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sturm immer heftiger wurde, vollständig unterbrochen war. Auf der Oedenburger Flügelbahn blieb ein gemischter Zug au« Oedenburg in der Nähe von MatterSvorf im Schnee stecken, obwohl demselben zwei Maschinen und ein Schneepflug vorgespannt waren. Die Passagiere mußten nach Oedenburg zurückgeschafft werden. Auf der ungarischen Linie blieb der Pragerhofer Personenzug bei Komarvaro« und der Ofner Personenzug bei Boglar, dann der Ofner Frachtzug bei KeSzthelh stecken. Außer diesen Zügen stecken auf dieser Strecke noch zwei Schneepflüge im Schnee und e« ist dort wegen de« an haltenden Sturme« jede Möglichkeit zur sofortigen Freimachung der Bahn benommen. Die Strecke Kanizsa-Pragerhof, welche bis ehe« vorgestern noch mit Schneepflügen fahrbar war, ist seit vorgestern (10. Februar) Nachmittag gleichfalls versperrt. Der von Kanizsa abgelassene Personenzug blieb auf der Strecke zwischen Kraljevac und Csakathurn im Schnee stecken. Die Passagiere mußten in den Wächterhäusern untergebracht werden und wurden dort verproviantirt. Auf der Wien-N.-Szönher Linie liegen zwischen Parndorf und Zurn- dorf 6 bi« 8 Schuh hohe Schneemassen, welche jeden Verkehr un möglich machen. Schneepflug und Lastzug blieben stecken. Die Bahn zwischen Neudorf und Preßburg ist gleichfalls verweht, doch fehlen von dort noch nähere Details. An allen Punkten ward das Möglichste aufgeboten, um die Bahn für den Verkehr zu öffnen. — Ueber einen Bahnunfall am Karst erfährt man, daß von einem Lastzüge acht Wagen von der Bora umgeworfen wurden, wovon die ersten zwei auf dem befahrenen Gleise, die folgenden drei zu sammenhängend auf der linkseitigen Bahnböschung und weitere drei auf dem linkseitigen Gleise zu liegen kamen. Es wurden somit beide Gleise versperrt. Das Zugspersonal blieb unbeschädigt. Der Unfall ereignete sich zwischen den beiden Tunnels Nr. 5 und 6 bei Lesece. Es wurden sofort die geeigneten Maßregeln zur Beseitigung der Verkehrsstörung eingeleitet und man hoffte vorgestern, wenn die Bora nachläßt, daö recbtseitige Gleis frei zu machen. — In Prag waren in der vergangenen Woche 20 Gemeinde- und 40 ge- miethete Fuhrwerke täglich von Tagesanbruch bi« zur Abenddäm merung mit dem Wegfahren des auf den Hauptstraßen zusammen geschaufelten Schnees beschäftigt und demungeachtet kann man in den gesäuberten Straßen mit Schlitten fahren. Zum Zusammen schaufeln, Auf- und Abladen des Schnees wurden 320 Tagelöhner verwendet. München, 11. Februar. Die „Bayerische Zeitung" schreibt: „Wie man uns aus Röding mittheilt, ist dort auf Anregung des königl. Bezirksamtsasseffors Aigner die Straßenbeleuchtung mittels Petroleum eingeführt worden, und hat sich eine große Anzahl Bürger herbeigelassen, diese Beleuchtung auf eigene Kosten so lange zu unterhalten, bis die zur Zeit sehr in Anspruch genommene Ge meindekasse diese Kosten wird übernehmen können. Diese Beleuchtung der Straßen mit Petroleum steht, wie uns unser Herr Correspondent versichert, über einer schlechten und nicht weit hinter einer guten Gasbeleuchtung zurück. Jedenfalls aber hat sie unserer Ansicht nach den einen thatsächlichen Vorzug vor der Oelbeleuchtung, daß sie bei größerer Wohlfeilheit viel besser ist als diese. Der Versuch, die Theile der Münchener Vorstädte, welche sich der Gasbeleuchtung noch nicht erfreuen, mit Petroleum zu beleuchten, dürfte immerhin der Mühe werth sein." Stuttgart 13. Februar. (N. C.) Die durch einen Adressen sturm für und gegen emgeleitete, mit Spannung erwartete Ver« hanolung per Abgeordnetenkammer über die Todesstrafe hat heute bsaonnen. Sie wird morgen fortgesetzt und vermuthlich beendigt werden. 