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Prof. Dr. sc. med. Bodo Sarembe, Direktor der Frauenklinik der Medizinischen Akademie Dresden 200 Jahre Geburtshilfe und Gynäkologie in Dresden und die Entwicklung der Akademie-Frauenklinik Dresden zu einer Stätte der Lehre, Forschung und medizinischen Betreuung zur Verfüg tung wisse sich unser gnose des Erarbeitun chemische der chroi und mit de der Anwei klimakteril Neue I Si Die Geschichte der Geburtshilfe ist so alt wie die Menschheitsentwicklung selbst. Aus den frühen Epochen sind uns nur Fragmente überliefert worden. Erstdie letzten Jahrhunderte gestatten einen näheren Einblick in die Entwicklung unseres Fachge bietes. Mit der Einrichtung von Gebärhäusern und der Gründung von Hebam menschulen begann ein rasches Aufwärtsstreben, das in die stürmische Entwick lung der Gynäkologie und Geburtshilfe der letzten Jahrzehnte unserer Epoche mündete. 1775: Hebammenschule mit Gebärhaus 200 Jahre währt die verbriefte Ge schichte der geburtshilflich-gynäkologi schen Anstalten und Medizinschulen Dresdens, deren legitime Nachfolge die Akademie-Frauenklinik angetreten hat. Im Februar 1775 wurde, durch eine im April 1774 erfolgte Wohltätigkeitsstif tung, im Anatomieflügel des Kasernen hofviertels in der Dresdner Neustadt eine Hebammenschule mit einem Gebärhaus Srtmgr mie be Scbammen' SScister, He Sebammen 40 unb de VE Stubl-Meiber . kJ Ber Churfürst 6666. eben etabt • r t s d t n fa ja verbatter baben d d Dresben, ben i. Mugn 1764. exee BfS, gat w 3atam Gsipa S-rpim pcd B-mst. eingerichtet. In diesem Hause wurde am 26. 2. 1775, um 8 Uhr, die erste Kreißende, Christiana Friedericke Ber tram, von einem Mädchen entbunden. Die Hebammenschule mit dem Gebär haus wurde geschaffen, um einerseits endlich eine bessere Ausbildung der recht unwissenden Hebammen zu errei chen, um andererseits aber den vielen Schwangeren, die nicht über eine gesi cherte soziale Existenz verfügen, die Wohltätigkeit zu bieten, untermenschen würdigen Umständen ihr Kind zu gebä ren. 1781 wurde das bis dahin private Institut dem Collegium medicochirurgi- cum angeschlossen. Am 1. Januar 1784 wurde die Institution eine öffentliche Einrichtung und diente als Landesentbin dungsschule für Hebammen und als Ausbildungsstätte für Geburtshelfer und Studenten der Chirurgie. Aus den ersten sechs Betten, in denen durch den Hebammenmeister Johann Christoph Wild im Februar 1775 drei Kreißende entbunden wurden, entwickelte sich in den nächsten 100 Jahren eine wohlbe achtete geburtshilfliche Einrichtung. Unter Carl Gustav Carus (1814-1827 hier tätig), dem Professor der Entbin dungskunst und Direktor des Königlich- Sächsischen Hebammen-Institutes, des sen berühmten und verpflichtenden Na men heute unsere Medizinische Akade mie in Dresden trägt, siedelte das Hebammeninstitut als Einrichtung der Chirurgisch-medizinischen Akademie in die ehemalige Oberzeugwärter-Woh nung neben dem Kurländer Palais in die Dresdner Altstadt über. Carus war als Künstler, Arzt und Philosoph eine der bemerkenswertesten Arztpersönlichkei ten seiner Zeit. Seine medizinisch-wis senschaftlichen Arbeiten sind Zeugnis einer tiefen naturwissenschaftlichen Er kenntnis. Er führte die Ganzheitsbetrach tung des weiblichen Lebens in die Gynäkologie und Geburtshilfe ein und wies nachdrücklich darauf hin, daß die Frauenheilkunde ein sich historisch aus der Geburtshilfe entwickelter selbständi ger Wissenszweig ist und nicht etwa nur ein Ableger der Chirurgie. Über den sozialen Charakter der Hebammenschule und studentisch-ärztlichen Ausbildungs stätte als Entbindungseinrichtung gibt wohl ein Satz aus einem Carus-Brief die beredteste Anwort: „Was mich betraf, so war ich . ..als Director einer der untersten Volksklasse hauptsächlich geöffneten Gebäranstalt, zunächst ganz an das Volk unmittelbar gewiesen ...