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-W-m reilierger Anzeiger Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. daß - Tagesgeschichte. Berlin, 19. Januar. Die neueste „Provinr-Corresp." erklärt, daß die Verhandlungen zwischen Preußen und Oesterreich über die Regelung der schleswig-holsteinischen Angelegenheit in freundschaft licher und vertraulicher Weise fortdauern. Obwohl in Bezug auf einige Punkte noch Meinungsverschiedenheit herrsche, so sei doch kein Zweifel, daß anch darüber eine Uereinstimmung werde erzielt werden. Ueber die Stellung der preußischen Regierung zu den schwebenden Verhandlungen bemerkt das Blatt: „In Bezug auf Preußen ist vorläufig das Eine entschieden festzuhalten, daß unsere Regierung in keine Entscheidung über das Schicksal der Herzogthümer und über die künftige Regierung in denselben willigen wird, so lange nicht für die Erfüllung aller im Interesse Preußens und Deutschlands zu stellenden Forderungen in Betreff der künftigen militärischen, mari timen und commerciellen Beziehungen der Herzogthümer zu Preußen volle und sichere Gewähr erreicht ist." — Der höchst interessante Adreßenyvurf der Feudalen lautet: „Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herr! Bedeutungsvolle und folgenreiche Ereignisse hat das jüngstver- slossene Jahr uns gebracht, Ereignisse, die schwer wiegend genug warenj um Alles, was vor ihnen geschehen war, in den Hintergrund treten zu-' lassen, Ereignisse, die das preußische Selbstbewußtsein neu geweckt und belebt und in stolzer patriotischer Erhebung über die errungenen Erfolge das ganze preußische Volk — wie vordem — in einer gemeinsamen Siegesfreude und Feier vereinigt haben. Indem wir uns deshalb Allerhöchstdero Thron nahen, um in Ehrfurcht den Ausdruck alter Hingebung und Treue für Ew. Maj. und das königliche Haus zu erneuern, so geschieht dies zugleich mit dem erhebenden Bewußtsein, die Dolmetscher der Dankbarkeit und Opferfreudigkeit des ganzen Volkes zu sein, als dessen Vertreter wir vor Ew. Maj. erscheinen. und Tagevlatt. Volkes und von der weisen Fürsorge der Regierung nach allen Richtungen und auf allen Gebieten. Wir wissen, in wie hohem Maße wir es diesem zu verdanken haben, daß der Verfassungscon- flict bis dahin die Action der Regierung weder nach Innen noch nach Außen zu stören vermochte, und daß es insbesondere möglich geworden ist, die Reorganisation der Armee selbst vor Erhebung der wesentlich mit Rücksicht auf dieselbe bewilligten Steuer aufrecht zu erhalten. Die Festhaltung dieser Reorganisation, welche nach Ew. königl. Maj. entscheidendem sachverständigen Ausspruch die Wehrhaftigkeit und damit die Sicherheit unseres Vaterlandes verbürgt und welche sich in dem soeben beendigten Kampfe so glänzend bewährt hat, erachten wir für die wesentlichste Aufgabe der Vertretung des preu ßischen Volkes. Wir würden deshalb glauben, unsererseits eine patriotische Pflicht zu verletzen, wenn wir es unterließen, der aller höchsten Anerkennug unseres ruhmgekrönten Heeres auch den Ausdruck unseres Dankes durch Wort und That hinzuzufügen. Allergnädigster König und Herr! Ew. königl. Maj. haben eS Allerhöchstselbst vor Ihrem Volke und dessen Vertretern auözusprecheu geruht, daß es Allerhöchstihr dringender Wunsch sei, den Gegensatz, welcher in den letzten Jahren zwischen Allerhöchdero Regierung und dem Abgeordnetenhause obgewaltet hat, seine Ausgleichung finden zu sehen. Wir kommen diesem königlichen Wunsche in Ehrfurcht und Treue entgegen. Wir suchen auch unsererseits diese Ausgleichung und wir suchen sie auf demselben