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r. 4. - kmnitz und Umzegrnd" erschrtch He»d» un» kostet mit dem ä. Üu(»»hal<.,ngSblatt sterteljtthrltch 45 Psg. Druck und Verlag: Aseiender Miede, tzßemnitz. Kür de» redaktionelle» Teil ver« ^ Julius Theiß si, .. für den Inseratenteil: der Verleger. Postzeitungsliste unter,1-". kkmid.it» LÄMk. A»»«ig«n-PreiS: 6 gespaltene Korpnrzeil« oder deren Raum 20 Pfennige. Bei voraus- bestellten WIedcrholnngen größerer Inserat« entsprechender Rabatt. — Bei Bestellungen von-Au-wärtS wolle inan die Zahlung beifügen. errrnitz und Umgegend. Wochenschau. Chemnii!, de» LI. Januar 1905. Deutsch«» Reich. — Röuig. Friedrich Slngttst von Sachsen ist am Montag Nachmittag 2 Uhr in Berlin eingetroffen. Er wurde am Bahnhof Korn Kaiser, den Prinzen, dem Reichskanzler, den in Berlin anwesen den Generälen und Admiralen, den ist Berlin komma,idierteii säch sischen Offizieren und Herren der sächsischen Gesandtschaft empfangest. Dip Monarchen begrüßten sich herzlich und küßten einander. Die militärischen Ehren erwies eine Kompagnie de» 4. GarderegimentS Nsit Fahne und Musik. Nach dem Vorbeimarsch bestiegen der Kaiser und König eine vierspännige Galakarosse uud fuhren nach dem Schlosse von Berlin, hier wurde König Friedrich August von der Kaiserin sund den anwesenden Prinzessinnen in herzlicher Weise begrüßt. Alst Nachmittag empfing der König im Berliner Schlöffe, wo er während tseiueS Aufenthalte» Wohnung genommen hatte, den Reichs kanzler Grafen Bülow. Am Dienstag Vormittag besichtigte der König auf dem festlich geschmückten Hofe der Kaserne des 2. Eisenbahit- Mcgiinents, die beiden sächsischen Kompagnien (7. und 8. Kompagnie) des 2. Eisenbahn-Regiments, sowie die sächsische Kompagnie des Telegraphen-Bataillons Rr. 1 und da» sächsische Detachement der Betriebsabteilung der Eisenbahn-Brigade uud verteilte einige Aus zeichnungen. Am Dienstag Nachmiltag kehrte der König wieder nach Dresden zurück. — Am verflossenen Dienstag kurz nach 6 Uhr morgen» iit die Großherzogiu Caroline von Sachsen-Weimar im Schlosse zu Weimar im 21. Jahre ihres Lebens gestorben. An der Bahre der so jäh aus dein Leben geschiedenen Fürstin trauern neben dem Gatten Die Bevölkerung des ideimarischcn Landes, in dem die vor zwei Jahren geschloffene Ehe des Großherzogs jo frohe Hoffnungen sür die Zu- vinst erweckte, die jetzt vernichtet sind. Aber auch über die Grenzen Ges engeren Vaterlandes hinaus ist die Teilnahme mit hem tragischen Kcschick der jungen Großherzogiu allgemein. Die Beisetzung der Hingeschiedene» erfolgte heute Sonnabend Mittag in der Fürstengruft zu Weimar." — In de» deutsche» Verbre»««»gs-Anstalte» wurden Z.904 im ganzen 1381 Leichen eingeäschert gegen 1074 im Jahre 4903; e» hat somit eine Zunahme der Verbrennungen von 307 oder 28 Prozent stattgefunden. Gegen da» Jahr 1901, in dem 692 Feuer bestattungen stattsanden. hat sich hie Zahl im vorigen Jahre ver- ,doppelt. Die Verbrennungen verteilen sich auf: Gotha 301 (1903 M), Hamburg 281 (224), Jena 189 (123), Mainz 156 (90), Heidelberg 155 (146), Offenbach 123 (116), Mannheim 74 (54), Eisenach 56 (43), Karlsruhe (am 24. April 1904 eröffnet) 46. — Gegen den Grafe» Pückler-Kleitt-Tschirtt« wird vor aussichtlich i» Potsdam wegen MajestätSbcleidigung eingeschritten werten. In der letztest Versammlung, .die er dort zwei Tage vor seiner letzten Verurteilung abhielt, erging sich Graf Pückler nicht nur in Küfsorderiiiige» zn Gewalttätigkeiten gegen die Jude», sondern ver engt« in höhnischer Weise auch von dem Schwager des Kaiser», Am Herzog Ernst Günther von