“. 100 Jahre später: erste gynäkolo gische Poliklinik in Dresden 1845 bis 1872 war Woldemar Ludwig Grenser Direktor des Entbindungs institutes. Er bekannte sich frühzeitig zu der Semmelweis-Lehre und rettete damit viele junge Mütter vor dem Tod an Kindbettfieber. Seinem entschlossenen Handeln ist es zu verdanken, daß gleich nach der Schließung der Chirurgisch medizinischen Akademie im Jahre 1865 ein hilfsärztliches Externat eingerichtet wurde, das für die ärztliche Fortbildung im Lande Sachsen eine außerordentlich wertvolle Hilfe leistete und für ganz Deutschland beispielgebend wurde. 1869 zog das Entbindungsinstitut in ein neuerbautes größeres Gebäude mit 44 geburtshilflichen Betten in die Semi narstraße, in die Nähe des Stadtkranken hauses Friedrichstadt, um. Unter Franz Ludwig Wilhelm von Winkel wurden im Jahre 1873 zum ersten Mal 1 000 Gebur ten registriert. Insgesamt waren seit Einrichtung des Institutes 22277 Schwangere entbunden worden. Unter von Winkel wurden 1873 eine stationäre gynäkologische Abteilung und als we sentliche Neuerung die erste Dresdner gynäkologische Poliklinik eingerichtet. Aus der bewußt kritischen Einstellung von Winkels zu den soziatgynäkologi- sehen Problemen können wir viele wich tige Hinweise entnehmen. 90 Prozent der jungen Mütter waren unverheiratet, und das galt vor 100 Jahren in der wohlsituier ten bürgerlichen Gesellschaft als ein besonderer Makel. Es waren Dienstmäd chen, Näherinnen und Fabrikarbeiterin nen. ..Personen, die von frühester Ju gendzeit an sitzende Lebensweise in kleinen, schlecht ventilierten, zum gro ßen Teil ungesunden Räumen gewöhnt, in der Regel nur von schwächlicher Konsistenz und häufig mit Verkrümmung der Wirbelsäule behaftet sind und die in großer Anzahl mit Komplikationen der Geburt und des Wochenbettes zu rech nen hatten. Die von solchen Individuen gestillten Kinder hatten bei ihrem Ab gänge aus der Anstalt noch nicht einmal ihr ursprüngliches Gewicht wieder er reicht. " So betrachtet, sollte uns die Rolle der Frau in der sozialistischen Gesell schaftsordnung und die sozialistische Gesundheitspolitik unseres Staates in ihrer ganzen Tragweite deutlicher denn je bewußt werden. Christian Gerhard Leopold, der Nachfolger von Winkels, zog 1903 in die neuerbaute Königliche Frauenklinik in die Pfotenhauerstraße ein. Diese Einrich tung hatte als zweitgrößte Frauenklinik Deutschlands über 300 Betten mit jähr lich über 3000 Geburten. Aus der Königlichen Frauenklinik wurde dann die Staatliche Frauenklinik. Leopold war ein ausgezeichneter Wissenschaftler und akademischer Lehrer. Seine vier Hand griffe zur äußeren Untersuchung der Schwangeren gehören noch heute zum Rüstzeug eines jeden in der Geburtshilfe Tätigen. Februar 1945: Bombenterror zerstört auch die Staatliche Frauenklinik Als in den furchtbaren Nächten des 13. und 14. Februar 1945 die Stadt Dresden in Schutt und Asche sank, wurden Zehntausende von Menschenleben, un ersetzliche kulturelle Güter und mensch liche Werte zerstört. Bei diesem barbari schen anglo-amerikanischen Terror angriff fielen auch die Bomben auf die Staatliche Frauenklinik Dresden und töteten 200 Menschen, unter ihnen 50 kranke Frauen, 