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Twesten in Berlin, Mever in Hannover, Behschlag «nd Riehm in Halle u A. m. zur Behandlung übergeben worden und nunmehr' einer gemeinschaftlichen Feststellung des Textes durch eine Conferenz dieser Theologen in Halle gewärtig sind. Mit großem Interesse haben sich der Obcrkirchenrath von Preußen, die CultuSministerien in Dresden und Hannover, das Oberconsistorium in München und das Consistorium in Stuttgart dieser Angelegenheit von ernster Tragweite gewidmet. Meiningen, 17. Juni. Von hier wird der „Weimar. Ztg." geschrieben: „Am 17. Juni 1801 betrat Jean Paul Friedrich Rich ter die hiesige Stadt und morgen, 64 Jahre später, wird sein von Schwanthaler gefertigtes Bild im „Englischen Garten" aufgestellt und feierlich enthüllt. So wird nun Meiningen sein Jean-Paul- Denkmal haben und sich immer erinnern, daß er hier seinen „Ti tan" vollendet. Hamburg, 18. Juni. Der Großherzog von Oldenburg unter läßt aus politischen Gründen diesmal seinen alljährlichen Besuch der in Holstein belegenen oldenburgischen Enclave Eutin. — Sämmt- liche Räthe der schleswig-holsteinischen Landesregierung erheben Pro test gegen die Reise des Prinzen von Hohenlohe nach Nordschles wig, da derselbe keinerlei Amt'bekleide. Die schleswig-holsteinische Landesregierung erklärt: falls Freiherr v. Zedlitz die deutschen Be amten in Nordschleswig maßregeln wollte, sei sie entschlossen, zurück zutreten, da sie sich als allein competent in dieser Angelegenheit betrachte. — Aus Hannover wird berichtet, daß dort eine ausführ liche, die oldenburgischen Ansprüche begründende preußische Depesche eingetroffen sei. Preußen erklärt darin,, daß es die Einberufung der Stände Schleswig-Holsteins von der Entfernung des Erbprin zen von Augustenburg aus den Herzogthümern abhängig mache. Hannover soll hiermit ganz einverstanden sein. Paris, 16. Juni. (K. Z.) Heute Morgen haben auch die Kutscher der sogenannten „Compagnie Imperiale" ihre Peitschen niedergelcgt. Die Gesellschaft besaß 500 Wagen dieser Galtung, so daß jetzt 3000 bis 3100 Wagen von den Pariser Straßen ver schwunden sind. Auch die Omnibuskutscher, die ein Ultimatum an die „Svciötö üe8 OmnibuL" gesandt, wollen schon morgen zu arbeiten aufhören, wenn man ihre Forderungen nicht erfüllt. Die Abtrittsreiniger wie noch mehrere andere Corporationen haben ebenfalls ihre Arbeiten eingestellt, und die nieder» Beamten der Eisenbahnen, besonders die, welche ganz unentbehrlich sind und ohne welche die Eisenbahnen nicht fahren können, wollen ein Gleiches thun. — In Betreff der 360 Millionen für Bauten in Frankreich ist ein Vergleich zwischen Regierung und Commisionen zu Stande gekommen, so daß der Entwurf nun doch noch vor Schluß der Session auf die Tagesordnung des gesetzgebenden Körpers gelangen kann. Dafür wird eine nicht unerhebliche Reihe vou Regierungs vorlagen bis zur nächsten Session vertagt werden müssen, doch soll über die Anleihe der Stadt Paris und über die Gelder für die allgemeine Ausstellung noch in gegenwärtiger Session abgestimmt werden. — 17. Juni. (K. Z.) Am Montage hatte der erste Adjutant deS Kaisers von Mexico, General Woll, eine Audienz beim Kaiser der Franzosen. — Aus zuverlässiger Quelle erfahre ich, daß die Anzahl der in diesem Sommer nach Mexico hinüberzuschaffenden Truppen sich auf 10,000 Mann belaufen und im Nothfalle sogar bis 14,000 erhöht werden wird, da die Regierung entschlossen ist, einen Hauptschlag gegen Juarez zu führen. — Der Kaiser hat an den Direclor der Fiakergesellschaft einen Brief gerichtet, worin er ihm empfiehlt, den Forderungen der feiernden Droschkenkutscher zu entsprechen. — Die Akademie der Wissenschaften hat zur Prüfung der von dem Viceadmiral de Chabannes, Scepräfecten in Toulon, erfundenen unterseeischen ExplosivnSmaschine eine Commission ernannt. Sachsen. Freiberg, 22. Juni. Bei dem nunmehr beendigten diesjährigen solennen Reiter-, Scheiben- und Vogelschießen erhielten die KönigS- würde: auf der Königsscheibe Herr Kaufmann Johnel; auf dem Reiter Herr Klempnermstr. Flach; auf der Lustscheibe Herr Stadtrath Sachße; auf dem Vogel Herr Kunst- und Antiquitätenhändler Weiß. — Unser diesjähriges Neiterschießen, dessen Frequenz sich in der Regel schon mit dem Sonntage zu entfalten pflegt, sah sich au diesem Tage durch Regen und Kälte bedeutend beeinträchtigt, so daß die Zelt- und Budeninhaber gegründete Zweifel zu hegen be gannen , dieses Mal auch nur annähernd ihre Rechnung zu finden. Doch am Montag Morgen begrüßte all' die Verzagten eine freund liche Junisvnne, wie sie nur zu wünschen, den Lag vorher aber nicht zu ahnen war, und in ihre erwärmenden frühen Strahle» hinein klangen die Melodien, welche daS hiesige Stadtmusikchor vor den Wohnungen der vier Könige und der zwei Schützenmeister er tönen ließ. Nach 10 Uhr Vormittags erfolgte der Auszug der Schützengülde, die