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wberger AMger und rage»l«tt. Amtsblatt d»s Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg', sowie der Kgl. GerichtSämt« u. der Stadträche zu Freiberg, Sayda u. Braud. MO «Urscheln« jeden Woche»««, stütz » U. Inserate werden bi« N«chm. 3 Uhr für die nächste Nr. anzmommen. Freitag, den 17. Februar. Prei« «ierteljitzrl. S0 Ngr. Inserate werdm di« gespaltene Zeile »der deren Naum mit ö Pf. berechne«. 1863. Tagesgeschichte. BMin, 15. Februar. Die „Bank - und Handels-ZeitUng" verdankt, wie sie sagt, einer Wiener Correspondenz folgendes Genauere über den sogenannten Compensationsänspruch, welchen Österreich der auf eine Gebietsvergrößerung Preußens abzielenden Politik gegtNüberstellt: „Aus dem öfltrreichisch-prcußischcn Depcschenwechftl in derHcrzog- thümerftage ist schon im Allgemeinen bekannt, daß Preußen auch die „im eigenen Lande vielfach erwartete" vollständige Einverleibung der Herzogtümer als eine Lösung in Erwägung gezogen wissen wollte, welche den „Interessen Deutschland- vielleicht am meisten entsprechen und den Interessen Oesterreichs nicht zuwiderlaufen" würde; cs ist ebenso im Allgemeinen schon bekannt, daß die österreichische Depesche vom 21. December in dieser Beziehung an die Erklärung erinnerte, welche Graf Aärolyi schon früher „aus ausdrücklichen Befehl des Kaiftrs" dahin abgegeben, daß eine solche Gebietsvergrößerung Preußens ohne einen entsprechenden Gebietszuwachs Oesterreichs „in Deutschland" schlechthin unstatthaft sei. Nicht bekannt ist aber bisjetzt die, wen» auch kurz«, so doch sehr nachdrückliche Motivirung diese- Satze». Die Stellung Oesterreichs in Deutschland — unser Korrespondent glaubt nahezu die Worte zu eitiren — beruht wesentlich auch auf den sorgsam abgewogene,! Festsetzungen der Bundesacte über die Gebietstheile, mit welchen Oester» reich und Preußen dem Bunde beigetreten, und jede Aenderung der be züglichen Territorialverhältnisse wäre eine Verrückung jener Stellung. Preußen betont, daß es preußische Interessen zu wahren verpflichtet sei, aber auch Oesterreich hat dem eigenen Lande gegenüber Pflichten zu er füllen, und österreichisches Blut ist sicher nicht geflossen, um eben das jenige Gleichgewicht zu vernichten, welche- die Grundlage und die Ge währ seintr deutschen Stellung bildet." H — Bor dem königlichen Obertribmml in Berlin kam am 11. Februar die in dem Gregh'schen Prozesse von den drei Ange klagten Louis Grothe, Marie Fischer und Wittwe Quinche gegen d«S sie zur Todesstrafe verürtheilende schwurgerichtliche Erkenntniß eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde zur Verhandlung. Der Gerichtshof entschied, daß die Nichtigkeitsbeschwerde zurückzuweisen sei. Der patriotische Verein in KottbuS hat dem Präsidenten Grabow ein Mißtrauensvotum gegeben. Am 13. Februar wurde von der Eriminaldeputation zu Danzig Johannes Ronge wegen Beleidigung des Ministerpäsidenten v. Bis marck durch das Flugblatt: „Die zehn Gebote der Jesuiten", in contumari»», zu 1 Woche Gefängniß verurthrilt. Der Staatsan walt hatte 50 Thlr. Geldbuße oder 1 Monat Gefängniß beantragt. Aus Bonn vom 12. Februar wird der „Volks-Zeitung" geschrieben: „Im Sommer vorigen Jahres miethete der bei dem hiesigen Königshusarenregiment auf Avancement dienende Fürst v. Carolath- Beuthen bei dem Wirthe Clouth aus ein halbes Jahr eine Etage. Nach kurzer Zeit schickte er sich an, die Wohnung wieder zu verlassen, weigerte sich indessen nicht nur, dem Wirth Gründe für ein so eigcn- thüntlichts Verfahren anzugeben, sondern auch den für das halbe Jahr ausgemachten AiethSprei« zü bezahlen. Natürlich belegte Clouth die Effecten de-Fürsten mit Beschlag; alsbald aber erschienen sechs Husaren unter dem Kommando eine« Unteroffizier-, verschafften sich Eingang in das Hau-, erbrachen die vom Fürsten bewohnt gewesenen Zimmer und nahmen dessen Sachen mit sich fort. Der Wirth hatte das Nachsehen. Die Sache ist bei Gericht anhängig, und steht man