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^W2 Freitag, den 13. December Raum mit S Pf. berechnet. Tagesgeschichle. und r. Ott. l l Arsch,int jeden Wochentag ftuh 9 U. Inserate werden bi» Nachm. Z Uhr für dl» nichste Nr. angenommen. h r e Frankfurt a. M>, 12. Decbr. Die gesetzgebende Versamm lung hat mit großer Mehrheit die vom Senat beantragte Ueber- -lassung der Pfingstweide an den zoologischen Garten, sowie die Bewilligung eines zinsenfreien Darlehens von 200,000 Fl. an den selben genehmigt. , > Paris, 11. Decbr. Die „France" erfährt, daß Fürst v. Met ternich beauftragt worden ist, dem Kaiser Napoleon des Dank de» Kaisers Franz Josef auszusprechen für die Leichtigkeit, mit welcher die österreichische Anleihe auf dem Markt von Paris vor sich ge- gang«? ist. DaS „Möm. Diplom." theilt mit, daß von den Unter zeichnern der österreichischen Anleihe etwa 180,000 auf Frankreich und 20,000 auf das Ausland kommen. Die Zahl der kleinen Un terzeichner war also sehr bedeutend, viel bedeutender, als die Cön- cessionäre der Anleihe selbst anfänglich erwartet hatten. Brüssel. Ein Extrablatt des belgischen „Monit." veröffentlich fol gende Proclamation des Ministerraths: „Belgien hat den König verloren , welcher während des ganzen Laufes einer langen, fried lichen und ruhmreichen Regierung mit den Geschicken de» Lande» in unwandelbarer Hingebung verknüpft «ar, Nachdem er mit hü« selben von den, in einen Rath vereinigten Ministern und unter ihrer Verantwortlichkeit im Namen des belgischen Volkes ausgeübt. Es läßt sich nicht voraussehen, daß die Repräsentanten des belgischen Volkes der Eidesleistung des Thronfolgers irgend eine Schwierigkeit in den Weg legen sollten; der Herzog von Brabant wird nach der selben den Thron besteigen, und die Dinge werden ihren gewöhn lichen Gang gehen, wie bei jedem anderen Thronwechsel. Wenn dennoch von manchen Seiten her der Tod des Königs Leopold als ein Ereigniß bezeichnet wurde, welches das Signal zu GM weiß welchen Verwickelungen in der äußeren Politik geben würde, so werden hoffentlich die Ereignisse den Beweis liefern, wie thöricht und irrig die Voraussetzungen dieser Combinationspolitiker gewesen sind. Wenn wir nach den Ursachen forschen, welche die Gerüchte, die man an das in Rede stehende Ereigniß knüpfte, in weiten Kreisen accreditiren konnten, so glauben wir da allerdings als den einzigen Grund den anführen zu müssen: daß man gerade in den jenigen Kreisen, deren politischen Doctrinen man die Schöpfung des Königreichs Belgien verdankt, blutwenig an die Dauer dieser Schöpfung glaubt. Ein Staat, welcher eben keine andere Garantie des Bestehens in sich trägt, als die, welche ihm durch die Verträge anderer Staaten zugesichert ist, wird allerdings jederzeit in Gefahr kommen, diese Selbstständigkeit einzubüßen, wenn diese Verträge, welche seine einzige Basis ausmachen, einer Erschütterung ausge setzt sind. Gerade deshalb aber, weil die Zustände Europa'« im Augenblick keine Veranlassung geben, die Verträge, welche die Existenz Belgiens gewährleisteten, in Gefahr zu bringen, gerade deshalb wird der Tod des Königs Leopold nichts in den äußeren Verhält nissen Belgiens ändern, während umgekehrt die Persönlichkeit dieses Monarchen sicherlich niemals eine Garantie für die ungestörte Existenz des Staates gewesen wäre, wenn seine Regierung in eine bewegtere Zeit gefallen wäre. Etwas Anderes wäre es freilich, wenn die inneren Parteien des kleinen Staates eine auswärtige Politik treiben wollten. Aber wir ziehen das nicht in das Bereich unserer Betrachtung«, weil wir den Belgiern zu viel gesunden Sinn zutrauen. — Assessor Lothar Bucher ist nunmehr zum Wirklichen LegationSrath (vortragendewRath im auswärtigen Ministerium) er nannt worden. Die Bureaukratie soll darüber ganz außer sich sein und den Grafen BiSmarck, welcher diese Ernennung zu Wege ge bracht hat, als heimlichen Revolutionär verschreien. — 13. Dec. Herr Held (bekannter Berliner „Demokrat") hat in diesen Tagen in einem Bezirksverein zum Zwecke seiner politischen Rehabilitation eine Selbstbiographie gegeben, welche die „Volks- Zeitung" im Auszuge mittheilt. Er gesteht darin zu, von Herrn v. Manteuffel, wie von Herrn v. Bismarck Geld erhalten zu ha ben. Auch hat er für die „Prov.