Volltext Seite (XML)
AKADEMIE-ECHO 30. Jahrgang Nr. 4/29. Februar Preis 10 Pfennig ORGAN DER SED-HOCHSCHULPARTEILEITUNG DER MEDIZINISCHEN AKADEMIE «CARL GUSTAV CARUS» DRESDEN Träger der Ehrennadel der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft in Gold Mahnung und Verpflichtung Zur Manifestation am 13. Februar auf dem Georgi-Dimitroff-Platz waren auch viele Mitarbeiter un serer Akademie dabei und forderten mit insgesamt über 100 000 Dresdner Bürgern, den Krieg ein für alle mal aus dem Leben der Menschheit zu verbannen. Unser 1. Prorektor und Vorsitzender’der Bezirkssektion Dresden der IPPNW warnte als einer der Redner nachdrücklich vor Schlimmerem als dem Inferno von 1945, „denn zu keiner Zeit unserer Geschichte war die Menschheit durch die Entwicklung der Atomwaffen an einer so schicksalsentscheidenden Wende angelangt. Sechs Monate nach der Zerstörung von Dresden durch 20 000 t Spreng- und Brandbomben wurde in Hiroshima am 6. August 1945 die erste Atombombe gezündet, in deren Feuerglut und Strahlenin ferno 100 000 Menschen sofort starben und 200 000 schwer verletzt wurden. Viele leiden noch heute an den Spätfolgen. Von 298 Ärzten überlebten 18 und von 1 780 Krankenschwestern 135. Von 45 Krankenhäusern waren noch ganze fünf benutzbar. Die heutigen Bomben sind millionenfach stärker. Neben der furchtbaren explosiven Zerstörungs kraft und der gewaltigen radioaktiven Strahlung sowie dem radioaktiven Staub, der durch die Ex plosion bis in die Stratosphäre geschleudert wird, würde die Biosphäre zerstört und eine Verdunk lung verursacht, die die Fotosynthese aufheben und die Wasservorräte auf der Erde gefrieren ließe, so daß ein nuklearer Winter über unsere Erde hereinbräche, der ein Weiterleben unmöglich machen würde. Gerade wir Ärzte dürfen nicht schweigen und tatenlos sein. Gemäß unserem ärztlichen Ethos und des hippokratischen Eides müssen wir alles tun, um Leben zu erhalten, Krankheiten zu heilen und dort, wo eine erfolgreiche Behandlung nicht möglich ist, dem Leiden vorbeugen oder es mildern. Da es im Falle eines Nuklearkrieges keine medizinische Hilfe gibt und geben kann, fordern wir als Ärzte der .Internationalen Vereinigung der Ärzte gegen den nuklearen Krieg' alle Menschen auf, ihre Stimme zu erheben, damit dem nuklearen Wettrüsten ein Ende gesetzt wird. Pro Minute wer den heute 2,5 Millionen Dollar und pro Stunde 150 Millionen Dollar für die Rüstung mißbraucht. In drei Stunden werden für die Rüstung mehr Gelder ausgegeben, als der Weltgesundheitsorganisa tion pro Jahr an Budget zur Verfügung stehen. Andererseits sterben täglich 40 000 Kinder, insbe sondere in der dritten Welt, an einer heilbaren Krankheit, und pro Jahr verhungern 50 Millionen Menschen auf unserer Erde. Nur wenige Prozente der Rüstungssummen würden ausreichen, um den Hunger in der Welt zu beseitigen. Die Worte Albert Einsteins im Wissen um die zerstörerische Kraft der Atombombe, daß die Menschheit ein substantielles neues Denken braucht, wenn sie überleben will, haben durch den Vorschlag von Michail Gorbatschow, die Menschheit bis zum Jahre 2000 von der nuklearen Waffen geisel zu befreien, reale Chancen einer Verwirklichung erhalten. Mit dem Ziel, die Lage in Europa weiter zum Besseren zu wenden, hat sich Genosse Erich Hon ecker an den Kanzler der BRD, Helmut Kohl, gewandt und dazu aufgerufen, nicht