdruck ver liehen haben. Sie verbinden damit große Hoffnung auf weitere entschei dende Schritte auf dem Gebiet der Abrüstung. Dr. G. Wozel, AGL-Vorsitzender Zum Mitglied gewählt Genosse Prof. Dr. sc. med. M. Hane feld, Leiter der Forschungsabteilung Fett stoffwechselstörungen der Klinik für In nere Medizin, wurde zum Mitglied des Exekutivkomitees der Europäischen Ar teriosklerosegesellschaft und zum Mit glied der International Taskforce for Co ronary Heart Disease Prevention (Interna tionale Aufgabengruppe zur Prävention der koronaren Herzerkrankung) gewählt. Als Mitglied berufen Der Bezirksarzt, Genosse OMR Dr med. Jänke, hat mit Wirkung vom 1. März Genossin Oberarzt Christel Seeländer, Leiterin der Allgemeinen Abteilung der Zentralen Hochschulpoliklinik der Medi zinischen Akademie Dresden, als Mit glied der Fachkommission Allgemeinme dizin im Bezirk Dresden berufen. Wissenschaftler und Revolutionär Am 5. Mai ist der 170. Geburtstag des Begründers des Wissenschaftlichen Kommunismus - Karl Marx In wenigen Tagen begeht die kommu nistische Weltbewegung, die revolutio näre Arbeiterklasse und die gesamte fort schrittliche Menschheit die Wiederkehr des Geburtstages von Karl Marx, dessen Ideen und Lehren das Antlitz unseres Pla neten veränderten und täglich verän dern. Die Menschheit hat in ihrer Geschichte viele bedeutende Gesellschaftstheorien hervorgebracht, aber keine von ihnen läßt sich in ihrem Wahrheitsgehalt, in ih rer Wissenschaftlichkeit und ihrer welt verändernden Kraft mit dem von Karl Marx und Friedrich Engels begründeten und von Wladimir lljitsch Lenin weiter entwickelten Wissenschaftlichen Kom munismus vergleichen. Die Umwälzung und Erneuerung aller Existenzformen der menschlichen Gesellschaft in der Welt des Sozialismus nach den Prinzipien des Friedens, der Arbeit, der Freiheit, der Gleichberechtigung und der Völker freundschaft vollzieht sich unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch- leninistischen Partei. Cs gehört zu den größten Leistungen von Karl Marx, daß er den wissenschaftlichen Sozialismus mit der Arbeiterbewegung verband. Er erkannte, daß die progres sive Gesellschaftstheorie nur von einer progressiven Klasse getragen und ver wirklicht werden kann. Das konnte nur die Arbeiterklasse sein. Erst durch die Vereinigung von wissenschaftlichem So zialismus und Arbeiterbewegung wurde die Voraussetzung geschaffen, daß sie ih rer Aufgabe, die Welt zu verändern, ge recht werden kann. Die Versuche der Marx-Kritiker oder Marx-Reformer, mögen sie außerhalb oder innerhalb der Arbeiterbewegung stehen, die organische Einheit von Ar beiterklasse, revolutionärer Partei und marxistischer Theorie aufzulösen, zu ver fälschen oder zu zerstören, sind nicht nur wissenschaftlich absurd. Sie werden gro tesk angesichts der Persönlichkeit von Karl Marx, der genau wie Engels und Le nin in einer Person genialer Wissen schaftler und leidenschaftlicher proletari scher Revolutionär war. Sie erklärten die Einheit von Theorie und Praxis nicht nur zum Grundzug der von ihm begründeten Weltanschauung, son der verkörperten diese dialektische Ein heit selbst ein Leben lang. „Die Wissenschaft war für Marx eine geschichtlich bewegende, eine revolutio näre Kraft", sagte Engels über seinen Kampfgefährten. „Denn Marx war vor al lern Revolutionär. Mitzuwirken in dieser oder jener Weise am Sturz der kapitalisti sehen Gesellschaft und der durch sie ge schaffenen Staatseinrichtungen, mitzu wirken an der Befreiung des moderner Proletariats . . . das war sein wirklicher Lebensberuf. Der Kampf war sein Ele ment." (In Werke Bd. 19, S. 336). Die Lehre von Marx ist heute die größte und bedeutendste politische und geistige Bewegung der Welt. Sie wurde in den letzten 70 Jahren seit dem Sieg der Gro ßen Sozialistischen Oktoberrevolution in einem noch höheren Sinne zur materiel len Gewalt. Sie hat die Massen ergriffen Es gelang dem russischen Proletariat im Bündnis mit der werktätigen Bauern schaft, durch die bolschewistische Partei auf einem Sechstel der Erde die marxisti sehe Theorie in die Tat umzusetzen. Dies gelang ihm trotz Intervention und Bürger krieg und im Kampf gegen den Faschis mus im Großen Vaterländischen Krieg Nach den Ideen des Marxismus-Leninis mus entstanden mächtige sozialistische Staaten, eine sozialistische Gesellschaft Ordnung, in der die Sehnsucht der Völker .nach Befreiung von Ausbeutung und Un terdrückung, nach einem gerechten, menschenwürdigen Dasein und einem friedlichen Leben Erfüllung fand. Hans Johannsen