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1^5 G a ch se rt. wird in Sr. Majestät dem Könige von Preußen unv den von Ällerhöchst- 26. und werden hier ge- Holstein Kiel, 21. Sept. (Kiel. Zig.) Der, Druck der gegenwärtigen starken Einquartierung, die von den Hausbesitzern einseitig getragen werden muß, hat bei diesen große Aufregung hervorgerufen. Es ist daher angenehm, mittheilen zu können, daß es gelungen ist, mit dem Commando der preußischen Marinelruppen bereits ein Ab kommen dahin zu treffen, daß diese gegen Bewilligung einer Zulage von 2 Schilling pro Mann zu der den Quartiergebern vom Staate zu zahlenden Bergütigung von 2'/, Sch. die Selbstverpflegung übernommen haben. — Ueber die kurze Sistirung des Baues der Marineetablissements in Düsternbrook bei Kiel hört man die einfache Erklärung, daß nach den bisherigen Dispositionen die Bäume der Allee, welche zum öffentlichen Spaziergang dient, entfernt werden sollten und auch bereits verkauft waren. Um den Wünschen des Publikums entgegenzukommen, hat der General v. Manteuffel beschlossen, die Bäume zu conserviren; dadurch werden unwesentliche Veränderungen des Plans erforderlich, die eine augenblickliche Stockung veranlaßten. So wird mitgetheilt, und es ist diese Erktärung um so wahrschein licher, weil die heutige „Prov.-Lorr.^ jede Sistirung bestreitet. — Am Schluß berichtig.n wir noch eine Nachricht, die in fast allen Zeitungen mitgetheilt ist, daß kürzlich von der hiesigen Finanzver waltung in Kopenhagen an Depositen und Werthpapieren 4 Mill. Thaler in Empfang genommen seien, eS handelt sich nur um etwa so viele Mark Crt. — 24. Sept. (H. N.) Da der politischen Verhältnisse wegen das Jubelfest des 200jährigen Bestehens der Universität nicht gefeiert werden wird, so haben sich eine größere Zahl alter und jetziger Mitglieder des Kieler Senioren - Convents zu einer Aufforderung an alle Corpsstudenten vereinigt, hier am 27. October einen feierlichen Commers zu halten. Es umfassende Vorbereitungen für dieses Fest getroffen. Schleswig, 22. Sept. Dem „A. M.'^ wird von schrieben: Seitdem das Formular des Reverses, der in den Beamten vorgelegt wird, hier bekannt geworden, >vt>.v Beamtenkreisen die Sache viel besprochen. Der Revers wird höchst wahrscheinlich fast ebenso lauten, wie derjenige, den einzelne RegierungSbeamte zugesandt bekommen: „Ich verspreche, daß ich Freiberg. Gestern Vormittags 10 Uhr versammelten sich im Prüfungssaale der hiesigen Bürgerschule die Lehrer der Frei berger Ephorie zu der infolge Ministerial-Verordnung anberaumttn Haupt-Cvnferenz. Die Zahl der Theilnehmer betrug 112. Die Verhandlungen wurden eröffnet durch einen gemeinschaftlichen Choral-Gesang, worauf Herr Superintendent Merbach in überau- väterlicher Weise über die Schriftstelle Gal. 6, V. 7, 8, 9 sich verbreitete und des Apostels Belehrung, Mahnung und Verheißung eindringlich hervorhob. Hierauf hielt ein Lehrer einen längeren Vortrag über Zweck, Verfahren und Nutzen bei Ertheilung der jährlichen Schul-Censuren. An diese Darlegung reihete sich eine eingehende Debatte und die Referate von Seiten der Vorstände über die Wirksamkeit der fünf Specialconferrnzen zu Freiberg, Mohorn, Braunsdorf, Niederbobritzsch und Mönchenfrei bildeten den Schluß. Ein zweiter Choralgesanz vereinte noch einmal die Herzen zum Gebet und nach ihm schied man aus dem Locale, um imSaale derBaumannschenRestauration einem gemeinschaftlichenMahle i beizuwohnen, das durch Gesang, Toaste und Humor aus's Neue Zeugniß ablegte von der geistigen und körperlichen Frische und Gesundheit der Lehrer der Freiberger Ephorie und der ungefärbten Liebe zu ihrem Oberhirten. — Die in der gestrigen Nummer dieses Blattes enthaltene Notiz über den in der Person eines Soldaten in Riesa festge nommenen angeblichen Mörder der Birnstein'schen Eheleute in Großenhain beruht, nach glaubwürdiger Quelle, auf einem Jrrthume. -s- Dresden, 26. September. Während den Sommer hin durch der städtische Bersin seine Versammlungen ausgesetzt hatte, hielt derselbe gestern Abend wiederum eine Sitzung, die sich von 14 zu l4 Tagen Hinfort folgen sollen. Vor einiger Zeit sind bei den städtischen Behörden und bei der Handels» und Gewerbe kammer Petitionen eingegangen: es möge auf Kosten der Stadt oder des Staates ein außerhalb der Stadt liegender Lagerraum beschafft werden, in welchem die mit Petroleum, Solaröl, Photogen und ähnlichen feuergefährlichen Leuchtstoffen handelnden Kaufleute ihre Borrälhe davon lagern lassen könnten. In der an die Handels« und Gewerbekammer gerichteten Petition war auch gebeten worden, dw Kammer möge sich bei der Regierung dahin verwenden, daß diese die Versicherung solcher Gegenstände gegen Feuersgefahr über nähme, weil die Privatgesellschaften sich bezüglich der Uebernahme solcher Versicherungen schmierig zeigten. Der