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Akademie-Echo 3 Vom Neuereraktiv der Medizinischen Akademie vorgestellt Kaltgastherapiegerät für die Physiotherapie Neuerervorschlag der Abteilung für Kryomedizin (NV 187089) Das neuentwickelte Kaltgastherapiegerät gemäß NV 187089 Die Kaltgastherapie wurde zuerst in Ja pan angewandt und 1982 durch Prof. Dr. med. R. Fricke, Direktor der Klinik für Rheumatologie, Sendenhorst (BRD), in Europa eingeführt und weiterentwickelt. In der Physiotherapie gibt es zahlrei che Indikationen für eine lokale Kältethe rapie, die bisher mit Eisbeuteln, flexiblen Kühlkompressen oder durch Eiswürfel massage durchgeführt wurde, wobei die Anwendungstemperaturen bei 0°C lagen. Mit Einführung der lokalen Kaltgasthe rapie kommen wesentlich tiefere Tempe raturen (unterhalb von -100°C) zur An wendung, die eine Verkürzung der Therapiezeit auf 1 bis 3 min ergeben und nachweislich zu verbesserten Therapieer folgen führen. Das allgemeine Wirkungsspektrum der lokalen Kältetherapie bezieht sich auf Schmerzlinderung, Durchblutungsförde rung, antiphlogistische Wirkung, Vermin derung der Nervenleitgeschwindigkeit u. a. m. Das zu behandelnde Areal wird 1-2 mal täglich mit einem lokalen Stickstoff- Kaltgasstrom innerhalb der genannten Therapiezeit auf Oberflächentemperatu ren von 5°C bis 10° C abgekühlt. - Von der Abteilung für Kryomedizin der Medizinischen Akademie wurde fetzt das erste Gerät in der DDR für die Kaltgasthe rapie entwickelt und vorgestellt. Es be steht aus einem Netz- und Steuergerät, einem Transportgefäß für 7 I flüssigen Stickstoff (LN 2 ), Typ AKB 813, in das ein Heizeinsatz eingesetzt und dicht ver schraubt wird und einem an diesem lös bar angebrachtem teilflexiblen Kaltgas schlauch mit angeschlossenem Handap plikator. Heizeinsatz und Netzgerät sind über ein ebenfalls lösbares Kabel sowie eine Manometerschlauchleitung mitein ander verbunden. Nach dem Einschalten des Gerätes wird in der Kanne flüssiger Stickstoff durch die Heizenergie zum Verdampfen gebracht. Der Arbeitsdruck des entstehenden Kaltgases beträgt etwa 50 kPa und wird über einen Druckregler konstant gehalten. Bei Betätigung des am Applikations- handgriff befindlichen Absperrventils wird der zur Kältetherapie erforderliche Kaltgasstrom freigegeben und über das in der Abbildung sichtbare Applikator rohr von 8 mm Durchmesser abgeblasen. Mit einer Kannenfüllung ist eine Ge samtbehandlungsdauer von mindestens 30 min möglich. Nach Verbrauch des Be hältervorrats an LN 2 wird über einen Temperaturfühler am Heizeinsatz die Hei zung abgeschaltet, wobei eine Blink lampe „LN 2 -Mangel" aufleuchtet. Die beschriebene Geräteanordnung, die auch mit noch größeren LN2-Behäl- tern betrieben werden kann, wird der Ab teilung Physiotherapie der Klinik für In nere Medizin der MAD zur Nutzung übergeben und damit eine weitere Ver besserung der medizinischen Betreuung der Patienten ermöglicht. Dipl.-Ing. H. Krantz „Leistungsfähigkeit - Gesundheit - Produktivkraftentwicklung im Sozialis mus" - zu diesem Thema wurde Ende „Colloquium Dresdense" Oktober das 19. Gesellschaftswissen schaftliche „Colloquium Dresdense" der Hochschulen des Bezirkes Dresden durchgeführt. Veranstalter dieses jährlich stattfinden den Kolloquiums ist der Prorektor für Ge sellschaftswissenschaften der TL) Dres den. Die inhaltliche Vorbereitung der diesjährigen Veranstaltung hatte der Lehrstuhl Philosophie des Institutes Mar xismus-Leninismus der Medizinischen Akademie Dresden (Lehrstuhlleiter: Prof. Dr. sc. phil. H. Lindner) übernommen. Dazu waren Thesen erarbeitet worden, die die Diskussion anregen und ausrich ten sollten. In der Eröffnung hob Prof. Dr. sc. phil. M. Ruhnow, Prorektor für Gesellschafts wissenschaften der TU, hervor, daß es nicht nur wichtig ist, daß der wissen schaftlich-technische Fortschritt, die Schlüsseltechnologien, vom gesellschaft lichen Subjekt als das entscheidende Mit tel des ökonomischen und sozialen Fort schritts entwickelt werden müssen. Es muß auch verstärkt danach gefragt wer den, was das für das Subjekt selbst, für die in dieses Geschehen integrierten oder mit ihm in unterschiedlicher Weise verbundenen Menschen bedeutet. Pro fessor Ruhnow formulierte, daß wir uns in der Umstiegsphase von der Men schenanpassung an die Technik zur Technikanpassung