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:-K möerger Anzeiger und Amtsblatt deS Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträche zu Freiberg, Sayda u. Brand. 220 Erscheint jeden Wochentag früh 8 U. Inserate werden bi« Nachm. Z Uhr für die nächste Nr. angenommen. ' ' 18S5 Dresden, 17. September. Hinsichtlich des Großenhainer Mordes scheint immer noch keine Spur gefunden zu sein. Wenigsten» ersucht der Generalstaatsanwalt Dr. Schwarze alle Polizeibehörden des Landes, die bei ihnen in Bezug auf den an den Birnstein'schen 4 Eheleuten verübten Mord eingehenden Anzeigen, sowie daS von ihnen hierauf Verfügte mit möglichster Beschleunigung zur Kenntniß des Staatsanwalts zu Meißen zu bringen, insbesondere auch die ) Protokolle, welche von ihnen über die in der gedachten Beziehung angestellten Erörterungen ausgenommen worden, auch wenn letztere resultatlos bleiben, alsbald an denselben Staatsanwalt zu übersenden. Leipzig, 18. September. Heute ist einem Meßfremden eine Brieftasche mit 1324 Thlr. in 8 Preuß. Hundertthalerscheinen und» Dreis vierteliäbrl. 20 Nar. Inserate Donnerstag, den 21. September ««den hu gew-nm« Zm« »der denn Naum mit S Pf. berechnet. Tagesgeschichte. Berlin, 18. Septbr. Heute Vormittag erfolgte im Gebäude der königlichen Hauptbank die Zahlung' der Abfindungssumme von 1,891,000 Thlr. an Oesterreich für den Verzicht auf den Mitbesitz Lauenburgs. Die Zahlung erfolgte durch das auswärtige Ministerium, für dessen abwesenden Chef der Finanzminister v. Bodelschwingh eingetreten war, an das Handlungshaus Rothschild, in dessen Namen das hiesige Bankhaus S. Bleichröder die Summe in Empfang nahm. Letztere besteht in Silberthalern und soll heute Abend mittelst besonderen Zuges nach Wien befördert werden. — Das Actienkapital für die Berliner Omnibusge ellschaft ist bereits vollständig aufgebracht. Jetzt ist nun auch eine Berliner Droschken gesellschaft auf Actien in der Gründung begriffen. — Nach der Annahme hiesiger ärztlicher Autoritäten wird Berl n, ja ganz Deutsch land für jetzt von der Cholera-Epidemie verschont bleiben. Die angesichts der früheren Befürchtungen hier in das Leben getretene Sanitätscommission, welche aus Mitgliedern der städtischen und Polizeibehörden zusammengesetzt ist, bleibt gleichwohl in Thätigkeit, um zuvörderst für Stromreinigung, Canalisirung u. s. w. Anord nungen zu treffen, deren Ausführung für den Gesundheitszustand der Residenz unter allen Umständen erforderlich ist. — In den letzten Jahren tauchte die Nachricht auf, daß die Regierung die Absicht habe, die Festung Saarlouis als solche eingehen zu lassen und die Festungsiverke zu schleifen. Wie die „B. B.-Z." hört, hat die Regierung neuerdings von diesem Plane Abstand genommen, indem die Jngenieurcommission, welcher diese Frage zur Entscheidung vorgelegt worden, sich dagegen ausgesprochen und sich vielmehr direct für ein weiteres Bestehen dieses OrteS als Festung entschieden hat. Dem Graz. „Tel?' wird aus Wien geschrieben: Im Ver kehre mit einem Vertreter eines großen hiesigen Bankhauses ließ sich Graf Larisch mit großer Wärme folgendermaßen vernehmen: „Was man auch über die neue Regierung aussprengen möge, dessen können Sie gewiß sein, daß unbedingtes Vertrauen zu Ungarn zu ihren obersten Grundsätzen zählt." — Allen dem Justizministerium unterstehenden Aemtern ist bereits die Verfügung zugekommen, daß das Avancement der Kanzleibeamten eingestellt sei, neue Kanzleibe amte werden nicht angestellt, der allfällige Bedarf an Arbeitskräften aber wird durch Diurnisten gedeckt. Gera, 15. Septbr. (L. Z.) Bei der heute in öffentlicher Gemeinderathssitzung stattgehabten Wahl des neuen Bürgermeisters fielen 27 Stimmen von 29 auf den Gerichtsassessor Wilhelm Weber in Berlin. Die Wahl erfolgte auf sechs Jahre mit 1300 Thaler jährlichem Gehalt. Paris, 17. Sept. Gestern