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Akademie-Echo Weltkongreß in der Hauptstadt der DDR Zahlen und Fakten Im Ergebnis der kontinuier lichen sozialistischen Bil dungspolitik und der zielstre bigen Frauenförderung in der DDR stieg das Qualifikations niveau der Frauen. 1974 hat ten 56,6 Prozent der in der sozialistischen Wirtschaft täti gen Frauen eine abgeschlos sene Berufsausbildung, 11 Prozent von ihnen einen Hoch- oder Fachschulab schluß. Die meisten Frauen mit einer abgeschlossenen Be rufsausbildung haben diese Ausbildung nach 1945 erhal ten. Von 100 Frauen, die 1971 einen entsprechenden Bil dungsabschluß besaßen, hat ten diesen nach 1945 erwor ben: 92 Prozent der Hochschulab solventinnen 90 Prozent der Fachschulab solventinnen 79 Prozent der Meisterinnen 74 Prozent der Facharbeiter innen. In allen gesellschaftlichen Gremien, auf allen Leitungs ebenen entscheiden immer mehr Frauen verantwortungs bewußt die Geschicke der sozialistischen Gesellschaft mit. • Jeder dritte Abgeordnete ist eine Frau • Jeder fünfte Bürgermeister ist eine Frau • Jede vierte leitende Funk tion in der sozialistischen Wirtschaft wird von einer Frau ausgeübt • Jedes dritte Vorstandsmit glied einer LPG ist eine Frau • Jede fünfte Schule wird von einer Frau geleitet • Jeder dritte Richter ist eine Frau. Im höchsten Machtorgan der DDR, der Volkskammer, sind 31,8 Prozent der Abge ordneten Frauen. Für vollbeschäftigte Frauen und Mütter mit drei und mehr Kindern — bei Schichtarbei terinnen bereits mit zwei Kindern — wurde seit 1972 bei vollem Lohnausgleich die wöchentliche Arbeitszeit von 4334 Stunden auf 40 Stunden reduziert. Junge Ehepaare können für die Wohnraumausstattung zinslose Kredite erhalten. Von 1972 bis Ende 1974 haben davon 185455 junge Ehepaare Gebrauch gemacht. Inter nationales Jahr der Frau Blickpunkt Weltkongreß Von Genossin Oberarzt Dr. med. Jutta Müller, Mitglied der HGL und Vorsitzende des Frauenausschusses In diesen Tagen werden in unse rer Hauptstadt 2 000 delegierte Frauen aus vielen Ländern der Welt, mit unterschiedlichen Beru fen und unterschiedlicher Weltan schauung, unter dem Leitgedanken „Gleichberechtigung — Entwick lung — Frieden“ beraten. In neun Kommissionen erarbeiten sie so wichtige Themen wie z. B. die Gleichberechtigung der Frau im Gesetz und im gesellschaftlichen Leben, Bildung und berufliche Ent- Junge Vietnamesin Foto: E. Höhne Eine Klassen frage Es ist durchaus keine Übertreibung festzustellen: Vor allem das Beispiel der grundlegenden Veränderungen in der gesellschaftlichen Stellung der Frau in unseren sozialistischen Ländern und der damit verbundene praktische Be weis, daß die Frauenfrage nicht eine Frage zwischen den Geschlechtern, sondern eine Klassenfrage ist, führte zu einer Verstärkung des Kampfes um die Gleichberechtigung der Frau, zu ihrer wachsenden Teilnahme am Kampf um die Erhaltung des Friedens. Offensicht lich veranlaßte diese Entwicklung auch die XXVII. UNO-Vollversammlung, dem Vorschlag der Internationalen Demo kratischen Frauenföderation zu ent sprechen und das Jahr 1975 zum Internationalen Jahr der Frau zu erklä ren. Genossin Inge Lange in „Einheit“ 9/75 Wicklung, Frau und Familie bis hin zum Kampf der Frau für Frieden und nationale Unabhängigkeit so wie Probleme der internationalen Zusammenarbeit. Es erfüllt uns mit Stolz, daß gerade die DDR als Stätte dieser bedeutenden Konferenz im Jahr der Frau auserwählt wurde. Aber wer den nicht manche fragen, ob nicht ein großer Teil der Grundanliegen des