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Rechentechnik in der Krankenhausroutine Akademie-Echo Fortsetzung von Seite 6 gekräftiger Arztbrief konzipiert und an die Dokumentation gekoppelt, wobei dieses Vorhaben nicht nur für die DDR ein gewisses Novum dar stellt. Auf Grund der Besonderheiten psychiatrischer Daten und auf Grund des Projektumfanges — quantitativ entspricht die psychiatrische An schlußdokumentation der von Ge burtshilfe und Urologie zusammen— ergeben sich einige nicht unerhebli che Probleme, die sowohl die For mulierung als auch die grafische Gestaltung betreffen. Es kam trotz dem eine zunächst einmal ak zeptable Lösung heraus, die für einen Großteil der Behandlungspa tienten eine versandfertige Epikrise ergibt. Um sowohl beim Erfassungs beleg als auch beim Arztbrief schritt weise zu einer immer angepaßteren Form zu kommen, erklärten sich alle Mitarbeiter der Klinik bereit, auftre tende Schwächen und Lücken sofort zu registrieren und zusammenzutra gen, um nach einem hinreichenden Zeitraum das Gesamtprojekt zu kor rigieren und zu präzisieren. Darüber hinaus wurden auf dem Erfassungs beleg vier Leerfelder belassen, die erforderliche Ergänzungen ohne kostenaufwendige Veränderungen am Drucksatz ermöglichen. Die gegenwärtigen Grenzen des Projektes, die trotz aller Vorteile für die tägliche Arbeit nicht übersehen werden sollten, bestehen vor allem darin, daß sich die Dynamik des Krankheitsverlaufes — eine für die psychiatrische Diagnostik und The rapie bedeutsame Größe — nur sehr pauschal erfassen und belegen läßt. Hier kann aber erst, soweit das zu überblicken ist, die Arbeit mit dem Belegleser und einem Rechner der 3. Generation den entscheidenden Durchbruch bringen. Vorteile der Anschlußdokumen tation Unabhängig von den angeführten Grenzen bringt die Anschlußdo kumentation — Psychiatrie gegen über der bisherigen Basisdokumen tation erhebliche Vorteile und läßt das Projekt PIV für die Ärzte der Psychiatrischen Klinik überhaupt erst nutzbringend anwendbar wer den: • Seit Einführung des Anschlußbe leges liegt in jedem Krankenblatt ein übersichtlicher Beleg vor, von dem mit einem Blick bestimmte anamnestische Angaben und the- rapeutisch-rehabilitative Aktivitäten ablesbar sind, zumal bei der Ver schlüsselung Codierungskataloge nicht erforderlich sind. Dies gestattet eine rasche situative Information. • Die notwendige einheitliche Ver wendung vorgegebener Termini führt zu einer verbesserten Ver gleichbarkeit innerhalb des Pa tientengutes. Psychiatrie BEIR.1 PaJ.-NR.> 40495 5 ABSCHLUSSBERICHT BLATT 03 BEHANDLUNG UNO BEH.-ERGEBNIS MEDIKAMENTOES BEHANDELTEN WIR MIT * NEUROLEPTIKA ? * LONGO-DEPOT-NEUROLEPTIKA- * SEDATIVA » ANTIBIOTIKA ZUDEM FUEHRTeN WIR WIEDERHOLTE EK- BEHANDLUNGEN DURCH, DER PATIENT BETEILIGTE SICH AUCH AN CER ARBEITSTHERAPIE. WaEHRENq DES STATIONAEREN AUFENTHALTES KAh ES ZU EINER I NTERh I TT | EREN DEN PSYCHOTISCHEN EXAZERgATION MIT ANSCHLIESSENDER ALLRAEHLICHER BEFINDENSBESSERUNG. DIE STATIONAERE BEHANDLUN6 WURDE DURCH SUICIOVER- SUCHE KOMPLIZIERT. IM VERLAUF DE« STATIONAEREN BEHANDLUNG TRAT NOCH EINE ANDERE KOERPER- LICHE ERKRANKUNG KOMPLIZIEREND HINZU (S. DaZu LETZTE OIaBNOSE). berufliche Rehabilitation nach weitgehender pSYcHOpHYS SCHER REKOMPENSAT ion FUEHRTEN wir DEN PATIENTEN UEBER AUSGELAGERTE ARBEITSTHERAPIE und Vertragliche REHAel- l i TAT i ONSVERE i NEARUNG AN Seine fruehere Arbeitsstelle HERAN. TRO1$ erheblichen ENGAGEMENT5 scheiterten bislang SAEMTLICHE REHABILITAE T IONSbEMUeHUNGeN, SO dass eine INVALIpISIRUNG EINUELEITET WERDEN* musste. NACHBEHANDLUNGEN OnD EMPFEHLUNGEN wir bitten DR. Fritsch, Poliklinik suedost Un UEBERNAHME der ambulan ten NACHBETREUUNG. EMPFEHLUNGEN AN PAT. ARBEIT IM LOHNDRITTEL AUFNAHME