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leugnet die historische Chance zum Neubeginn, die 1945 bestand und setzt damit die Klasseninteressen der am meisten chauvinistischen, am meisten reaktionären Kräfte des deutschen Monopolkapitals mit den Interessen der Volksmassen gleich. Die politische Zielstellung dieser Geschichtsschreibung besteht darin, den auch heute vorhandenen antagonistischen Widerspruch zwi schen den Interessen der Monopole und denen der Volksmassen zu verdecken und eine Interessenge meinschaft herzustellen bzw. zu stabilisieren, sich nicht abzufinden, daß der Sozialismus über den Rah men eines Landes hinausgewachsen ist, daß er weiter erstarkt und daß ihm die Zukunft gehört. Genossin Dozent Dr. Sonja Reichert, Institut für Marxismus-Leninismus N. A. Semaschko - Begründer des sozialistischen Gesundheitswesens in der UdSSR Oktober 1917 im Pjatnitzker Rayon begaweu mit deu Atäümwmzsaskeiteu und Be- von ieut- t des i, die de in und Im Dietz Verlag Berlin erschie nen unter dem Titel „Kampfge fährten - Weggenossen“ Erin nerungen deutscher und sowjeti scher Genossen an die ersten Jahre der antifaschistisch-demo kratischen Umwälzung in Dres den. Dem in diesem Buch enthalte nen Erlebnisbericht von Oberst leutnant a. D. Alexander A. So lowjow, ehemaliger Stellvertreter des Stadtkommandanten für politische Angelegenheiten in Dresden, entnahmen wir den folgenden Auszug: iese itzu Aus- nicht t. Zu histi- > be- chen rung riel- seiti- wie- rgen,’ öden l war die Jahr inse- daß jener Die sowjetischen Truppen befrei ten Dresden am Morgen des 8. Mai, am Tage der bedingungslosen Ka pitulation der Hitlerarmee. Die in der Stadt befindlichen faschistischen Verbände versuchten besonders an der Elbe hartnäckigen Widerstand zu leisten. Zu diesem Zweck hatten sie auch fast alle Brücken zerstört. Als wir in die Stadt einzogen, waren die Häuser weiß geflaggt. Die Straßen waren menschenleer. Die Einwohner hatten sich zumeist in ihren Häusern versteckt. Später er fuhr ich in Gesprächen mit der Bevölkerung, daß sie eine massen hafte Vergeltung seitens der Roten Armee erwartete. Den niederschmet terndsten Eindruck machte auf uns die Tatsache, daß die Stadt schon Monate vor unserer Ankunft durch anglo-amerikanische Bombenan griffe zerstört worden war. An diesem 8. Mai wurde ich zur . Mai Politverwaltung der 1. Ukrainischen n der Front gerufen. Dort schlug man mir idem vor, die Funktion des Politstellvertre- der ters des Dresdner Stadtkommandan- ispiel ten zu übernehmen. Man erklärte Gei- mir, daß mit dem Ende des Krieges i Hi- die Entmilitarisierung und Demokra- zum tisierung Deutschlands beginne und der daß man zur Lösung dieser Aufgabe ixtre- verantwortungsbewußte Genossen alen einsetzen müsse. Man ging davon aus, daß ich vor dem Krieg mehrere g der Jahre als Parteisekretär eines Ra- itula- yons gearbeitet hatte. sich Dann wurde ich in der Politverwal- run- tung mit solchen bedeutenden sitio- Kämpfern der KPD wie Hermann ische Matern, Kurt Fischer, Anton it die Ackermann und anderen bewährten mpe- Antifaschisten bekannt gemacht. Sie rlage alle fuhren mit mir an diesem Tag . Sie nach Dresden. Zum Dresdner Stadtkommandan ten wurde der kluge und einsatz bereite Offizier Oberst Gorochow ernannt. Mit viel Kraft und Energie setzte er sich für die Überwindung der Kriegsfolgen und den Wiederauf bau der Wirtschaft ein. Die Genossen Matern und Fischer stellten die Verbindung zwischen der Kom mandantur und der Bevölkerung der Stadt her. Es galt, den Menschen zu erklären, daß der Krieg beendet, die Hitlerarmee zerschlagen war, daß die sowjetische Armee nicht die friedli che Bevölkerung bekämpfte und bedrohte und daß jeder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren mußte. Später erfolgte ein Aufruf an die Bevölkerung, der bereits am Abend des 9. Mai in den Straßen der Stadt durch einen Lautsprecherwagen bekanntgegeben worden war. Schon am Morgen des 10. Mai waren die Straßen voller Menschen; sie began nen mit den Aufräumungsarbeiten. Im Dietz Verlag Berlin erschien die Broschüre: Werner Lamberz Ideologische Aufgaben bei der Vorbereitung des 30. Jah- r?stages der Befreiung Vorträge fm Parteilehrjahr der SED 45 Seiten - Broschur 0'50 M/ Zu den Wegbereitern deutsch-sowjetischer Freundschaft und der Wissen schaftsbeziehungen zwischen den Völkern der Sowjetunion und der DDR gehört der bedeutende Gesundheitspolitiker und Wissenschaftler Professor Dr. Nikolai Alexandrowitsch