ihrem Ausgang mit Spannung entgegen. Die Bertheidigung de- Angeklagten stützt sich dem Vernehmen nach daraus, der von dem noch minderjährigen Fürsten selbstständig abgeschlossene Miethscontract sei nicht streng ver bindlich gewesen, während andererseit- behauptet wird, es sei zu dem selben die Einwilligung der Mutter eingeholt gewesen." Wien, 12. Februar. ES hat einen unbeschreiblichen Eindruck nicht bloS in Ungarn, sondern auch in Wien gemacht, als vor Kurzem von einer Reihe sehr schwerer (Tod durch den Strang, 20 Jahre und 14 Jahre Kerker in Eisen) kriegsgerichtlicher Ver- urtheilungen gegen ungarische „Hochverräther", unter welchen der Name Almäfh einer der größten Familien des Landes angehört, verlautete und als vollends gestern die amtliche Zeitung, einzelne untergeordnete Detailangaben berichtigend, die betreffenden Mit- theilungen officlell bestätigte, nichts zur Aufklärung hinzufügend, als daß die Berurtheilten „einer unverbesserlichen Factisn angehören, die ihren höchverrätherischen Plänen mit allen Mitteln der List und Gewalt Geltung zu verschaffen strebt". Wozu, fragt man mit Recht, dieses Heimlichthun mit den Zielen jener „Hochverräther" und mit den Beweisest für ihre Schuld, Beweisen, deren Existenz zu constatiren um so dringender wäre, als es eben Militärgerichte, als es AUS- nahmSgerichte sind, welche die Untersuchung geführt und das Urtheil geschöpft, und al- nach der eigenen Anführung de» amtlichen Blatte» von neun Berurtheilten nur zwei durch ihr eigene- Geständniß, die übrigen sieben aber durch „Zusammentreffen der Umstände" de» ihnen zur Last gelegten Verbrechen- überführt wurden? Es sind nicht etwa Feinde der Regierung, welche solche Fragen aufwerfen, ich habe Männer, welche zu den entschiedensten Freunden und selbst zu den berufenen Organen dieser Regierung zählen, in diesem Sinne sich aussprechen hören, und eS wird mir al» sehr wahrscheinlich bezeichnet, daß dem Proceß und seinen Resultaten noch nachträglich diejenige Oeffentlichkeit gegeben werde, die wenigstens jenes dumpfe Mißtrauen niederschlägt, welche- sich jetzt nicht blo» au die un mittelbar bethtiligten Functionäre, sondern auch an die hinter unk über ihnen stehende Regierung zu heften droht. (D.A.Z.) — Die sogenannten Dispositionsfonds der österreichischen Re gierung sind nichts Anderes als Fonds für geheime politische Zwecke. Sie waren im Budget mit 500,000 Gulden angesetzt, die der Be richterstatter im Abgeordnetenhause vollständig zu streichen beantragte. Doch wurden noch in Gnaden 200,000 Gulden bewilligt. Bei der Verhandlung fielen scharfe Kritiken gegen die Regierung und die Verwendung der geheimen Fonds für Regierungsblätter. Der Ab geordnete Schindler äußerte: „Die Regierung braucht kein Geld, sie hat die oberste Exekutivgewalt, sie hat ein Heer officieller Zeitungen, sie hat ein Preßgesetz, das sie sich nach eigenem Belieben auslegt in einer Weise, die alle Welt in Entrüstung versetzt, sie hat sehr ergebene 'Gerichtshöfe nnd noch ergebenere Staatsanwälte. Die Zeitungen, welche die Regierung bezahlt, werden wenig be achtet und noch weniger gelesen. Das Volk will nicht eine halbe Million für ein Lob der Regierung zahlen, das nichts gilt; besser wär'S, man verwendete dieses Geld für Volksschulen " Eine eindringliche Sprache der Wahrheit. — Bei Berathung des Kapitels „Staatsforsten" kamen folgende interessante Thatsachen zur Sprache. Ist Galizien und der Bukowina sind die Summe 642,000 Joch Wald. Diese liefern jährlich 454,000 Klafter schlagbares Holz, eS werden aber nur 151,000 abgesetzt und verfaulen demnach 302,800 Klafter. — Aus Wien wird unter'm 11. und 12. Februar von starken Schneeverwehungen berichtet. In Wien selbst lag am 12. Februar der Schnee 2 Fuß hoch. Auf der Südbahn war infolge de» Herr, schenden heftigen Schneesturms die Strecke Mischen Neustadt und Felixdorf vpllständig gesperrt. Der Triester Frachtzuz blieb stecken, infolge dessen der Verkehr auf dieser Strecke, nachdem der Schnee«