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Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. 1863. Montag, den 10. Juli PM vl«ll«ljrhu. HÜ Nar. Jnsnali wM» dlt -tsvaUme ZÜI« Ker dnm Raum ml« 5 Ps. berechn«». Triest, 3, Juli. (O. P.) Eine erfreuliche Thatsache ist es, daß von den 426 Passagieren, welche bereits die Contumaz über« /standen haben »der noch überstehen, kein einziger an der Epidemie ,'ittmwrt M. Gestern wurden der italienische Dampfer „Prinzipe Tommaso" und der Tonello'sche „Marco Polo" aus dem Lazareth . entlassen; dagegen wurden der aus Alexandrien mit 126 Passagie- !ren a«g«»mmene Llohddampfer „Progresso" und der aus Smyrna ^eiqMoffwcN'SlHddaylpfer ^Jmperatrice" ist's Lazareth geschafft, und Tageblatt Erscheint jeden Wochentag früh V U. Inserate werden bi« N-chm. 3 Uhr sür hie Nächste Nr. angenommen. MK. —'—— ..««»WWWWsWW London, 6. Juli. Die ParlamentSsession ist heute geschloffen worden. In der Thronrede dankt die Königin dem Parlamente für die bewiesene Thätigkeit. Die Beziehungen zum AuSlqnde seien befriedigend und keine Frage sei gegenwärtig in der Schwebe, welche den Frieden Europas zu stören vermöchte. Dit Königin ist über die Beendigung des Bürgerkriegs in Nordamerika erfreut und hofft, Amerika werde bald zst seiner früheren BMHe gelangen; sie be- dauert, baß pasWerl.der Einigungunochmichtizu, Snde.Mhrt ist Tagesgeschichle. Berlin, 6. Juli. Bekanntlich hat Se. Maj. der König die Absicht, eine Anzahl von Frauen, welche für die Armee in dem letzten Kriege eine besonders thätige Fürsorge an den Tag gelegt haben, mit dem Louisenorden zn decoriren, welcher in den Befrei ungskriegen zu gleichem Zwecke gestiftet worden. Man hat die Vorarbeiten hierzu bereits beendigt, und es ist der Genehmigung her eingereichten Borschläge demnächst entgegen zu sehen. — Die Zahl her Ausführungen projectirter Eisenbahnen wird sich demnächst vermehren. Die Bahn von Bernburg über Könnern nach Halle ist beschlössen« Sache, weitere Linien zwischen Bernburg-Wegeleben und Ballenstedt werden in Angriff genommen, so daß Bernburg in Kur zem der Knotenpunkt.eines viel verzweigten Eisenbahnnetzes wird. In der Umgegend von Düsseldorf hat die Roggenernte bereits begonnen. Das Stroh ist zwar kurz und liefert nur einen geringen Ertrag, doch sind die Aehren besetzt und die Körner trocken und -.mehlreich. Die Kartoffeln, die zu Markte gebracht werden, zeichnen sich, durch seltene Größe und einen Mehlreichthum aus, wie er in anderen Jahren selten um diese Jahreszeit gefunden wurde. Mit». Die Hqup(Personenfrage ist entschieden. In der Audienz, die Graf Belcredi gestern bei dem Kaiser gehabt, empfing derselbe die definitive Ernennung zum Staatsminister. Die „N. Fr.Pr." bemerkt dazu: Eine andere Eruennung außer der des Grafen Mlttedi zstm Staat-Minister ist für's erste nicht zu er warten. Da- Ministerium wird zunächst bestehen aus dem Grafen ' MeüSdorff, als Minister des Aeußern und des kaiserlichen Hauses, der stuch . noch den Vorsitz im Ministerrath behält, aus dem Grafen Belcredi als StaqiSminister, dem Herrn v. Majlath als ungarischen Höfkanzler, dem FML. Ritter v. Franck als Kriegsminister, dem Baron Bürger M Marineminister, dem Grafen Moritz Eszterhazv als Minister ohne Portefeuille, dem Herrn v. Mazuravie al- kroatischen Hofkanzler. Das Finanzministerium wird interimistisch durch deniUnterstaatssecretär v. Holzgethan, das Handelsministerium durch den SectionSchef Freiherrn v. Kalchberg verwaltet werden, Währenddie Besetzung des Postens eines Justizministers noch zwischen dem Staatsrath Quesar und dem Baron Raule zu schwanken, das Polizeiministerium aufgelöst zu werden scheint und die siebenbüraische Hofkanzlei einstweilen dem Vicekanzler Freiherrn V. Meichenftcin überlassen wird. — In Bezug auf das Programm d«S neuen Ministeriums berichtet die „N. Fr. Pr." ferner: An der