45 Wöchnerinnen, 11 Schwestern und 21 Hebammen- und Schwesternschülerinnen. Die geburts hilfliche Abteilung war zerbombt, die gynäkologische Abteilung, die Wirt schafts- und Verwaltungsgebäude waren ausgebrannt. Kurt Warnegros, welcher der Klinik von 1924 bis 1949 vorstand, zog in dieser Notsituation mit seinen Mitarbeitern und dem Personal in das Sanatorium Krei scha. Am 1. Mai 1946 konnten zwei der unter allergrößten Schwierigkeiten wie derhergestellten Häuser bezogen wer den. Mit dem Wiederbeginn wurde die Staatliche Frauenklinik an das Stadtkran kenhaus Johannstadt angeschlossen. Am 1. September 1954 wurde die Medizini sche Akademie Dresden gegründet und erhielt auf ihrer Gründungsfeier am 7. September 1954 den Namen des Geburtshelfers und Gynäkologen „Carl Gustav Carus“. Robert Ganse, glühender Ver fechter der Kolposkopie Robert Ganse, der am 1. Mai 1954 zum Professor mit Lehrauftrag für das Fachgebiet der Gynäkologie und Ge burtshilfe berufen worden war, hielt seine Vorlesungen im Stadtkrankenhaus Fried richstadt, bis er nach dem Wechsel mit Prof. Erich Fischer am 1. September1956 das Direktorat der Frauenklinik an der Medizinischen Akademie übertragen bekam. Robert Ganse, Arzt und Kommu nist, Häftling des KZ Brauweiler, war ein wahrhaft sozialistischer Arzt und Lehrer, dem die Erziehung der studentischen Jugend und die Betreuung der Patienten anvertraut wurde. Ganse war bei Hinsel mann in Hamburg ausgebildet worden und als dessen Schüler ein glühender Verfechter der Kolposkopie als Methode zur Früherkennung atypischer Verände rungen des Gebärmuttermundes. Seine Bücher über die Kolposkopie und Kol- pofotografie zählen noch heute zu den Standardwerken auf dem Gebiet der Kolposkopie. Am 13. August 1972 ver starb Robert Ganse. Unter seiner Leitung war die Klinik in fast allen Bereichen neu ausgebaut worden. Lehre und Erziehung, wissenschaftliche Arbeit und medizini sche Betreuung bildeten eine wohlbe dachte Einheit. Heute werden in unserer Klinik durch schnittlich 2000 Kinder im Jahr geboren. Durch eine sehr gute Schwangeren- und Intensiv-Schwangerenberatung und die Anwendung moderner Methoden der geburtshilflichen Überwachung konnte die perinatale Mortalität auf die interna tional beachtliche Leistung von 1,9 Pro zent gesenkt werden. Es ist eine erhebli che Zunahme auf etwa 4 500 operative Eingriffe jährlich zu verzeichnen. Die gynäkologisch-geburtshilfliche Facham bulanz konnte ihre jährliche Kapazität auf 40000 Konsultationen erhöhen. Eine gleich bedeutende Arbeitsleistung wurde in allen anderen klinischen Arbeitsberei chen und im Histologisch-zytologischen- sowie im Fotolabor erreicht. Jährlich werden in unsere Klinik 6000 Patientinnen aufgenommen, das sind 21,5 Prozent aller stationär in der MAD behandelten Kranken, wobei uns nur 11,4 Prozent der Gesamtbettenzahl Die Bt und der 25. Septen tiven. In schaftsorg gesundhei ten. Die Wettbewer und bilde unseres A Bestell- u kürzt, die die Verwe Sprechstu suchung fi nen der M An diese großen Le in unermü' Akademie- Erfolgen t auch ein chen, der f leitung de währende Viele unse hervorrage ..Aktivist d gezeichne kollektive tiv der soz sich ein } Ehren des vom Faset lektiv der I schäft“ z wurden b< ..Kollektiv ausgezeic erhielt das Orden „Bt Wir sir bewußt einsetzei strengen Erziehun dungspre bei der unserer I In den Pausen nutzten die Teilnehmer der Gy Gelegenheit, sich anhand einer mit großem Fle Ausstellung über wichtige Etappen in der 2 Geburtshilfe und Gynäkologie in Dresdenkzu ir