Schle-wig-Holstein, weil dieser den Professor Cohn nach Schloß Primkcnan eingeladen hatte, daß er nach Palästina ar.swandcre und Fürst von Jerusalem werde. Die weiteren UluSsührniige» beschäftigten sich dann mit der „Judcnwirtschaft an Gen gürstenhöfen" »nd hierbei gebrauchte Graf Pückler einige recht Anzügliche Redewendungen, die von den die Versammlung beaussich. Agenden Polizeibeamten notiert wurden, weil sie al» MajestätS- beleidiguiig anfgcfaßt wurden. — Klerikales a» Sterbebette». Bon parlamentarischer Deite schreibt man der „Tägl. Rundschau": Ein Arzt hatte eine Katholikin zu operieren. E» fällt ihm auf, daß sie in den Tagen vor der Operation die ihr im Krankenhause gewährten Speisen zu «nehmen sich weigert. Er fragt, warum sie nicht esse. Sie erwidert: ein erster Mann war Katholik; unsere Ehe war unglücklich; wir nd getrennt. Ich habe einen Evangelischen wieder geheiratet. Wir eben sehr glücklich. Jetzt besuchte mich ein Priester; er erklärte, ich olle mich verpflichten, meinen zweiten Mann zu verlassen und wieder u hem ersten z» ziehen. Ich weigerte mich, worauf er erwiderte, >an» würde ich die Operation nicht überleben. — Ich bin nun über zeugt, daß von irgend einer Seil« dieses Wort de» Priester» wahr tzemacht werden wird, und daß mau mir zu dem Zwecke Gist in» Wssen mische» würde, deshalb esse ich nicht. — Die Kranke wurde «periert und gena»; ihr« Furcht war also tatsächlich unbegründet. Mer welche Erfahrungen >»uß die Unglückliche fchon gemacht haben, Gaß sie an solche Scheußlichkeit glauben mochte, und welches Maß von Unduldsamkeit, ja von Grausamkeit gehört dazu, einer Unglück lichen solche Prognose zu stellen. ! — Reue Berstärk»tt,ie» für Südwestafrika werden in Ger Stärke von 45 Offizieren, 21 Beamten, 1001 Mann in der «ächsten Zeit abgehe». Es sind dies die 5. Proviant-Kolonncn- Ableiluiig (22 Offiziere, 9 Beamte, 797 Man»), die 2. Schcinwcrfer- abtcilung (2 Offiziere, 25 Mannschaften), Sanitätspersonal 21 Aerzte, 4 Obcrapotheker» 1 Feldlazarett-Inspektor, 7 Feldlazarett-Rendanten, ^30 Sanitätsmaniischaften, ferner 1 Sergeant, 2 Unteroffiziere, 46 Reiter-Ersntzmannschasten. Die Verstärkungen gehen in 3 Transporte» ab, am 30. Januar, am 15. und am 28. Februar. — Eine» tragischen Tod fanden zwei brave Soldaten anscheinend durch Vcrdursten auf dem Kriegsschauplatz in Deutsch-Südwest- asbika. Ein Telegramm ans Windhuk meldet darüber: Der Reiter Franz Kropf, yeboren am 12. Juni 1876 zu Elmshagen, früher im Infanterieregiment Nr. 87, sowie Reiter Richard "Schmidt, geboren «in 4. November 1883 zu Nutzschlena, früher im Eiftiibahnregiment Nr. 1. find beide „ach Verirrung auf der Jagd tot aufgefuiiden wvrdch. Die Bedauernswerten sind anscheinend verdurstet. — 8Pi« General von Trotha meldet, hat Wilhelm Maharepo feine U»te «ersllng angezeigt. Kapitän Scharia» Zeraua, der sich bereits unterworfen hat, äußerte, verschiedene Führer der Aufständischen seien gestorben, teilweise verdurstet; da» Volt und die KriegSleute feie» zersprengt und würden größtenteils versuchen, aus Sandfeld in» Hereroland zurückzukehren. Nur Wilhelm Maharero halt« noch einen Rest gutbewaffneter Okahandjalente zusammcii. Rttskand. — Der «ikttritG »es »abinetS Comves ist erfolgt. Ministerpräsident Lvmbej und die übrigen Minister übergaben am Mittwoch Vormittäg dem Präsidenten Loubet ihre Demission. Der Präsident hat die Demission angcnoumien. Auf Ersuchen des Prä sidenten werden die Minister bis zur Ernennung' ihrer Nachfolger die laufenden Geschäfte erledige». — Mehr als 40,000 Arbeiter haben innerhalb von zwei Tagen in der