Semaschko. Genossin Dr. Helga Gautsch, Oberärztin am Institut für Sozialhygiene der Medizinischen Akademie Dresden, schreibt über Leben und Wirken Professor Semaschkos, das untrennbar mit der Entwicklung des Gesund heitswesens in der UdSSR verbunden ist. Professor Dr. Nikolai Alexandrowitsch Semaschko ist der Begründer und Or ganisator des sozialistischen Gesund heitswesens in der Sowjetunion. Schon als junger Arzt beschäftigte er sich besonders mit den Zusammenhän gen zwischen sozialer Lage und Gesund heitszustand der Bevölkerung. Das re volutionäre Rußland mit seiner kompli zierten Seuchensituation bot für prakti sche Tätigkeit und wissenschaftliche Untersuchungen genügend Möglichkei ten. Nach dem Staatsexamen und der Promotion im Jahre 1901 war Semaschko besonders auf dem Gebiet der prakti schen Epidemiologie, das heißt der Seuchenbekämpfung, tätig. Im zaristischen Rußland waren Typhus, Cholera, Fleckfieber, Tuberkulose und zahlreiche Kinderinfektionskrankheiten stark verbreitet. Demgegenüber stand eine völlig unzureichende Zahl an Ärzten, mittlerem medizinischen Personal und an Einrichtungen des Gesundheitswesens. Das Wenige konzentrierte sich noch vorwiegend auf die Städte, so daß die Landbevölkerung fast völlig den Kurpfu schern und Quacksalbern ausgeliefert war. Geringe Verbesserungen traten mit der Einführung der Selbstverwaltungsord nung des ländlichen Adels, dem Semstwo, ein. Dem Semstwo unterlag auch die medizinische Versorgung. Diese Semstwo-Medizin sollte allgemein zugänglich sein und kostenlose medizini sche Hilfe gewähren. Der Widerspruch lag aber darin, daß die erforderlichen Mittel als Selbstverwaltungssteuern von der Landbevölkerung aufgebracht wer den mußten. In den Reihen der Semstwo- Ärzte sammelte auch Semaschko einen großen Teil seiner Erfahrungen über den Einfluß der Lebensbedingungen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung und über die Notwendigkeit prophylakti scher Maßnahmen. Aber unter den Bedingungen des zaristischen Rußland mußten die hervor ragenden Leistungen fortschrittlicher Ärzte in ihrer Wirkung eingeschränkt bleiben. Erst im Jahre 1917, mit dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolu tion, konnten die Voraussetzungen für eine völlig neue Organisation des Ge sundheitswesens geschaffen werden. Entscheidend fürdie Entwicklung nach der Revolution war das Programm der Kommunistischen Partei. Es heißt darin zum Gesundheitswesen: „Der Tätigkeit der Partei auf dem Gebiet des Gesundheitsschutzes liegt vor allem die Durchführung umfassender gesundheitsfördernder und hygienischer Maßnahmen zugrunde, die als Ziel die Verhütung der Entwicklung von Krank heiten haben. Damit stellt sich die Russische Kommunistische Partei fol gende nächste Aufgaben: 1. Entscheidende Durchführung umfas sender hygienischer Maßnahmen im Interesse der Werktätigen: • Sanierung der Umwelt (Schutz von Boden, Wasser und Luft); • Umstellung der Gemeinschaftsverpfle gung auf wissenschaftliche hygienische Grundlagen; • Organisierung von Maßnahmen, die die Entwicklung und Ausbreitung von Infektionskrankheiten verhüten; • Schaffung einer Hygiene-Gesetzge bung; 2. Kampf gegen die sozialen Krankheiten 3. Sicherung einer jedermann zugängli chen kostenlosen und qualifizierten ärztlichen Hilfe und Arzneimittelversor gung.“ Schon am 26. Oktober 1917 wurde beim Revolutionskomitee eine medizi nisch-sanitäre Abteilung gebildet. Ihre Aufgabe bestand darin, die medizinische Betreuung für die Bevölkerung und die Soldaten aufrechtzuerhalten bzw. zu organisieren. Viele fortschrittliche Ärzte waren not wendig, um diese komplizierte Aufgabe zu lösen. Zu ihnen gehörte auch Se maschko. Er leitete in den Tagen der Oktoberrevolution die medizinische Ar beit im Pjatnitzker Rayon in Moskau. Nach der Auflösung der konterrevolutio nären Stadtduma wurde der Moskauer Stadtsowjet gebildet. Semaschko wurde als Leiter der ärztlich-hygienischen Ab teilung des Stadtsowjets eingesetzt. Vor ihm stand nicht nur die schwere Aufgabe der revolutionären Reorganisation der gesamten medizinischen Hilfe in Moskau, sondern auch die Herstellung der Ord nung in den medizinischen Einrichtun gen, die durch Sabotage stark gestört war. Zur Koordinierung und einheitlichen Entwicklung wurde am 27. Januar 1918 die erste Zentralbehörde des Gesund heitswesens in Rußland geschaffen - der Rat der Ärztekollegien. Zu den Mitglie dern gehörte wiederum N. A. Semaschko. Wird fortgesetzt „Akademie-Echo" Seiten 4/5