EINER GEEIGNETEN TAETIGKEIT EMPFEHLUNGEN AN NACHBEHANDELNDEN ARZT: * GELEGENTLICHE WIEDERVORSTELLUNG BEIM INTERNISTEN • REGELMAESSIGE PSYcHaGOGISCH-PSYCHOTHERaPEUTISCHE AUSSPRACHEN » UNTERSTUETZUNG Unserer Empfehlungen an PAT. » heiterfuehrung physiotherapeutischer Massnahmen DIE MEOIKaMENTOESE EINSTELLUNG BEI ENTLASSUNG HAR HIE FOLGT* MEDIKAMENT DOSIERUNG NEUROLEPTIKA ANT I PARK I NSON-M ITTEL MEDIKAMENTENAUSHAHL UND DOSIERUNG MUESSTEN VOM WEITEREN VERLAUF ABHAENe1® GEMACHT WERDEN. EINE WIEDERAUFNAHME BEI UNS IST GRUNOSA ETZL I CH NICHT HOEGLICH, BEI ERNEUTER DEKOMPENSATION MACHT SICH EINE LaEnGErFr I ST I GE AUFNAHME IM REGIONAL ZUSTAENDIGEN BEZIRKS- BZW. FACHKRANKENHAUS ERFORDERLIcH, WIR EMPFEHLEN EINE AMBULANTE WIEDERVORSTELLUNG IM APRIL 75. DIREKTOR OER KLINIK OBERARZT STATIONSARZT Arztbrief/Abschlußbericht • Sämtliche in der Klinik aufgenom menen Patienten werden systema tisch und nach gleichen Richtlinien erfaßt. Die z. T. unvertretbare indi viduelle Spielbreite bei der Gewin nung von Patientendaten wird sinn voll eingeengt. • Die wissenschaftliche Aufarbei tung spezieller Fragestellungen wie z. B. der Effektivität bestimmter Be handlungsverfahren wird erstmals rationell, da das bisher übliche, aufwendig unproduktive Durchsu chen der Patientenunterlagen nach den gewünschten Kriterien vom Rechner übernommen wird. Die daraus resultierende Arbeitszeit einsparung ist erheblich. • Durch den von der EDVA ausge druckten Arztbrief sind auch Verän derungen in der Sekretärinnentätig ¬ keit zu erwarten, speziell im Sinne einer qualifizierteren Auslastung. • Die automatische Kontrolle auf ordnungsgemäße Erfassung der Anschlußdokumentation — Psychia trie durch die EDVA hat positive Auswirkungen auf die schnelle Infor mation des nachbehandelnden Arz tes. Die angeführten Nutzungsaspekte ließen sich ohne Mühe noch ergän zen und erweitern. Es geht jedoch nicht um eine vollständige Aufzäh lung, sondern- lediglich um einen allgemeinen Überblick, der nach den ersten Erfahrungen mit dem neuen Anschlußbeleg gewonnen wurde. Mit zunehmender Vervollkomm nung und Weiterentwicklung der Datenerfassungstechnik sind auch immer umfassendere Einsatzmög lichkeiten der Rechentechnik in der täglichen Krankenhausroutine zu erwarten, selbst in einem scheinbar EDV-inkompatiblen Fach wie in der Psychiatrie. Prof. Schou hielt Gastvortrag Prof. Dr. Schou, Dänemark, Begründer der Lithiumthera pie, weilte kürzlich, einer Einladung der Neurologisch- Psychiatrischen Klinik fol gend, zu Gast in der Medizini schen Akademie Dresden. In seinem Vortrag „Aktuelle Gesichtspunkte der Lithium therapie und -forschung“ in formierte er ambulant und stationär tätige Nervenärzte des Bezirkes Dresden über neue Forschungsergebnisse der Lithiumanwendung und deren praktische Konsequen zen. Prof. Schou hatte Anfang der 50er Jahre als erster Psychiater Lithiumsalze in die Therapie manisch-depressiver Erkrankungen eingeführt und damit die Grundlage für die heute auch bei uns in breitem Maße angewandte medika mentöse Rezidivprophylaxe bei bestimmten psychiatri schen Erkrankungen geschaf fen. Durch seine wissenschaft lichen Arbeiten und in speziel len Fällen auch persönlichen Beratungen hat er großen Anteil daran, daß 1968, ausge hend von der hiesigen Klinik in Zusammenarbeit mit der Ab teilung für Klinische Pharma kologie, die Lithiumrezidiv prophylaxe auch in der DDR mit gutem Erfolg eingeführt werden konnte. Die enorme humane, aber auch ökonomische Bedeu tung dieser vorbeugenden Behandlung läßt sich abschät zen, wenn man bedenkt, daß eine Langzeitbehandlung mit Lithiumsalzen, die sich über Jahre erstrecken muß, in etwa 80 Prozent der Fälle erfolg reich ist. Dr. med. L. König Neurologisch- Psychiatrische Klinik