russische» Hauptstadt die Arbeit nirdergelegt — ein selbst für westeuropäische Verhältnisse äußerst seltener Vor gang. Für da» Zarenreich hat diese Bewegung eine geradezu un heimliche Bedeutung. Wie es scheint, wird die Bewegung von einer unbekannten Zentralstelle aus geleitet, und es sieht fast so au», al» verfolge diese die Absicht, die der beschleunigten Ausrüstung des drillest Geschwaders dienenden Arbeiten auf den verschiedene» Hütten werke» und Fabriken zum Stillstand zu bringen. Die Streikenden bewahre» eine musterhafte Haltung, so daß die Regierung sich bi- jetzt nicht ander» al» abwartend verhalten konnte. — Da» Subskriptionsresultat auf die »eu« russische An leihe wird ziffernmäßig nicht bekannt gemacht. Al»' Grund hierfür wird angegeben, die Zeichnungen seien ihrer Qualität nach so ver schiedenartig. daß auch die einzelnen Quoten sehr verschiedenartig ausfallen würden. In erster Linie solle» solche Zeichnungen berücksichtigt werden, die gesperrt, bezw. zu dauernder Anlage bestimmt find;'aber auch bei diesen wird infolge der großen Anzahl und der Höhe der vorliegenden Anmeldungen eine sehr starke Reduktion eintreten müsseift Spekulative Zeichner werden im all gemeinen nur ganz klein« Zuteilungen, bi» zu >/, Prozent, erhalten. — 12000 Arbeiter der Putilosischen Werke sind laut Nachricht au» Petersburg in den Ausstand getreten, weil die Direktion die Forde rung der Arbeiter ablehnte. Die Ausständigen verhalten sich ruhig. — In Mazedonien nimmt das Bandenwesen immer mehr überhand, Mord und Totschlag Wd M der Tagesordnung, und die Erregung ist der Bevölkerung wächst'so bedenklich, daß man für da« Fvuhjahr. auf ernste Störungen der Ruhe in den Balkanländcrn ge- faßt sein muß. Wie aus Belgrad gemeldet wird, ist der Priester Taschko au» Kumanova, die Stütze des Serbentumes in Rvrd-Maze dostien am Sonntag, als er mit seinem Diener aus der Kirche zu rückging, von Bulgaren ermordet worden. Er wurde vor Monate» von dem bulgarischen revolutionären Komitee zum Tode verurteilt. Die Ausführung dieser Bedrohung macht in ganz Serbien tiefen Eindruck. Die öffentliche Meinung ist sehr erregt. Der Generalstreik im Ruhrrevier. Am verflossenen Montag ist von den Vertretern der Bergarbeiter des RuhrrevicrS der Generalstreik proklamiert worden. Der Streik hat in der Tat während der letzten Tage eine ungewöhnliche Aus dehnung angenommen. Nach Aussagen der Arbeiterführer soll die Zahl der Ausständige» etwa 2 40 000 betragen. Die Folgen de» AusstandrS machen sich bereits in verschiedenen Industriell empfindlich bemerkbar. So leiden namentlich die Eisen» und Portland-Zement-Werke sehr unter Kohlenmangel. Die Nieder- rheinische Hütte teilte dem Syndikat mit, daß sie in den nächsten Tagen die Lieferungen überhaupt einstellen müsse. Verschiedene Zementwerke beabsichtigen, ihre Oese» zn dämpfen. Im Siegerland und in den Regierungsbezirken Köln und Koblenz steigen die Kohlenpreise. Vom imssisch-japanischen Krieg. Die Japaner gehen mit gewohnter Energie daran, die Be- sestigungswerke von Port Arthur wieder herzustellcn, den Kriegshafen von Minen und sonstigen Hindernisse» freizumachen und die Docks zn reparieren. Reichliche Vorräte und Munition werden täglich in Port Arthur entdeckt, ebenso allerhand Dinge zum Gebrauch i» den Krankenhäusern. Die in Port Arthur aufgesundenen Geschütze sind fast alle noch brauchbar und die Forts, die von den Japanern nicht beschaffe» wurden, sind unversehrt. Kriegsgefangene lummen mit Schiff und Eisenbahn an und werden von den angesai»Hielten Massen mit Banzai-Rufen freundlich empfangen. Japanische