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ASie die Kartoffel in unsere Cüpfe ham Was wir heute unter so klangvollen Na men wie „Adretta" oder „Astilla", mit vie len Bemühungen pflanzen, pflegen und ernten, war vor mehr denn vier Men schenaltern in Sachsen und in der Lausitz noch weithin unbekannt. Die Kartoffel ge hört zu den jüngsten Feldfrüchten, die in unserem Land heimisch wurden. Von Südamerika aus brachten die Mönche sie um 1550 nach Spanien, wo sie wegen ih rer zarten lilafarbenen Blüten als Kurio sum fürstliche Gärten verschönten. Von dort findet sie ihren Weg in die habsbur gischen Niederlande und bald darauf nach Süditalien; hier ist Ähnlichkeit mit den Trüffeln Anlaß zur Bezeichnung „tar- tufoli", eine frühe Form des späteren deutschen Namens. Friedrich II. verbreitete den Kartoffel anbau in Pommern und Schlesien durch Gewaltmaßregeln, während sie in Meck lenburg schon 1708 durch einen aus Eng land zurückgekehrten Offizier bekannt geworden waren. Erst der Siebenjährige Krieg und der unausbleibliche Hunger im Zusammenwirken mit der Beharrlichkeit preußischer Gesindeköchinnen lassen sie zur Brotbeigabe werden, nachdem sie vorher ihre Nützlichkeit als Viehfutter be wiesen hatten. Bald rückte sie jedoch endgültig zum Grundnahrungsmittel auf, welches die Halmfrüchte zunehmend verdrängt und sich allmählich ganz Mit teleuropa erobert. Daß es sich dabei in jenen Zeiten um etwas Besonderes gehandelt haben muß und die Kartoffel noch weit davon ent fernt war, ein Volksnahrungsmittel zu sein, geht allein schon aus der Tatsache hervor, daß ihr Verzehr Anlaß gab, es in alten Chroniken besonders zu erwähnen. So berichtet zeitgenössisches Schriftgut beispielsweise davon, daß 1696 die Her ren des Löbauer Rates „Erdäpfel" geges sen haben, und schon 1670 hatten „Tar- tuffeln" die Tafel der Domherren des St.-Petri-Domstifts zu Bautzen bereichert. Noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts sind Kartoffeln nicht in den Aufzeichnun gen über die Ernteerträge der Güter zu finden, und auch die Nachweise über zinspflichtige Agrarprodukte der leibeige nen Bauern an die feudalen Grundherren erwähnen sie nicht. Nur in kleinen Men gen in vereinzelten bäuerlichen Wirt schaften angebaut und geerntet, erregten die damals oft auch „Erdbirnen" benann ten Hackfrüchte die Aufmerksamkeit preußischer Soldaten. Während im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts die Kartoffel in weiten Teilen Sachsens noch als seltene Delika tesse angesehen wurde und nur einem kleinen Kreis von Privilegierten Vorbehal ten blieb, änderte sich dies etwa sechzig Jahre später erheblich. Die Verteuerung aller damaligen Grundnahrungsmittel als Folge von Mißernten und Hungersnöten in den Jahren 1770 und 1771 veranlaßten den in Bautzen residierenden Landvogt des Landes Budissin zum Verbot des Brennens von Branntwein aus Getreide. In diesem Zusammenhang findet auch die Kartoffel als von jenem Verbot eben falls belegt Erwähnung. Das läßt den Schluß zu, daß gegen Ende des 18. Jahr hundert die Kartoffel als Volksnahrungs mittel auch in Sachsen und in der Ober lausitz den ihr gebührenden Platz erobert hatte und ihr zunehmende Bedeutung beigemessen wurde. Nicht allerorts war der Kartoffelanbau ohne Komplikationen durchzusetzen. Als verschiedene Geistliche in den Gebieten um Meißen in ihren Predigten zum An bau von Kartoffeln aufforderten, wahr scheinlich hatten sie darin in Weitsicht eine Möglichkeit der Linderung der Not des Volkes gesehen, wurden sie verlacht. Dieses humane Ansinnen stieß bei nicht wenigen Bauern auf schroffe Ablehnung, und solche Bemühungen belegte man mit spöttischen Bemerkungen, wie beispiels weise „Knollenpredigten". Dennoch setzte sich der Kartoffelanbau durch, und wir möchten sie heute wohl nicht mehr auf unserem Speisetisch missen. G. Daniel Gevatter Lenz, der zwar noch schwach auf der Brust ist, hat den Zugvögeln in unseren Breiten „Landeerlaubnis" erteilt. Auch die Störche rüsten schon für ihren Flug in unsere Breitengrade. Willi Broesan hielt den Moment des „Landeanfluges" im Bild fest. Fotografiert mit einem Objektiv 300 mm Brennweite. GLÜCKWUNSCH ZUM JUBILÄUM 40 Jahre FSD Erika Hentschel, Fachschuldozen tin, Medizinische Fachschule 30 Jahre Ingeburg Ramthun, Stationsschwester, Klinik für Hautkrankheiten Susanne Reissmann, Fachkinderkran kenschwester, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe 25 Jahre Waltraut Bachmann, Fotografin, Zen tralbibliothek Anna Henkel, Arbeiterin in der Dienst leistung, Klinik für Hautkrankheiten Dienstjubiläen im Ruth Klenke, leitende Gesundheitsfür sorgerin, Direktorat für medizinische Be treuung . 20 Jahre OAss. Dr.-Ing. Roland Straube, Oberas sistent, Institut für medizinische Informa tik Gudrun Tittel, Fachkinderkranken schwester, Klinik für Kinderheilkunde 15 Jahre Sigrid Eberle, Arbeiterin in der Dienst leistung, Klinik für Urologie Dr. rer. nat. Ingeburg Heidenbluth, Fachbiologe, Klinik für Hautkrankheiten 10 Jahre Ruth Grossmann, MT-Labor-Fachassi- stentin, Institut für Mikrobiologie April Dipl.-Pharm. Andrea Kirsche, Apothe kerin, Zentralapotheke Hella Krambeck, MT-Fachassistentin, Institut für Klinische Pharmakologie Peter Krell, Ingenieur für Lehre und Forschung, Institut für Biomedizinische Technik Christl Pinisch, Sekretärin des Sek tionsdirektors, Sektion Stomatologie Heinz-Peter Schulz, Entwicklungsinge nieur für Lehre und Forschung, Klinik für Radiologie Ursula Sperling, Mitarbeiterin für Erzie hung, Aus- und Weiterbildung, Rektorat Wir danken allen Genannten für ihre langjährige Einsatzbereitschaft und wün schen weiterhin Gesundheit, Schaffens kraft und Wohlergehen. mmisäääiii i ■■■■■■■■ a i ■ 1111 i • ■■■■■■■■ i KULTURPALA5T DRESDEN Neues im Kulturpalast Am 9. April, 19.30 Uhr, erklingt ein Orgelkonzert mit Werken von J. S. Bach, Schütz, Brahms, Mendelssohn Bartholdy und Schubert. Zu den Aus führenden gehören u. a. Michael- Christfried Winkler (Organist der Dresdner Kreuzkirche), das Hornquar tett Dresden und erstmals ein Män nerchor ehemaliger Kruzianer, des sen Mitglieder aus allen Teilen der DDR kommen. „Jazz-Pop-Musik" interpretieren am 12. April im Studiotheater das Axel- Donner-Quartett, Uschi Brüning und Ernst-Ludwig Petrowski. Am gleichen Tag, 19.30 Uhr, spielt, singt und tanzt das Jugendensemble „Rajko" aus der Ungarischen Volksrepublik im Fest saal. Anläßlich des 30jährigen Jubiläums der Elbflorentiner (einer Formation der Dresdner Tanzsinfoniker) unter Leitung von Walter Hartmann heißt es am 17. April, 15 Uhr, „Wünsch dir doch mal Blasmusik". Als Gäste sind dabei: Lutz Jahoda, Wolfgang Roeder, ein Bläser-Damen-Quartett und an dere. Am 26. April, 19.30 Uhr, gibt es die 2. Ausgabe der „Sächsischen Heimat blätter", eine Koproduktion mit der ’ Stadtleitung Dresden des Kulturbun des. Bekannte Berufs- und Volkskünst ler unternehmen eine unterhaltsamen Spaziergang durch die Geschichte und Landschaften Sachsens. Im Foyer präsentieren sich bereits ab 18 Uhr u. a. Betriebe der sächsischen Ge tränkeindustrie, Fachgruppen des Kul turbundes, es gibt eine große Modell bahnausstellung und vieles mehr. „Brückenmännchens Abenteuer auf der Albrechtsburg" heißt die 16. Folge der beliebten Kinderrevue des Kulturpalastes, die in diesem Jahr am 15. April, 13 Uhr, zum ersten Male zur Aufführung kommen wird. Wei tere Vorstellungen folgen vom 16. bis 23. August, jeweils 10 und 13 Uhr. ...der Ausgabe 7 des Akademie- Echos ist erst am 13. April. Herausgeber: SED-Hochschulparteilei tung der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fetscherstraße 74, Dresden, 8019. Verantwortlicher Redak teur: Ursula Berthold, Ruf: 4 58 34 68. Veröffentlicht unter Lizenz-Nr. 50 beim Rat des Bezirkes Dresden. Druck: lil/9/288 Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Julian-Grimau-Allee, Dresden, 8012, Ruf: 4 86 40.