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Willenskundgebung der Dresdner Intelligenz am 24. April im Kulturpalast Dresden Von der Willenskundgebung aus richteten die Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure, Pädago gen und Ärzte, Künstler und Schriftsteller einen Brief an den Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Genossen Erich Honecker, der folgenden Wortlaut trägt. Hochverehrter Genosse Honecker! Aus Anlaß des 30. Jahrestages der Befreiung haben sich 2400 Angehörige der sozialistischen Intelligenz des Bezirkes Dresden im Kulturpalast zu einer be wegenden Willenskundgebung versammelt. Gemeinsam mit dem Mitglied des Politbüros und Sekretär des Zentralkomitees, dem Genossen Professor Kurt Hager, haben wir in' voller Übereinstimmung mit der Politik von Partei und Regie rung unseren Willen bekundet, mit aller Kraft und großer Leiden schaft als Patrioten und Interna tionalisten durch schöpferische Leistungen die Stoßkraft des gesellschaftlichen Fortschritts zu vergrößern. Damit wollen wir das Vermächtnis der Befreier vom Hitlerfaschismus, der ruhm reichen Sowjetarmee, bewahren und alles tun zur Stärkung unserer sozialistischen Deut schen Demokratischen Republik. Wir danken Ihnen und in Ihrer Person der SED für die kluge Politik, die der sozialistischen Intelligenz stets neue Aufgaben, wachsende Verantwortung, aber auch größere Möglichkeiten für höhere Leistungen brachte;stets zum Wohle des ganzen Volkes. Lieber Genosse Honecker! In herzlicher Verbundenheit grüßen wir Sie und wünschen Ihnen weiterhin Gesundheit und Kraft in Ihrer überaus verantwortungs vollen Tätigkeit. Während der Freundschaftswoche Leningrad - Dresden in die Gemeinsame Ausstellung Bildender Künstler Genosse Dietmar Uhlemann, Sekretär der SED-Stadtleitung Dresden, sprach vor Gewerkschafts funktionären der Akademie Vor über 140 Gewerkschaftsfunk tionären unserer Akademie refe rierte am 17. April im Festsaal der Medizinischen Fachschule Ge nosse Dietmar Uhlemann, Sekretär der SED-Stadtleitung, zum Thema: „Die Entwicklung des geistig-kul turellen Lebens nach dem VIII. Par teitag der SED“. Nach dieser Vollversammlung stellten wir in der AGL der Hautklinik dem AGL-Vorsitzenden Dr. Günther Sebastian und dem Beauftragten für Kultur der AGL Assistenzarzt Gott fried Wozel einige Fragen. Bedeutet die Teilnahme an dieser Veranstaltung für Ihre politische Arbeit, die Sie als gewählte Gewerk schaftsfunktionäre ja täglich aus üben, eine Hilfe? Uns hat das Referat des Genossen Uhlemann ausgezeichnet gefallen. Damit meinen wir zunächst die Art und Weise seines Vortrages, die sehr ansprach, vor allem aber auch den Inhalt seiner Ausführungen. Die so zialistische Kulturpolitik unseres Staates hat er auf anschauliche Weise, belegt mit lebendigen Bei spielen, mit beeindruckendem Zah len- und Faktenmaterial dargelegt. Dabei wurde besonders sichtbar, wie Dresdens Kulturschaffende dazu beitragen, das internationale Anse hen unserer Deutschen Demokrati schen Republik zu erhöhen. Gerade uns Dresdnern ist’auf geistig-kul turellem Gebiet so vieles schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Wir sollten auch diese Errungen schaften viel mehr in die politische Arbeit einbeziehen. Die Veranstal tung war durchaus ein Gewinn für unsere gesellschaftliche Tätigkeit. Welche Erfahrungen haben Sie in der Arbeit mit Kultur- und Bildungs plänen aufzuweisen? Kultur- und Bildungsarbeit, der Sport eingeschlossen, wird in unse rer AGL schon seit vielen Jahren, mindestens seit sechs, sieben Jah ren, geplant. Am Jahresende stellten wir zumeist fest, unsere Ziele Über boten zu haben. Das gab uns den Mut, in Qualität und Quantität stets höhere Maßstäbe anzusetzen. Außer dem können wir bei der Verwirkli chung des Planes stets auf die Unterstützung