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6 Akademie-Echo Ein Dankeschön an alle! Für die anläßlich meines 65. Ge burtstages und dem damit verbunde nen Abschiednehmen von meiner über 40jährigen Bautätigkeit an der Medizinischen Akademie überbrach ten Ehrungen, zahlreichen Glückwün sche und persönlichen Geschenke möchte ich mich auf diesem Wege von ganzem Herzen bedanken: bei der staatlichen Leitung und den ge sellschaftlichen Organisationen, den klinischen Bereichen und Instituten und ihren Leitungen, den Fremdfir men, die immer mit mir zum Wohle der Medizinischen Akademie kame radschaftlich zusammengearbeitet ha ben, den ehemaligen Mitarbeitern, die als Gratulanten erschienen und ganz besonders bei meinen Kolleginnen und Kollegen des Direktorates für Technik, die mir diesen Tag mit viel Engagement gestalteten. Otto Blöß, Obermeister Direktorat für Technik DRK-Nachricht Die Jahresberichtsversammlung der 16 Grundorganisationen des DRK der DDR an der Medizinischen Aka demie Dresden wurden abgeschlos sen. 1451 DRK-Mitglieder nahmen an den Rechenschaftslegungen teil. Zur Zeit liegen im ZHK sechs Titelkampf anträge von Grundorganisationen vor. Christa Früh ZHK an der MAD Nachruf Wir erhielten die traurige Nach richt, daß unsere Mitarbeiterin, Frau Gerda Schöne nach schwerer Krankheit verstorben ist. Ihr Andenken werden wir stets in Eh ren halten. Die Mitarbeiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie * Die AGL Veteranen trauert um Gertrud Merker Gerhard Seifert Gertrud Stölzner Ilse Wende Luise Zonzalla e die in den letzten Monaten verstorben sind. Wir werden ihr Andenken stets in Ehren halten. 39. militärmedizinisch-wissenschaftliche Veranstaltung „Die Aufgaben der Militärpharmazie" Zu Ehren des 70. Jahrestages der Sowjetarmee hatten diesmal gemeinsam die Vorstände der Regionalgesellschaften Dres den der Gesellschaft für Militärmedizin und der Pharmazeuti schen Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik sowie die Zentrale Leitung der Reservistenkollektive der Medi zinischen Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden eingeladen. Im vollbesetzten Hörsaal des Rektoratsgebäudes konnten neben Pharmazeuten und Medizinern der bewaffneten Organe, des staatlichen Gesundheitswesens und der Medizi nischen Akademie Dresden wiederum sowjetische Kollegen der GSSD herzlich begrüßt werden. Der Stellenwert der Ver anstaltung wurde durch die Teilnahme des Bezirksarztes, des Parteisekretärs und des Prorektors für Gesellschaftswissen schaften unserer Akademie unterstrichen. Anforderungen an die Militärpharmazie verdeutlichte OSL Dr. sc. med. Melzer anhand der Versorgung der 1988 neu er schienenen zentralen Richtlinien und am Beispiel der Versorgung Verbrannter. Wesentliches Anliegen der Tagung war die Qualifizierung und Motivierung von Pharmazeuten und Medizinern zur rechtzeitigen Planung und Vorbereitung der für Ausnahmebedingungen notwen digen Sicherstellungsmittel. Prof. Dr. sc. med. Richter, Oltn. d. R. OSL PhR Löhr umriß „Die historische Entwicklung der Militärpharmazie", die einen wichtigen Faktor innerhalb der Ar meen der Warschauer-Vertrags-Staaten darstellt. OSL d. R. OPhR Hebecker schil derte „Die Organisation der materiell- technischen Sicherstellung unter Ausnah- mebedingungen im militärischen und zivilen Bereich". Major d. R. OPhR Lö scher gab einen anschaulichen Einblick in „Dezentrale Arzneimittelherstellung und Schutz der Reserven unter Ausnah mebedingungen”. Die „Materiell-techni ¬ schen Versorgungsformen", d. h. die Feldsanitätsausrüstung in all ihren Unter gliederungen von der persönlichen medi zinischen Ausrüstung bis zur Versorgung von Divisionsverbandsplatz und Feldlaza rett erläuterte OSL Krause. Einen instruk tiven Einblick in „Das pharmazeutische Feldlabor", seinen Aufbau und seine Lei stungsfähigkeit gab Hptm. Dipl.-Pharm. “Zieger, der in der Diskussion noch ein drucksvolle Farbdias zu diesem Thema demonstrieren konnte. Die „Bedeutung der Therapiestandards" für die konkreten Strukturreform im BRD-Gesundheitswesen „Operation gelungen - Patient arm" In der BRD werden gegenwärtig Pläne zur Reform des. Gesundheitswesens aus gearbeitet. Der vorliegende Entwurf ist „ein Werk mit sozialer Schlagseite", ur teilt die BRD-Illustrierte „Stern". „Das Ge sundheitswesen", so die Zeitschrift, „soll vor allem am Patienten genesen". Was ist im einzelnen vorgesehen? • Die Rezeptgebühr, bisher 2 DM, soll auf 20 Prozent des Medikamentenpreises bis zu 10 DM erhöht werden. Die rund 4 Millionen BRD-Bürger, die unter zu ho hem Blutdruck leiden, müßten danach für ihre Arzneimittel rund 280DM statt bisher 56 DM aus eigener Tasche bezahlen. • Kranke, die Rollstühle, Krücken, Pro thesen oder