35 Redner, fast die Hälfte der Kammer, sind über diesen Gegenstand, der auch bescheidenere Rednergaben zu einer Probe herausfordcrt, eingeschrieben. 22 wollen für Wiederabschaffung der Todesstrafe, dem mit allen gegen eine Stimme gestellten Ausschuß antrage gemäß, sprechen; 13 für Beibehaltung derselben. Heute traten für Abschaffung auf: der Berichterstatter. Römer, Professor der Rechte in Tübingen; der Antragsteller Becher, das einstige Mit glied der Reichsregentschaft; Obertribunalrath v. Hierlinger ; Bahr hammer; Mittnacht, Stadtrichter von Stuttgart; Dinkelacker. Für Beibehaltung sprachen Wächter; Moritz Mohl; Mäulen; Goppelt, Finanzminister im Märzministerium. Der Ausgang ist durch das oben angegebene Derhältniß der für und gegen eingeschriebenen Redner im Voraus angedeutet: die Mehrheit der Kammer wird sich für Wiederabschaffung der Todesstrafe erklären. — Die Eisenbahn verträge mit Baden wurden in der letzten geheimen Sitzung der Kammer einstimmig gutgeheißen. — 14. Februar. Die Kammer der Abgeordneten beschloß in ihrer heutigen Sitzung mit 56 gegen 27 Stimmen, die Regierung mn Abschaffung der Todesstrafe zu ersuchen. Justizminister Frhr. v. Neurath vertheidigte deren Beibehaltung. 0 13' Februar. (K. Z.) Dem Premierlcutnant von Roßberg gekannt durch seine Theilnahme an dem Uebergange nach Alsrn und seine nachherige krieg-rechtliche Berartheilung in Kassel I wegen Ueberschreitung seine- Urlaub-) ist der nachgesuchte Abschied I vom Kurfürsten bewilligt worden. Aus Mecklenburg - Schwerin. Eine Correspondenz der „Kölnischen Zeitung" theilt mit, daß sich die Regierung jetzt mit den Vorarbeiten einer Vorlage beschäftige, wodurch nicht bloS da« sogenannte Prügelgesetz vom vorigen Jahre, sondern wodurch mit dem Gesetz von 1852 die körperliche Züchtigung als Strafmittel überhaupt abgeschafft wird. Husum, 12. Februar. (H. N.) Die Fuhrleute, welche von den Dänen beim Rückzüge von dem Danewerke mitgenommen wurden und monatelang' auf Alsen in einem schlimmen Dienste aushalte» mußten, sind lauge Zeit Gegenstand des Mitleides gewesen. Myo nahm an, die gestellten Fuhrwerke würden etwa 14 Tage auSblM, während die meisten drei Monate von den Dänen zurückbeWrn wurden und gerade aus hiesiger Gegend verschiedene Fuhrwerke erst nach der Einnahme Asiens, also fünf Monate nach der Gestellung, zurückkehren konnten. In dieser Zeit hatten die Fuhrleute und Pferde ihren Eigenthümern keinerlei Kosten verursacht, da die DäM für Kleidung, Verpflegung und Löhnung der Fuhrleute anfangs zwar spärlich, später aber vollkommen ausreichend sorgten und für die Pferde die volle Fourageration ausgegeben wurde. Auch war nach dem Düppler Sturme die Leistung des Fuhrdienstes weniger be- schwerlich. Verschiedene Hofbesitzer haben daher ihre Fuhrwerke und Pferde in eben so gutem Zustande wieder erhalten, als sie ge stellt waren, und