Damen erwarten die Rnssen-Transporte und verteilen an die Kriegsgefangenen aller- Hand Geschenke und Schachteln mit Zigaretten. Die russische Kavallerie zeigt auf dem mandschurischen Kriegs- schauplatze seit einiger Zeit eine größere Unternehmungslust, aber daß srpevitto»» »heaterskrasse «tr. 8. Femsprechanschluß Nr. ISS. Berlagü-Anstalt der Lhemuitzer Eisenbahn-Zeitung. Bqh» jenseits der großen chinesischen Mauer besetzen werden, da sie infolge der russisch (N NeutralitatSverletzung zu dieser Notwehrhandluna gezwungen find. Die englischen Blätter erkläre», daß Rußland durch diesen Schritt die Unaufrichtigkeit seiner jüngsten Note über tte Rschtinnehaltung der Neutralität seitens China- bewies« «fid de» Mächten neue Sorge» auferlege. , , 7 ) j Merkwürdige Genesung. Dem „Freiberger Anzeiger" acht über eine seltsame Genesung der vcrw. Frau Naumanst in ColmniH von amtlicher Heite folgende Mitteilung zu: Gegenüber den vielfachen Zweifeln an ver Wahrheit über die plötzliche Genesung der Frau verw. Naumann in Colmnitz einer gewissen Presse, vyn welcher der Fall sogar ins Lächer liche gezogen wurde, kann folgendes mitgeteilt werden: In der Oster woche 1899 wurde Fra» Naumann auf ihrer Arbeitsstelle von etneig umfallende» Stoß Holzstoff verschüttet. Hierdurch kamen die Hals wirbelknochen auS ihrer natürlichen Lage, wodurch der Schlund der« praßen verengt wurde, daß die Frau unter schmerzhaften Schling beschwerden nur äußerst wenig dünnflüsfige Nahrung zu sich nehmen konnte. Der rechte Arm und das linke Bein wurden voll ständig gelähmt, während das linke Bein nur wenig bewegungs fähig ulrd der linke Arm einem unausgesetzten hesligcn Schütteln ausgesetzt war. Eine Kur in einem Krankenhau» von bestem Ruf , blieb erfolglos. Wieder nach Hause gekommen, konnte sie sich an fänglich mit großer Mühe ei» wenig bewegen, auch mit der linken zitternden Hand ihren Namen unter ihre Rentenquittnngen^kriheln- Mit fremder Hilft konnte si« auch bis vor vft Mr oder m einen Krankensahrstuhl gebracht werde». Dir Lähmung schrit t j.e^o ch allmählich vorwärts, die selbständiLen Bewegungen wurden ihr unmöglich »nd die mit fremder Hilfe machten ihr zuletzt soviel Be schwerden, daß sie unterbleiben mußten. Bor etlva zwei Jahren trat dazu noch Zungenlähmung ein, sodaß da» Sprachvermögen vollständig verloren ging, und um da» Maß deS Leiden» voll zu mache», trat vor ungefähr einem Jahre auch noch eine Lähmung der Augenlider ein; svdah sich die Augen schloffen und Er blindung ein trat. Frau Naumann selbst und alle, die sie kannten, glaubten, daß nur der Tod ihr Erlösung bringen könnte. Am Svstuabeud, den 34,. Dezember v. I.. also verflossenen Weih- nachtsheiligenabend begab sie sich nach der üblichen Abendandacht, wie gewöhnlich, zu Bett. Während ihres jahrelangen Leide»» hatte sie auch wenig Schlaf gefunden, verfiel vielmehr nur in einen leichten Halbschlummer. Au diesem Abend war sie jedoch fest ciugeschlasen. Bei ihrem zeitige» Erwache» am anderen Morg n war da» Wunderbare, fast Unglaubliche geschehen: Die Lähmungen waren gewichen Sie konnte sehe», spreche», ohne Beschwerden schlucken, und ihre Glieder bewege». Nachdem ihre erste kreidige Erregung etwas vorüber war, machte sie die ersten Gehversuche, nach deren Gelingen sie ihre» zehnjährigen Sohn, welchen sie von vier Söhnen »och bei sich hatte, weckte. Dieser, an die Stimme der Mutter seit Jahren nicht mehr gewöhnt, erschrak anfangs und glaubte, es seien fremde Personen da. Nachdem er von feiner Mutter über das Geschehene verständigt war, weckte er in seiner freudigen Er regung die