Spitze der neuen Politik wird das Programm Majlath's stehen, „Verschmelzung des October-DiPlomS mit der Februar-Verfassung." -DaS-istMäjlath'S Umschreibung für die VerfassungS-Acnderung. > Und wiö däS zu verstehen ist, darüber berichtet man, daß in der That diesseits der Leitha der engere ReichSrath mit zwei Häusern fortbestehen wird, daß die drei Landtage jenseits der Leitha aber selbstständig zu entscheiden haben werden, ob sie sich vereinigen wollen. Je nachdem diese Entscheidung ausfällt, werden sie einzeln öder vereinigt die Vertreter wählen, welche zusammen mit den vom emjtren ReichSrath gewählten Vertretern den Senat bilde», vor Forum die gemeinsamen Angelegenheiten (Aeußeres, Krieg, HmayM Handel) gehören. wo nun 4 Dampfer mit 260 Passagieren uutergebracht sind. Un sere Bevölkerung ist nicht im Mindesten alarmirt, Niemand hat noch aus Cholerafurcht die Stadt verlaffen, und gestern Abend wa ren alle öffentlichen Gärten mit Gästen überfüllt. Aus Maiern schreibt NM der „Cob. Ztg.: „Das Verhalten unseres Monarchen findet keineswegs den Beifall seiner nächsten Verwandten. Mit Unmuth blicken die Prinzen Karl und Luitpold auf den Fxeimuth und edlen Sinn, mit welchem LuVtvig II. den gerechten Forderungen des Landes entgegenkam. Sie werden eine günstige Gelegenheit sich nicht entgehen lassen, um jn ihrem Sinne auf den König einzuwirken. Das Gefolge Abd-el-KaderS, der dieser Tage in Pari« ein trifft, ist sehr groß, doch soll er nur eine seiner Frauen, die, welche er kürzlich in Constantinopel heirathete, mitbringen. Die übrigen hat er in Damaskus zurückgelassen. — Am Dienstag gab der amerikanische Gesandte in Paris, Herr Bigelow, zur Feier de« Jahrestages der Erklärung der Unabhängigkeit der nordamrrikanifchen Freistaaten ein großes Fest in Pro Catalan. Alle i» Pari« residirenden Amerikaner, Nordisten sowohl al« Südisten waren da zu eingeladen. CS soll eine Art BersöhuungSfeft sein. Ein ganz kleine« bi» dato noch unbekannte« Städtchen, St. Cannat im Departement der Bouches-du-Mone, ist von einer eigentümlichen Greve heimgesucht. Sämmtuche Barbiere haben ihre Thätigkeit eingestellt. Sie verlangen, daß der Preis ffir da« Rasiren von 10 auf 15 Centimes erhöht werde, und ferner, daß jeder Kunde seine Seife mitbringe. Dies Ultimatum wurde ge druckt vertheilt und hat namentlich unter dem betreffenden Publikum eine haarsträubende Wirkung, hervorgebracht. Die Krisis dauert noch fort und man weiß noch lucht, wer für die Zukunft eingeseift sein wird. Turin, 2. Juli. (O. P.) Die aufrührerische Bewegung, die sich vor Kurzem in Sora (im Neapolitanischen) kundgegeben, hat sich vor einigen Tagen in Arpino, welche« zu demselben Districte gehört, wiederholt. Vormittags wälzte sich eine Schaar mit Dol chen und Messern bewaffneter Frauenzimmer wie Furien zum Orte hinaus und auf ihrem Wege wuchs der Haufen zu einigen Tausen den an, denen sich auch junge männliche Arbeiter anschlossen. Un ter dem Rufe: „Es lebe Victor Emanuel!" stürzten sie sich auf die Fabrik eines gewissen San Sermano, zerschlugen und zerstörten Alles, was ihnen in den Weg kam, zerbrachen alle erst aus Bel gien angekommenen Maschinen und gaben sich erst dann zufrieden, als das Feuer den größten Theil der Fabrik zerstört hatte. Die Vermittelung der Behörde und Polizei vermochte nicht, die Wuth dieser Frauenzimmer zu stillen, die sich alsdann auf zwei andere Fabriken stürzten, die ein gleiches Loo« erlitten hätten, wenn deren Besitzer nicht versprochen, die Maschinen hinwegnehmen zu wollen. Der Haufen bestand aus circa 2500 Frauenzimmern und 500 Ar beitern, die sich durch die Anwendung der Maschinen in ihrer Exi stenz bedroht sahen, und den ganzen Tag lang war Arpino in der Gewalt der Masse. Der Tumult legte sich erst, als Abends von Sora eine starke Militärabtheiluog hinzukam und man zu ungefähr zwanzig Verhaftungen schxeiten konnte.