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reikerger Anzeiger und Amtsblatt des Kgl. Bezirksgericht- zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. ^-243 Mittwoch, den 18. Oktober Erscheint jeden Wochentag ftuh 9 U. Inserat« werden bis Nachm. Z Uhr für die nächste Nr. angenommen. weit wichtiger als die in Schleswig erscheinenden Zeitungen, indem der Leserkreis dieser letzter» ein sehr beschränkter ist. Das auch in Schleswig verbreitetste Blatt sind die,. Itzehoer Nachrichten", welche, gegenwärtig von Hermann Voget redigirt, entschieden gegen die preußischen Annexions- und Hegcmoniebestrebungen austreten. Die „Kiel. Z.", das offieiöse augustenburgische Organ, ist noch zu jung, um bereits eine Macht zu heißen. Zu solch' einer hat sich jedoch die „Schleswig-Holsteinische Zeitung" bereits emporgearbeitet. Sie ist jetzt nach den „Itzehoer Nachrichten" auch in Schleswig daS ge- lesenste Blatt. — l5. Oct. (F. Bl.) Die „Kieler Ztg." meldet: Herzog Friedrich, der gestern den Herzog Karl auf der Karlsburg besuchte, wurde in Eckernförde, obgleich seine Anwesenheit kaum bekannt U 'M wurde, jubelnd begrüßt. Die Häuser der Stadt waren festlich ge schmückt. Das Deputirtencollegium und der Vorsitzende des Kampf- « genossenvereins erschienen, um den Herzog 'zu begrüßen, der auf seiner Weiterreise von einer zahlreichen berittenen EScorte begleitet wurde. London, 15. Oct. Wie der „Observer" bestimmt versichert, wird Nordamerika den Kaiser Maximilian nicht anerkennen, so lange Franzosen und fremde Soldtruppen das mexikanische Gebiet besetzt halten. Tagesgeschichte. Lauenburg, 13. Oct. (K. Z.) Die Nachricht, welche der heutigen „Lauenb. Ztg." aus Berlin zugegangen ist, daß man da selbst dem baldigen Eingänge von mehr als 100,000 Thlr. entgegen sehe (vgl. Nr. 242), wird hier als ein Scherz angesehen. Dem Correspondenten ist beiläufig eine Null zu viel ans der Feder ge schlüpft. Nach einer von mir eingezogenen sicheren Nachricht ist in der Landeskasse höchstens ein Ueberschuß von 10,000 Thlr. dis ponibel, dessen Abführung in Berlin indessen noch zweifelhaft ist, da in dem Herzogthume verschiedene extraordinäre Ausgaben zu bestreiten sind. Man schreibt aus Pisek (Böhmen, Reg.-Bez. Pilsen) vom 5. October: Heute wurde der zur Strafe des Galgens verurtheilte, 63 Jahre alte Raubmörder Anton Süß hingerichtet. Schon um 7 Uhr Morgens verkündete der Ton des ArmensünderglöckleinS, daß der Zug sich vom Criminalgebäude in Bewegung gesetzt habe. Eine unabsehbare Menschenmenge aus Nah und weiter Ferne be deckte die Straßen und Plätze der Stadt. Bei Anhörung des Ur theils war Süß ganz gleichgiltig und nicht im geringsten ergriffen. Als aber seine Frau, die ein '/« Jahr altes Kind auf dem Arme trug, und seine erwachsene Tochter von ihm Abschied zu nehmen kamen, fiel er auf die Knie und bat seine Angehörigen mit aufge hobenen Händen und thränenden Angen, ihm die Schande, die er über seine Familie gebracht, zu vergeben. Bei der Richtstätte an gelangt, hielt sich Süß aufrecht, und sah mit Ergebung dem Voll zug der Todesstrafe entgegen. Kurz vor dem Tode hielt er mit klarer, volltönender Stimme eine Anrede an die ungeheuere Men schenmenge, an welche er ebenfalls die Bitte stellte, ihm die began gene Unthat zu vergeben, seine Familie nicht verlassen zu wollen und sich überhaupt an ihm ein Beispiel zu nehmen. Er starb eines reumüthigen Todes. Mit Bedauern muß bemerkt werden, daß das sonst zartfühlende weibliche Geschlecht, selbst aus den besseren Stän den, trotz des rauhen kalten Morgens und trotz der ungeheueren Staubwolken, welche die Gegend förmlich verdunkelten, bei der Hin richtung ungemein stark vertreten war. Stuttgart, 11. Oct. Das Tagesgespräch bildet hier die un- vermuthete Entlassung des Prinzen von Weimar, Schwager des Königs, aus dessen Dienste als Generalmajor. Das Bestreben, der königlichen Familie größern äußern Glanz zu verleihen, welches in der