noch schlafende Wirtin de- Hauses, Frau vetw. Grund- man», welche in der ganzen Zeit der unglücklichen Frau eine treue, lige Pflegerin und ihm selbst eine zweite Mutter gewesen war. Von einer Verstellung der Frau Naumann, wie Feenstehende glauben . könnten, kan» keine Rede sein. Selbstverständlich ist Frau Naumann »folge der geringen Nahrungsaufnahme vollständig abgemagert und chwach. ES wird noch längerer Zeit bedürfen, ehe sie sich einiger maßen wieder erholt und der von Nahrungsaufnahme säst entwöhnte Magen seine Schuldigkeit wieder tut. Sachsen rmv Thüringen. — Ein Fall felieuer Gefühlsroheit hat sich, wie dem „Vogtl. Anz." aus Pilse» berichtet wird, im Prelautscher Bezirke zu- getragen; er zeigt wieder,^it welchem Haß die Tschechen die Deutschen verfolgen. In halbersrorrmm Zustande kam der im Jahre 1862 in Netzschkau i. B. geborene und dorthin zuständige Weber Hermann Schefsler in der Gemeinde Mvraschitz (Bez. Tschaslan) an und bat um Unterkunft, da er wegen seiner erfrorenen Füße nicht weiter konnte. Der Gemeindevorsteher, der keine Kenntnis von der Armenpflege und dem Gesetze zu besitzen scheint, ließ ihn sofort, als er sah, daß es ei» Deutscher war, nach der nächsten Gemeinde, Zdecho im Bezirke Prelautsch, bringen. Hier »ahm man den Unglücklichen ebenfalls nicht ans, sondern führte ihn, um sich seiner zu entledige», in die Gemeinde Spitowitz. Hier ließ ihn der Gemeindevorsteher trotz der großen Kälte, — 21 Grad Celsius, auf einen Schubkarren lade» und der Gemciiide- diener mußte den Unglücklichen in die nächste Gemeinde Labet!» über führen. Bor dem Dorfe ivarf ihn der Gemeindedieiier aus die Erde cs ihr schon gelungen wäce, dey Gegner erheblnhen Abbruch zn tun, n„d überließ den Annen seinem Schicksale. Als er ausgefnnde» läßt sich nicht behaupten. Im Gegenteil, es scheint, daß die Japaner nach der ersten Ueberraschiing sich auch der neueste» Taktik der russischen Heeresleitung gewachsen zeigen. Aus Tokio wird gemeldet, daß dort große Entrüstung über die Verletzuiia der chinesischen Neutralität seitens Rußlands herrsche, da die Kosaken, welche Niutschwang cnigrifftn, westlich von Liau durch chinesischcS Gebiet ritten. Japan sühle sich dam t seinerseits dcr Verpflichtung enthoben, die Neutralität des Gebiets, westlich vom Lian zu achten, da e» beim Beginn des Krftgrs China erklärt habe, daß seine Achllmg her chlnestschc,, Neutrafttilk, durch die gleiche Be obachtung seiten» Rußlands bedingt sei. Stach Telegrammen aus Äiientsi» und Tschifn »alten dir Kosaken da» Gebiet westlich vom Lia» noch besetzt, und cs stehen weitere Angriffe auf die japanischen Ver bindungslinien bevor. Der gefrorene Zustand de» Flusse» erleichtert ihre Bewegungen. Man erwartet, daß die Japaner die chinesische wurde, wurde der Halbtot.', der nicht einmal mehr sprechen konnte, auf Veranlassung des Gemeindevorstehers »ach Prelantsch geschafft, wo man si y endlich des armen Menschen erbarmte, ihn in ein warmes Zinuncr schaffte und ihm etwas Esse» einslößte. Mau wollte hierauf den Armen ins Krankenhaus nach Pardubitz bringen, da» konnte aber nicht mehr geschehen, da der so roh Behandelte nach kurzer Zeit seinen Qualen erlag. — In Leipzig-Thonberg wurde in de» Karten nahe dem Apvllotnle einem 14 jährigen Jungen eine Geldtasche mit 106 Mark von eine», noch unbekannten Arbeiter gestohlen. Da- Merkwürdig« dabei ist, daß der Bestohlene, der ans Halle zugereist war, da» Geld dadurch erlangt hat, daß er seinem Bruder da» Sparkaffenbuch ent- wendete und ans dieses 120 Mark abhob; 14 Mark hat er seitdem verjubelt. Wie gewonnen, so zerronnen!