sich durch die Deputirten der hiesigen königl. und städtischen Behörden, sowie durch mehrere Vereine mit ihren Fahnen nebst einer großen Anzahl Freunde und Gönner, die sie in ihrer Mitte barg, geehrt sah. Die freundliche Theilnahme des Turn vereins und der Gesangvereine giebt sich insofern als ein Fortschritt kund, als dadurch dem Streben gehuldigt wird, dem Reiterschießen mehr und mehr den Character eines Volksfestes aufzuprägen, und wir wähnen die Zeit nicht mehr allzufern, daß vielleicht der dritte Tag des Festes größeren Gesangproductionen und einem Schau turnen gewidmet sein wird. Wenn dieses Jahr die Zahl der Schaubuden nicht die ge wohnte Höhe erreicht, so liegt das in der außerordentlichen Con- currenz, die unser Schießen Heuer zu bestehen hat. DaS hervor ragendste Schauzelt war der sogenannte gothische Kunst-Palast des Herrn M. Hirsch, der sich in Folge der gediegenen Leistungen, die in ihm producirt wurden, eines zahlreichen Zuspruch« erfreute, wie überhaupt die Frequenz des Montags der Belebtheit anderer Jahre Nichts nachgab und das Festpublikum auch eine Beharrlichkeit und Ausdauer bekundete, die mehrfach erst mit Tagesgrauen erloschen sein soll. Auch am Dienstage war das Wetter uns günstig und von ihm angelockt, versammelten sich abermals Schaaren von Lebenslustigen, die sich zum Theil in den Zelten häuslich nieder ließen, um bei Musik und Gesang und einem Töpfchen anerkannt guten Freiberger Bieres ihre frohe Festtheilnahme zu zeigen, zum Theil die Reitschulen umstanden und sich an dem Treiben der muntern Jugend ergötzten, zum Theil auf den „Garallerletzten" warteten, oder herzlich die Ränke und Abenteuer des Kasperle belachten. Kurz, das Publikum hat auch Heuer, trotz der Anfangs so betrübenden Aussicht bezüglich des Wetters, keine Ursache, mit seinem Schießfeste sehr unzufrieden zu sein und das Feuerwerk, da- uns heute versprochen wurde, bildet hoffentlich eine würdige Krone. -s-Dresden, 18. Juni. Heut über 8 Tage wird die 25 Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe hier eröffnet. Von den vier Gründern gehören drei Sachsen an; l)r. Schweitzer, Director der landwirthschaftlichen Abtheilung in Tharandt, Ritter gutsbesitzer Teichmann auf Möckern bei Leipzig und Schäferei-Director Schmidt in Oschatz. Alle drei sind bereits gestorben, nur der vierte Mitbegründer Ministerialrath vr. Pabst in Wien ist noch am Leben. Ihrem s gemeinschaftlichen Rufe folgten im Jahre 1837 am 2. und 3. October 145 Landwirthe, um über die Förderung und Vervoll kommnung der Landwirthschaft im Allgemeinen und in allen ihren Zweigen zu berathen. Seit diesem Jahre haben 23 Versammlungen stattgefunden, nämlich in Karlsruhe, Potsdam, Brünn , Doberan, Stuttgart, Altenburg, München, Breslau, Gratz, Kiel, Mainz, Magdeburg, Salzburg, Hannover, Nürnberg, Cleve, Prag, Coburg, Braunschweig, Heidelberg, Schwerin, Würzburg, Königsberg. Neben der Ausstellung von Thieren, landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthen u. s. w. bieten die Verathungsgegenstände der Plenar- und Sectionssitzungen reichen Stoff für Belehrung. Wir skizziren in Kürze die Thematas. Für die Plenarversammlungen: Ueber den Mangel landwirthschaftlicher Arbeiter, dessen Ursachen und Mittel zur Abwendung. Einfluß der Verkehrserleichterung auf die Pröductionsrichtung des Landwirths. Ist größter jährlicher Durch schnittsertrag dem nachhaltig höchsten Bodenreinertrag in Waldungen vorzuziehen? Statistik der jährlichen Ernteergebnisse, absolute oder relative Zahlen? Haben Eisenbahnen und Dampfschiffe ansteckende -Krankheiten eingeschleppt? Ist Verkauf, Notirung und Berechnung landwirtschaftlicher Producte (Getreide, Vieh, Spiritus u. s. w.) nach dem Gewicht und zwar nach dem Zollcentner wünschenSwerth? Nothwendigkeit erhöhten Betriebscapitals beim jetzigen Stande der Landwirthschaft und im Verhältniß zum Baucapital. Beschaffung solchen Capitals mit Amortisation (allmäliger Selbsttilgung), Auf sicht des Staats über Privatwaldungen. Maximalerträge der inten siven Landwirthschaft. Ernennung eines ständigen General-Secret«« mit festem Wohnort. Den drei Sectionen für Acker- und Wiesenbau, für Viehzucht und der Forstsection liegt eine Reihe specieller Berathungsgegen- stände vor. So der erstgedachten Section: Ueber Cultur- und Dünguügsversuche über peruanischen Guano und Phosphor, über Straßfurther Abraumsalz (Kalisalz), über Zuführung städtischer Abfälle, über die besten Handelsdüngemittel (einfachere und zusammen gesetzter-), Ertragsfähigkeit des Bodens nach den neueren wissen schaftlichen Forschungen; Dampfpflüge, Getreide- und GraSmähma- schinen; Fortschritte der Drillcultur in Deutschland seit der ersten Versammlung. Miethweise Benutzung der Maschinen. Pflanzen- krankheiten-Hervorbringung bestimmter Pflanzenbestandtheile. Ist vorjähriges Saatgut dem frischgeernteten — namentlich beim Weizen—