der Mitarbeiter bauen. Bei der Erarbeitung des diesjährigen Kultur- und Bildungs planes im Rahmen unseres Wettbe werbsprogramms ließen wir uns selbstverständlich von den Hö hepunkten, die dem Jahre 1975 das Gepräge geben, leiten. Unsere freundschaftlichen Verbindungen zum sowjetischen Armeelazarett in Dresden und zu dermatologischen Einrichtungen in der Sowjetunion spielen dabei eine wesentliche Rolle. Für uns ist also die Arbeit mit dem Kultur- und Bildungsplan eine ge wohnte Methode, mit der wir gute Erfahrungen machten. Für die Anre gungen zur weiteren Verbesserung der Arbeit, die uns Genosse Uhlemann im Referat vermittelte, sind wir sehr dankbar. Vom 3. bis 10. Mai findet die Freundschaftswoche Leningrad — Dresden statt. Sicherlich werden Sie die Gelegenheit nutzen, auch dieses Ereignis in Ihre Kulturarbeit einzube ziehen? Ja. Wir werden die gemeinsame Ausstellung Leningrader und Dresdner Bildender Künstler besu chen, und wir freuen uns schon darauf. Unsere Klinik hatzu Dresdner Künstlern einen guten Kontakt. Viele Ateliergespräche vertieften unser Wissen über die bildende Kunst. Mit großem Interesse sehen wir deshalb dieser gemeinsamen Ausstellung entgegen. Ausgangspunkt unseres kurzen Gesprächs war die Vollversammlung der HGL. Wünschen Sie sich weitere derartige Veranstaltungen ? Die Versammlung am 17. April war sehr nützlich für unsere Arbeit. Es wäre gut, wenn regelmäßig, sagen wir einmal jährlich, solche spezifi schen Themen behandelt werden könnten. Verpflich tung für die Lebenden Im Gedenken an Rainer Fetscher Einige Schüsse am 8. Mai 1945 auf der Prager Straße, abgefeuert von SS-Banditen, mordeten Rainer Fetscher, den beliebten Arzt, geachteten Wissenschaftler und verehrten Hochschullehrer. An dem Tage also, an dem die faschistische Wehrmacht vor der ruhmreichen sowjetischen Armee und den alliierten Streitkräften kapitulierte, am letzten Tag des zweiten Weltkrieges, traf Rainer Fetscher dieser tragische Tod, der viele Millionen Menschen in den Jahren vorher hinwegraffte. Wofür starb Fetscher? Dafür, daß er gemeinsam mit dem Kommunisten Hermann Eckardt auf dem Wege zu den sowjeti schen Truppen die Hilfe einer Dresdner antifaschistischen Or ganisation für den Neuaufbau eines demokratischen Deutsch lands anbieten wollte. Das war kämpferischer Humanismus guter Deutscher, der in den Augen entmenschter Deutscher Verrat genannt wurde und die längst wußten, daß ihr verbrecherisches Spiel gescheitert war. Wie jeder Mensch hatte wohl auch Fetscher Furcht vor dem Tode, jedoch sein Pflichtbewußt sein vor dem deutschen Volk und der Befreiungsarmee war stärker als die Furcht. Trotz der Gefahr und auch im Wissen darum, daß sein Weg mit dem Leben bezahlt werden könnte, ging er ihn aus tiefer antifaschistischer Überzeu gung heraus. Diese Überzeugung wuchs in all den Jahren des Hitlerfaschismus, und es blieb nicht bei dieser, sondern er setzte sie in die antifaschistische Tat um. Spuren seines Wirkens, ob als Arzt in der Erinnerung seiner 'Kollegen und Patienten, ob als Wissenschaftler der Sozialhy giene, verewigt im Schrifttum, ob als Hochschullehrer fortlebend bei seinen Studenten oder als Antifa schist, eingegangen in unsere siegreiche Revolution, in die Deut sche Demokratische Republik, lassen sich heute noch finden und künftig nicht mehr auslq^chen. So ist Rainer Fetschers Leben, am Ende der Hitlerdiktatur und am Beginn des antifaschistisch-de mokratischen Neuaufbaus hinge geben, nicht sinnlos geopfert. Im 30. Jahr der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfa schismus durch die ruhmreiche Sowjetarmee rufen wir die antifa schistische Tat und den Opfertod Rainer Fetschers als Verpflichtung für die Lebenden in Erinnerung. Prof. Dr. Kurt Kühn, Mitglied der Hochschulparteileitung „Akademie-Echo“ Seite 3