Neuschaffung „königlicher Hoheiten" kürzlich sich gezeigt hat, soll auch in diesem Falle bestimmend gewesen sein. Man sagt, cs sei unziemlich erschienen, daß der Schwager des Königs einen öffent lichen Posten bekleide, und er hätte sollen in die Adjutantur des Königs gezogen werden. Der Prinz soll aber für besser befunden haben, überhaupt keine militärische Charge mehr zu bekleiden. Kiel, 11. Oct. Negierungsrath v. Stemann befindet sich augenblicklich auf einer Reise, die er eigens zu dem Zweck unter nommen hat, um persönlich in der mildesten Form die Redaktionen der Hauptzeitungen unseres Herzogthums zu ersuchen, sich in ihrer Sprache möglichst zu mäßigen, vor allem mit ihren Angriffen auf das preußische Regiment in Schleswig einzuhalten. Es sollen hier nämlich von Schleswig bereits einige Reclamationen betreffs der holsteinischen Presse eingetroffen sein, in denen man sich namentlich über die fortwährenden Angriffe auf den Gasteiner Vertrag und die von demselben gebrauchten Bezeichnungen beschwert hat. Unsere Regierung hat es für gut befunden, keine schriftlichen Verwarnungen zu erlassen, sondern statt dessen ihr Mitglied, den genannten Re- gierungsrath v. Stemann, unter dessen specieller Aufsicht die Presse steht, beauftragt, die Redaction persönlich von den Intentionen und Wünschen und auch wohl Sorgen und Aengsten der Regierung zu benachrichtigen. Die holsteinische Presse ist übrigens für Schleswig Dresden, 16. Oct. Ueber den am vergangenen Freitag Abend in Hintergersdorf bei Tharand verübten Raubmord kann ich Ihnen folgende verläßliche Einzelheiten mittheilen: Der Gutsbesitzer Mangelsdorf, dessen Grundstück am obern Ende des Dorfes an der Freiberger Chaussee liegt, beschäftigt sich außer der Bewirt schaftung dieses Gutes noch mit Holzhandel. Es liegt in der Na tur der Sache, und der Mörder mochte wohl Kenntniß davon ha ben, daß Herr Mangelsdorf oft bedeutende Summen Geldes zu Hause liegen hat. An dem Tage der unseligen That befand sich Herr Mangelsdorf auf einer Holzauktion, von welcher er NachtS um 11 Uhr nach Hause zurückkehrte. Das Schlafzimmer fand er von innen verriegelt, und da trotz seines Pochens nicht geöffnet wurde, mußte es gewaltsam erbrochen werden. Aber welch' entsetz licher Anblick bot sich ihm nun dar! Seine Frau lag ermordet in ihrem Bette, und neben ihr stand das Bette des siebenjährigen Söhnchens, welches, durch das Pochen aus dem Schlafe aufge schreckt, vergebens nach der Mutter rief. Der Mörder war, da das Schlafzimmer sich im ersten Stockwerk befindet, mittelst einer hohen Leiter vom Garten aus durch das offene Fenster eines Ne benzimmers eingestiegen und hatte von da den Weg in die leider unverschlossene Schlafstube genommen. Die Gemordete ruhte schla fend auf der linken Seite, und der erste Schlag muß mit solcher Vehemenz nach ihr geführt sein, daß die Hirnschale an der rechten Seite des Oberkopfes vollständig zertrümmert und das Mordinstru- Ment selbst in das Gehirn hineingedrungen ist. Muthmaßlich ge schah dieser Schlag mit der Haube eines Beiles, während ein zwei ter Hieb mit der Schneide der Mordwaffe die rechte Seite des Halses bis auf den Halswirbel durchschnitt und gleichzeitig die rechte Hand des Opfers, die jedenfalls während des Schlafes am Halse ruhte, spaltete. Nach der blutigen That hat der Mörder mittelst Meißel und Stemmeisen die im Schlafzimmer stehende Commode er brochen und 650 Thlr. Papiergeld, sowie zwischen 150—180 Thlr. Silbergeld daraus entwendet. Den Rückweg mag er wahrscheinlich durch dasselbe Fenster des Nebenzimmers angetreten haben, durch welches er eingestiegen war. Die dazu benutzte Leiter konnte von ihm nur mit Mühe über die hohe Mauer des Gartens geschafft werden. Unzweifelhaft ist der Tod der armen Frau aus den ersten Schlag erfolgt, da die Lage des Körpers keinerlei Zeichen eiuek Prei« vterteljährl. 20 Ngr. Inserate — «erden die gestalten« gell« oder d«r«n I Raum mit S Pf. berechnet.