Kongresses bei uns bereits Wirklichkeit ist? Mit Stolz können wir bejahen, daß die Gleichberechti gung im Gesetz und im gesellschaft lichen Leben längst Selbstverständ lichkeit geworden ist. Neue Fragen und kompliziertere Probleme drän gen sich auf, die einer Lösung bedürfen. Zunächst aber einmal wollen wir unseren Gästen zeigen, welche Möglichkeiten der Entwicklung und Entfaltung unseren Frauen und Mädchen offenstehen, wenn sie gleichberechtigt neben dem Mann in einer sozialistischen Gesellschaft leben. Die Verwirklichung der Be schlüsse des VIII. Parteitages, ins besondere die Auswirkungen der sozialpolitischen Maßnahmen vom September 1973 verdeutlichen, wel che Bemühungen von selten des Staates unternommen wurden und werden, um gerade das Leben der werktätigen Mutter und der Familie durch die verschiedensten Maßnah men zu verbessern. Für die volle Verwirklichung aller dieser Maßnah men zu sorgen und damit ein Vorbild für unsere Gäste zu schaf fen, sollte uns allen Verpflichtung sein. Desgleichen den Weltkongreß als Anlaß zu nehmen, um das monatliche Solidaritätsaufkommen zu erhöhen oder eine Sonderspen denaktion durchzuführen — wäre das nicht ebenso ein konkreter und persönlicher Beitrag? Arbeit des Frauenausschusses im Zeichen des „Internationalen Jahres der Frau“ Auch die Arbeit des Frauenaus schusses der Akademie stand in diesem Jahr im Zeichen des „Inter nationalen Jahres der Frau“. So wurden erweiterte Beratungen durchgeführt, um möglichst viele Mitarbeiterinnen mit den Grundpro blemen des „Internationalen Jahres der Frau“ vertraut zu machen. In einer weiteren Veranstaltung infor mierte ein kompetenter Vertreter der Sozialversicherung die Kolleginnen über konkrete sozialpolitische Maß nahmen. Am Jahresende ist eine Veranstaltung mit an unserer Akade mie beschäftigten ausländischen Frauen und Mädchen vorgesehen. Daß es bei unseren Mitarbeiterin nen auch noch ungelöste Probleme gibt, wissen wir. Da gilt es, Mithilfe bei der Verbesserung der Arbeits und Lebensbedingungen zu leisten, die lernende Frau und Mutter zu unterstützen oder aber zu kontrollie ren, ob die im Frauenförderungs plan oder in den Wettbewerbsver- pflichtungen der Struktureinheiten festgelegten Qualifizierungsmaß nahmen erfolgten. So werden in regelmäßigen Abständen mit den staatlichen Leitern der verschieden sten Struktureinheiten im Beisein des jeweiligen AGL-Vorsitzenden Aussprachen zu Problemen der Frauenförderung im jeweiligen Be reich geführt. Durch die Teilnahme an der Massenkontrolle über die Einhaltung der ASAO 5 informierten wir uns über die Arbeitsbedingun gen unserer Mitarbeiterinnen. In den letzten Monaten des Jahres wollen wir uns einmal die Pausenversor gung im Haus 25 etwas näher ansehen. Ist sie tatsächlich eine Verbesserung der Lebensbedingun gen für unsere Frauen? So gibt.es viele, zunächst kleine und unscheinbare Probleme, die in ihrer Gesamtheit das Leben unserer Mitarbeiterinnen erleichtern oder erschweren können. Mit unserer zielstrebigen Arbeit helfen wir unse ren Frauen, ihre besonderen Pro bleme zu lösen und schaffen nicht zuletzt die Voraussetzungen, damit sie tatsächlich von dem ihnen zugesicherten Recht der Gleichbe rechtigung Gebrauch machen kön nen, ohne ihre Kinder und Familie vernachlässigen zu müssen. Das ist unser Anliegen, und das ist letzten Endes auch eines der Anliegen des Weltkongresses. Wie wir nach Redaktionsschluß erfuhren, ergab eine Sonderspen denaktion der Mitglieder unseres Frauenausschusses einen Betrag in Höhe von 65 Mark.