haben für ihre Fuhrenstellung 1000 Mark und darüber vom Kirchspiel ausgezahlt erhalten. Eine allgemeine Ver fügung der obersten Civilbehörde hatte die Vergütung für die Krieg«- fuhren auf Alsen auf 5 Nik. pro Tag festgesetzt, um den sonst schon schwer belasteten Steuerpflichtigen eine billige Erleichterung zu Theil werden zu lassen; aber viele Hofbesitzer haben sich dabei nicht be ruhigt, sondern suchen vielmehr ihre höhere Forderung bei den Gerichten durchzusetzen, was ihnen auch theilweise gelungen sein soll. So kommt eS, daß einzelne Kirchspiele lediglich für die der dänischen Armee geleisteten Kriegsfuhren 10,000 bis 20,000 Mk. werden anfbringen müssen. Kopenhagen, 7. Februar. (H. C.) Sehr großes Aufsehen erregt in politischen Kreisen eine Schrift des Artilleriemajors Kauff mann, betitelt: „Der Rückzug von der Danewirke und dessen ge- ! Heime Geschichte". Der Verfasser widerlegt mit großer Gründlich keit und Klarheit die von der dänischen Parteipresfe gegen die frühere Kriegsführung erhobenen Entstellungen und Verläumdungen, und zwar unter Mittheilung der auf das Oberkommando de« Generals de Meza bezüglichen Actenstücke. Sehr compromittirt werden durch die Schrift der frühere Ministerpräsident, Bischof Mourad, und der frühere Kriegsmiuister, Oberst Lundbhe, da deren Abhängigkeit von dem Terrorismus der Kopenhagener Parteiführer und Blätter nachgewicsen wird. — 15. Februar. „Dagbladet" vom heutigen Tage meldet: „ES coursire das Gerücht, der Justizminister Heltzen sei mit seinen sämmtlichen Collegen dermaßen uneinig, daß entweder er oder sie aus dem Cabinct ausscheiden müßten. Pari-, 13. Februar. Der Bruder des Königs von Däne mark, der so viel besprochene Oheim des Königs von Griechenland, Prinz Julius von Glücksburg, ist in Marseille angekommen. --- Der „Abend-Moniteur" zeigt an, daß die Regierungen Frankreich-, Englands und Rußlands im Einverständniß mit einander, auf An trag der hellenischen Negierung darauf eingegangen sind, für den Augenblick die Zahlung der von der griechischen Regierung von der Anleihe von 1839 geschuldeten Summen für die Jahre 1861, 18i2 und 1863 aufzuschieben, indem sie sich jedoch ihre Rechte Vorbehalten, in der Folge die Auszahlung dieser Summen zu reclamiren. — Der „Moniteur" meldet, daß auf sämmtlichen Facultäten und Lyceen de« Reich« die polnischen Studenten von den Einschreibe gebühren und Stndiengeldern befreit sind. Zugleich ersucht der Comite der literarischen Abende der Sorbonne die Zuhörer, zu einer Collecte beizusteuern, die bei den Soireen am 13. und 24. Februar veranstaltet und zum Ankauf von Büchern und wissenschaft lichen Instrumenten für polnische Studirende verwendet werden soll. — 14. Februar. Der heutige „Moniteur" meldet: Morgen, den 15. d. M. Mittags 1 Uhr, wird der Kaiser im großen Saale des Louvrepalais die legislative Session vom Jahre 1865 in eigener Person eröffnen. — Die „France" glaubt an die Möglichkeit einer Lösung de« VerfassungsconflictS in Preußen. Sie bemerkt: „Hr. v. Bismarck, dessen Beziehungen zu Oesterreich sich spannen, sieht ein, daß er doch an zwei Conflicten, einem inner» und äußern, zu gleicher Zeit etwas schwer zu tragen hätte. Der abenteuerllche Minister des König« Wilhelm hatte gehofft, die Nation werde sich im