Wege, welchen Ew. Maj. als den allein richtigen und möglichen bezeichnet haben. Durchdrungen von der Ueberzeugung, daß Preußens Regierung eine starke und feste sein muß, wenn es anders die ihm unter den europäischen Staaten gebührende Machtstellung behaupten will, halten wir fest daran, die Prärogative der Krone nicht als den Gegensatz der verfassungsmäßigen Rechte der Landesvertretung, an welchen mit Ew. Maj. wir festhalten wollen, sondern vielmehr als den be währtesten Theil der preußischen Verfassung und als die sicherste Garantie der preußischen Volksfreiheit betrachtet und behandelt zu sehen. In tiefster Ehrfurcht verharren wir Ew. königl. Maj. aller- unterthänigste treugehorsamste das Haus der Abgeordneten. Motive: Der Inhalt der Thronrede, die Thatsache, daß Sr. Maj. der König in Person den Landtag eröffnete, und die folgenreichen Ereignisse des jüngstverflossenen Jahres. Wagener (Neustettin), v. Gottberg. Hahn (Ratibor), als Antragsteller. Unterstützt durch: Freiherr v. d. Heydt, v. Niebelschütz. v. Blankenburg, v. d. Osten, v. Ernsthausen, v. Weiher, v. Waldow- Reitzenstein. v. Aulock. Graf Eulenburg. Graf Sier- storpff. Woepcke. v. Brockhausen. Graf v. Blumenthal- Suckow. Romahn, v. Jagow- Hübner. Wantrup. Frei herr v. Richthofen. Kratz, v. Mitschke-Collande. v. Busse (Namölau). v. Busse (Neustettin), Kunde, v. Tettau. v. Denzin." — Die „Kreuzz." richtet folgende Drohung an die Opposition: „Wir dürfen nicht unterlassen, die Mahnung zu wiederholen, daß die fortschrittliche Opposition recht gründlich und nach allen Seiten überlegen möge, was es heißt, und welche Folgen eS Nöth« wendig nach sich ziehen muß, die auSgestreckte Hand eine- König- von Preußen zurückzuweisen; was eö heißt, die königliche Auffordp. Dank der selbstständigen und energischen Action Ew. königl. Maj. Regierung, Dank dem engen Bündniß der beiden deutschen Großmächte, Dank den tapfern Thaten der im Kampf und Sieg verbundenen Kriegsheere ist es fast über Erwarten gelungen, dem verletzten Rechte zum Siege zu verhelfen und die Nordmarken Deutschlands, welche zugleich die Grenzmarken des Deutschen Meeres sind, unserm nationalen Leben zurückzugewinnen. Mit vollem Vertrauen wissen wir deshalb auch die fernere Regelung des Schicksals der Elbherzogthümer in den bewährten Händen Ew. Maj. Regierung. Wie es Ew. Maj. gelungen ist, einen ruhmvollen Krieg im vollen Einverständniß mit Allerhöchdero kaiserlichen Bundesgenossen durch einen ehrenvollen Frieden zu be endigen, in gleicher Weise wird eS — so hoffen wir — Allerhöchst- denselben auch gelingen, die mannichfaltigen Erb- und Rechtsansprüche mit der preußischen und deutschen Ehrenpflicht unsers Vaterlandes zum Schutze der Grenzen und zu der nationalen Verwerthung der reichen Hilfsmittel jener Länder in Einklang zu setzen. Die Treue gegen die Verträge, die deutschen Gesinnungen, welche Oesterreich und Preußen verknüpfen, die Stellung, welche Preußen durch Schwert und Feder im Rath der europäischen Groß mächte gewonnen, sichern die Erhaltung des Bandes, welches die deutschen Staaten umschlingt, und verbürgen zugleich in der Macht stellung der deutschen Großmächte den Schutz des Bundes und die europä sche Werthschätzung unsers deutschen Vaterlandes. Mit hoher Befriedigung haben wir Kenntniß genommen von der Blüthe unserer Finanzen, von dem materiellen Gedeihen unser- 18. Erscheint jeden Wochentag früh S U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Montag, den 23. Januar. Prei« vierteljährl LV Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit ü Pf beiechnet. 1863.