andere Hilfsmittel brauchen, sollen dafür künftig 20 Prozent der Kosten tragen. Für Schwerhörige (1,3 Millionen BRD-Bürger tragen ein Hörgerät) sind das zusätzliche Ausgaben in Höhe von 400 DM, selbst wenn sie das billigste Ge rät nehmen. • Physiotherapeutische Behandlungen sollen zum Teil vollkommen auf Kosten der Patienten gehen. • Bei Brillengestellen wird jeglicher Zuschuß gestrichen. • Bestimmte Arten von Kuren müssen die Patienten künftig aus eigener Tasche bezahlen. • Für Zahnprothesen werden nur noch 50 Prozent der medizinisch unbedingt notwendigen Kosten erstattet. Hauptgrund für die Notwendigkeit der Strukturreform, so die offizielle Begrün dung, sei die „Kostenexplosion" im Ge sundheitswesen. In der Tat sind die Aus gaben auf dem Gebiet in den vergange nen Jahren beträchtlich gestiegen. Die Krankenhauskosten erhöhten sich von 6 Milliarden DM 1970 auf 37 Milliarden 1985, die Kosten für die Behandlung beim Arzt stiegen im gleichen Zeitraum von 5 auf 20 Milliarden DM, für Medikamente von 4 auf 17 Milliarden DM. Für diese Ausgabenentwicklung im Gesundheits- wesen ist ein ganzes Ursachenbündel be- "Stimmend. Fachleute in der BRD nennen vor allem die mangelnde medizinische Vorsorge, das Fehlen einer koordinieren den, an den tatsächlichen Bedürfnissen orientierten Planung und Steuerung des Gesundheitswesens, wachsende Mög lichkeiten der Medizintechnik und stei gende Bedürfnisse zur Gesunderhaltung. Die tiefste Ursache liegt jedoch darin, daß im Kapitalismus auch das Gesund heitswesen nach dem Marktprinzip funk tioniert und die Anbieter von Gesund heitsleistungen bemüht sind, einen mög lichst hohen Profit zu erwirtschaften. Die Monopole der Pharmaindustrie bringen jährlich Hunderte neue Medika mente auf den Markt, die keinerlei Preis kontrolle unterliegen. Die BRD hat das breiteste Sortiment an Arzneimitteln und die höchsten Medikamentenpreise in Eu ropa. Es gibt eine Unmenge gleich oder ähnlich wirkender Arzneien, die sich le diglich im Preis unterscheiden. Der ein zelne Arzt kann angesichts der ständigen Überflutung mit neuen Medikamenten unmöglich die Übersicht behalten. De mokratische Kräfte fordern seit langem, daß eine allen Medizinern zugängliche Li ste jener Medikamente zusammengestellt wird, die preiswert und therapeutisch sinnvoll sind, was jedoch von der Phar maindustrie und den Apothekern verhin dert wird. Nach Expertenschätzungen könnten die Ausgaben der Krankenkas sen halbiert werden, wenn jeweils die Arzneien verordnet würden, die am wirk samsten und kostengünstigsten sind. Das hätte eine Reduzierung der Ausgaben um fast 9 Milliarden DM zur Folge. Kritiker nennen als einen Hauptgrund für die Reformbedürftigkeit des BRD-Ge- sundheitswesens die uneffektiven Struk turen in diesem Bereich. In der BRD bestehen fast 2000 selbstän dig arbeitende Krankenversicherungen, die mit den Anbietern von Gesundheits leistungen Verträge abschließen und de ren Preisdiktat unterworfen sind. (In der BRD besteht eine gesetzliche Pflicht zur Krankenversicherung, d. h. jeder Er werbstätige ist je nach Wohnort, Berufs oder Betriebszugehörigkeit einer be stimmten Versicherung zugeordnet. Da neben existieren private Krankenversi cherungen.) Im Interesse ihres Gewinns und angesichts der ständig steigenden Kosten fordern die Versicherungen im mer höhere Beiträge. Von 1970 bis 1985 stiegen sie von durchschnittlich 10,5 Pro zent auf 12,1 Prozent des Bruttoeinkom mens der Versicherten. Einige Versiche rungen kassieren schon Beitragssätze von 20 Prozent. Das sind zum Beispiel jene, die für Berufsgruppen mit hohen Gesundheitsrisiken zuständig sind, oder regionale Versicherungen, in deren Ter ritorien besonders viele Rentner leben, die naturgemäß einer aufwendigeren me dizinischen Betreuung bedürfen. Auch wenn die Maßnahmen der bevor stehenden Reform des Gesundheitswe sens in der BRD im einzelnen noch nicht beschlossen sind, die Zielrichtung ist un verkennbar. Der „Gesundheitsmarkt" soll noch weiter für die privaten Unterneh mer geöffnet werden, der Rationalisie rungsdruck im Gesundheitswesen wächst, was letzten Endes auf Kosten der Kranken geht. Vor allem aber sollen die Risiken und Kosten von Krankheit und Gesunderhaltung noch stärker auf die Pa tienten übertragen werden. In erster Li nie mit Hilfe einer höheren Selbstbeteili gung. Diese machte 1984 bereits 5,5 Milliar den DM aus. Nach Vorstellungen der Un ternehmerverbände soll die Selbstbeteili gung durchschnittlich auf 500 DM pro Jahr und Versicherten erhöht werden. Am härtesten wird das die weniger Ver dienenden, die chronisch Kranken und einen großen Teil der Rentner treffen. „Wenn die Operation Strukturreform ge lingt", so ein Gewerkschaftsfunktionär, „ist der Patient arm."