städtische Verein beschäftigte sich gestern Abend mit derselben Frage in ihrem ersten Theile: der Beschaffung von Lagerräumen. Der zweite Theil: die Versicherung durch den Staat, wurde nur nebenbei als Kuriosum erwähnt. Der Berichterstatter Kaufmann Walter hob hervor, daß an und für sich die vorgenannten Leuchtstoffe durchaus nicht feuer gefährlich seien, indem sie nur sehr schwer und nach vorausgegangener bedeutender Erhitzung sich entzündeten. Dagegen sei, wenn sie ein mal brennten, das Löschen höchst schwierig, und deshalb sei allerdings wünschensmenh, daß größere Vorräthe außerhalb der Stadt sicher lagerten. Nicht aber sei es Sache der Gemeinde oder des Staates, die dazu erforderlichen Lagerräume zu beschaffen, sondern lediglich Sache der im Handel mit solchen Gegenständen betheiligten Kauf leute. Eine in diesem Sinne vorgeschlagene Resolution wurde nach einigen Debatten einstimmig anaenommen. Ueber deu zweiten Gegen stand der Tagesordnung, den Handelsvertrag mit Italien, erstattete ebenfalls Herr Walter Bericht. Er führte an, was zu Gunsten eines solchen Handelsvertrages bereits in anderen Versammlungen, z. B. in Leipzig vorgebracht ist und was wir deshalb hier über gehen. In der an den Bericht sich anschließenden Debatte wurden die Hindernisse näher bezeichnet, die ein Handelsvertrag mit Italien in Sachsen an maßgebender Stelle gefunden und schließlich unter Betonung der Nothwendigkeit einstimmig die zuversichtliche Erwartung ausgesprochen, daß die sächs. Regierung das Zustandebringen des Handelsvertrages mit Italien nicht länger hindern werde. Leipzig, 12. Sept. In der Restauration zum Plauen'schen Hofe am Brühl renommirte diese Nacht ein preußischer Landwehr lieulenant aus Munster unter Assistenz seiner zwei Brüder in so crasser Weife über die preußischen Heldenthaten im schleswig'schen Kriege, daß er den Unwillen aller übrigen Gäste auf sich zog. Als aber der Held schließlich noch gar äußerte: „wenn wir nur man erst hier in Leipzig in Garnison liegen^ u. s. w., da war die Geduld der ankern Gäste zu Ende, man packte daö Kleeblatt und setzte es an die Luft. Unter vielen ähnlichen in letzter Zeit an hiesigen öffentlichen Orten vorgekommenen und übel aufgenommenen Fällen preußischen Uebermuths trug sich noch ein gleiches Vorkomm niß in einer Schankbude auf dem Roßplatze gestern Abend zu, wo in Anwesenheit mehrerer Jäger hiesiger Garnison ein preußischer Füsilier in so gemeiner Weise auf diese Truppen schimpfte, daß sich ein allgemeiner Sturm gegen ihn erhob und man ihn schließ lich zu Polizei absührte. demselben eingesetzten Autoritäten des HerzoglhumS Schleswig Gehorsam leisten und mich bei meiner Amtsführung von keiner Seite beeinflussen lassen will^. Kopenhagen. Die nationale dänische Tagespresse äußert über eine Annäherung Dänemarks an Rußland die lebhaftesten Besorg nisse. Namentlich wird die Gefährdung der dänischen Bolksfreiheit und ein allmähliges Aufgehen Dänemarks und Schweden Norwegens in Rußland befürchtet. Einige größere Provinzialblatter erzählen außerdem, daß der russische Gesandte, Baron Nicolay, dem Minister präsidenten Bluhme in jüngerer Zeit auf die Rückgewinnung der nördlichen Hälfte Schleswigs Hoffnung gemacht habe, um so den russischen Planen in Dänemark eine solide Basis zu verschaffen. Paris, 24. Sept. Die Bedenken des spanischen Hofes gegen da« Project einer Vermählung zwischen dem Stammhalter der savoy'schen Dynastie, dem Prinzen Amadeus (Kronprinz Humbert bleibt unvermählt) und der Infantin Donna Maria sind durch die Bemühungen de« Kaisers der Franzosen beseitigt. Die Erklärung der Verlobung dürste demnächst erfolgen. Marseille, 24. Sept. Am Freitag starben 32 Personen an der Cholera. Der Gesundheitszustand in Toulon hat sich noch nicht gebessert. Am 2l. September waren zwar dort nur 38 Per sonen an der Chotera gestorben; am 22. bis 5 Uhr Abends halte sie aber bereits 57 Personen gefordert. In Nizza hat man groß artige Vorsichtsmaßregeln getroffen. Alle auf Schiffen dort an kommenden Personen werden, ehe man sie an s Land läßt, durch geräuchert. Man hatte das Räuchern auch mit den Personen vor genommen, welche mit der Eisenbahn ankommen, mußte es aber wieder aufgeben. Die italienischen Arbeiter, die sich aus der Rück reise nach ihrer Heiniath befinden, werden in Nizza nicht zugelassen. Sie erhalten eine Geldunterstützung und werden um die Stabt herumgeführt. New Uork, 16. Sept. Jefferson Davis ist dem Vernehmen nach seiner Gesundheit halber aus den Casematten ees Forts Monroe in eine andere, gleichfalls im Fort gelegene Wohnung gebracht. — Die Republikaner-Convention des Siaaleö Massachu setts hat sich bereit erklärt, den Präsidenten zu unterstützen, jedoch unter der Bedingung, daß die Neger das Stimmrecht erhallen und die ehemaligen Rebellen wahlunfähig gemacht werden.