-Corresp." gearbeitet. Diese Ar tikel sind ihm aber nur bezahlt, nicht abgedruckt worden. Das Er baulichste an der Geschichte ist, daß die verehrliche Versammlung von diesen Mittheilungen höchst zufriedengestellt gewesen sein soll. Wie«, 12. Dec. Der nieder-österreichische Landtag ist von allen der erste, dessen Adresse dem Kaiser in die Hände gelangt ist. Zum Zweck der Ueberreichung dieser Adresse hatte der Landmarschall st te a« n, M ad en 'k, - >r. tS- wn ere üe- err üth ge. ven en- hre ene sche , lche mer -M . 'M : ' nv'M t pM i W .'M 1 Berlin, 12. Dec. Die „Nordd. Allg.ZtgM — Bismarcks Organ — knüpft an den Tod KönigLeopolds folgende^Betrachtungen: Die belgische Verfassung bestimmt, daß die Kammern sich ohne Zu- sammenberufung spätestens zehn Tage nach dem Tode des Königs versammeln,: um den Eid seines Nachfolgers entgegen zu nehmen. Pr»t« vierteMrl. 29 Rgr. Mtüü» werden die gespaltene Zeile oder deren und Tageblatt. von Niederösterreich, Fürst Colloredo-Mannsfeld) heute Vormittag» die Ehre, vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen zu werdest. ' Fürst Colloredo, so theilt man der „N- Fr. Pr." mit, fand, Wie- ! wohl er der Ueberb^inger einer ausgesprochenen oppositionellen) an i der sistirten Verfassung festhaltenden Adresse war, seitens des KatserS einen höchst gnädigen Empfang. Die Audienz soll längste Zeit ge« ! währt haben, und Se. Majestät soll dem ersten LandeswürventrSger —- , von Niederösterreich gegenüber auSgespröchenHaben, die Msseittgsst Vom ZLode des Königs an bis zur Eidesleistung des Thronfolgers Länder mögen beruhigt sein, ihre Rechte «erdest ihnen ist keistettM oder des 'Regenten werden die perfassungsmäßigen Gewalten des- Falle verkümmert werden, , M ' i M-r! MH — Entgegen der Erklärung der BiSmarck'fchen „N. A. Z", . - daß der Tod des Königs von Belgien ohne politische BeWtstng ' sei) bemerkt die „Wiener Presse" Und Wohl Mit Recht, dass'WA Ereigniß von großer Tragweite sei. „Alle Stimmen") sagt „welche sich bisher über diesen Gegenstand vernehmen ließen, be gegnen sich mit uns in der Meinung, daß die belgische Ängelegen- heit, welche leider jetzt in die Reihe der europäischen Fragen getre ten ist, für die nächste Zeit kaum Verwicklungen herbeiführen dürfte. Au jener Stelle, von welcher aus für die' belgische Selbstständig keit Gefahren drohen, ist man nicht gewöhnt) täppisch zuzUgreisen, sondern erst dann einzutreten, wenn man den Boden für die estw scheidenden Ereignisse genügend vorbereitet hat. Leider muh man gestehen, daß das Terrain in Belgien zur Bearbeitung sehr geeignet ist. Der unselige Ultramontanismus, die unmeßbare ergiebige Quelle des Unheils, hat in Belgien Zustände herbeigeführt, welche nur durch die Staatsweisheit, König Leopolds in ihren ConseWn- zen aufgehalten wurden. Es muß sich erst zeigen, ob da» neue Regiment befähigt sein wird, den Bruch zwischen den Parteien .zu verhüten, und ob die europäischen Mächte einsichtsvoll «Nd eioig genug sein werden, um gemeinschaftlich jene Haltung anzunehmen, welche die Annexionslustigen ferne zu halten geeignet sein wird. ' Die Pariser officiösen Blätter mögen die uneigennützigen Absichten Frankreichs noch so sehr hervorheben, so wird Europa sich doch für überzeugt halten, daß für die Mineurs der französischen Polittk nunmehr eine Zeit ernster Thätigkeit beginnt. Mögen auch die Contremineurs nicht unthätig sein, damit die Stunde nicht schlage, , in welcher Frankreich die Pacifirung Belgiens mit unter seine etvi- lisatorischen Missionen aufzunehmen wagt." — Einen Blick auf. Herrn v. Bismarck werfend, sagt die „Presse" weiter, „daß, da derselbe Belgien für einen zu diplomatischen Negociationen sehp geeigneten Gegenstand hält, der Hintritt König Leopolds auch mit Bezug auf die Entwicklung der schleswig-holsteinischen und der deutschen Fragen überhaupt ein Ereigniß ersten Ranges ist." ><I - -'M H ' " M.MW Mips, MA Amtsblatt de« Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu FrMrg, Sayda u. Brand.