ist das Postboot nach Mexico mit 564 Civil- und Militärpassagieren und 400 Tonnen Waaren von St. Nazaire ausgelaufen. Unter den Passagieren befindet sich Staatsrath Langlais, der in Mexico als Finanzminister fungiren wird und von zwei Finanzinspectoren, sowie einer Anzahl Hilfs arbeiter begleitet ist. — In Toulon starben am Dienstag 26 Per sonen an der Cholera. Dieselbe macht dort bedeutende Fortschritte. In Marseille ist sie im Abnehmen begriffen. Am 15. d. starben dort bis 2 Uhr Nachmittags nur 34 Personen, während bisher die Zahl der Opfer immer über 40 betrug. Brüssel, 18. September. Zu Gunsten des Schriftstellers Rogeard, der wegen der Veröffentlichung seines Gedichtbuches ^„fauvrv Trance" aus Belgien ausgewiesen wurde, fand gestern ein Meeting statt, in dem eS stürmisch zuging. Man begab sich vor die Wohnung des Herrn Rogeard und drückte ihm das Bedauern per Nation über die erfolgte Ausweisung aus. Rogeard richtete einige Worte an die Volksmenge. Die öffentliche Ordnung würd^ A in keiner Weise gestört. London, 16. September. Die Londoner Blätter beschäftigen sich wieder vorzugsweise mit Deutschland. ES ist übrigens dasselbe - an sich harmlose Altweibergekeife wie zur Zeit des deutsch-dänischen - Kriegs, denn der praktische Refrain ist regelmäßig („Jackele, geh' du voran!") die Drohung mit dem französisch imperialistischen ? Strafgericht, das über Deutschland Hereinbrechen soll. „Die Franzosen werden über euch kommen!" schallt es aus allen Blättern. So sagt z. B. die „London Review": „Aus den Tuillerien ist offenbar die Parole ergangen, die öffentliche Meinung Frankreichs ? gegen die Raub- und Selbstsucht der Eroberer und Plünderer , Dänemarks Hu entflammen. Wenn dies auch keine unmittelbaren Folgen haben mag, so irren wir doch kaum, wenn wir darin ein Zeichen erkennen, daß der Kaiser die Stimmung des Landes auf eine thätigere und thatkräftigere Politik vorzubereiten wünscht. Wenn sich die Gelegenheit dazu bieten soll, wird er schwerlich der Aussicht entsagen, seine Regierungszeit durch Ausdehnung der französischen ' Grenze an den Rhein wie früher an die Berge von Savoyen zu verherrlichen. New-Nork, 1. Sept. (N.-A. H.-Z.) Am Mittwoch ist folgende ' Proclamation des Präsidenten erschienen: „Da durch meine Pro« . clamationen vom 19. und 20. Juni 1865, die theihveise mehrere H Beschränkungen aufheben, die auf den auswärtigen, einheimischen ? und Küstenhandel und Verkehr mit den früher in Insurrektion er- § klärten Staaten ruhten, gewisse Artikel von den Wirkungen genannter H Proclamationen als Kriegscontrebandwaaren ausgenommen cherden, und die Nothwendigkeit der Beschränkung des Handels in jenen A Artikeln im großen Maßstab aufhört, so wird hiermit verordnet/ daß an Mid nach dem ersten Tage des Monats September 186ü alle vorerwähnten Beschränkungen aufgehoben sein sollen, so daß » die Artikel, die durch genannte Proclamationen als KriegScontre- j Lande erklärt werden, nunmehr eingeführt und in den genannten N Staaten verkauft werden dürfen, und nur noch solchen Vorschriften Ä unterworfen sind, die der Finanzminister vorzuzeichnen für gut findet/ Ä — Präsident Johnson hat in einer Antwort auf die Abschieds- ' adresse des Vertreters von Columbia erklärt, er werde eine Politik aufrecht erhalten, welche durch friedliche Mittel die Begründung . ß liberaler Staatseinrichtungen auf dem ganzen amerikanischen Con- i tinente zu sichern bestrebt sei. Aus Mexico meldet eine Privatdepesche, daß es einer Colonue leichter Truppen in Verbindung mit Indianern gelungen ist, sich in der dritten Woche des August der Hauptstadt von Sonora, UreS, zu bemächtigen. — Die Indianer, die am Buenavista reiche Niederlassungen besitzen, haben sich für daö Kaiserthum erklärt. Auch in den Minendistrieten herrscht eine große Bewegung z« Gunsten der kaiserlichen Regierung.