an den Menschen be finden. Das Referat hielt Professor Lindner un ter dem Titel „Die Gesundheitsproblema tik im Entwicklungsprozeß der sozialisti schen Gesellschaft". Drei Koreferate schlossen sich an. Doz. Dr. sc. nat. P. Richter von der Sektion Arbeitswissenschaften der TU formulierte unter dem Thema „Tätigkeits projektierung und Gesundheit", daß es nicht darauf ankommt, die Technik an Menschen anzupassen, sondern die Technik humanistisch zu gestalten. Dazu ist es notwendig, in Mensch-Maschine- Systeme neue Projektierungsansätze zu verwirklichen. Er benutzte zur Charakte risierung gegenwärtiger Tendenzen der Technikentwicklung sogar den Begriff der „psychischen Umweltverschmut zung". Anschließend sprach Prof. Dr. sc. phil. P. Voß vöm Hygienemuseum zu „Ge sundheit und Leistung - Gesundheit als Leistung". Sein streitbares Koreferat hatte als Ausgangspunkt die Feststellung, daß bei uns niemand für seine schlechte Ge sundheit getadelt wird. Paradox sei doch, daß diejenigen, die wenig für ihre Ge sundheit tun, die besondere Zuwendung der Gesellschaft erhalten, während es für Gesundheit keine Belohnung gäbe. Er kam zu dem Schluß, daß das Gesund heitserziehung fast unmöglich mache. MR Prof. Dr. sc. med. K. Scheuch sprach zu „Anforderungen aus der Ge sundheitslage für präventive Strategien in der Medizin". In seinem interessanten Beitrag stellte er unter anderem fest, daß entgegen landläufigen Meinungen Prä vention nicht billig und schon gar nicht kostenlos ist. Allein die Umstellung der Ernährungsgrundlage auf einen gesun den Salzgebrauch würde zwei Prozent des Nationaleinkommens kosten. In der sich anschließenden Diskussion wurden sehr viele anregende, interes sante und auch konträre Beiträge gehal ten, so daß man auf die in Kürze erschei nende Broschüre zum 19. „Colloquium Dresdense" durchaus gespannt sein kann. Heiko Flemming Qualifizierung psychiatrischer Therapie Am 16. November fand in der Klinik für Psychiatrie und Neurologie unse rer Akademie eine Tagung der Ar beitsgruppe „Psychotherapie in der Psychiatrie" der DDR-Gesellschaft für Neurologie und Psychiatrie statt. Die Arbeitsgruppe hat sich die Aufgabe gestellt, Methoden der Psychothera pie in der Psychiatrie zu propagieren und wissenschaftlich zu bearbeiten. Gleichzeitig ist sie für Qualifizierung der Psychiater auf diesem Gebiet mit verantwortlich. Vor 40 Psychiatern und Psycholo gen aus 17 Einrichtungen der DDR wurden Fragen der Integration psy chotherapeutischer Methoden in ei nem psychiatrischen Großkranken haus erörtert und Erfahrungen mit speziellen Therapiemethoden vermit telt. MR Prof. Dr.sc. med. Bach WHO-Direktor zu Gast Der Direktor der Hauptabteilung Umwelthygiene beim Generalsekreta riat der WHO in Genf, Dr. Wilfred Kreisel, stattete am Montag, dem 28. November, dem Institut für Allge meine und Kommunalhygiene der Medizinischen Akademie Dresden ei nen offiziellen Besuch ab. Dr. Kreisel informierte sich über die Arbeit des Institutes und sprach seine hohe Anerkennung aus für die Leistungen der DDR auf dem Gebiet der Gesundheitsprophylaxe. In dem sich anschließenden Ge spräch wurden Möglichkeiten erwo gen, wie das Institut im Rahmen einer internationalen Kooperation seinen Beitrag leisten kann. Begleitet wurde Dr. Kreisel vom Lei ter des Arbeitsbereiches Dresden des nationalen WHO-Büros des Ministe riums für Gesundheitswesen der DDR, Werner Kaplonek, sowie vom Direktor des Institutes für Hygiene und Mikrobiologie Bad Elster, OMR Prof. Dr. med.habil. Dobberkau. Weimann Solidaritäts leistungen des DRK Das Zentrale Hochschulkomitee des DRK dankt all den Bereichen und Einzel- personen, die ihre Solidaritätsspende für die von den Naturkatastrophen betroffe nen Völkern beim DRK abrechneten. Es sind dies insgesamt 11 Abteilungen der Zentra len Hochschulpoliklinik mit einem Ge samtbetrag von 7-40 Mark die Studenten des 3. Studienjahres Me dizin 86 spendeten 67 Mark und Kameradin Schwester Ilse Uhlig, Sta tion E II der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe spendete 10 Mark. Der Kuchenbasar zur Hochschuldele- giertfenkonferenz der SED, durchgeführt von Mitgliedern der Grundorganisation Praktikanten und Hochschulstudenten der Medizin 85, erbrachte einen Erlös von 179,49 Mark, der ebenfalls auf das Solidaritätskonto des DRK abgeführt wurde.