nur alles zur ra schen Verwirklichung des Abkommens über die Beseitigung der sowjetischen und amerikanischen Raketen mittlerer und kürzerer Reichweite zu tun, sondern ebenso daran mitzuwirken, die nu kleare Abrüstung in Europa auf weitere Bereiche auszudehnen." Foto: Hanna Jähnig 70 Jahre Sowjetarmee und Seekriegsflotte der UdSSR 70 Jahre erfolgreicher Kampf für den Frieden Der wirksame Schutz der Errungenschaften der Großen So zialistischen Oktoberrevolution erforderte den Aufbau einer schlagkräftig gut ausgerüsteten Armee und Seekriegsflotte. In der kritischen Situation für die neue Sowjetmacht während der Intervention der kapitalistischen Hauptmächte Anfang der 20er Jahre bestand die neue Armee der Arbeiter-und-Bauern- Macht erfolgreich die erste Bewährungsprobe. Die Völker der Welt werden nie die historische Leistung des Sowjetvolkes und seiner Armee bei der Zerschlagung des Hit lerfaschismus 1941 bis 1945 vergessen. Im Großen Vaterländi schen Krieg wurde der Hitlerarmee bei Stalingrad das Rück grat gebrochen und die Völker Europas vor der faschistischen Versklavung bewahrt. Die Sowjetarmee und Seekriegsflotte der UdSSR trugen die Hauptlast des Krieges und wurden ihrer Befreiungsmission gerecht. Die aggressive Außenpolitik der USA nach 1945, auf ihre atomare Allmacht vertrauend, war auf die Errichtung der Welt herrschaft gerichtet. Die Entfesselung eines Präventivkrieges gegen die Sowjetunion war fester Bestandteil ihrer Militärdok trin: Die verstärkte Aufrüstung in den USA und den NATO- Staaten in diesem Zeitraum beweisen es. - Das Atombomben monopol der USA währte jedoch nur vier Jahre. Im August 1949 führte die Sowjetunion die experimentelle Detonation ei ner Atombobe durch. Dem Atomwaffenmonopol der USA war für immer ein Ende gesetzt. Damit hatte die Sowjetunion nach heutigem Sprachgebrauch „nachgerüstet"! Für die Angehörigen der Sowjetarmee und Seekriegsflotte begann die Etappe der Meisterung der wissenschaftlich-tech nischen Revolution zur Beherrschung der neuen Kampftech nik. Die Erhöhung der Verteidigungskraft der UdSSR war zu einer Lebensfrage für die Sowjetunion und ihrer Bruderländer geworden. Die Waffenbrüderschaft mit den Armeen der ver bündeten sozialistischen Länder sichert den gemeinsamen Schutz vor den Machenschaften aggressiver, revanchistischer Kreise der NATO und der USA. Der hohe wissenschaftliche und technische Stand der So wjetarmee und Seekriegsflotte gewährleistet erfolgreich die zuverlässige Sicherheit der Sowjetunion und der anderen Staaten der sozialistischen Gemeinschaft. Es gelang auch, die USA zur Revision ihrer offenen aggressiven Hochrüstungspo litik zu veranlassen und ein Abkommen über den Abbau der Mittelstreckenraketen zu unterzeichnen. Dabei wurden auch die Leistungen der Sowjetarmee und Seekriegsflotte sichtbar, mit denen die reaktionärsten USA-Militärkreise gezwungen wurden, diesem ersten Schritt des Entspannungsprozesses in der Welt zuzustimmen. Die Sicherheit beider Seiten wird da durch nicht gefährdet! Wir gratulieren der Sowjetarmee und Seekriegsflotte zu ih ren Erfolgen im Interesse der Sicherung des Friedens in der Welt. Eine Delegation der Medizinischen Akademie Dresden tat das am 20. Februar im Armeelazarett der sowjetischen Gar nison in Dresden, mit dem uns viele freundschaftliche Kon takte verbinden. B. Leuschel