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Aus der Arbeit unserer Abteilungsparteiorganisationen „Wissenschaftler auszubilden, die nichts als Fakten registrie ren, heißt, ein Lexikon zu teuer zu bezahlen“ Alf Scorell Höhere Qualität in Erziehung und Ausbildung Akademie-Echo 82 Die sozialistische Gesellschaft stellt mit jedem Tag neue und höhere Anforderungen an ihre Mitglieder, so auch an die Wissenschaftler. „Wir können davon ausgehen, daß die wissenschaftliche Arbeit von dem Bestreben durchdrungen ist, das vorhandene Potential in Wissenschaft und Technik noch rationeller einzusetzen sowie die schöpferischen Leistungen der Wissenschaftler im Interesse des Menschen und des gesellschaftlichen Fortschritts weiter zu erhöhen.“ (Erich Honecker auf der 13. Tagung des Zentralkomitees der SED.) Ziel und Weg sind also fixiert — auch für unsere Hochschule, die den Auftrag hat, sozialistische Ärzte heranzubilden. Unsere Studenten zu schöpferischer und rationeller Arbeit zu befähigen, ist dabei eine wichtige Aufgabe. Sie beinhaltet ständiges Suchen nach Neuem, Besserem, weil Optimalem. Diskussion in der APO zum Thema: Effektivierung des Studiums Die gemeinsame Beratung über die Effektivierung des Studiums, eine Bera tung der Genossen der Parteigruppe des III. Studienjahres und der Mitglie der der APO 12 am 10. November 1975, wurde von solch einer offenen und schöpferischen Atmosphäre bestimmt. Ausgehend vom Ziel der Erziehung und Ausbildung sowie der gemeinsamen Verantwortung von Lehrkörper und Stu denten gingen die Genossen auf Paten schaftsbeziehungen zwischen Kliniken und Seminargruppen, auf Diplomarbei ten und die Qualität und politisch-er zieherische Wirksamkeit der Lehrveran staltungen ein. Zwei Wochen zuvor' hoben bereits Agitatoren und Propagandisten unserer FDJ-Hochschulorganisation auf ihrer Konferenz die Rolle der FDJ für die Erziehung sozialistischer Persönlichkei ¬ ten hervor. Die Verantwortung der FDJ- Leitungen und aller Mitglieder des Verbandes für die Erhöhung der Qualität und damit auch Wirksamkeit von Erzie hung und Ausbildung muß in Zukunft spürbarer und wirkungsvoller werden. Wissenschaftliche Arbeit unserer Stu denten ohne den Einfluß ihrer politi schen Organisation muß endgültig der Vergangenheit angehören. Wir vertreten die Auffassung, daß die reale Vorstellung vom künftigen Beruf und die damit verbundene sozialistische Berufsmotiva tion eine entscheidende Grundlage für die Einstellung zum Studium ist. Deshalb wendet sich die FDJ-Hochschulor ganisation besonders der politisch moralischen und weltanschaulichen Motivierung des Arztseins in derentwik- kelten sozialistischen Gesellschaft zu. Parteiliche Stellungnahmen sind gefragt Genosse Professor Scheuch wies in der Beratung darauf hin, daß der Marxismus-Leninismus als Ausgangspo sition in den Lehrveranstaltungen sicht bar werden muß,d. h. zum Beispiel die generelle Zielstellung für Erziehung und Ausbildung auf Vorlesung, Seminare und Praktika zu konkretisieren und exakt zu planen. Die Einheit von Inhalt und Form spielt hier eine große Rolle. Unsere Studenten registrieren dabei genau ge lungene und mißglückte Versuche der Darstellung der wissenschaftlichen Welt anschauung der Arbeiterklasse und neh men sie bewußt oder auch unbewußt als Grundlage, als Vorbild eigenen Han delns. Das sind Positionen zum soziali stischen Patriotismus und proletarischen Internationalismus, zur sozialistischen Landesverteidigung, zur Hochschul- und Gesundheitspolitik. Nicht angeblich wis senschaftlich objektive, sondern parteili che Stellungnahmen nahtlos integriert sind gefragt. Hauptgrundlage dafür ist die Überzeu gung von der Einheit von Wissenschaft und Politik, von Natur- und Gesell schaftswissenschaft. Die einzig wahre Methode zur Erkenntnis der Welt und ihres materialistischen Verständnisses, die dialektische Denkmethode, besitzt eine große Bedeutung für den künftigen Spezialisten, Lehrer und Forscher. Das „Wie“ der wissen schaftlichen Arbeit lehren Studenten stellten auf der Beratung die Frage nach Prüfungsstandards, An forderungsprogrammen. Meines Erach tens ist das eine durchaus legitime Forderung. Stellen wir doch nicht zuerst die Frage, ob ein solcher Standard von den Studenten vielleicht als Anforde rungsminimum, als Lernlimit betrachtet werden könnte! Sie wollen mit diesem Anforderungsprogramm Schwerpunkte für das Selbststudium erhalten. Und da gibt es zwei weitere Seiten zu berück sichtigen. Werden die Schwerpunkte in den Lehrveranstaltungen deutlich sicht bar? Sind die Studenten in der Lage, Schwerpunkte selbst herauszuarbeiten? Zweifellos müssen sie im Verlaufe des Studiums dazu befähigt werden — wo durch und von wem? Dazu könnten ihnen als Übergangsvariante auch Prü fungsstandards helfen. Immer wieder wird festgestellt, daß viele Studenten zu wenig in dialekti schen, logischen Zusammenhängen denken. Wo aber sollen sie es lernen, wenn nicht von ihren Hochschullehrern bzw. Assistenten? Über das „Wie* müssen beide Partner beraten, vor und nach der Vorlesung, so oft wie möglich. Das Studium soll doch nicht nur Grund lagen des Fachgebietes vermitteln, Per sönlichkeiten heranbilden, sondern auch das „wie“ der wissenschaftlichen Arbeit lehren (auch das gehört zur Persönlioh- keitserziehung), und dabei sollte der Lesende nicht als Belehrender, sondern als Lehrender und Lernender auftreten. Lehrender und Lernender — welches Vertrauen haben sie zueinander? Problemorientierte Lehrveranstaltun gen erreichen natürlich nur ihren Zweck, wenn ein systematisiertes Selbststu dium, d. h. auch das Auswendiglernen von Fakten und Definitionen, voraus geht. Dies erfordert aber auch vom Lehrer eine enge Beziehung zu seinen Studenten, gegenseitiges Vertrauen und kameradschaftliche Offenheit. Nicht Unnahbarkeit und die Betonung des Qualifikationsgefälles, sondern gleich berechtigte sozialistische Gemein schaftsbeziehungen helfen uns weiter. Gute Beispiele gibt es dafür schon einige, z. B. in der Pathologischen Biochemie, Pathologie, Psychiatrie, Pharmakologie. Hohes wissenschaftlich-methodisches Niveau fordert auch höheres Verantwor tungsbewußtsein seitens der Lernenden. Natürlich ist eine Vorlesung, streng systematisiert, Fakten darbietend, im Moment einfacher und bequemer zu verarbeiten, möglicherweise damit auch gut die Prüfung zu absolvieren, aber spätestens die ärztliche Tätigkeit zwingt zu anderen Arbeitsmethoden. ,,Die Dia lektik muß den Studenten nicht nur als Theorie geboten werden, als Summe von Gesetzen und Kategorien, sondern als wirksame Methode zum Verständnis der naturtheoretischen, lebendigen, prakti schen und moralischen Probleme.“ (A. Aleksandrow). Letzteres ist eine der Aufgaben der Fachvorlesüngen. Es geht nicht um die Ideologisierung der Hypertonie-Krankheit. Die dialekti sche Methode ist kein Abstraktum, das in die Medizin hineingetragen wird. Zusammenfassend sei noch einmal auf die Lösung zweier Aufgaben hingewie sen. 1. Herausbildung eines wissenschaft lich-materialistischen, d. h. marxi stisch-leninistischen Weltbildes 2. Beherrschung der materialistisch dialektischen Arbeitsmethode (beide Aufgaben bedingen einander). Neue Wege weisen Auf der Beratung wurden noch eine Reihe weiterer Probleme diskutiert. Sie seien hier nur kurz angedeutet. Der Student muß die Bedeutung seiner Diplomarbeit kennen. Die Studenten müssen sich als Ange hörige unserer Hochschule fühlen. Die Patenschaftsbeziehungen sollten vielleicht studienjahresspezifisch, d. h. zum Beispiel im III. Studienjahr vor allem zu den theoretischen Instituten geknüpft werden. In der weiteren Diskussion, damit spreche ich die Erwartung aus, daß sich in unserer Zeitung dazu eine schöpferi sche Diskussion entfaltet, genügt es nicht, zu konstatieren, zu kritisieren, sondern es geht darum, neue Wege zu weisen. Sprecher und Erklärer unserer sozialistischen Entwicklung zu sein, bleibt damit auch zu diesem Problem oberstes Prinzip unseres Denkens und Handelns. So ist auch das FDJ-Studienjahr auf das Absolventenbild, die Berufsmoral und auf solch eine Frage ausgerichtet wie: Wozu benötigt der Arzt den Marxis mus-Leninismus? Auch die Diskussion in der Zeitung „Forum“ (Nr. 21) zur sozialistischen Lebensweise kann mit dazu beitragen, unserem gemeinsamen Ziel näherzukommen. Verstehen wir die Initiative der Ge nossen der APOs 12 und 1 als einen Auftakt zur Erhöhung des Niveaus von Ausbildung und Erziehung in Vorberei tung des IX. Parteitages der SED! Dietmar Pfau. stellvertretender Sekretär der FDJ-HSOL